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Re: Nymphenfischen

Verfasst: 29.09.2011, 13:18
von Günter Feuerstein
Muss hier etwas klarstellen. 90°Methode stromab bedeutet, dass deine Nymphe direkt unter dem Bissanzeiger treibt und zwar in Dead Drift(kein Swing!) und stromab vor der Fliegenschnur. Das Polypropylenbüschel kann da ohne weiters auch mal 2 m von der Fliegenschnur entfernt auf dem Vorfach befestigt werden. Hat was vom Posenfischen, doch man muss ja nicht gleich mit der Größe der Indikatoren übertreiben. In Wirklichkeit hängt die Nymphe jedoch dabei am Bissanzeiger, und das Vorfach ist auf die Tiefe des Wassers plus leichten Durchhang(Strömung oberflächennah ist stärker) eingestellt.
So wird in den USA und anderen Teilen der Welt häufig gefischt. Ich bevorzuge zwar die Schlaufentechniken, doch wenn man dabei nicht geübt ist(Drift parallel zum Fisch, also von der Bahn leicht versetzt), werden die Fische im klaren Wasser leicht verscheucht. Anfänger tun sich mit der 90° Methode leichter.

zum Swing:
Der Swing wird ausnahmslos nur bei Aktivität im obersten Wasserbereich gefischt(Schlupf): Zwischen den Schlupfperioden muss die Nymphe in Dead Drift unten bei den Standplätzen der Fische vorbeidriften.

Übrigens: Die Sache täuscht. Ein schwarzer Bissanzeiger ist besser zu sehen, als man glaubt. Sonst mach einfach ein Sandwich, dh unten schwarz und oben etwas neonrot oder chartreuse, das dann nur du siehst, nicht aber der Fisch.

Try it!

Günter Feuerstein

Re: Nymphenfischen

Verfasst: 29.09.2011, 16:01
von strongbow
Thotty hat geschrieben:ui ui,

...und ja, um nach der "legendären" 90°Feuerstein Methode und Börnies "downstream swing"
nochmal in der fliegenfischereilichen historie nachzustöbern:
die geschichte nennt sich "wet fly swing" nachzulesen z.b. in Dave Huges buch "Wet flies".

ich finde, das ist mit eine der entspanntesten arten der fliegenfischerei. :smt045

das liegt vermutlich daran, dass sie von jenen englischen fischern ersonnen wurde, die als echte
gentleman natürlich niemals körperlich gearbeitet hatten und die bei ihrer schlechten körperlichen
verfassung UND der tollen ernährung aus toast, tee und tabak in einem zustand waren, dass sie mit
ihrer wabbeligen gespließten die leine mehr oder weniger schräg stromab rausgelämmert haben
um sie dann mit dem ein oder anderen mending fischend rumtreiben ließen. ständig trocken stromauf
zu servieren war denen schlicht zu heftig.. :wink:

grüßung
Thotty
...wohl aus den dargestellten Gründen eine meiner Lieblingsmethoden. Nur läuft die terminologisch korrekt unter eben unter Naßfliegenfischen und nicht unter Nymphenfischen. :mrgreen:

Als regelmäßiger Nutzer kann ich zudem sagen, dass sie mit 90° nicht funktioniert. Am besten macht man es wie beim Lachsfischen. ca. 45 ° rüber, einmal nach oben menden und dann unter leichtem zuzzeln an der Leine die Fliege an das eigene Ufer arbeiten.

Gruß

Toby

Re: Nymphenfischen

Verfasst: 29.09.2011, 17:51
von Thotty
huhu ihr lieben schlingel...

ja und nein, terminologisch korrekt mag das natürlich nicht sein,
die alten engländer unterschieden allerdings nicht strikt zwischen
wet flies und nymphen, hatten auch die berühmte zwischenform
flymph ersonnen, die auch heute noch super fängt.

einen kleinen spass mag ich mir dann aber doch nicht verkneifen:

ich hab früher mal 20m unterhalb von mir auf meiner uferseite ein paar schöne forellen
unter einem busch hervorgezupft, indem ich meine leine einfach hab da hinein abtreiben lassen.
DAS ist meine berühmte 180° methode... \:D/ ging für mich damals als anfänger echt super,
weil es zu schwierig für mich war das conehead streamerchen nebst ploppigem bissanzeiger
überhaupt zu werfen.
*lach*

aber eine frage hab ich noch:
wenn es schwierig wird, stromab mit der 90°Methode zu angeln (kein Slack)
soll was genau jetzt heißen?

dass du beim dead drift fischen egal ob stromauf oder stromab darauf achten solltest, dass du abgesehen
von ein wenig menden und (bei stromab) nachfüttern der schnur keine slack line, also eine "schlappe leine"
zwischen dir und dem köder haben solltest ist doch eigentlich logisch.

wie soll man denn sonst nen fisch anschlagen, wenn der anhieb ins leere der schlappen leine geht ?
=D>
oder ist das schwitzerdeutsch und ich hab`s bloß falsch verstanden ?

grüatzi
Thorsten

Re: Nymphenfischen

Verfasst: 01.10.2011, 14:46
von Bernd Ziesche
.

