Underhandcast mit Sinktips welche Vorfachlänge?

Fliegenwerfen - wie geht das eigentlich? Wie kann ich meine Leine effektiver ausbringen und Fehler ausmerzen? Was hat es mit den AFTMA-Klassen auf sich? Was sind Spezial- und Trickwürfe? Fragen über Fragen! Hier könnt Ihr Euch gegenseitig helfen.

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stechapfel
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Underhandcast mit Sinktips welche Vorfachlänge?

Beitrag von stechapfel »

Hallo,

in Vorbereitung auf meinen ersten Lachstrip (Mörrum im September) bin ich gerade dabei meine Zweihandausrüstung zusammenzustellen.
Ich habe eine 14ft. #9 Rute (Loop LTS Slingshot) und habe mir dazu den Guideline DDC Connect RTG multitip in 35g (Länge 11,5m inkl Tip) bestellt, als Runningline wird ne 30lbs Airflo Ridge Runningline verwendet.
Nun stellst sich mir die Frage welche Vorfachlänge ich in Verbindung mit den Sinktips verwende? Die Floating-Tip war leider nicht zur Hand und wird erst von ADH nachgeliefert.
Heute war ich etwas am Wasser üben, aber ich hatte etwas Probleme mit der S1/S2-Tip den optimalen Anker zu finden. Rein gefühlsmässig hätte ich mir mehr Vorfach gewünscht. Ich habe ca. 1.20m 35er Stroft als Vorfach verwendet. Ich habe mir gedacht wenn ich das Vorfach länger wähle macht das in Verbindung mit Sinktip´s wenig Sinn. Bin ich auf dem Holzweg?

Ich habe versucht strikt mit Underhandcast zu werfen, dh. relativ kurze Wege ohne Krafteinsatz der oberen Hand.

Ich hoffe Ihr könnt mir etwas helfen.

Viele Grüße Axel
orkdaling

Re: Underhandcast mit Sinktips welche Vorfachlänge?

Beitrag von orkdaling »

Hallo Axel,
beim Zweihandfischen mit Tube oder Streamer ist es nicht so wichtig das deine Fliege am gestreckten Vorfach von oben aufsetzt wie eine Trockenfliege aber trotzdem muss das Vorfach gestreckt sein, besonders wenn du punktgenau eine Stelle anwirfst wo Fische stehen (zb. hinter Steinen). Somit fischt deine Fliege sofort.
Das erreichst du durch gekaufte konisch verjuengte Vorfæcher (teuer) oder du knuepfst sie selber. dabei ist zu beachten wo und was du fangen willst.
Im Lachsfluss mit grossen Lachsen zb. 50,45,40,35 im Fluesschen/Bach mit kleinen Lachsen und Forellen verwende ich 45,35,28. Wenn dein Vorfach gestreckt im Wasser landet bringt die Sinkspitze und das Gewicht der Tube/Streamer auch dein Vorfach auf Tiefe.
Zum Anker: hattest du den richtigen Ankerpunkt? kannst dir auch eine Markierung machen, Edding reicht schon. Es ist auch ein Unterschied ob du im Still/Kehrwasser oder in starker Strømung fischst.
Ich kenne nicht deine Rute und Schnur, pruef mal mit der Briefwage nach, manchmal musst du eine Schnurklasse høher nehmen weil das Gewicht nicht stimmt.
Am Anfang hab ich auch Lehrgeld bezahlt durch Fehlkæufe (zu viele verschiedene Schnuere). Seit Jahren fische ich nur noch Guideline und Vision, der Hændler hat auch eine Wage in Laden und somit bin ich auf der sicheren Seite, weiss welche Schnur zu welcher Rute passt.
Und immer schøn beschriften sonst bist du nur am testen wenn du die Schnur oder Rolle wechselst. Hab auch verschieden farbige Nachschnur auf den Rollen die sich ueber die Jahre angesammelt haben, so seh ich auf einem Blick was ich mit zum Wasser nehme.
Gruss
Hendrik
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Thomas E.
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Re: Underhandcast mit Sinktips welche Vorfachlänge?

