Fliegenfischer - Forum

Hallo Leute!Habe mir in mühevoller Kleinarbeit einen Rutengriff aus Birkenrinde hergestellt.(sehr sehr viel Arbeit)Kann mir jemand was über die Haltbarkeit und Langzeitqualitäten sagen?Anbei ein Bild von dem Griff. Gruß Jörg

Hallo Jörg !

Kann mir vorstellen das das viel Arbeit war !

Aber was für eine Birkenrinde hast du verwendet? Selbst "geerntete"?
Ich finde nähmlich das der Griff recht hell ist, denn wo ich vom kurt kenne, der war etwas dunkler und "getiegert".
Ich finde diese Griffe nähmlich auch sehr schön. Werde mir so bald ich Rinde aufgetrieben und getrocknet habe selber einen zusammen kleistern.

Schöne Grüße,
Marius

Hallo Marius!Die Rinde ist von einem frisch gefälltem Baum.Sieht nur auf dem Bild so hell aus,ist etwas Dunkler. Gruß Jörg

Hallo Jörg
Gefällt mir sehr gut Dein Griff und weiss bestens, wovon Du redest in Bezug auf den Arbeitsaufwand!
Seit gut einem Jahr habe ich mehrere Birkenrindengriffe im Intensivtest. Birkenrinde ist wesentlich robuster als Korkmaterial. In Bezug auf die Haltbarkeit brauchst Du dir keine Gedanken zu machen. Der einzige Punkt, welcher mich ein wenig unsicher macht, ist Deine Aussage, wonach es sich um Rinde eines frisch gefällten Baumes handelt. War die Rinde in dem Fall noch "grün", zum Zeitpunkt als Du sie verarbeitet hast? Birkenrinde sollte, bevor sie verarbeitet wird, doch einige Wochen getrocknet werden, ansonsten hätte ich Bedenken in Bezug auf Schwundrisse.
Wie dick sind die Rindenstücke? Auf dem Bild lässt sich das nicht gut erkennen.
Die Griffe meiner Ruten sind aus nordischer Birke gemacht, welche dünnere Rinde hat, als diejenige, welche bei uns wächst. Der Anteil an Bast ist bei unseren Birken grösser und die Rindenstücke sind bis zu 2 mm dick, währenddem diejenigen der nordischen Birke bloss 0,8 mm und zum Teil noch weniger dick sind. Für einen Griff benötige ich bis zu 250 Rindenstücke (18,5 cm-Griff).
Noch ein paar Tips zur Pflege von Birkenrindengriffen:
Mit Verdünner lässt sich der Griff sehr gut reinigen.
Holzwachs auf Bienenwachsbasis gibt ihm einen seidigen Glanz.
Wenn man zuerst den Griff nach feinstem Schliff gründlich mit Verdünner behandelt, wird er anschliessend recht aufnahmefähig für das Holzwachs. Das Holzwachs zieht dann leichter in die Oberfläche des Griffes ein und lässt diesen etwas nachdunkeln. Zusammen mit dem seidigen Glanz erhält man dann ein irisierendes Schimmern, welches je nach Lichteinfall über den ganzen Griff wandert.

Ich wünsche Dir auf jeden Fall noch recht viel Spass beim Experimentieren mit Birkenrinde!
Gruss
Kurt

Hallo Kurt!Ja,die Rinde war noch Grün,und die Scheiben sind zwichen 1mm-3mm Dick.Habe mir schon gedacht,das es mit der ganz frischen Rinde Probleme gibt.(Reißt schon)Hat aber höchstens eine Woche gelagert.Beim nächsten mal weis ich jetzt wodrauf ich zu achten habe. Gruß Jörg

Hallo Kurt,

so, ich habe eine gefällte Birke ausgemacht

Die würde ich gerne für meine Zwecke verwenden. Was muss ich Beachten? Wie lange sollte die Rinde getrocknet werden ( liege ich mit 1 Monat richtig )?

Sollte ich die rinde nur von einem bestimmten Teil der Birke entnehmen?

Beste Grüße,
Marius

Hallo,hier ist der Jörg(nicht Kurt)!Habe bei meinem Griff den Fehler gemacht und die Rinde nur eine Woche gelagert(sie war noch Grün).Mit einem Monat bist du auf der sicheren seite.Schneide aus der Rinde die Stücke so aus das du es später einfacher hast sie zu bearbeiten.Habe meine auf einen Durchmesser von 35mm ausgestanzt,eine Bohrung von 8mm in die Mitte und dann mit einer Gewindestange die einzelnen Scheiben zusammen gepresst.Viel spass beim ausprobieren. Gruß Jörg

Hallo,

mich interessiert es schon lange mal einen Griff aus Birkenrinde herzustellen. Im Garten des Nachbarn ist beim letzten Sturm ein schönes Stück umgestürzt und nun wollte ich die Rinde "ernten". Leider klappt des nicht so wie ich es mir vorgestellt habe ( die Stücke brechen laufend kaputt). Gibt es dabei einen bestimmten Trick oder stell ich mich nur zu blöd an?

