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Geflochtene Vorfächer ?

Verfasst: 13.07.2017, 16:56
von Hans.
Hallo allerseits,

vor Jahren probierte ich ein geflochtenes Vorfach aus, und gleich die ersten Besatz-Regenbogenforellen verabschiedeten sich mit ihren 30cm nach einigen heftigen Schlägen. Das damals verwendete kurze Tippet und eine steife Rute waren -aus jetziger Sicht- wohl nicht in der Lage, die Fluchten abzufedern. Vom tollen Abrollen zwar restlos begeistert, war die Sache damit für mich erledigt.

Nun habe ich mehr aus Zufall wieder mit einem geflochtenen Vorfach angefangen, weil es in genialer Weise mit einer DT-Schnur verbunden ist und ich nicht gleich zur Schere greifen wollte. Und siehe da, kein Fisch ging verloren, wenn auch neben zahlreichen kleineren bisher erst eine wohlgenährte 32er Bachforelle (geschätzt) als ernst zu nehmender „Testfisch“ zur Verfügung stand. Der Unterschied zu damals: Ein meterlanges Tippet und keine steife Rute (aber auch keine Glasrute). Ich überlege jetzt beim Trockenfliegenfischen wieder ganz aufs geflochtene Vorfach umzusteigen. Das perfekte Abrollen verbunden mit deutlich verbesserter pinpoint presentation (bei mir jedenfalls) macht ungeheuer viel Spaß.

Frage: Welche Erfahrungen habt ihr mit geflochtenen Vorfächern? Einmal und nie wieder oder ist alles gut?
Und: Womit bleiben sie für lange Stunden schwimmfähig?

Danke und viele Grüße,
Hans

Re: Geflochtene Vorfächer ?

Verfasst: 13.07.2017, 17:47
von Olaf Kurth
Ich verwende seit langer Zeit nur noch geflochtene Vorfächer, lieber Hans,

auf Plastikschnüren nutze ich das Vorfach "high and dry" von R. Moser aus geflochtener Dyneema und bin sehr zufrieden. Ein sehr robustes Vorfach mit Schlaufe, an dem man jahrelang Spaß haben kann. Es wird ab und zu mit Fliegenfett eingerieben, das reicht.

Bei Seidenschnüren nehme ich die Phoenix-Seidenvorfächer und verbinde sie nahtlos mit der Seidenschnur. Du findest sie bei Axel Janousch von finearts flyfishing. Mit der Seidenschnur und dem Vorfach landet Deine Trockenfliege wie eine Schneeflocke auf dem Wasser und Du weißt, was als nächstes kommt....... :mrgreen:

Für die Schwimmfähigkeit nutze ich Mucillin; es liegt den Seidenschnüren bei, Du bekommst es auch einzeln.

Liebe Grüße,

Olaf

Re: Geflochtene Vorfächer ?

Verfasst: 13.07.2017, 18:52
von Pelsi
Hallo Hans,

ich fische seit Jahren mit geflochtenen Vorfächern, von Lucky Dog bzw. dem " Nachfolger".

Zu Beginn hatte ich das Gefühl das der eingeschlaufte Vorfachring zu scharf ist.

Nach Austausch habe ich das selbe Vorfach fast 2 Jahre gefischt und dabei ordentliche Größen an Land gezogen! :biggrin:

Die neueren haben meiner Meinung nach generell nicht mehr das Problem...

Für die Trockenfischerei gibt es quasi nichts besseres, Windknoten gibt es eigentlich auch nie.

Die schwimmfähigkeit ist überragend, ich fette noch nicht mal nach.

Die Sinkvorfächer sind auch klasse, diese lohnen sich ebenfalls

Die Anschaffung mag teurer sein, aber der Verbrauch an anderen Materialien ist dafür umso geringer geworden...


Also klare Kauf- und Nutzempfehlung!

VG
Pelsi

Re: Geflochtene Vorfächer ?

Verfasst: 14.07.2017, 10:42
von Hans.
Hallo Olaf,
hallo Pelsi,

danke, das klingt doch alles sehr gut. Ich fische auf jeden Fall weiter damit.

@ Pelsi: Mir fällt ein auch mal ein geflochtene Sinkvorfach ausprobiert zu haben. Da blieben aber so viel Luftblasen im Geflecht, dass es unter Wasser nur so funkelte und blitzte. Kam gleich in den Müll. Welche hast du in Benutzung?

Gruß,
Hans

Re: Geflochtene Vorfächer ?

Verfasst: 14.07.2017, 10:53
von Pelsi
Also ich fische die von Lucky Dog bzw. jetzt Better Rigs, da funkelt nichts, und generell ist die Scheuchwirkung überraschend gering, wenn ich überlege welche Tricks und Schnüre mittlerweile alle genommen werden...