Re: Nymphenfischen

Verfasst: 03.10.2011, 19:09
von darron
könnt ihr mir vielleicht nochmal kurz sagen wie man die optimale länge seines vorfachs bestimmt und auf welcher höhe man dann am besten seinen bissanzeiger anbringt!??

Re: Nymphenfischen

Verfasst: 03.10.2011, 20:41
von Blauzahn
Servus,
ich oute mich einmal als Gegner des Bissanzeigers beim "Nymphen".
Hat für mich etwas vom Posenfischen und auch beim Werfen ist dieser "Proppen" oder "Fussel" eher hinderlich.

Aufmerksam verfolge ich zudem die Beschreibungen und Fachbegriffe der verschiedenen Techniken (90°/45° etc.), welche mir durch meine Praxis bisher eher "zuflogen" (man probiert halt entsprechend Gegebenheit im Wasser so manches aus), als das ich darüber gelesen hätte.

Versteht mich nicht falsch, ich bezeichne mich im vierten Jahr als Fliegenfischer noch immer als Anfänger, aber manches erarbeitet man sich doch autodidaktisch 8)
So ist z.B. die Vorfachlänge von der Strömungsgeschwindigkeit, dem Gewicht der Nymphe und nicht zuletzt von der zu beangelnden Tiefe abhängig.
Da kann man nicht pauschal sagen, du mußt 2m unter dem "Bissanzeiger" (greisslich) fischen, oder das Vorfach muß die und die Länge haben.

Geschonten Abendgruß
René

Re: Nymphenfischen

Verfasst: 04.10.2011, 01:17
von gespliesste
Hallo,

mit den ganzen (schräg) stromab Methoden, ob es nun 45, 90 oder 180 Grad sind, hat man nach meiner Erfahrung beim Forellen- und Äschenfischen auf erfahrene Fische eher schlechte Karten.
Die Fische (vor allem in viel frequentierten Strecken) haben schnell raus das die Drift unnatürlich ist und meiden die Fliege recht konsequent. Die meisten Anfänger durchpflügen die Gewässer mit der Methode, da man ja weder werfen, anschlagen noch die Drift gross kontrollieren muss. Da verhängt sich immer mal wieder ein unerfahrener Fisch der dem Reiz nicht wiederstehen konnte, aber die alten Hasen lassen sich da nach meiner Erfahrung eher selten täuschen.

Einzige Ausnahme, wenn man auf Sicht fischen kann und die Nymphe nicht "auf Zug" führt, also einfach schräg stromab vor dem Vorfach präsentiert. Man beobachtet immer nur den Fisch und wenn er das Maul öffnet bzw. seitlich ausschert, dann erfolgt der Anschlag. Das geht aber natürlich nur an extrem sichtigen Gewässern. Wenn die Fische keine Fischer gewöhnt sind, braucht man dazu eine entsprechende Deckung da man ja genau im Sichtfeld des Fisches steht.
Blauzahn hat geschrieben:ich oute mich einmal als Gegner des Bissanzeigers beim "Nymphen".
ich benutze nach vielen Jahren praktisch auch keinen Bissanzeiger mehr, aber ich bin auch kein ausgesprochener Gegner.
Wenn du tief stehendes Gegenlicht (also silbrig spiegelndes Wasser) und dazu schnelle Strömung hast, hast du praktisch keine Chance den Biss beim dead Drift nymphen an der Schnur zu erkennen. Wenn du die Schnur auf Zug nimmst, treibt die Nymphe nicht natürlich ...

Auch wenn ich da selbst noch keine Probleme habe, gibt es viele Fischer die nicht mehr so gut sehen können und da finde ich, ist gegen ein wenig Polyleader als Sichthilfe nichts einzuwenden.

Wenn der Bissanzeiger in Richtung unsinkbarer Neon-Wasserkugel geht, dann find ich das fliegenfischer-technich auch nicht mehr so doll.

Glück auf,

Olaf

Re: Nymphenfischen

Verfasst: 04.10.2011, 08:39
von sedge111
gespliesste hat geschrieben:Hallo,

mit den ganzen (schräg) stromab Methoden, ob es nun 45, 90 oder 180 Grad sind, hat man nach meiner Erfahrung beim Forellen- und Äschenfischen auf erfahrene Fische eher schlechte Karten.
Die Fische (vor allem in viel frequentierten Strecken) haben schnell raus das die Drift unnatürlich ist und meiden die Fliege recht konsequent. Die meisten Anfänger durchpflügen die Gewässer mit der Methode, da man ja weder werfen, anschlagen noch die Drift gross kontrollieren muss. Da verhängt sich immer mal wieder ein unerfahrener Fisch der dem Reiz nicht wiederstehen konnte, aber die alten Hasen lassen sich da nach meiner Erfahrung eher selten täuschen.

