Äschen"Mast" im Kleinversuch

Hier geht es um wichtige Belange wie Naturschutz, sinnvolle Gewässer-Bewirtschaftung, schonender Umgang mit Umwelt und Kreatur, Ärgernisse (Schlagthemen) wie Klein-Wasserkraft & Kormoran und Rechtliches.

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Maqua
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Beitrag von Maqua »

Hallo Kurt, ich betreibe seit einigen Jahren hobbymäßig Koizucht.
Dabei setzen die Fische ihren Laich in Laichbürsten ab, die ich dann entnehme und in separate Aufzuchtbecken lege, wo ich auch die Brütlinge aufziehe.
Jedes Jahr schaffen es aber auch einige Brütlinge im großen Koiteich aufzuwachsen ohne von den Laichtieren gefressen zu werden.
Diese Brütlinge im großen Teich wachsen etwa doppelt so schnell ab wie die Brütlinge in den Aufzuchtbecken (500 ltr.) obwohl sie nicht gefüttert werden.
Ich sehe den Grund dafür in den besseren Wasserwerten im großen Teich und die geringe Fischdichte gegenüber den Aufzuchtbecken.

Bei einem Versuch im größeren Stil deinerseits an eurem Gewässer würde ich nach Möglichkeit eine Frischwasserzufuhr aus dem Fluss in das Aufzuchtbecken installieren und auf eine nicht zu große Besatzdichte achten um auf gute Wachstumsrate zu kommen.

Gruss Manni :smt039
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Kurt Mack
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Beitrag von Kurt Mack »

Hallo Manni!

Für einen "Babykoi" ist ein Teich mit großen Fischen eine riesige Speisekammer, außerdem ist Naturfutter wesentlich besser als alle Arten von Kunstfutter.
Karpfen sorry Koi's sind so ziemlich die unempfindlichsten Fische gerade bezüglich erhöhter Keimgehalte und Anreicherung von Abfallstoffe.

Für nächstes Jahr hatten wir zuerst eine permanente Wasserzufuhr mit Flußwasser vorgesehen. Wegen trübem Wasser und der relativ aufwändigen Technik, werden wir manuell das Wasser alle 2-6 Tage wechseln. Dazu werden wir eine Regentonne benutzen in dem das Wasser geklärt und belüftet wird bevor der Wasserwechsel durchgeführt wird.

Tschüß, Kurt
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Kurt Mack
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Beitrag von Kurt Mack »

Hallo!

Gestern habe ich die Äschen in der Prims ausgesetzt.
Unterhalb einer Rausch ist ein großes Kehrwasser, wo sich bei Sonnenschein viele Hundert Elrtizen, Gründlinge und Hasel sonnen. Meine Hoffnung ist, dass die Äschen sich in der Masse verstecken können, bis sie mit den neuen Bedingungen zurecht kommen.
Eine ist beim Öffnen des Eimer direkt in die Prims gesprungen, weshalb auf den Bildern nur sieben Stück zu sehen sind.
Innerhalb der letzten 40 Tagen sind sie auf 40 bis 60mm abgewachsen.

http://www.zierfischzucht-mack.de/index.php?id=216

Für nächstes Jahr werde ich einen Sortierrahmen bauen, so dass die Vorwüchser, die zu Schluß die anderen Äschen gejagt haben, früher ausgesetzt werden.

Im Sommmerurlaub werde ich die ganzen Informationen zusammenfassen und auf meiner HP veröffentlichen.

Tschüß, Kurt
Schedla84
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Beitrag von Schedla84 »

Hallo Kurt

ich würde ein ähnliches Vorhaben planen,da wir in einem Bachabschnitt Äschen wieder ansiedeln möchten.
Nur:
Ich habe keine Aquarien zu Verfügung sondern 2 große Becken mit ca. 4500l Fassungsvermögen.
Beide Becken werden vom genannten Fluss mit Wasser versorgt.
Hällst du es für möglich, Äschen vor der Laichzeit dort einzusetzen und nachher zu entfernen, dass im Becken die Jungfische heranreifen können??
Würde man Nahrung hinzufügen müssen oder reiche das durchfließende Wasser als Nahrungsspender.
Ich würde mich über eine Antwort sehr freuen

Grüsse Werner
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Kurt Mack
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Beitrag von Kurt Mack »

Hallo Werner!

