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Re: Fliegenbinders-Trickkiste

Verfasst: 16.08.2014, 11:50
von The Sharpshooter
Servus,

bei uns im Haus zieht jemand um, der Boden wird renoviert und da find ich doch im Keller eine Rolle Trittschalldämmung. Zwar in Blau, aber äußerst stabil, leicht mit der Schere zu schneiden, schwimmfähig .... :doubt:
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Mit Edding kann man sie auch noch leidlich färben - also auf die Schnelle mal was ausprobiert: ein paar Tschernobyl Ants ('sind meine ersten, also beim Muster nicht allzu kritisch sein, das war auch nicht der Hauptgrund)
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Sie schwimmen ganz ordentlich
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selbst wenn man sie mit Gewalt unter Wasser drückt - dann halt subsurvace, aber nicht tiefer
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Und wenn man sie - wie hier - mit dem Foam von den Vorfach-Wickelbrettchen (siehe den Hopper vom Mindelpeter) kombiniert, schwimmen sie noch besser ..
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Petri!
Christian

Re: Fliegenbinders-Trickkiste

Verfasst: 16.08.2014, 14:51
von Mindelpeter
Sauber Christian!
Nächstes mal soll der Bodenleger die Trittschalldämmung in weiß nehmen, die gibt's so auch. Und in Schwarz, Gelb...
Die Cherno's sehen doch ganz gut aus. Und sie fangen bestimmt auch in Blau. Da spielt die Silhouette wohl die größere Rolle.

LG
Peter

Re: Fliegenbinders-Trickkiste

Verfasst: 16.08.2014, 14:57
von Steff-Peff
Hallo,

Super Tipps, die hier so zusammengetragen werden.

Hier noch eine Möglichkeit, Baumaterial zu verwenden und zwar z.B. für den Kopf der Balloon Caddis.
Das Material ist die Isolierung für Heizungsrohre. Sie ist gut zu verarbeiten (mit nem Cutter) und auch robust.
Evtl. gibt es noch andere Farben, wie das blau, das ich zur Verfügung hatte.

So long
Stefan

PS: ich hoffe, ich hatte das nicht schon mal gepotet :oops:

Re: Fliegenbinders-Trickkiste

Verfasst: 20.08.2014, 16:18
von Michael Wenzel
Salve zusammen,

hier jetzt also wie versprochen eine kleine Anleitung wie ich meine Semi-Realistische Steinfliegen Nymphe und die Adulte gemacht hab:

Hinterkörper (ist für beide gleich):

1. Eine, der Stärke des nachher gewollten Hinterkörpers entsprechende Nadel im Bindestock einspannen und eine Grundwicklung legen. Ich verwende für Extended Bodies aus Moosgummi immer Roman Moser Power Silk, weil sich dies später aufgrund der glatten Oberfläche am besten von der Nadel ziehen lässt.
2. Einen Streifen Moosgummi (Farbe UND Dicke sind wichtig dabei) genauso zuschneiden wie Oliver Edwards dies bei seiner Mohican Mayfly macht, jedoch KEINEN einseitigen V-Förmigen Einschnitt an der dünnsten Stelle vornehmen! Entweder lassen wir das ganz oder schneiden den V-Förmigen Einschnitt an beiden Seiten ein. Das hängt ein wenig davon ab wie breit der Streifen an sich ist... Wer nicht weiß wie die Technik überhaupt funktioniert kann sich das hier einmal anschauen:

http://www.youtube.com/watch?v=xFLdN06CifE

3. Zwei geeignete Federkiele (sollten sich zum Ende hin verjüngen) LINKS und RECHTS der Nadel einbinden und den Faden ein paar Millimeter vom Ende der Nadel "parken". Vorsicht kann schnell runterfallen!
4. Jetzt den Moosgummi Streifen so an die Nadelspitze führen, dass die dünnste Stelle genau mittig zur Spitze ist und dann den Streifen so "aufspießen", dass die Nadel nur eben so aus dem Material schaut. Und, auch im Gegensatz zu Oliver Edwards, klappe ich das Material von OBEN und UNTEN zueinander und nicht von links und rechts.
5. Jetzt also mit einer Hand beide Moosgummi Enden aufeinander legen, dabei NICHT weiter auf die Nadel ziehen und mit dem geparkten Faden das hinterste Segment abbinden. Das Optisch schöne daran ist, dass später der Hinterkörper am Ende dicht ist und die Federkiele links und rechts dran vorbei gehen :-)
6. Moosgummi Klappen wieder auf, den Faden ein wenig nach vorne führen, wieder zueinander klappen und erneut abbinden. Den Vorgang sooft wie nötig, Segment für Segment, wiederholen.
7. Wenn das letzte Segment fertig ist, einen Abschlussknoten legen, mit ein wenig Lack sichern und den Faden abschneiden. Wichtig: das "letzte" Segment ist praktisch schon eins zu viel, wird jedoch zum Einbinden auf dem Haken benutzt...
8. Mit 2 Fingern an den zuletzt gebundenen Segmenten oben und unten festhalten und den ganzen Körper einfach von der Nadel ziehen. Auch hier wieder im Gegensatz zu Oliver Edwards, NICHT mit den Fingern auf der Tischplatte hin und her rollen. Dieser Körper soll flach bleiben, dabei konisch sein und noch ein optisches Plus besitzen. Nämlich den als Seitenstreifen gerade so sichtbaren inneren Faden. Wenn es so aussieht ist es Perfekt...


