Frage das Wasser und warte auf Antwort
Verfasst: 23.02.2016, 12:36
Liebe Freunde,
Mir ist der letzte Tag vor der Schonzeit, letztes Jahr, noch ganz gegenwärtig, als wäre ich unterwegs zum Fluss. Ich sehe wieder den Frühdunst, der ziemlich dick ist. Langsam nur geht es mit dem Auto vorwärts. Ich bin ungeduldig. Die ganze Fahrt überlege ich, was ich machen will, wo und wie. Bilder habe ich genug vor Augen, die Erlebnisse der letzten Monate ziehen wie ein Film vorbei. Gerne will ich manches wiederholen, will die kleinen hübschen Bachforellen genauso noch einmal fangen wie die eine oder andere der Größeren. Oder setzte ich alles auf eine Karte und suche die große Räuberin, der ihre Kinder frisst? Und die Äschen? Werde ich die Äschen suchen? Werde ich noch einmal zwei, drei von ihnen überlisten können? Wo wird die eine, deren Größe mich so überraschte, jetzt stehen? Ich sehe meinen Fluss vor mir, die schnellen Rauschen, die kleinen Kolke, die gemächlichen, empfindlichen Strecken mit den aufgereihten Forellenburgen, die tiefen Gumpen mit den großen Kehrwassern, den trägen Wehrstau und den rasanten Wehrschuss. Trocken oder Nymphe, da oder dort, und in der einen Ecke warst du in dieser Saison noch gar nicht, obwohl Du es seit dem Frühjahr wolltest. So geht es im Hirn hin und her. Am Fluss sagt die innere Stimme: Frage das Wasser und warte auf Antwort! Nee Mensch, ich will jetzt anfangen, im kurzen Stau vor der Rieselstrecke ist immer was. Ich sehe mich schon die Nymphe dort anbieten und will zum Auto zurück, die Rute fertig zu machen. Da ist er dann, der Ring, knapp unter der Brücke. Und noch einer, und ein dritter. Es war gut etwas zu warten: Also trocken…
So begann der letzte Tag vor der Schonzeit. Die neue Saison steht vor der Tür. Stürmt in mir nicht alles genauso zusammen wie am letzten Tag? Die Vorstellungen, die Wünsche, die Begierden? Die Kunst des Fliegenfischens besteht auch darin, die eigenen Vorstellungen vom Tag über Bord zu werfen und ganz offen zu sein für das, was vom Wasser entgegenkommt. Werde ich besser darin sein, das Wasser zu fragen und auf Antwort zu warten? Wird die Kontemplation endlich ihren Platz finden?
Fragt sich
Hans
Mir ist der letzte Tag vor der Schonzeit, letztes Jahr, noch ganz gegenwärtig, als wäre ich unterwegs zum Fluss. Ich sehe wieder den Frühdunst, der ziemlich dick ist. Langsam nur geht es mit dem Auto vorwärts. Ich bin ungeduldig. Die ganze Fahrt überlege ich, was ich machen will, wo und wie. Bilder habe ich genug vor Augen, die Erlebnisse der letzten Monate ziehen wie ein Film vorbei. Gerne will ich manches wiederholen, will die kleinen hübschen Bachforellen genauso noch einmal fangen wie die eine oder andere der Größeren. Oder setzte ich alles auf eine Karte und suche die große Räuberin, der ihre Kinder frisst? Und die Äschen? Werde ich die Äschen suchen? Werde ich noch einmal zwei, drei von ihnen überlisten können? Wo wird die eine, deren Größe mich so überraschte, jetzt stehen? Ich sehe meinen Fluss vor mir, die schnellen Rauschen, die kleinen Kolke, die gemächlichen, empfindlichen Strecken mit den aufgereihten Forellenburgen, die tiefen Gumpen mit den großen Kehrwassern, den trägen Wehrstau und den rasanten Wehrschuss. Trocken oder Nymphe, da oder dort, und in der einen Ecke warst du in dieser Saison noch gar nicht, obwohl Du es seit dem Frühjahr wolltest. So geht es im Hirn hin und her. Am Fluss sagt die innere Stimme: Frage das Wasser und warte auf Antwort! Nee Mensch, ich will jetzt anfangen, im kurzen Stau vor der Rieselstrecke ist immer was. Ich sehe mich schon die Nymphe dort anbieten und will zum Auto zurück, die Rute fertig zu machen. Da ist er dann, der Ring, knapp unter der Brücke. Und noch einer, und ein dritter. Es war gut etwas zu warten: Also trocken…
So begann der letzte Tag vor der Schonzeit. Die neue Saison steht vor der Tür. Stürmt in mir nicht alles genauso zusammen wie am letzten Tag? Die Vorstellungen, die Wünsche, die Begierden? Die Kunst des Fliegenfischens besteht auch darin, die eigenen Vorstellungen vom Tag über Bord zu werfen und ganz offen zu sein für das, was vom Wasser entgegenkommt. Werde ich besser darin sein, das Wasser zu fragen und auf Antwort zu warten? Wird die Kontemplation endlich ihren Platz finden?
Fragt sich
Hans