MEIN LETZTES THEMA zum Abschied
Verfasst: 23.08.2014, 16:57
MEIN LETZTES THEMA zum Abschied
Vor einem Jahr ist es mir gelungen, den in der Nähe unseres Hauses vorbei fließenden Bach zu pachten. Im Jahre 1988 bin ich zu ersten Mal an dieses Gewässer gekommen, das damals einen märchenhaften Bestand an Bachforellen beherbergte.
Bei der ersten Besichtigung im Juli 2013 konnte ich zwar einige große Bachforellen ausmachen, die Alterspyramide war aber eher eine Säule. Positiv vermerkte ich einen guten Bestand an Mühlkoppen wohingegen Ellritzen nicht nachgewiesen wurden.
Weiters ist hier ein Biber am Werk mit allen seinen Vor- und Nachteilen.
Im Pachtvertrag ließ ich mir eintragen, dass kein Besatz vorgeschrieben wird um den autochtonen Bachforellenstamm zu fördern.
Meine Überlegungen zu diesem Zeitpunkt:
Die starken Laichfische sind nach der Laichzeit komplett entkräftet und Koppenjagen ist nicht "jederforells" Sache. Es fehlen die im Winter so wichtigen Ellritzen, die als Winterfutter den Forellen die benötigte Energie zuführen könnten, damit sie wieder zu Kräften kommen.
Der logische Schluss, die Forellen beschaffen sich diese Energie kannibalisch, drängte sich auf, insbesonders, da Hanfland immer von den zwei Flaschenhälsen im Leben der Bachforellen als großes Hindernis beim Aufbau von Populationen spricht.
Bei genauerer Hinsicht konnte ich an einem Gewässerabschnitt von ca 150m eine ganz andere Populationspyramide feststellen, hier war plötzlich alles wie es sein sollte, warum?
Da ich bis zum Gewässer nur wenige Meter zu gehen habe, wurde mir dieser Umstand in Kürze klar. Zwei Anrainer hatten sich wegen der Schneckenplage Laufenten zugelegt, die sind aber umgehend abgehauen und treiben sich seither im Bach herum, verstärkt durch einige Wildenten und ein Schwanenpaar. Selbstverständlich werden diese Vögel gefüttert und so bekommen die Forellen hier ihren Teil ab, besonders im Winter.
Dieser Umstand brachte mich auf die Idee auch an anderen Standorten es mit füttern zu versuchen um die Forellen vom Kannibalismus ab zu halten und den Jungfischen ein Aufkommen zu ermöglichen. Nach der Auswahl der Standorte, war die Frage welches Futter.
Ich entschied mit für Altbrot, da ich dem gekauften Futter prinzipiell misstraue.
An drei Standorten wurde den ganzen Winter über im Zweitagesrhythmus gefüttert.
Im Laufe des Winters konnte ich eine starke Zunahme des Fischbestandes an den
Futterstandorten feststellen, wobei hier sofort eine Alterspyramide entstand.
(Füttern immer verdeckt, die Fische sollen die Fütterer niemals sehen ansonsten Domestizierung!)
Besonders die einsömmrigen Bachforellen profitierten davon. Im Laufe des Monats Mai wurde das Füttern fast ganz eingestellt, da um diese Zeit ein ausreichendes Nahrungsangebot vorhanden ist.
Dazu ist zu bemerken, dass Fische ausschließlich über den Energieüberschuss wachsen, dies aber ihr ganzes Leben lang.
Um diese Zeit wurde ein Ellritzenwiederansiedlungsprogramm entworfen und umgesetzt. An zwei Stellen wurden kleine Schwärme von Ellritzen ausgesetzt, leider nur mit mäßigem Erfolg, denn der ideale Lebensraum der Ellritze wäre der verschilfte Mündungsbereich kleiner Seitenbächleins.