Rest der Fliege:

1. Entsprechenden Haken einspannen, Grundwicklung legen und fertigen Hinterkörper flach und mittig auf den Haken binden.
2. Dubbing nach Wahl anspinnen und ein kurzes Stück dubben.
3. Jeweils links und rechts ein fertiges Bein einbinden... Die Beine sind aus Mikrochenille. Das quasi Oberschenkel Segment bildet das unbehandelte Stück Chenille, während das untere Stück bis zum "Fuß" nur noch aus der inneren Seele des Chenilles besteht. Das entfernen des Materials bis auf die innere Seele, sowie das knicken klappt prima mit einem Niedertemperaturkauter. (dazu findet man sicherlich genug Infos im Netz)
4. Jetzt vor dem ersten (letzten) Beinpaar das hinterste Flügelsegment von oben mittig einbinden. (wem's gefällt kann das später noch zusätzlich mit nem Tropfen Sekundenkleber auf dem Dubbing sichern). Die Flügelsegmente, wie auch auch Kopf und Pronotum, bestehen aus Rebhuhnfedern, die vorher auf ein Trägermaterial (z.B. Damenstrumpf) geklebt wurden und mit einer Schere in Form geschnitten wurden. Man kann das natürlich auch mit einem Flügelbrenner Werkzeug machen, ist aber nicht so meins... Und über die "Ich-klebe-Federn-auf-nen-Strumpf" und schneide die dann später aus Methode, gibt's auch genug Infos denke ich...
5. Erneut ein Stück dubben und wieder links und rechts ein fertiges Bein einbinden. Davor dann das nächste Flügelsegment.
6. Beim Pronotum läuft es fast genauso, nur wird dies zuerst eingebunden und dann von hinten nach vorne geklappt und mit dem Faden festgelegt...
7. Faden nun bis kurz hinter das Öhr führen und das vorbereitete Kopfsegment so einbinden, dass es am Schluß über die Augen und den fertig gedubbten Kopf zurückgeklappt werden kann.
8. Zwei feine, konisch zulaufende Federkiele als Fühlerpaar einbinden.
9. Aus einem Stück Monofil ein Augenpaar am Steg schmelzen und auch kurz hinter dem Öhr von oben und mittig auf den Haken binden.
10. Den Kopfbereich vom Öhr her nach hinten fertig dubben, das Kopfsegment überklappen und festlegen.
11. Abschlussknoten setzen, Faden abschneiden und mit ein wenig Lack sichern.

Wer mag kann jetzt noch alle Federsegmente mit ein wenig Lack bestreichen und dem Hinterkörper noch ne Zeichnung verpassen... :-)

Zusätzlich bitte beachten: Wer die Adulte Version machen möchte, lässt BEIDE Flügelsegmente weg und bindet stattdessen hinter dem Pronotum einen oder zwei Flügel in der typischen Steinfliegenruhehaltung ein. Ich hab bei mir z.B. ein Material verwendet, dass sich "Stalcup's Medallion Wing" nennt... Flügel kann nach Gusto dann auch mit nem Tropfen Sekundenkleber auf Dubbing und/oder Hinterkörper gesichert werden...


ISCH ABE FERTISCH :-)


greetz

MW

Re: Fliegenbinders-Trickkiste

Verfasst: 20.08.2014, 17:06
von Olaf Kurth
Danke für die sehr gute und detaillierte Anleitung, lieber Michael.

Kann mich noch gut an die Bindeabende beim Stammtisch an der Sieg in Eitorf (Stromberg) erinnern.
Mann, Mann, Mann - ist das schon wieder 16 oder 17 Jahre her?
Kann mal jemand auf "return" drücken? ....... blöde Matrix...... 8) :lol:

Liebe Grüße,

Olaf

Re: Fliegenbinders-Trickkiste

Verfasst: 20.08.2014, 19:06
von webwood
Da zu Michaels Wahnsinns-Fliege hier im Thread das Bild fehlt,
habe ich einfach mal aus dem Bindefaden kopiert.

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Euer Thomas

Re: Fliegenbinders-Trickkiste

Verfasst: 22.08.2014, 10:25
von Dr.Do
Hallo liebe Fliegengemeinde,
@Michael Wenzel: Auch von mir vielen Dank für die Anleitung. Es ist ja nicht selbstverständlich, dass man seine "Bindegeheimnisse" preisgibt. Wenn ich mal richtig Zeit habe versuche ichs. Hört sich aber doch recht schwierig und aufwändig an. Ich halte es da eher mit Marc Petitjean, der ja sagte, dass eine Fliege zu binden nicht länger als 5 Minuten dauern darf.
LG Klaus

Re: Fliegenbinders-Trickkiste

Verfasst: 25.08.2014, 21:14
von FlyMike
Nabend Männers,

der Michel meldet sich aus dem Urlaub zurück, ich war in der Zeit nicht ganz untätig.