Beitrag von Thomas E. »

Hallo Axel,

ich wähle Vorfächer in diesem Fall selten unter 2 m, da die Fliege immer die Höhe der Fliegenschnurspitze annimmt, es dauert eben nur mal etwas länger.

Der Sprung gleich auf 0,35 mm ist hier wohl nicht optimal, der Durchmesser soll ab Fliegenschnurspitze/Tip ja kontinuierlich abnehmen !

D- Casts gelingen natürlich am leichtesten mit Schwimmschnur und langem verjüngten Monofilvorfach.
Das lange Vorfach wirkt wie eine Bremse, ist dieses kurz wird es eben schwieriger.

Ob nun 35gr. SK- Gewicht für Deine Rute passend sind, weiß ich so nicht.
Kann man ja nachmessen, oder (wie ich) nach Gefühl ermitteln
Der erworbene SK ist von der Länge für Deine 14 ft. Rute passend für die meisten Situationen.
Zuletzt geändert von Thomas E. am 19.01.2018, 06:32, insgesamt 4-mal geändert.
Gruß
Thomas Ellerbrock
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Martin 1960
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Re: Underhandcast mit Sinktips welche Vorfachlänge?

Beitrag von Martin 1960 »

Moin, moin,
hallo Axel.

Für die Unterhandwerferei ist das "Setup" (Vorfach + Schußkopf) deutlich länger als beim Überkopfwerfen.

Ist das "Setup" zu kurz, gibt es Probleme beim Ausbilden des "Wasserankers".

Du richtest ja eine 14'ft Rute auf, wobei noch ca. 1'ft-2'ft (Rolle über der Wasseroberfläche) dazu kommen.
[Kommt darauf an wie tief Du einwatest.]
also ist dein Spitzenring, so bummelig, um die 16'ft über der Wasseroberfläche.
Klar beim Vorschwung biegt sich die Rute durch, was etwas Höhe nimmt,
aber das "D" ist ja häufig nicht "rund", sondern "spitz",
was wiederum mehr Schnurlänge benötigt/aufnimmt.

Troutcontrol-Martin hatte mal darüber einen Thread angeregt.

Wobei für mich ein "Plus" [+ Höhe Rolle über der Wasseroberfläche], zu der "ur" Rule4, dazu kommt.
Denn wie weit Du über der Wasseroberfläche stehst ist durchaus relevant.

Rule4
Rutenlänge + Höhe Rolle über der Wasseroberfläche = 2,5x Schusskopflänge + 1,5x Vorfachlänge

Für Dein 14'ft-Rute und ca. 2'ft Höhe Rolle über der Wasseroberfläche => 16'ft,
kommst Du auf eine Vorfachlänge von 7.3m, was ja nun mal bannig lang ist.

Um solch lange Vorfächer zu vermeiden, kann man sich "Cheater" zurecht schnippeln.
Diese werden dann zwischen Sk und Vorfach eingeschlauft.
[Cheater sind levelpices aus Runnigline oder aus alten DT-Schnüren.]

Im Endeffekt solltes Du ans Wasser gehen und mit verschieden langen Vorfächer, bzw. mit Cheatern probieren,
um Dein Optimum zu finden.

Edit I: Es gab mal eine PDF von RIO / Simone Gawesworth "Understanding Spey lines" aus 2008,
dort ist er auf das Thema "cheater" eingegangen.
Leider kann man ja hier keine PDF hochladen.
Vieleicht suchst Du mal unter Simone Gawesworth und Understanding Spey lines.

Edit II: konnte den Text bei lelandfly.com finden:
Simone Gawesworth hat geschrieben:Skagit Cheaters
The most confusion with Skagit lines comes with something called “Skagit Cheaters”, which are 2½ ft, 5 ft and 7½ ft extension pieces for a Skagit line.

One of the ideas behind Skagit casting is that you want to maintain a constant ratio between the rod length and the head length of the line. It maybe 3 times the rod length, it may be 4 times the rod length, and each caster will find their happy ratio.

For the purpose of this example, let’s say a caster likes a ratio of 3½:1. A 12 ft rod would require 42 ft of line and a 15 ft rod will require 52½ ft. By following this ratio, it means that the caster never needs to adjust their casting stroke, regardless of which outfit they pick up.

