Salve zusammen,
hier jetzt also wie versprochen eine kleine Anleitung wie ich meine Semi-Realistische Steinfliegen Nymphe und die Adulte gemacht hab:
Hinterkörper (ist für beide gleich):
1. Eine, der Stärke des nachher gewollten Hinterkörpers entsprechende Nadel im Bindestock einspannen und eine Grundwicklung legen. Ich verwende für Extended Bodies aus Moosgummi immer Roman Moser Power Silk, weil sich dies später aufgrund der glatten Oberfläche am besten von der Nadel ziehen lässt.
2. Einen Streifen Moosgummi (Farbe UND Dicke sind wichtig dabei) genauso zuschneiden wie Oliver Edwards dies bei seiner Mohican Mayfly macht, jedoch KEINEN einseitigen V-Förmigen Einschnitt an der dünnsten Stelle vornehmen! Entweder lassen wir das ganz oder schneiden den V-Förmigen Einschnitt an beiden Seiten ein. Das hängt ein wenig davon ab wie breit der Streifen an sich ist... Wer nicht weiß wie die Technik überhaupt funktioniert kann sich das hier einmal anschauen:
http://www.youtube.com/watch?v=xFLdN06CifE
3. Zwei geeignete Federkiele (sollten sich zum Ende hin verjüngen) LINKS und RECHTS der Nadel einbinden und den Faden ein paar Millimeter vom Ende der Nadel "parken". Vorsicht kann schnell runterfallen!
4. Jetzt den Moosgummi Streifen so an die Nadelspitze führen, dass die dünnste Stelle genau mittig zur Spitze ist und dann den Streifen so "aufspießen", dass die Nadel nur eben so aus dem Material schaut. Und, auch im Gegensatz zu Oliver Edwards, klappe ich das Material von OBEN und UNTEN zueinander und nicht von links und rechts.
5. Jetzt also mit einer Hand beide Moosgummi Enden aufeinander legen, dabei NICHT weiter auf die Nadel ziehen und mit dem geparkten Faden das hinterste Segment abbinden. Das Optisch schöne daran ist, dass später der Hinterkörper am Ende dicht ist und die Federkiele links und rechts dran vorbei gehen
6. Moosgummi Klappen wieder auf, den Faden ein wenig nach vorne führen, wieder zueinander klappen und erneut abbinden. Den Vorgang sooft wie nötig, Segment für Segment, wiederholen.
7. Wenn das letzte Segment fertig ist, einen Abschlussknoten legen, mit ein wenig Lack sichern und den Faden abschneiden. Wichtig: das "letzte" Segment ist praktisch schon eins zu viel, wird jedoch zum Einbinden auf dem Haken benutzt...
8. Mit 2 Fingern an den zuletzt gebundenen Segmenten oben und unten festhalten und den ganzen Körper einfach von der Nadel ziehen. Auch hier wieder im Gegensatz zu Oliver Edwards, NICHT mit den Fingern auf der Tischplatte hin und her rollen. Dieser Körper soll flach bleiben, dabei konisch sein und noch ein optisches Plus besitzen. Nämlich den als Seitenstreifen gerade so sichtbaren inneren Faden. Wenn es so aussieht ist es Perfekt...
Rest der Fliege:
1. Entsprechenden Haken einspannen, Grundwicklung legen und fertigen Hinterkörper flach und mittig auf den Haken binden.
2. Dubbing nach Wahl anspinnen und ein kurzes Stück dubben.
3. Jeweils links und rechts ein fertiges Bein einbinden... Die Beine sind aus Mikrochenille. Das quasi Oberschenkel Segment bildet das unbehandelte Stück Chenille, während das untere Stück bis zum "Fuß" nur noch aus der inneren Seele des Chenilles besteht. Das entfernen des Materials bis auf die innere Seele, sowie das knicken klappt prima mit einem Niedertemperaturkauter. (dazu findet man sicherlich genug Infos im Netz)
4. Jetzt vor dem ersten (letzten) Beinpaar das hinterste Flügelsegment von oben mittig einbinden. (wem's gefällt kann das später noch zusätzlich mit nem Tropfen Sekundenkleber auf dem Dubbing sichern). Die Flügelsegmente, wie auch auch Kopf und Pronotum, bestehen aus Rebhuhnfedern, die vorher auf ein Trägermaterial (z.B. Damenstrumpf) geklebt wurden und mit einer Schere in Form geschnitten wurden. Man kann das natürlich auch mit einem Flügelbrenner Werkzeug machen, ist aber nicht so meins... Und über die "Ich-klebe-Federn-auf-nen-Strumpf" und schneide die dann später aus Methode, gibt's auch genug Infos denke ich...
5. Erneut ein Stück dubben und wieder links und rechts ein fertiges Bein einbinden. Davor dann das nächste Flügelsegment.
6. Beim Pronotum läuft es fast genauso, nur wird dies zuerst eingebunden und dann von hinten nach vorne geklappt und mit dem Faden festgelegt...
7. Faden nun bis kurz hinter das Öhr führen und das vorbereitete Kopfsegment so einbinden, dass es am Schluß über die Augen und den fertig gedubbten Kopf zurückgeklappt werden kann.
8. Zwei feine, konisch zulaufende Federkiele als Fühlerpaar einbinden.
9. Aus einem Stück Monofil ein Augenpaar am Steg schmelzen und auch kurz hinter dem Öhr von oben und mittig auf den Haken binden.
10. Den Kopfbereich vom Öhr her nach hinten fertig dubben, das Kopfsegment überklappen und festlegen.
11. Abschlussknoten setzen, Faden abschneiden und mit ein wenig Lack sichern.
Wer mag kann jetzt noch alle Federsegmente mit ein wenig Lack bestreichen und dem Hinterkörper noch ne Zeichnung verpassen...
Zusätzlich bitte beachten: Wer die Adulte Version machen möchte, lässt BEIDE Flügelsegmente weg und bindet stattdessen hinter dem Pronotum einen oder zwei Flügel in der typischen Steinfliegenruhehaltung ein. Ich hab bei mir z.B. ein Material verwendet, dass sich "Stalcup's Medallion Wing" nennt... Flügel kann nach Gusto dann auch mit nem Tropfen Sekundenkleber auf Dubbing und/oder Hinterkörper gesichert werden...
ISCH ABE FERTISCH
greetz
MW