Äschen sind keinen Goldfische :-)

Ein wenig mehr Arbeit muß man sich da schon machen. Äschen sollten nicht in dem Becken freiwillig laichen, bestimmt ihre eigenen Eier/Larven fressen und die Nahrung die sich in dem Wasserstrom befindet sollte auch viel zu wenig sein. Kleine Äschen (oder andere Jungfische) fressen enorme Mengen. Meine Acht haben bestimmmt täglich 5-10% der eigenen Körpermasse an Plnakton oder Mückenlarven gefressen.

Zum Mästen von freßfähiger Brut sollten die Becken aber sehr geeignet sein.

Tschüß, Kurt
Schedla84
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Beitrag von Schedla84 »

Hallo Kurt

danke für die rasche Antwort

Also denkst du dass wir die Äschen versuchen sollten abzustreifen?
Oder sollten wir im Becken kleinere "Becken" aus Gittern machen und dort jeweils versuchen eine kleinere Anzahl von Eiern hochzupäppeln?
Kann ich die zusätzliche Nahrung irgendwo kaufen, bzw hat ein Hobbytierladen solche Nahrung?
Gibt es im Netz dazu INFO´s, ich konnte noch nichts nützliches finden.
(außer deine Anleitung natürlich, nur lässt die immer noch einige Fragen für mich offen)

Grüsse Werner
Jürgen Gaul

Beitrag von Jürgen Gaul »

Hallo Werner,

ich habe ebenfalls schon mit dem Gedanken an eine eigene Aufzucht von Äschen geliebäugelt und mich daher etwas intensiver mit dem Thema beschäftigt. Die Problematik liegt zunächst in der Beschaffung von Laichtieren und der Gewinnung von Eiern durch Abstreifen. Wie Kurt schon sagte, werden gehälterte Elterntiere in einem Becken auf keinen Fall von selbst ablaichen. Zusätzlich muss bei der Hälterung u.U. mit hohen Mortalitätsraten gerechnet werden.

Ein weiteres Problem besteht anschließend bei der Erbrütung der Eier. Äscheneier dürfen in dieser Phase nicht bewegt werden, während gleichzeitig die Gefahr der Verpilzung besteht. Profizüchter verwenden hier sog. Unterstromapparate; die bekannten Zugergläser sind wohl wegen der beschriebenen Empfindlichkeit nicht geeignet. Die Eier einfach in einem Becken liegen zu lassen, dürfte mit Sicherheit schiefgehen.

Die nächste Hürde kommt mit der Anfütterung der Brut nach dem Aufbrauchen des Dottersacks auf Dich zu. Sehr viele Züchter verwenden in dieser Phase noch immer lebendes Plankton (siehe auch den Bericht von Kurt in diesem Thread), mit der damit einhergehenden Problematik der Verfügbarkeit und Beschaffung. Es gibt inzwischen aber auch erfolgreiche Versuche mit gefrorenem bzw. gefriergetrocknetem Plankton, sowie mit einem speziellen Trockenfuttermittel aus Japan. Jedenfalls ist das gängige Starterfutter für Forellen in dieser Phase für Äschenbrut nicht geeignet.

Ich will Dich mit diesen Hinweisen aber absolut nicht von eigenen Versuchen abschrecken, sondern Dich lediglich auf die u.U. auf Dich zukommenden Probleme hinweisen.

Noch ein Tipp: In der vom LFV Bayern herausgegebenen Broschüre "Äschenbesatz in bayerischen Gewässern", die Du unter der Adresse http://www.lfvbayern.de/media/files/hef ... besatz.pdf herunterladen kannst, findest im Abschnitt 6.1 "Produktion und Qualität von Besatzäschen" ab Seite 40 ebenfalls einige interessante Hinweise zu der hier angeschnittenen Thematik.

Lass' uns auf jeden Fall wissen, wie Deine weiteren Aktivitäten verlaufen.