1. Bei einer Drogeriekette gibt es Haargummis die sich ganz hervorragend zum Körperbinden verwenden kann, ich habe diese erst mal nur in braun zum testen genommen. Es gibt diese aber auch in anderen Farben gugst du hier

Und das kann man daraus machen......

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2. Bei einem Tackledealer habe ich in der Kruschelkiste so Gummibänder für die Stippruten gefunden, das ist sowas wie der Christian und der Carlo gepostet haben aber in buntig.

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Gruß

Michel

Re: Fliegenbinders-Trickkiste

Verfasst: 28.08.2014, 18:50
von The Sharpshooter
Servus,

bin grade wieder am Spielen ... Andreas gab mir mal den Tip, einen Extended Body auf Monofil zu binden - das versuche ich zur Zeit ...
Habt Ihr das schon versucht?

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Ist alles noch etwas schlampig, schaut aber vielversprechend aus - allerdings, bei ganz kleinen Fliegen - brauchts eigentlich keinen exBody ...

Petri!
Christian

Re: Fliegenbinders-Trickkiste

Verfasst: 29.08.2014, 15:47
von The Sharpshooter
Servus,
der zweite Teil:
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- immer noch schlampig :oops: (s'sind ja auch keine neuen Körper ...); Hakengröße #16

Petri!
Christian

Re: Fliegenbinders-Trickkiste

Verfasst: 29.08.2014, 16:52
von FlyMike
Hi Christian,

die sind ja wirklich echt schlampig gebunden deine ext. Body´s :mrgreen:
Die Idee mit dem Nylon ist nicht schlecht und sieht auch gut aus, aber sind diese Body´s nicht arg steif bei dieser Nylonstärke (ich tippe mal 0,70 er)?
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Fehlbissrate bei zu steifen ext. Body´s sehr hoch ist. Ich hatte mal Mayflys auf so einem Spezialhaken gebunden, mit so einem extra verlängerten Hinterteil um die ext. Body direkt auf den Haken zu binden. Die sahen zwar super aus das war es aber auch schon.

Gruß
Michel

Re: Fliegenbinders-Trickkiste

Verfasst: 29.08.2014, 20:33
von The Sharpshooter
Hallo Michel,

Nylon ist 45er - bei feinerem wird's nix mehr Vernünftiges mit der Quill-Wicklung - allerdings will ich es noch mit einer Unterwicklung auf feinerem Monofil ausprobieren. - Sehr steif wird's wenns mit BugBond (o.ä.) überzogen ist.
Ich denke auch, dass das fürs Fischen kontraproduktiv ist (da sind exBodies mit Silikon, Vinyl oder Foam deutlich weicher).

liebe Grüße
Christian
und "schlampig" ist die Wicklung des Quills, sowie das Hinterleibsende - und bei der PWD das Köpfchen ...

Re: Fliegenbinders-Trickkiste

Verfasst: 30.08.2014, 18:35
von The Sharpshooter
Servus,
Nachtrag (gestern wars schon zu finster zum Fotografieren - heut' auch schon fast wieder ...).
Diesmal auf feinem Monofil (ca. 18er) und auf Tiemco Haken # 21
Schaut schon nett aus - aber könnte man genauso auf einen 18er Haken (ohne ExBody) binden ...

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Petri!
Christian

Re: Fliegenbinders-Trickkiste

Verfasst: 30.08.2014, 20:06
von AndreasKR
The Sharpshooter hat geschrieben:Servus,

bin grade wieder am Spielen ... Andreas gab mir mal den Tip, einen Extended Body auf Monofil zu binden - das versuche ich zur Zeit ...
Habt Ihr das schon versucht?

Daagestiet Christian,

ich habe es fast so gemacht wie du ausser das ich nicht mit dem Bobbin gebunden habe das ist einfach unhandlich. Schneide soviel Faden ab was du für den Body brauchst und vorab ein bisschen Lack auf das Mono, das geht besser.

Re: Fliegenbinders-Trickkiste

Verfasst: 30.08.2014, 20:23
von The Sharpshooter
Hi Andreas,
nochmals - hab Dank für den Tipp.
Ja, Bobbin ist unhandlich und Lack hatte ich auch aufgetragen (kann man bei dem zweiten Bild, am gespannten Monofil sehen)(war auch ein Hinweis von Dir!) - ich will aber noch ausprobieren, auf dünnem Monofil, mit Dubbing einen Körper zu formen - der dann relativ weich und flexibel sein könnte? - und passend so für Hakengröße # 14 - 16 (mit kurzem Schenkel, aber widegab).