Werfen mit einer #9er

Fliegenwerfen - wie geht das eigentlich? Wie kann ich meine Leine effektiver ausbringen und Fehler ausmerzen? Was hat es mit den AFTMA-Klassen auf sich? Was sind Spezial- und Trickwürfe? Fragen über Fragen! Hier könnt Ihr Euch gegenseitig helfen.

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Philzlaus
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Werfen mit einer #9er

Beitrag von Philzlaus »

Hi

Ich war heute das erste mal mit meiner #9er Xi3 am Wasser und naja was soll ich sagen. Katastrophe!!! Nene die Rute ist schon was feines aber ich kann, bzw schaffe es nicht damit zu werfen. Hatte bisher nur ne 5er Rute und das ist ganz was anderes. Es wirft sich halt ein wenig schwerer. Also konkret ich schaffe 12-15m halbwegs sauber ohne das mir die Hand abbricht. Alles weiter geht aber nur 1 von 10 Würfen auch tatsächlich sauber gestreckt. In fast allen Fällen wenn ich versuche weiter zu werfen schlängelt sich das Vorfach zusammen mit den letzten Metern der Flugschnur. Doppelzug geht sowieso eigentlich immer schief. Am saubersten bekomme ich den Wurf hin bei einem solala Switchcast aber da schaffe ich nur ca 12m. HInzu kommt das mir nach kurzer Zeit der Zeigefinger ins Schmerzen anfängt aber das halt ich für normal.

Hat vielleicht jemand ein paar Tips. Zum Forellen Streamern reichen mir die paar Meter aus aber auf Hecht denke ich werde ich nicht viel reissen mit einer derart kurzen Reichweite.

ps. Ich hab versucht ein Video zu machen von meinen Würfen. Ich werd versuchen es irgendwie hochzuladen.

DANKE.
gruss
Philipp
Michael
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Beitrag von Michael »

Hallo Philipp, ich denke Du wirst Dir bei Klasse 9 mir der Daumenhaltung leichter tun. Ich fische bei leichteren Klassen auch mit der Zeigefingerhaltung, doch bei schweren Schnurklassen ist diese nur bedingt geeignet.

Beste Grüße
Michael
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troutteaser
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Probleme beim Werfen mit der 9-er Rute

Beitrag von troutteaser »

Lieber Philipp,

natürlich ist es schwer, Dir einen kompetenten Ratschlag zu geben, ohne das man Dich werfen gesehen hat.
Ich bin zertifizierter Flycasting Instruktor und bilde Fliegenfischer aus. Ich vermute, das auch Deine Fliegenschnur nicht optimal zur Rute passt (eventuell zu leicht?) und das Du die Rute nicht effektiv lädst, die Rutenspitze also keinen geraden Weg beschreibt und das Du auch nicht richtig beschleunigst und nicht sauber stoppst. Es ist sicher sinnvoll, wenn Du dich mal filmst und das Video hier einstellst. Auch die Empfehlung von Michael macht Sinn, es bei den schweren Schnurklassen mit der Daumenhaltung ("knackigere" Stopps!) zu probieren. Außerdem würde ich zum Streamern auf Hecht eine kurzkeulige, schusskopfartig getaperte und leicht übergewichtete Schnur (z.B. Guideline Bullet als WF 10-F) für diese sehr schnelle Rute empfehlen, um eine bessere Ladung der Rute zu erreichen und um schwere Fliegen leichter zu werfen.

Zunächst möchte ich Dir noch folgende Hinweise geben: Übe erst einmal nur mit der Rutenhand und lasse die Schnurhand in der Hosentasche. Folgendes solltest Du dabei beachten.

1. Abheben von etwa etwa 7-9 Meter Schnur (gerade vor Dir ausgelegt). Falls Du eine Kurzkeule (bis ca. 8,5 Meter Keulenlänge) verwendest, solltest Du die komplette Keule vor dir ausgestreckt liegen haben. Nicht zu viel Schnur abheben, also nicht in die Runningline gehen!

