Hallo Werner,
ich habe ebenfalls schon mit dem Gedanken an eine eigene Aufzucht von Äschen geliebäugelt und mich daher etwas intensiver mit dem Thema beschäftigt. Die Problematik liegt zunächst in der Beschaffung von Laichtieren und der Gewinnung von Eiern durch Abstreifen. Wie Kurt schon sagte, werden gehälterte Elterntiere in einem Becken auf keinen Fall von selbst ablaichen. Zusätzlich muss bei der Hälterung u.U. mit hohen Mortalitätsraten gerechnet werden.
Ein weiteres Problem besteht anschließend bei der Erbrütung der Eier. Äscheneier dürfen in dieser Phase nicht bewegt werden, während gleichzeitig die Gefahr der Verpilzung besteht. Profizüchter verwenden hier sog. Unterstromapparate; die bekannten Zugergläser sind wohl wegen der beschriebenen Empfindlichkeit nicht geeignet. Die Eier einfach in einem Becken liegen zu lassen, dürfte mit Sicherheit schiefgehen.
Die nächste Hürde kommt mit der Anfütterung der Brut nach dem Aufbrauchen des Dottersacks auf Dich zu. Sehr viele Züchter verwenden in dieser Phase noch immer lebendes Plankton (siehe auch den Bericht von Kurt in diesem Thread), mit der damit einhergehenden Problematik der Verfügbarkeit und Beschaffung. Es gibt inzwischen aber auch erfolgreiche Versuche mit gefrorenem bzw. gefriergetrocknetem Plankton, sowie mit einem speziellen Trockenfuttermittel aus Japan. Jedenfalls ist das gängige Starterfutter für Forellen in dieser Phase für Äschenbrut nicht geeignet.
Ich will Dich mit diesen Hinweisen aber absolut nicht von eigenen Versuchen abschrecken, sondern Dich lediglich auf die u.U. auf Dich zukommenden Probleme hinweisen.
Noch ein Tipp: In der vom LFV Bayern herausgegebenen Broschüre "Äschenbesatz in bayerischen Gewässern", die Du unter der Adresse
http://www.lfvbayern.de/media/files/hef ... besatz.pdf herunterladen kannst, findest im Abschnitt 6.1 "Produktion und Qualität von Besatzäschen" ab Seite 40 ebenfalls einige interessante Hinweise zu der hier angeschnittenen Thematik.
Lass' uns auf jeden Fall wissen, wie Deine weiteren Aktivitäten verlaufen.
Viele Grüße
Jürgen