Hallo!
Ich halte es für ziemlich fragwürdig, wenn das Vorkommen von Salmoniden nur anhand der Wassertemperatur beurteilt wird …
Man bedenke beispielsweise, dass die natürliche Verbreitung des Buckellachses bis (weit hinauf) in den Sacramento River (Sacramento = mediterranes Klima) in Kalifornien reicht(e?) und da der Pink Lachs eher ein kleinerer Vertreter unter den Lachsen ist, ist davon auszugehen, dass dieser Lachs eine recht hohe Temperaturtoleranz (im Süßwasser!) aufweisen.
Kartierte Verbreitung des Pink Lachs ->
http://slideplayer.com/slide/4481630/14 ... +Range.jpg
Wichtig zu wissen ist, salziges Meerwasser löst weniger Sauerstoff!
(Die Sauerstofflöslichkeit im Süßwasser wird beeinflusst vom atmosphärischen Druck… Die Sauerstofflöslichkeit von Meerwasser wird beeinflusst von der Salinität…. -> Die Ozeane sollen bei einem durchschnittlichen Salzgehalt von ca. 3,5% liegen.)
Ich habe eine Tabelle darin steht „Wassertemperatur 15°C bei Süßwasser= 10,1 mg/ Liter(=100%-ige Sättigung), Wassertemperatur 15°C bei Meerwasser = (nur) 8,1 mg/ Liter“ (=100%-ige Sättigung). Man bedenke, dass 25°C warmes Süßwasser (100%-ige Sättigung = 8,2 mg O2/ Liter) annährend dieselbe Sauerstofflöslichkeit aufweist wie 15°C kaltes Meerwasser!
Bitte vergesst auch nicht, dass der verhältnismäßig warme Fluss Rhein einst der bedeutendste (!) Lachsfluss von ganz Europa war…. Lachse sollen im ganzen Jahresverlauf aufgestiegen sein („Sankt- Jakobs- Lachse, Kleine Sommerlachse, Große Sommerlachse, Winterlachse).
In dem Link ->
http://www.naturschutztageamrhein.de/fi ... 1012_k.pdf
sind auf der Seite 2 die historischen Lachsflüsse im Einzugsgebiet des Rheins kartiert. Vergleicht man die Karten Seite 4 und 5 miteinander, erkennt man gut, dass die Belastung des Rheins um 1900 (in diesem Bereich) deutlich geringer war usw.
Ein weiterer historisch bedeutender Lachsfluss ist die (sommerwarme) Elbe. Stöbert man mal im „Gewässergütebericht der Elbe 2007“ findet man auf der Seite 27 bis 30 interessante Diagramme von Sauerstoffmessungen in der Elbe. Man beachte den beschriebenen hohen Sauerstoffsättigungsindex-Werte von über 200 % usw. …. (Entsprechend hohe Sauerstoffsättigungswerte im Tagesverlauf sind deutliche Anzeichen für Eutrophierung = organische Belastung -> Überdüngung…)
Aktuelle Wassertemperatur / aktueller Sauerstoffgehalt im Elbegebiet
http://undine.bafg.de/servlet/is/9152/index.html
(Die Punkte kann man anklicken und erhält Daten in Form von Diagrammen über die aktuelle Wassertemperatut, den aktuellen Sauerstoffgehalt usw.)
Messstation Schnackenburg als Beispiel:
http://undine.bafg.de/servlet/is/12115/index.html
Interessant sind sicher schon die ersten beiden Diagramme „aktuelle Wassertemperatur“ und „aktueller Sauerstoffgehalt“ ,man lege aber mal mehr den Fokus auf die „Daten der vergangenen 365 Tage“ im Diagramm „Wassertemperatur/ Sauerstoffgehalt“. Das Elbwasser hatte in diesem Bereich 2017 fast 25°C und der Sauerstoffgehalt lag schwankend bei bis zu 16 mg O2/ Liter!
16 mg O2/ Liter ist doch der helle Wahnsinn oder?
Ich meine, es ist viel aussagekräftiger den aktuellen Sauerstoffgehalt des Wassers im Auge zu behalten (dieser erreicht bei Sonnenaufgang den niedrigsten Wert) als sich von einer vermeintlich zu hohen Wassertemperatur verblenden zu lassen….
Mit steigenden Temperaturen steigt natürlich auch der Sauerstoffbedarf der Fische, ebenso wie bei der Futterverwertung oder wenn die Fische in einer begradigten Flussstrecke mit erhöhter Strömungsgeschwindigkeit vermehrt schwimmen müssen usw.
Ich denke auch, es ist davon auszugehen, dass beispielsweise überall dort wo im Rhein- und Elbeeinzugsgebiet die Atlantischen Lachse erfolgreich reproduzieren (bzw. reproduzieren könnten), sich auch der Buckellachs erfolgreich reproduzieren kann…
Grüße Christian
PS: Auswahl der Gütemessstellen im Rheingebiet ->
http://undine.bafg.de/servlet/is/20526/index.html
(Die Punkte kann man anklicken und erhält Daten in Form von Diagrammen über die aktuelle Wassertemperatut, den aktuellen Sauerstoffgehalt usw.)