2. Die Rute tief, also fast parallel zur ausgelegten Schnur halten und dann langsam anheben und erst wenn sich die Schnurspitze bewegt, zügig nach oben abheben (langsam beginnen und dann schneller werden mit der maximalen Geschwindigkeit kurz vor dem hinteren Stop bei 1 Uhr)

3. den hinteren Stop bei ca. 1 Uhr setzen, Handgelenk steif halten, nicht abknicken.

4. Warten, bis sich die 7-9 Meter Schnurlänge in der Luft sauber nach hinten gestreckt haben, dann erst auf geradem Weg der Rutenspitze wieder nach vorne beschleunigen. Zunächst langsam beginnen, zunehmend schneller werden, die höchste Geschwindigkeit sollte kurz vor dem vorderen Stop bei ca. 11 Uhr erreicht sein.

5. Nach dem hohen Stop folgst Du der ausrollenden Schnur und senkst die Rute langsam ab. Wichtig: Hoher Stop bei ca. 1 Uhr und erst nach dem Stop mit der Rute ohne Krafteinwirkung nachgehen.

6. Übe mit einem etwa rutenlangen, gezogenen Vorfach (Empfehlung: 0X, also etwa 0,29mm Spitzendurchmesser). An die Vorfachspitze knotest Du etwas Yarn in der Größe einer Erbse an, damit Du etwas "Gewicht" am Vorfach hast und es sich sauber strecken kann.

7. Schaue Dir mal ein einführendes Wurfvideo an (z. B. Mel Krieger: "Faults and Fixes" oder von Joan Wulff "Dynamics of Fly Casting"). Sehr zu empfehlen, nicht nur für Anfänger.

8. Übe mit einem versierten Fliegenfischer oder mache einen Grundkurs - falls jemand bei Dir in der Nähe ist - mit einem versierten Wurflehrer.

Viele Grüße und viel Erfolg beim Üben.

Emil
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Philzlaus
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Beitrag von Philzlaus »

Morgen..

Danke schonmal für die Ratschläge.. Ich hab vergessen zu schreiben welche Schnur ich fische. Es ist eine Rio Outbound short WF9 also schon was mit einer ca 9m langen Keule. Transportieren tut die Schnur eigentlich alles. Zumindest machte ich einen selbstversuch mit einerm 16cm langen Bunny und der flog genauso wie ein kleine Wooly Bugger. Einzig das aus dem Wasser haben ist ziemlich schwer wenn er mal 1m oder mehr abgesunken ist. Also das geht lässig, nur mit der Hand, eigentlich schon schwer. Und beim Werfen schiesst die Schnur eigentlich schön durch die Ringe nur die Flugbahn ist verkrüppelt. Entweder in einem Bogen von oben nach unten oder gerade aus in Schlangenlinien sodass ich zwar viel Schnur for mir habe aber trotzdem nicht weit raus komme.
gruss
Philipp
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Huchenhunter
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Beitrag von Huchenhunter »

Servus Philip,
beachte die Tips von Emil, dann wird es sicherlich bald besser laufen.

Meine Schnellanalysetips:

1. Verwende die Daumenhaltung. Mit dem Daumen kannst du viel mehr Druck machen ohne dass es dir die Finger wegbiegt.

2. Wickle dir eine Handgelenksmanschette um oder fixiere den Fightingbutt deiner Rute indem du ihn in deinen Hemds oder Jackenärmel steckst. Dadurch verhinderst du das Abknicken und du kannst 1. sauberere Stopps machen und 2. die gesamte Kraft aus dem Arm auf die Rute übertragen.

TL Niko
Immer hart am Fisch!
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Thotty
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Beitrag von Thotty »

hy Philipp...

und wenn man im restlichen leben nicht mehr, als bloß eine kaffetasse am
schreibtisch hochhebt, ist das werfen mit klasse 9 ne ziemlich üble geschichte..
*spässken*

und ja, deine
In fast allen Fällen wenn ich versuche weiter zu werfen schlängelt
sich das Vorfach zusammen mit den letzten Metern der Flugschnur.
geschichte klingt nach einem "zuviel kraft und schlechtes timing"
problem im vorwurf...