Nun bringt aber die Landwirtschaft massiv Odel auf die Felder aus, besonders vor Gewittern, sodass hier ein Einschwemmen kaum verhindert werden kann. Facit: ich muss für nächstes Jahr einen anderen Weg finden um die Ellritze im Hauptbach wieder heimisch zu machen.
Ein komplett naturbelassener Bereich von ca 300m, der auch nicht von Spaziergängern betreten wird, war interessanterweise fast total fischleer. In diesem Bereich wurde eine 200 Jahre alte Fütterungsmethode angewandt. In einem Netzschlauch wurde ein Stück Fleisch an unzugänglicher Stelle in einem überhängenden Busch befestigt. Die dort nach ca 10 Tagen schlüpfenden Maden fallen ins Wasser. Durch diese natürliche Fütterung konnte auch in diesem Bereich eine massive Erhöhung des Bestandes zahlen- und gewichtsmäßig festgestellt werden.
Wenn die Wiederansiedlung der Ellritze gelingt, kann auch die Winterfütterung zurückgefahren werden.
Gerade jetzt konnte ich schon zahlreiche einsömmrige Bachforellen beobachten, die schon den Flachwasserzonen aktiv sind.
Noch ein Wort zum Biber, er schafft durch seine Uferuntergrabungen Schutzräume für die Fische vor den im Winter auftretenden Reihern. Leider haben wir mittlerweile auch den total geschützten Silberreiher in großer Anzahl (oft bis zu 20 Stück) im Winter zu Gast.
Abschließend Entnahmen von August 2013 bis August 2014:
2 Bafos 35cm
1 Bafo 40 cm
1 Bafo 30 cm
1 Bafo 62 cm
diverse aus einem Fischteich entkommene RB
Hallo Freunde, dies ist mein letzter Post, ich scheide hiemit aus dem Forum aus, ich werde auch die Posts hiezu nicht mehr lesen. Meine Freunde haben meine Mailadresse, sollten Fragen zu diesem Abschlussthema anliegen.
Als letzter Gruß: kümmert Euch mehr um die Fische und deren Wohlergehen, dann wird es auch wieder mehr geben.
RC
Vor einem Jahr ist es mir gelungen, den in der Nähe unseres Hauses vorbei fließenden Bach zu pachten. Im Jahre 1988 bin ich zu ersten Mal an dieses Gewässer gekommen, das damals einen märchenhaften Bestand an Bachforellen beherbergte.
Bei der ersten Besichtigung im Juli 2013 konnte ich zwar einige große Bachforellen ausmachen, die Alterspyramide war aber eher eine Säule. Positiv vermerkte ich einen guten Bestand an Mühlkoppen wohingegen Ellritzen nicht nachgewiesen wurden.
Weiters ist hier ein Biber am Werk mit allen seinen Vor- und Nachteilen.
Im Pachtvertrag ließ ich mir eintragen, dass kein Besatz vorgeschrieben wird um den autochtonen Bachforellenstamm zu fördern.
Meine Überlegungen zu diesem Zeitpunkt:
Die starken Laichfische sind nach der Laichzeit komplett entkräftet und Koppenjagen ist nicht "jederforells" Sache. Es fehlen die im Winter so wichtigen Ellritzen, die als Winterfutter den Forellen die benötigte Energie zuführen könnten, damit sie wieder zu Kräften kommen.
Der logische Schluss, die Forellen beschaffen sich diese Energie kannibalisch, drängte sich auf, insbesonders, da Hanfland immer von den zwei Flaschenhälsen im Leben der Bachforellen als großes Hindernis beim Aufbau von Populationen spricht.
Bei genauerer Hinsicht konnte ich an einem Gewässerabschnitt von ca 150m eine ganz andere Populationspyramide feststellen, hier war plötzlich alles wie es sein sollte, warum?