Re: Geflochtene Vorfächer ?

Verfasst: 14.07.2017, 10:56
von drehteufel
Hallo Hans,

ich benutze die geflochtenen Vorfächer von R.M. auch, die Streckeigenschaften sind sehr gut. Was man beachten sollte, ist der feine Sprühnebel, den man bei den ersten Leerwürfen nach dem Wasserkontakt des Vorfachs hat. Das kann u.U. die Fische vergrämen, daher geht bei mir der erste Leerwurf meist in eine andere Richtung als die, in welcher der Fisch steht.
Ich finde aber die verjüngten Vorfächer von Stroft mehr als brauchbar, die benutze ich ebenfalls.

Gruß,
Marco

Re: Geflochtene Vorfächer ?

Verfasst: 14.07.2017, 12:15
von Trockenfliege
Früher habe ich mir die Vorfächer aus 10er - 15er Mono selber hergestellt, mit verschiebbarer Verjüngungsschnittstelle.

Vorteil der Geflochtenen: Rollen super ab, kommen immer glatt von der Rolle, sehr elastisch.
Nachteil: Manchmal etwas kringelig, wenn beide Ursprungsstränge unterschiedlich oft gedreht waren, Sprühnebel und die (für mein Gefühl) größere Sichtigkeit. Ob diese Sichtigkeit die Fische allerdings im Normalfall wirklich stört, weiss ich nicht.

Ich habe die Vorfächer eine Weile genutzt, später nur noch für die Buttsektion, ca. 1 - 1,2 m, dann gar nicht mehr.

Mir sind selbstgeknüpfte oder gezogene lieber.

LGruß
Reinhard

Re: Geflochtene Vorfächer ?

Verfasst: 14.07.2017, 12:58
von Thomas E.
Hallo allerseits,

ich habe fast alles durch...verdrallte eines Freundes, Geflochtene, R.M., Mono etc.

Verdrallte und Geflechte haben wegen der Kapillarwirkung schlechte Eigenschaften für D- Casts !

Was Moser macht, funktioniert. 8) Aber teils sichtbar und teuer.

Bin wieder bei handgeknüpften Nylon angelangt, individuell herstellbar, man muß die richtigen Formeln benutzen. :wink:
Für die dicken Teile nehme ich Maxima, darunter Stroft GTM.

Nur für die Küste und Lachs wähle ich meist verjüngtes Nylon.

Re: Geflochtene Vorfächer ?

Verfasst: 14.07.2017, 13:27
von Achim Stahl
Moin,

wie Thomas schon schrieb: verdrallte Vorfächer haben Vor- und Nachteile.

Sie rollen sehr schön ab, strecken sich gut und schwimmen auch prima. Vor Allem sind sie aber sehr schön elastisch und absorbieren somit gut Schläge und zu harte Anhiebe - gut wenn man mit steifen Ruten und/oder sehr feinen Tippets fischt.

Aber sie sind auch gut für die Fische sichtbar und haben einen "spray effect" (verspritzen Wassertröpfchen). Dass sie sich gut strecken, ist auch nicht immer ein Vorteil. Beim Trockenfliegenfischen führt das schnell zu einer dreggenden Fliege, da ist ein wenig "slack" im Vorfach eher zielführend.

Ich verwende ein verzwirntes Vorfach an der Küste, weil ein Freund es wunderbar verjüngt extra für mich zum Geburtstag getüdelt hat. Der verzwirnte Teil geht dabei aber auch noch in einen knotenlos verjüngten Monofilteil über, um weniger Scheuchwirkung zu haben. Ansonsten bevorzuge ich ganz klar knotenlos verjüngte Vorfächer.


Viele Grüße!


Achim

Re: Geflochtene Vorfächer ?

Verfasst: 14.07.2017, 16:01
von Löhrer Meefisch
Hi!
Ich Fische seit gut einem Jahr nur noch mit selbst grdrallten Vorfächern aus Bindegarn.
Beim Trockenfischen werden diese mit Mucillin gefettet.
Da sie nicht transparent sind, fällt das Tippet etwas länger aus, das gibt auch den nötigen Puffer vor Draggen.
Die Haltbarkeit ist super.
Meine Vorrichtung zum Drallen ist auch hier im DIY Thread vorgestellt, die Anleitung zum Drallen gibt es auf Tankreds Blog Forelle und Äsche

Gruß René

Re: Geflochtene Vorfächer ?

Verfasst: 14.07.2017, 18:00
von drehteufel
Thomas E. hat geschrieben:Bin wieder bei handgeknüpften Nylon angelangt, individuell herstellbar, man muß die richtigen Formeln benutzen. :wink:
Für die dicken Teile nehme ich Maxima, darunter Stroft GTM.
Hallo Thomas,

die handgeknüpfte (geknotete?) Variante ist auch nicht übel, ich bilde mir allerdings ein, dass durch die vielen Knoten die Neigung zum Verfangen größer wird.
Oder nutzt Du dafür Pitzenbauer-Ringe?

