Zu heiß gebadet?
Verfasst: 15.10.2016, 14:48
Oder besser: Zu heiß und zu lange luftgetrocknet?
Das Foto hat mir ein Freund zugesandt und auch - zutreffend, wie ich finde - mit überlanger und -heißer Trocknung kommentiert. Das Schadbild (oben) mit dem relativ glatten Bruch spricht für eine ausgesprochene Sprödigkeit.
Die Diagnose des unteren Schadbildes entzieht sich meiner Kompetenz, da ich mich als Bambuspurist begreife und kein glühender Verfechter der "Hybridmethode" bin, demnach mit Karbonhülsen keinerlei Erfahrung habe. Dennoch spekuliere ich, dass die Passform des Zapfens in der Hülse nicht optimal war, Spiel hatte. Auch könnte eine mechanische Einwirkung von außen (Schlag) der Grund gewesen sein.
Doch bleiben wir bei der (oberen) streamlined Bambusverhülsung: Bei der Herstellung wird ja der geringere Durchmesser des Zapfens nach maßvoller Abnahme der Spleißseitenteile durch "Würgen" mit einer Bindung unter Hitze erreicht. Wenn ich das an einem Blank nach ausführlicher Temperung im Vorhobelstadium mache, dann bleibt mir zum Verformen zu wenig Feuchtigkeit im Zapfenbereich und der ganze Zapfen wird spröde. Auch erschwere ich mir die Arbeit des Verformens über Gebühr - das Ding formt sich nicht bzw. springt - spröde - immer wieder zurück. Also muss Wasser her! In Abwandlung des alten Apothekerspruchs "Die Dosis bringt die Heilung!" Nicht zuviel Wasser also! Eingeweichte, vorgehobelte Spleiße könnten die Lösung sein. Aber wie kriege ich das Wasser dann aus den fertiggehobelten Spleißen incl. Zapfen wieder heraus? Und auch das Bambusvolumen ändert sich mit dem reduzierten Feuchtigkeitsgehalt.
Oder: Wir formen den (gewürgten) Zapfen im heißen Wasserdampf auf Muttis Küchenherd. Aber dann nimmt der Bambus doch auch wieder Wasser auf, wenn auch (n. Wolfram Schott) nur noch in geringen Mengen. Aber wieviel ist "gering"? Kann man das messen durch die elektrische Leitfähigkeit oder Gewichtsvergleich? Oder kürzer gefragt: Hat schon mal jemand Erfahrung damit gesammelt? Es ist ein schmaler Grat, auf dem wir da wandern - es darf nicht zuviel und nicht zuwenig sein. Meinen armen Freund jedenfalls hat's voll erwischt: ihm sind in einer Saison zwei Ruten zerbrochen...
Bin sehr auf Eure Überlegungen gespannt.
Liebe Grüße
vom Freimut
Das Foto hat mir ein Freund zugesandt und auch - zutreffend, wie ich finde - mit überlanger und -heißer Trocknung kommentiert. Das Schadbild (oben) mit dem relativ glatten Bruch spricht für eine ausgesprochene Sprödigkeit.
Die Diagnose des unteren Schadbildes entzieht sich meiner Kompetenz, da ich mich als Bambuspurist begreife und kein glühender Verfechter der "Hybridmethode" bin, demnach mit Karbonhülsen keinerlei Erfahrung habe. Dennoch spekuliere ich, dass die Passform des Zapfens in der Hülse nicht optimal war, Spiel hatte. Auch könnte eine mechanische Einwirkung von außen (Schlag) der Grund gewesen sein.
Doch bleiben wir bei der (oberen) streamlined Bambusverhülsung: Bei der Herstellung wird ja der geringere Durchmesser des Zapfens nach maßvoller Abnahme der Spleißseitenteile durch "Würgen" mit einer Bindung unter Hitze erreicht. Wenn ich das an einem Blank nach ausführlicher Temperung im Vorhobelstadium mache, dann bleibt mir zum Verformen zu wenig Feuchtigkeit im Zapfenbereich und der ganze Zapfen wird spröde. Auch erschwere ich mir die Arbeit des Verformens über Gebühr - das Ding formt sich nicht bzw. springt - spröde - immer wieder zurück. Also muss Wasser her! In Abwandlung des alten Apothekerspruchs "Die Dosis bringt die Heilung!" Nicht zuviel Wasser also! Eingeweichte, vorgehobelte Spleiße könnten die Lösung sein. Aber wie kriege ich das Wasser dann aus den fertiggehobelten Spleißen incl. Zapfen wieder heraus? Und auch das Bambusvolumen ändert sich mit dem reduzierten Feuchtigkeitsgehalt.
Oder: Wir formen den (gewürgten) Zapfen im heißen Wasserdampf auf Muttis Küchenherd. Aber dann nimmt der Bambus doch auch wieder Wasser auf, wenn auch (n. Wolfram Schott) nur noch in geringen Mengen. Aber wieviel ist "gering"? Kann man das messen durch die elektrische Leitfähigkeit oder Gewichtsvergleich? Oder kürzer gefragt: Hat schon mal jemand Erfahrung damit gesammelt? Es ist ein schmaler Grat, auf dem wir da wandern - es darf nicht zuviel und nicht zuwenig sein. Meinen armen Freund jedenfalls hat's voll erwischt: ihm sind in einer Saison zwei Ruten zerbrochen...
Bin sehr auf Eure Überlegungen gespannt.
Liebe Grüße
vom Freimut