Da ich bis zum Gewässer nur wenige Meter zu gehen habe, wurde mir dieser Umstand in Kürze klar. Zwei Anrainer hatten sich wegen der Schneckenplage Laufenten zugelegt, die sind aber umgehend abgehauen und treiben sich seither im Bach herum, verstärkt durch einige Wildenten und ein Schwanenpaar. Selbstverständlich werden diese Vögel gefüttert und so bekommen die Forellen hier ihren Teil ab, besonders im Winter.
Dieser Umstand brachte mich auf die Idee auch an anderen Standorten es mit füttern zu versuchen um die Forellen vom Kannibalismus ab zu halten und den Jungfischen ein Aufkommen zu ermöglichen. Nach der Auswahl der Standorte, war die Frage welches Futter.
Ich entschied mit für Altbrot, da ich dem gekauften Futter prinzipiell misstraue.
An drei Standorten wurde den ganzen Winter über im Zweitagesrhythmus gefüttert.
Im Laufe des Winters konnte ich eine starke Zunahme des Fischbestandes an den
Futterstandorten feststellen, wobei hier sofort eine Alterspyramide entstand.
(Füttern immer verdeckt, die Fische sollen die Fütterer niemals sehen ansonsten Domestizierung!)
Besonders die einsömmrigen Bachforellen profitierten davon. Im Laufe des Monats Mai wurde das Füttern fast ganz eingestellt, da um diese Zeit ein ausreichendes Nahrungsangebot vorhanden ist.
Dazu ist zu bemerken, dass Fische ausschließlich über den Energieüberschuss wachsen, dies aber ihr ganzes Leben lang.
Um diese Zeit wurde ein Ellritzenwiederansiedlungsprogramm entworfen und umgesetzt. An zwei Stellen wurden kleine Schwärme von Ellritzen ausgesetzt, leider nur mit mäßigem Erfolg, denn der ideale Lebensraum der Ellritze wäre der verschilfte Mündungsbereich kleiner Seitenbächleins.
Nun bringt aber die Landwirtschaft massiv Odel auf die Felder aus, besonders vor Gewittern, sodass hier ein Einschwemmen kaum verhindert werden kann. Facit: ich muss für nächstes Jahr einen anderen Weg finden um die Ellritze im Hauptbach wieder heimisch zu machen.
Ein komplett naturbelassener Bereich von ca 300m, der auch nicht von Spaziergängern betreten wird, war interessanterweise fast total fischleer. In diesem Bereich wurde eine 200 Jahre alte Fütterungsmethode angewandt. In einem Netzschlauch wurde ein Stück Fleisch an unzugänglicher Stelle in einem überhängenden Busch befestigt. Die dort nach ca 10 Tagen schlüpfenden Maden fallen ins Wasser. Durch diese natürliche Fütterung konnte auch in diesem Bereich eine massive Erhöhung des Bestandes zahlen- und gewichtsmäßig festgestellt werden.
Wenn die Wiederansiedlung der Ellritze gelingt, kann auch die Winterfütterung zurückgefahren werden.
Gerade jetzt konnte ich schon zahlreiche einsömmrige Bachforellen beobachten, die schon den Flachwasserzonen aktiv sind.
Noch ein Wort zum Biber, er schafft durch seine Uferuntergrabungen Schutzräume für die Fische vor den im Winter auftretenden Reihern. Leider haben wir mittlerweile auch den total geschützten Silberreiher in großer Anzahl (oft bis zu 20 Stück) im Winter zu Gast.
Abschließend Entnahmen von August 2013 bis August 2014:
2 Bafos 35cm
1 Bafo 40 cm
1 Bafo 30 cm
1 Bafo 62 cm
diverse aus einem Fischteich entkommene RB
Hallo Freunde, dies ist mein letzter Post, ich scheide hiemit aus dem Forum aus, ich werde auch die Posts hiezu nicht mehr lesen. Meine Freunde haben meine Mailadresse, sollten Fragen zu diesem Abschlussthema anliegen.
Als letzter Gruß: kümmert Euch mehr um die Fische und deren Wohlergehen, dann wird es auch wieder mehr geben.
RC