Gruß,
Marco

Re: Geflochtene Vorfächer ?

Verfasst: 14.07.2017, 21:27
von Bäschwatz
Hi
Erste Versuche mit gedrehten Vorfächern aus geflochtener Schur liegen schon einige Jahre zurück. Damals war die Knotenfestigkeit das Problem.
Mehr als 45 Grad Überkreutzung war nicht gut. Das hat sich aber geändert. Die dünnste die ich fand hat noch 0.06 mm Durchmesser. Scheuchwirkung wie ein ausgerupftes Haar. Also so gut wie keine.Schwimmfähigkeit sehr gut. Auch unbehandelt. Im trockenen Zustand durch ein Teelicht ziehen schadet nichts. Auf Mono kann ich für Trockenfliege verzichten.
Gruß Thilo

Re: Geflochtene Vorfächer ?

Verfasst: 14.07.2017, 23:43
von AlexX!!
Hi zusammen,

ich glaube hier muss etwas genauer hin geschaut werden.
Wenn ich von verdralltern Vorfächern rede, dann gehe ich davon
aus, das der Basis Faden ein klassischerweise UniThread oder
etwas ähnliches (mutifilament) ist. Diese Vorfächer haben wirklich
absolut keine Dehung, mit knackigen Ruten kann das schon
spannend werden.

Man kann aber auch Monfil verdrallen, hab ich selbst schon
mit Stroft .08 gemacht, ergibt einen Zwitter.
Hat durchaus seinen Charme, allerding in meinen Augen nix
halbes und nix ganzes, ein Mittelding halt (hat Memory, ist eher Steif)

Ich verdralle meine Vorfacher auch schon länger selbst und fische
fast ausnahmslos damit, trocken wie verschiedenste Nymphen
Techniken, meistens überwiegen für mich die Vorteile, lediglich wenn
es wirklich tief runter gehen soll, bieten sie im Wasser schon etwas
mehr wiederstand als .16er Mono, bevor ich da aber um montiere
verlänger ich lieber das Tippet.

Ob die Scheuchwirkung höher als bei gezogenen Vorfächern ist hab ich noch nie
feststellen können. Meiner Einschätzung nach driftet der Faden ja meist natürlich
mit der Strömung an den Fischen vorbei, weit natürlicher als eine Plastik Leine.

Spray an der Oberfläche ist natürlich da, bei glattem Wasser sieht man
es schon auch selbst deutlich, ob es allerdings scheucht.. k.a.

Das schöne und herausragende ist für mich die Robustheit und die
individuelle Anpassbarkeit, ich fische mein lieblings Vorfach meist die
ganze Saison,

Grüße

Re: Geflochtene Vorfächer ?

Verfasst: 15.07.2017, 22:52
von Thomas E.
drehteufel hat geschrieben:
Thomas E. hat geschrieben:Bin wieder bei handgeknüpften Nylon angelangt, individuell herstellbar, man muß die richtigen Formeln benutzen. :wink:
Für die dicken Teile nehme ich Maxima, darunter Stroft GTM.
Hallo Thomas,

die handgeknüpfte (geknotete?) Variante ist auch nicht übel, ich bilde mir allerdings ein, dass durch die vielen Knoten die Neigung zum Verfangen größer wird.
Oder nutzt Du dafür Pitzenbauer-Ringe?
Hallo Marco,

ich verwende den Blood knot, der ist sehr klein und die Schnurenden schneide ich wirklich ganz kurz ab.

Verfangen tut sich bei mir durch die Knoten nie etwas.
Durch Wurffehler kann das aber passieren !

Man kann für das Tippet ein Ringel einbauen...bei mir hält so ein Vorfach die ganze Saison.

Re: Geflochtene Vorfächer ?

Verfasst: 16.07.2017, 01:43
von Magellan
Hallo

Rollen ja recht angenehm ab... habe die eines US Herstelles einige Zeit genutzt, von feinstem über solche mit Titan „Tippet“ Aber nachdem das ein und andere unbrauchbar wurde weil das „Schlaufen ende“ des geflochtenen gebrochen war und nicht reparabel, habe ich diese in die Schublade verbannt und nutze meist ausschließlich das selbsgeknotete, (Mono‘s in den brauchbarsten Stärken habe ich immer am Wasser dabei) oder knotenlos verjüngende.

Den einzigen Vorteil eines geflochtenen (auf Monofilbasis) den ich für mich persönlich geltend mache ist das Quentchen Sicherheit durch den „shock absorber“ Effekt in Verbindung feiner Tippets...

Gruss
Heiko