Einzige Ausnahme, wenn man auf Sicht fischen kann und die Nymphe nicht "auf Zug" führt, also einfach schräg stromab vor dem Vorfach präsentiert. Man beobachtet immer nur den Fisch und wenn er das Maul öffnet bzw. seitlich ausschert, dann erfolgt der Anschlag. Das geht aber natürlich nur an extrem sichtigen Gewässern. Wenn die Fische keine Fischer gewöhnt sind, braucht man dazu eine entsprechende Deckung da man ja genau im Sichtfeld des Fisches steht.
Blauzahn hat geschrieben:ich oute mich einmal als Gegner des Bissanzeigers beim "Nymphen".
ich benutze nach vielen Jahren praktisch auch keinen Bissanzeiger mehr, aber ich bin auch kein ausgesprochener Gegner.
Wenn du tief stehendes Gegenlicht (also silbrig spiegelndes Wasser) und dazu schnelle Strömung hast, hast du praktisch keine Chance den Biss beim dead Drift nymphen an der Schnur zu erkennen. Wenn du die Schnur auf Zug nimmst, treibt die Nymphe nicht natürlich ...

Auch wenn ich da selbst noch keine Probleme habe, gibt es viele Fischer die nicht mehr so gut sehen können und da finde ich, ist gegen ein wenig Polyleader als Sichthilfe nichts einzuwenden.

Wenn der Bissanzeiger in Richtung unsinkbarer Neon-Wasserkugel geht, dann find ich das fliegenfischer-technich auch nicht mehr so doll.

Glück auf,

Olaf

=D>

Besser hätte man es nicht sagen können!

Re: Nymphenfischen

Verfasst: 04.10.2011, 09:54
von Maggov
darron hat geschrieben:könnt ihr mir vielleicht nochmal kurz sagen wie man die optimale länge seines vorfachs bestimmt und auf welcher höhe man dann am besten seinen bissanzeiger anbringt!??
Hi Darron,

eine allgemeingültige Formel gibt es nicht. Eine Faustregel die immer wieder gerne genannt wird ist Tiefe die man fischen will x 2 - jedoch hängen zu viele Varbiablen (Gewicht der Nymphe, Strömungsgeschwindigkeit, Tiefe die man fischen will, usw.) davon ab. Vorschlag: nimm einen verhältnismässig feinen Bissanzeiger und Nymphe die es schafft diesen hinunter zu ziehen. Dann vaarierst Du mit dieser Kombo bis der Bissanzeiger gerade nicht mehr hinuntergezogen wurde. Mit der Zeit kriegst Du schon eine feeling für die Einstellung.

Und vorerst würde ich es flacher probieren da Du bei gestreckter Leine Bisse bekommst - die Fliegen fangen also nur kriegst Du es schlecht mit.

Mit einem Bissanzeiger kann man die Bisserkennung beim Nymphenfischen prima üben (Sichtfischen mal aussen vor)- weglassen kann man ihn ja dann immer noch.

Viel Erfolg und Grüsse

Markus

Re: Nymphenfischen

Verfasst: 04.10.2011, 22:07
von darron
Danke für die Antorten Jungs!!

Re: Nymphenfischen

Verfasst: 06.10.2011, 09:11
von strongbow
gespliesste hat geschrieben:Hallo,

mit den ganzen (schräg) stromab Methoden, ob es nun 45, 90 oder 180 Grad sind, hat man nach meiner Erfahrung beim Forellen- und Äschenfischen auf erfahrene Fische eher schlechte Karten.
Die Fische (vor allem in viel frequentierten Strecken) haben schnell raus das die Drift unnatürlich ist und meiden die Fliege recht konsequent. ...
Glück auf,

Olaf

Moin Olaf,

ich räume ein, den klassischen Wetfly-Swing eher selten auf Forellen anzuwenden, auf Äschen funktioniert er nach meinen weit zurückliegenden Erfahren in der Tat sowieso eher nicht.

Er ist aber eine absolute Bank auf Alande, Barsche, Döbel und Rotaugen sowie gelegentlich Rapfen. Also alles was ich nach Feierabend direkt vor der Haustür fange. Allerding verwende ich keine klassischen Nymphen, sondern meist eine Montana oder sogar einen kleinen Bugger. So praktiziert ist die Methode *down&across* auf räuberische Weissfischlis und Barsche absolut tödlich.

Wie Bernd schrieb, kann man den Winkel natürlich varieren. Meistens ist ein 45°-Winkel mit einer langsamen Drift einer schnellen Drift a la sunray shadow aber vorzuziehen.

Gruß

Toby