Viele Grüße
Jürgen
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Gammarus roeseli
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Beitrag von Gammarus roeseli »

Hallo,

einen ersten Einblick ins Geschehen, könnte das Buch „Forellenzucht" geben.
ISBN 3-7020-1068-8
http://www.iglerforellen.at/tl_files/Fi ... htBuch.jpg

Grüße
Christian

PS: @ Jürgen Gaul, danke für den Link! :D
Jürgen Gaul

Beitrag von Jürgen Gaul »

Hallo zusammen,

dann auch noch ein Buchtipp von mir: http://www.buch.de/buch/02884/608_die_a ... d_640.html

Viele Grüße
Jürgen
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Kurt Mack
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Beitrag von Kurt Mack »

Hallo!

Hier gibt es unter "Äschenprojekt" auch einiges an Infos: http://www.arge-sinntal.de/

@ Jürgen: Das Anfüttern hat bei mir ganz gut mit frischgeschlüpften Artemien geklappt. Das Futter wird in der Zierfischzucht sehr häufig eingesetzt und ist mit etwas Übung einfach und zuverlässig zu erbrüten.
Cyclops, Wasserflöhe und später weiße Mückenlarven muß man sich dann in Teichen fangen. Für mich ist wichtig, dass die Brütlinge nur mit lebenden Futer versorgt werden, um später die Umgewöhnung im Bach zu erleichtern.

Tschüß, Kurt
Schedla84
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Beitrag von Schedla84 »

Hallo!

genau desshalb dacht ich ja auch dass die Nahrung welche ja vom Bach
"herbeifliesst" ja für die Brütlinge reichen sollte, bzw nur noch durch
Nahrung welche ich aus dem Bach holen kann reichen wird.
Ich kann aber auch falsch liegen.

Gruss
Werner
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Peter Pan
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Beitrag von Peter Pan »

Hallo Werner,

wenn Ihr in dem Bach Äschen wieder ansiedeln möchtet, habt ihr da überhaupt Elterntiere? Es wäre doch einfacher, Äschenbrut bei einem Züchter zu kaufen und erstmal diese großzuziehen. Infos zu unserem Äschenzüchter findest Du auf www.arge-sinntal.de.

Petri und tight lines

Peter
Zuletzt geändert von Peter Pan am 18.04.2011, 06:59, insgesamt 1-mal geändert.
Schedla84
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Beitrag von Schedla84 »

Hallo Peter,

an Elterntieren wird es nicht scheitern.
Wir haben das Problem mit dem Schmelzwasser und dadurch dass der Bach ab April sehr viel Wasser führt und ich denke,
da keine Ausweichmöglichkeiten bzw Ruheplätze für die "kleinen" sind, kommt die Brut alleine nicht gut zurecht.
Für uns währe es mehr ein Versuch, ob es mit geringen finanziellen Mitteln überhaupt möglich wäre.

Grüsse

Werner
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Kurt Mack
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Beitrag von Kurt Mack »

Hallo!

Die Äschenmast in diesem Jahr muß leider ausfallen, da ich zu spät nach den Brütlingen am Bach geschaut habe.
Heute konnte ich schon bis zu 38mm große Brütlinge fangen die im Mittelwasser an den Strömungskanten standen und nicht wie sonst an der Wasseroberfläche. In den letzten 15 Jahren waren die Äschenbrütlinge noch nie so früh dran, in diesem Jahr bestimmt drei Wochen früher als sonst.
Als kleiner Trost konnte ich auf eine relativ kurzen Strecke mehrere Dutzend Brütlinge entdecken. Wenn nicht gerade ein gewaltiges Hochwasser in den nächsten Wochen kommt, sollte der Jahrgang einer der umfangreichsten der letzten Jahre werden.
Da wir weiterhin eine Strecke mit Schnüren überspannen dürfen, sollte wir in ein paar Jahren wieder einen sich selbst erhaltenden Äschenstamm haben.

Tschüß, Kurt
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Rattensack
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Beitrag von Rattensack »

Hallo Kurt,

Es ist nach dem doch recht kalten und langen Winter seltsam, aber in Österreich haben wir auch die Situation dass die Frühlaicher (Äsche, Huchen, Nase) heuer 2-3 Wochen früher dran waren als sonst.

Clemens
A curious thing happens when fish stocks decline: People who aren't aware of the old levels accept the new ones as normal. Over generations, societies adjust expectations downward .. (Kennedy Warne)
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