If a caster likes this ratio and uses a 12 ft rod, they are going to need 42 ft of line to feel comfortable. The Skagit line has a 27 ft head. Add a 15 ft sink tip and you get 42 ft, which means there is no cheater needed. The next day, the same caster casts a 14 ft rod - 14 x 3½ = 49 ft. So, to keep the same casting stroke, the caster needs a total head length around 49 ft. A 27 ft Skagit line, plus the 15 ft sink tip is only 42 ft. Plug in the 7½ ft Cheater and the head length becomes 49½ ft and much closer to the required ratio.

The whole idea is pretty confusing to a novice, but once the concept is grasped, it is very easy to understand and allows for a caster to develop a consistent style, regardless of the size of rod used.

A final note to mention on the Skagit lines is that the sink tip does not form part of the calculation for line weight. If you look at the spey line recommendation chart and decide on a Skagit line for your rod, make sure you use the weight of the Skagit body. If the chart suggests you need a 550 grain Skagit line, it does not matter which size sink tip you add on to the front end of this (as long as it is not heavier than the Skagit body). The reason for this is that the sink tip usually does not form part of the D-loop and, therefore, plays no role in loading the rod. A typical example is that someone is told that they need a 550 grain Skagit line. They know they are going to use a 150 grain sink tip, so they buy a 400 grain Skagit line (thinking that the two added together will give them the correct load). This is very wrong and will result in an under loaded outfit. Make sure the Skagit body weight is correct, regardless of the sink tip.
Freundlicher Gruss, Martin

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stechapfel
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Re: Underhandcast mit Sinktips welche Vorfachlänge?

Beitrag von stechapfel »

Ich danke Euch für Eure ausführlichen Antworten. Ich habe heute mal ein 12ft. abgestuftes Vorfach genommen und es lief deutlich besser. Ich hab auch vergessen zu erwähnen, dass ich von einem schwimmenden Kanusteg aus übe. So hoch steht man sicher selten in der fischereilichen Praxis.


Viele Grüsse Axel
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Martin 1960
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Re: Underhandcast mit Sinktips welche Vorfachlänge?

Beitrag von Martin 1960 »

Hallo Axel.

Wenn Du jetzt weißt, wo Du den Hebel ansetzen kannst,
hat sich das Schreiben gelohnt.
Stechapfle hat geschrieben:So hoch steht man sicher selten in der fischereilichen Praxis.
Elb abwärts kann man gelegentlich Zweihandfischer auf den Buhnen stehen sehen,
um von dort das Kehrwasser zu befischen.
Bringt wirklich Spass. :mrgreen:
Zuletzt geändert von Martin 1960 am 18.02.2014, 07:39, insgesamt 1-mal geändert.
Freundlicher Gruss, Martin

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Re: Underhandcast mit Sinktips welche Vorfachlänge?

Beitrag von Dietmar0671 »

Hallo Axel,

als Vorfachmaterial kann ich Dir aus Erfahrung "Dayu Gangrou" wärmstens empfehlen.

http://www.angelgeraete-bode.de/Gangrou ... 565kg-300m

Damit habe ich bisher jede Fliege aus den Büschen auf dem gegenüberliegenden liegenden Flußufer herausgeholt :D

Viele Ghillies im Co. Mayo in Irland benutzen es.

Viele Grüße

Dietmar
Ich bin in 5 Minuten wieder zurück, gehe fischen, unbedingt alle 5 Minuten neu lesen
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Re: Underhandcast mit Sinktips welche Vorfachlänge?

Beitrag von Brustbeutel »

Hallo an alle,

diese Schnur, die es nur bei Bode gibt nutze ich auch.
Ich vermute einen bekannten Markenhersteller hinter dieser Produktlinie.

Die Schnur ist für diesen Preis unschlagbar gut.

TL

Michael
Los ... back to the rods!
orkdaling

Re: Underhandcast mit Sinktips welche Vorfachlänge?

