Jetzt kommen wir gemeinsam der Sache näher!
Du hast vollkommen recht: Beim Abgas ist verboten, was beim Lärm erlaubt ist. Nutzung von Testerkennungssoftware und Schaltvorrichtungen. Und DAS ist der Skandal: Einerseits hat die Politik geschlampt - andererseits nutzen die Hersteller das gnadenlos aus. Weil der "Sound" inzwischen ein wichtiges Kaufkriterium für ein Fahrzeug geworden ist.
Obwohl geltendes Recht den Willen des Gesetzgebers demonstriert (§49 StVZO Abs.1: Kraftfahrzeuge und ihre Anhänger müssen so beschaffen sein, dass die Geräuschentwicklung das nach dem jeweiligen Stand der Technik unvermeidbare Maß nicht übersteigt.): Der Staat will seine Bürger - in diesem Fall Millionen Strassenanwohner - vor unnötigem Krach schützen. Doch die Industrie unterläuft dies. Leider hat es der Gesetzgeber wie so oft versäumt, seine Gesetzgebung zuende zu denken. Es fehlen - wie Du richtig sagst - Vorgaben für weite Geschwindigkeitsbereiche. Und auch Sanktionsmöglichkeiten.
Man kann sich trefflich darüber streiten, ob Fahrzeuge so laut sein müssen. Wenn man das mehrheitlich nicht will, muss der Gesetzgeber den Messbereich für die Lärmmessung neu definieren.
Volle Zustimmung!
Ist es nicht so, dass die meisten von uns immer stärkere, größere und schnellere Fahrzeuge (egal ob Motorräder oder Autos) haben wollen?
Stimmt. Leider. Der Trend geht zu oft unnötig großen und unnötig potenten Fahrzeugen. Problematisch wegen Resourcenverbrauch (Kraftstoff), CO2-Ausstoß, Abmessungen (Parkplätze), etc. Totgesagte leben länger - das Auto ist halt immer noch ein Statussymbol. Ich selbst habe mich vor kurzem wieder für einen hochwertigen Mittelklasse-Kombi entschieden. Ein SUV kommt bei mir nicht ins Haus. Aber diese Entscheidung muss jeder selbst treffen. Manche benötigen ein solches Auto, weil sie häufig auf unbefestigten Wegen unterwegs sind, "am Berg" wohnen, oder schwere Lasten ziehen müssen.
Der eine freut sich über seinen tollen Sound - der andere muss täglich damit leben. 40 bis 100 solche Schallereignisse pro Stunde können das Leben im Garten schnell zunichte machen. Diese Spitzenlasten treten ausgerechnet dann auf, wenn sich alle Welt draußen erholen möchte. An Wochenenden, nachmittags bei gutem Wetter.
Wobei die serienmäßigen Maschinen meist noch ganz OK sind. Zumindest noch - die Messungen aus der Schweiz zeigen, dass die Lärmskala noch viel Luft nach oben bietet. Aber vor allem in der Harley-Szene wird laut Händleraussagen inzwischen jedes zweite Bike bereits neu ab Laden direkt mit einem Zubehörauspuff mit EU-ABE bestellt. Hinzu kommen die Autotuner mit demselben Ansatz. Und diese Zubehörteile, die auf welchen Wegen auch immer irgendwo in der EU eine Zulassung bekommen haben, erfüllen die Vorgaben oft nicht. Trotzdem sind sie legal. Zu allem Überfluss erhebt ein bestimmter, wenn auch kleiner, Anteil der Fahrer unnötigen Freizeitlärm zu einem Kulturgut. Und entnimmt folgerichtig zusätzlich noch den dB-Killer. Sanktionen dafür muss er kaum fürchten. Punkte in Flensburg wurden abgeschafft. 90 € Bussgeld zahlen viele mit einem Lächeln. Wenn sie es denn überhaupt müssen: Es wird so gut wie nicht kontrolliert, die Polizei hat dafür zu wenig Personal. Ferner fehlt es allgemein an Ausbildung und Gerät. Zumindest in einigen Bundesländern.
Der Trend geht aktuell stark zu "laut und tief". Dieser Trend ist problematisch:
Laute, tiefe Schallereignisse überwinden den eigentlich funktionierenden Schallschutz bestehender Wohnhäuser leichter als hohe Frequenzen. Dieses kann man leicht veranschaulichen. Diejenigen, die in einer Wohnung in einem Mehrfamilienhaus leben, wissen, dass man von den Nachbarn fast nur dumpfe Geräusche, also bevorzugt tiefe Frequenzen hört. Kein Wunder: Die hohen Frquenzen werden durch die Wände gut zurückgehalten. Leider erreicht die Betroffenen der trendige "Bollersound" inzwischen sogar in ihren Wohnzimmern.
Gerne wird den Betroffenen vorgehalten, dass sie doch wussten, dass sie an eine Strasse ziehen. Das mag auf einen Teil der Leute zutreffen. Aber viele Menschen leben dort seit vielen Jahren und werden erst jetzt von dem Trend zu immer lauteren Fahrzeugen eingeholt. Die Politik lässt die Anwohner im Regen stehen: Eine sogenannte Lärmsanierung ist eine FREIWILLIGE Leistung des Strassenträgers. Einen Antrag darauf kann jeder stellen. Doch die Anträge werden regelmäßig abgelehnt. Die Anwohner haben kein Recht auf Lärmschutz. Selbst dann nicht, wenn sich auf bestehenden Strassen die Lärmbelastung durch diese Trends ändert.
Na los...lasst uns wieder an's Fliegenfischen denken!
Ich würde mich wirklich freuen, wenn jemand seine Erfahrungen mit Oberflächenködern schildern könnte. Gut, auch ich fische lieber upstream mit der Trockenfliege! Was gibt es Schöneres? Doch die Sommerfischerei auf Meerforellen kann man damit nicht wirklich angehen...