nochmal eine kurze nachfrage:
Doppelzug geht sowieso eigentlich immer schief
geht denn der doppelzug in klasse 5 bei dir so richtig ohne probleme ?

grüße
Thorsten
- dry or die -
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stephan_81
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Beitrag von stephan_81 »

Die Umstellung von Klasse 5 auf 9 ist schon gewöhnungsbedürftig.
Der Tipp mit der Daumenhaltung ist schon mal Gold wert.
Geh ein paar mal auf die Wiese und Versuch mit so wenig Kraft wie möglich 10m Schnur (plus Vorfach) immer wieder sauber abzuheben und in der Luft zu halten.
Solltest du jedoch langfristig mit ner 9er Rute nicht klarkommen würde ich mich opfern und das Teil für dich seiner Bestimmung zuführen.
:wink:
Das wird schon.
Viele Grüße,
Stephan
Philzlaus
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Beitrag von Philzlaus »

@Thotty.. Nope.. Doppelzug gelingt mir nicht immer. Oft endet es ein einem "Sauschwanzerl" wie ein user hier mal meinte.

Und ich glaub auch das ich zuviel Kraft einsetze oder die welche einfach falsch. Denn ich kann mir nicht vorstellen das jemand einen ganzen Tag lang so fischen kann. Auf Youtube gerade geschaut und die Pro's werfen doppelt so weit mit fast keiner Anstrengung.

9-10m schaffe ich auch mit der 9er sehr bequem und sauber aufs Wasser zu legen. Dazu muss ich dir Rute eigentlich nur recht langsam führen.
gruss
Philipp
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troutteaser
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Werfen mit der 9-er Sage XI3

Beitrag von troutteaser »

Hallo Philipp,

Die von Dir verwendete Rio Outbound Short ist eine kurzkeulige, übergewichtete Schnur ähnlich wie die Guideline Bullet. Insoweit alles klar!

Versuche es doch zunächst anstelle des Doppelzuges nur beim Vorschwung mit einem einfachen Zug.

Wenn Du in etwa 10 Meter mit Vorfach abschießen willst, sollte ein kurzer Arbeitsweg der Rute und entsprechend ein synchroner, einfacher, kurzer Zug beim Vorschwung zum Laden der Rute ausreichen. Wie gesagt, wenn Du mehr Leinenlänge als die Keule abhebst und zu viele Leerwürfe machst, fangen kurzkeulige, schusskopfartig getaperte Schnüre schnell an zu "pendeln" und zu schlagen. Die Gegenmaßnahme heißt "Lift and Shoot", also knackig und kräftig abheben und ohne Leerwurf wieder raus damit. Mit schweren Fliegen verzichte ich weitgehend auf Leerwürfe. Probier's aus.

Am besten wäre es, ein kurzes Video zu erstellen. Kannst Du mir - wenn Du magst - per pn schicken. Mache dir gerne ein kurze Analyse.

Würde mich freuen, wenn diese Hinweise Dir weiterhelfen. Kannst in Wien auch den Erhard Loidl aufsuchen, ein sehr guter Werfer und Instruktor!

Viele Grüße
Emil
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Beitrag von Norweeger »

Hei,
Bin zwar kein Wurf-Experte, würde aber auch gern meinen Senf dazu geben. Ich hatte anfangs in den höheren Klassen auch ein ähnliches Problem. Ich habe oft versucht zuviel Schnur in der Luft zu halten. Seitdem ich nur die Keule plus ca 50cm Runningline ausserhalb des Spitzenrings hab klappt`s wunderbar. Ich denk also, dass Du einfach versuchst zu viel Schnur in der Luft zu halten. Mach einfach soviele Leerwürfe bis die Keule ein paar cm aussehalb des Spitzenrings ist und dann lass schiessen. Ich weiss nicht, ob die Outbound ne farblich abgesetzte Keule hat, aber das ist hier sehr von Vorteil.
Gruss
...und ich spannte mein Cocktailschirmchen auf und schwebte davon...
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Bäschwatz
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Werfen in Klasse 9

Beitrag von Bäschwatz »

