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Hitzewelle und forellenbäche

Verfasst: 04.08.2018, 15:24
von Dominikk85
Wie sieht es bei euch aus? Man liest ja von fischsterben, aber das sind meistens gewässer unterer geeässerregionen und stehende gewässer.

Wie sieht die Situation bei euch aus?

Re: Hitzewelle und forellenbäche

Verfasst: 04.08.2018, 17:23
von Harald aus LEV
Bei uns gibt es z.T. Bäche und Flüsse, die durch vorgelagerte Staustufen / Talsperren fließen. Die Betreiber haben die Auflage, eine Mindestmenge an Abfluss zu gewährleisten. Dies sorgt dafür, dass diese Bäche/Flüsse nicht ganz austrocknen und immer genügend Wasser im Bach ist. Jedoch habe ich für mich hier die Fischerei ebenfalls eingestellt. Durch die extrem hohen Außentemperaturen erhöht sich auch die Wassertemperatur und die Fische haben mit ihrem Stoffwechsel genug zu tun. Da müssen sie nicht noch ihre letzten Reserven verbrauchen, während sie am Haken kämpfen.

Bei Bächen/Flüssen, die keinen vorgelagerten Stau haben, könnte ich mir vorstellen, dass es langsam eng wird. Ebenso bei kleineren, flachen Stillgewässern.
Ich weiß von einem Bach, der vor Jahren so wenig Wasser führte, dass die Fischerei offiziell eingestellt wurde.

Gruß
Harald

Re: Hitzewelle und forellenbäche

Verfasst: 04.08.2018, 20:09
von Royal Coachman
Hallo Harald!

Die Fischerei ist bei mir schon einige Zeit eingestellt, derzeit habe ich einzelne Verluste zu ertragen, aber lange sollte es nicht mehr dauern mit großer Hitze und keinem Regen.

tight lines
Gebhard

Re: Hitzewelle und forellenbäche

Verfasst: 05.08.2018, 10:37
von Dominikk85
Also solange überhaupt noch wasser da ist werden die schäden sich in grenzen halten? Denke komplett austrocknen werden die flüsse nicht, in maximal 2-3 wochen sollte die dürre vorbei sein.

Hoffe es geht alles gut bei euch.

Dominik

Re: Hitzewelle und forellenbäche

Verfasst: 05.08.2018, 23:23
von Royal Coachman
Hallo Dominik!

Es geht nicht nur um die Wassermenge, sondern hauptsächlich um die zu hohe Temperatur und den dadurch gefährlichen Sauerstoffmangel.

Der Bach durchfließt einen kleinen See, somit gelangt das warme Oberflächenwasser in den Bach; zusätzlich bringt der Bach auch Blaualgen in größeren Mengen.

In dieser Situation genügt die kleinste Beeinträchtigung und schon gibt es eine Fischsterben z.B. durch einen Odeleintrag.

Die Bauern fahren immer kurz vor einem Regen mit den Fässern auf die Felder, damit sofort einiges abgeschwemmt wird, nicht in den Boden eindringt und somit größere Mengen Odel ausgebracht werden können.

tight lines
RC

Re: Hitzewelle und forellenbäche

Verfasst: 06.08.2018, 11:47
von Vogtlandsalmon63
Hallo!
Bei uns im Erzgebirge und im Vogtland wirds bei manchen Fließgewässern auch recht kritisch. Aber die Stauanlagen der Turbinenbetreiber sind voll und laufen noch auf Hochtouren. Nur unterhalb zieht der Tod seine Kreise. Nur noch Rinnsale stellenweise.
Gruß
Vogtlandsalmon63.

Re: Hitzewelle und forellenbäche

Verfasst: 06.08.2018, 12:19
von jpick
Mein bevorzugtes Flüßchen begehe ich im Sommer eigentlich grundsätzlich nicht mehr, seitdem in den letzten Jahren der Wasserstand schon im späten Frühjahr immer bedrohlich abgesunken ist. Mir macht die Fischerei in den Restpools, in denen sich die Fische zwangsläufig versammeln, abgesehen von den Konditionsschwierigkeiten der Fische auch anglerisch wirklich keinen Spaß mehr.

Re: Hitzewelle und forellenbäche

Verfasst: 06.08.2018, 14:33
von dreampike
Der Forellenbach bei mir um die Ecke ist zum Glück grundwassergespeist und daher auch jetzt so kalt, dass es einem die oft zitierten Zehennägel hochdreht, sollte man den Fuß hineinhalten (=ideal für eine Kombination aus Kneippen und Forellenfischen :D) . Interessant ist auch die Stelle, an der der Bach in die Isar hineinfließt. Der Isar wird hier unterhalb Münchens leider nur eine verhältnismäßig geringe Restwassermenge zugestanden. Das Wasser erwärmt sich über den vielen Flachstellen, so dass der Fischereiverein darum gebeten hat, die Fischerei im Moment einzustellen. Die Isarfische wissen sich aber scheinbar zu helfen und so tummeln sich unterhalb der o.g. Bachmündung gerade massenweise Forellen und Äschen... vermutlich nur so lange, bis die Fischerei wieder gestattet ist.

Wolfgang aus Ismaning

Re: Hitzewelle und forellenbäche

Verfasst: 06.08.2018, 22:55
von Dominikk85
Gibt es eigentlich Dinge die den forellen im Fluss helfen? Also Dinge wie künstliche Buhnen, pools etc?

Re: Hitzewelle und forellenbäche

Verfasst: 06.08.2018, 23:34
von Royal Coachman
Hallo Dominik!

Rauschen sind wichtig, dadurch kommt Sauerstoff ins Wasser.
Der Einbau von niedrigen aber noch überronnenen Schwellen bringt Gumpen, Sauerstoff und Laichplätze am Gumpenauslauf.

tight lines
RC

Re: Hitzewelle und forellenbäche

Verfasst: 07.08.2018, 06:15
von AlexWo
Dominikk85 hat geschrieben:Gibt es eigentlich Dinge die den forellen im Fluss helfen? Also Dinge wie künstliche Buhnen, pools etc?
Bewuchs, also Beschattung, keine Badegäste und was schon im Bezug auf atmosphärischen Sauerstoffeintrag geschrieben wurde.

Am Hochrhein gibt es ein Fischsterben bei den Äschen und an der Reuss schaut es kritisch aus ( aus der Presse entnommen ).

Stauhaltungen der Wasserkraft, fehlender Bewuchs wegen dem Hochwasserschutz und Badegäste sind ein riesen Problem!!!

Hoffentlich kommt die Wasserwelt mit einem blauen Auge davon....

LG

Alex

Re: Hitzewelle und forellenbäche

Verfasst: 07.08.2018, 09:40
von dr-d
hallo miteinander,

wir werden ohne regelungen wohl kaum hinkommen:

z.b. - auskömmlicher restwasserablass von darüberliegenden stauwerken(v.a.juli - september) als gegenzug zur verstromungsnutzung(oktober-juni)

- schonzeitmanagement (z.b.november-februar)

- befischungssperre oberhalb subletaler gewässertemperaturen und unterhalb entsprechender pegelstände

- effektives monitoring mit "ungekuschelten konsequenzen" bei verstössen dagegen.


wenn sich alle beteiligten wie erwachsene verhalten, gibt es keine Probleme - ausser den klimatischen, die wir ohnehin nicht mehr handeln können.


schöne Woche.


thomas