Beitrag von orkdaling »

Brustbeutel hat geschrieben: "die Schnur ist fuer diesen Preis unschlagbar"
Leider auch bei den Versandkosten, 45 Euro nach Norge.
Und wenn wir schon bei Reklame sind, ich kauf mir im næchsten Urlaub wieder 100m-spulen (0,28,35,45) von Stroft, das ist Vorfachmaterial fuer die næchsten 2 Jahre, hat super Knotenfestigkeit, geringen Abrieb, Steinbeisser bekomme ich nicht lose aber bisher hab ich damit noch keinen Lachs verloren.
Wichtiger sind die Knoten beim Vorfachknuepfen.
Gruss
Hendrik
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stechapfel
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Re: Underhandcast mit Sinktips welche Vorfachlänge?

Beitrag von stechapfel »

Danke an Alle, ihr seit super!

Wenn wir schon beim Vorfachknüpfen sind, was haltet Ihr von Stroft ABR? Das soll ja besonders abriebfest sein.
Zumindest beim Forellenfischen konnte ich noch keine nennenswerten Unterschiede feststellen.

Gruß Axel
orkdaling

Re: Underhandcast mit Sinktips welche Vorfachlänge?

Beitrag von orkdaling »

Hallo Alex,
ich knuepfe Vorfæcher mit dem doppelten Grinnerknoten 90%, Blutknoten hat nur 75%, das ist schon ein Unterschied.
Wichtig ist bei monofilen Schnueren das du vor dem Zusammenziehen den Knoten befeuchtest.
Hab auch schon Schnur von Daiwa zum Mefo-fischen benutzt, Abstufung 0,22,25,28,35 und war damit sehr zufrieden. Leider gibts die hier nicht.
Gruss
Hendrik
(die buchstaben stimmen ja, ich meinte aber Axel)
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Re: Underhandcast mit Sinktips welche Vorfachlänge?

Beitrag von Bäschwatz »

Hi Axel
Für sinkende Anwendungen ist in Feederecke schnell sinkende Mono augetaucht.
Versuch ergab brauchbare Knotenfestigkeit.
Für selbstgedrehte Vorfächer sicherlich zu gebrauchen.
Habe das noch nicht ganz durch, denke aber es wird töfteln.
Gruß Thilo
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Re: Underhandcast mit Sinktips welche Vorfachlänge?

Beitrag von troutcontrol »

Moin,
ich schließ mich Thomas an - 2 m sind eine schöne Länge.
Und (das hat Thomas nur angedeutet) darauf achten, dass der Butt nicht zu dünn/leicht ausfällt (was man mit Mono allerdings kaum schafft).

Grüsse
Martin
Martin
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Re: Underhandcast mit Sinktips welche Vorfachlänge?

Beitrag von stechapfel »

Thomas E. hat geschrieben:Hallo Axel,

ich wähle Vorfächer in diesem Fall selten unter 2 m, da die Fliege immer die Höhe der Fliegenschnurspitze annimmt, es dauert eben nur mal etwas länger.

Der Sprung gleich auf 0,35 mm ist hier wohl nicht optimal, der Durchmesser soll ab Fliegenschnurspitze/Tip ja kontinuierlich abnehmen !

D- Casts gelingen natürlich am leichtesten mit Schwimmschnur und langem verjüngten Monofilvorfach.
Das lange Vorfach wirkt wie eine Bremse, ist dieses kurz wird es eben schwieriger.

(Mit richtiger Technik geht es praktisch sogar ohne Vorfach.)

Ob nun 35gr. SK- Gewicht für Deine Rute passend sind, weiß ich so nicht.
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Ich habe mich mit dem Schusskopfgewicht an die Tabelle von Martin´s Webseite gehalten. Ich denke vom Gewicht her passt der Kopf.
Mit der Vorfachlänge war ich mir eben in Verbindung mit Sinktips nicht sicher. Es gibt leider nicht all zuviel vertiefende Literatur zum skandinavischen Wurfstil, ausser das Buch von Mortensen. Einige meiner Reisebegleiter an die Mörrum wollen unbedingt Skagit fischen, was mir aber bei eventuellem Niedrigwasser im September zu "laut" ist.
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