Hallo Phillip
Einer nannte Klasse neun für Einhand die Werferische Höchststrafe.
Hab mir kurzerhand aus ner gebeamten Zweihand eine Einhand in etwa dieser Klasse gebastelt.
Das Ergebniss war ne ordentliche Zerrung in der rechten Hand, die mich längere Zeit daran erinnerte das er Recht hat.
Ab nem gewissen Gewicht ist sowas mit Zweihand echt angenehmer.
Aus dem Grund bastel ich den Stecken grad wieder um.
Die Wurfweite ist nicht sonderlich geringer als mit der Originallänge.
Gruß Thilo
Philzlaus
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Beitrag von Philzlaus »

Danke man euch alle für die tollen Tips. Ich werd morgen oder übermorgen mal auf ne Wiese gehen und üben. Am Wasser wäre zwar besser aber hab ich leider nicht vor der Türe.
gruss
Philipp
Philzlaus
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Beitrag von Philzlaus »

So ich hab jetzt 1,5 Std üben hinter mir. Bin an einen Teich gefahren und hab dort versucht eure Ratschläge zu befolgen. Gleichmal vorweg es funktioniert deutlich besser. Wenn ich die Schnur in länge der Keule abhebe und neu auswerfe bekomm ich eine recht schöne Distanz hin von ca 17,18m hin. Es ginge vielleicht auch etwas mehr aber ich liess nicht mehr Schnur vor mir weil ich wollte das die Schnur bis zur Rolle gezogen wurde. Da steht die Schnur dann an und streckt die Schnur. Insoweit lief alles ganz brauchbar. Einzig zwei Dinge machen mir noch Kopfzerbrechen. Einmal das abheben der Schnur. Das geht voll aufs Handgelenk. Nach einer Stunde schmerzte es schon deutlich. Da mus ich mir was einfallen lassen wie ich das Handgelenk stütze weil so würde ich keinen Tag durchstehen. Und das zweite Problem ist das werfen wenn die Schnur schon weit eingezogen wurde. Wenn ich versuche die Keule rauszubringen brauche ich 1-2 Leerwürfe welche alls andere als elegant wirken. Beim Rückwurf zieht die Schnur nach unten schräg hin weg und streift recht knapp an mir vorbei. Was mache ich hier falsch. Ich warte schon bis das Vorfach gestreckt ist und setze dann erst zum Rückschwung an.

DANKE
gruss
Philipp
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Thotty
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Beitrag von Thotty »

hoi Phillip,

nja, die kraftsache ist halt schlicht und einfach übung.. was erwartest du denn?

und lass dir mal von typen (z.b. von mir) :wink: die blue water geschichten in klasse 12 erzählen

zu deinen anderen fragen:
das zweite Problem ist das werfen wenn die Schnur schon weit eingezogen wurde
der trick hierbei besteht darin, mit einem kleinen rollwurf die leine wieder auf ne werfbare
länge raus zu rolieren, wenn man halt probleme mit den leerwürfen hat.
Beim Rückwurf zieht die Schnur nach unten schräg hin weg und streift recht knapp an mir vorbei
ich tippe mal dein problem ist: angst..
du verwendest zuviel kraft um die leine anzuschleppen, dadurch verknallst du hinten
den stopppunkt und machst ihn zu spät. sieh mal zu, dass beim einstrippen vor dem
wurf die leine optimal grade + ohne bögen ist, dann kannst du die kraft vom abheben
optimal in die leine leiten und trotzdem die rute hinten früh stehenlassen..

grüße
Thorsten
- dry or die -
Philzlaus
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Beitrag von Philzlaus »

Ja klar ist alles Übung und ich bin mir auch im klaren dass ich bei einer Skala von 1 bis 10 auf 0,1 derzeit stehe. Ich schildere euch nur meine leiden.

Das mit dem Rollwurf würde bei mir klappen war mir nur nicht sicher ob ich damit nicht zuviel wirbel mache am Wasser.

Ich denke auch dass ich zuviel Kraft einsetze. Denke aber das wird mit der Zeit besser werden. Schad das die Saison vorbei ist sonst würde ich ja einen Kurs machen.
gruss
Philipp
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