Gruß
Michael

hallo freunde,
ich habe vor "langer" zeit einen beitrag über die verwendung von birkenrinde in diesem forum geschrieben. also noch einmal:
die birkenrinde ist seit jeher eines der besten materialien zum feuerentfachen. das birkenholz funkt nicht und brennt auch "grün". die nativen völker in nordamerika haben daraus ihre birkenrinden-kanus gemacht. in skandinavien wurde die birkenrinde z. b. anstatt dachpappe als unterlage bei grassbedachungen der häuser angewendet. die steinzeitmenschen haben aus der birkenrinde das birkenpech gewonnen, um ihre steinklingen und pfeilspitzen zu befestigen. heute wird die birkenrinde in skandinavien vor allem im kunstgewerblichen bereich eingesetzt, z. b. für geflochtene behälter, körbe, taschen oder für messergriffe. das problem der dicke der rinde, wie es kurt erwähnt, ist folgendes: die birke wächst relativ schnell und in extremen klimatischen bedingungen erreicht sie nicht die entsprechende grösse und alter, da sie von der holz- und papierindustrie extensiv genutzt wird. für rutengriffe eignen sich stücke am besten, die nicht sehr mit "schwarzen" stellen oder rissen und wucherungen bedeckt sind, ansonsten müssen diese stellen gereinigt, geschliffen oder ausgeschnitten werden. die weisse "papier"schicht aussen sollte einigermassen abgezogen werden. zur verklebung verwende ich wasserfesten holzleim oder epoxy. wenn die rinde zerbricht, ist es ein zeichen, dass die rinde und der baum vermodert bzw. zersetzt sind – die rinde und das holz sind unbrauchbar. beim sammeln oder schälen von !!!gefällten!!! bäumen muss das eigentumsrecht respektiert werden – bitte den eigentümer oder förster fragen. übrigens, es gibt nicht nur birkenrinde – kirschenrinde wird z. b. in japan verwendet. und im rodbuilding forum http://www.rodbuildingforum.com/ ist die birkenrinde auch ein thema.
mit freundlichen grüssen

Hallo zusammen,

könnt ihr auch was zum "Handling" sagen? Wie fischt es sich längere Zeit mit solch einem Griff, wie schaut es mit dem Gewicht aus?

Gruß Florian

Hallo Florian
Nachdem ich nun doch schon seit einiger Zeit (3 Jahre) Birkenrindengriffe in Gebrauch habe, kann ich dazu folgende Aussagen machen:
1. Birkenrinde ist schwerer als Kork, jedoch leichter als die meisten Hölzer.
2. Birkenrinde fühlt sich (unlackiert) wie ein Mittelding zwischen Kork und Holz an. (weicher als Holz, jedoch härter als Kork)
3. Die Langzeiterfahrung mit Birkenrinde ist sehr gut! Keine Schadstellen und Flecken lassen sich mit Verdünner problemlos entfernen.
4. Verdünner ist übrigens auch bei der Endbehandlung von Birkenrindengriffen sehr gut. Bevor die Griffe mit Holzwachs behandelt werden, reibe ich diese mit Verdünner mehrmals ein. Dabei entsteht ein irisierender Lichtschimmer, welcher über den Griff wandert.

Abschliessend kann ich sagen, dass Birkenrinde nicht nur sehr schön anzusehen ist, sondern auch äusserst haltbar und recht angenehm zum fischen. Einzig das etwas höhere Gewicht des Griffmaterials könnte ich als Nachteil anführen.

Herzliche Grüsse
Kurt

Hallo Leute!
So,nach sehr,sehr vielen Versuchen habe ich es jetzt geschafft einen Griff aus Birkenrinde und ein paar Scheiben von einer Trauerweide fertig zustellen!
Sch....... viel Arbeit!!!
Wird noch als Finisch mit 1200er Schleifpapier geschliffen,und dann mit Wachs behandelt.
Gruß Jörg
[img][IMG]http://www.hostpix.de/out.php?t=24727_0041.JPG[/img]

Hallo Jörg

Wenn ich Dein Endprodukt anschaue, denke ich, dass sich der grosse Aufwand gelohnt hat.
Sieht sehr schön aus Dein Birkenrindegriff und Du wirst sehen, dass sich dieser auch in der Praxis bewährt.

Glückwunsch und beste Grüsse
Kurt

Sehr Cool Jörg -- den willst du aber nicht auf eine Plastikstange montieren oder, Jürgen

hallo jörg,

mit dem griff hast du eine absolut top arbeit abgeliefert! *hut ab*