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Verfasst: 25.10.2007, 06:58
von Mario Mende / Sachsen
Hallo Detlef,
ich verstehe deine Aufregung nicht. Solange ich als Jäger eine Genehmigung für Vergrämungs-, und Reduktionsabschüsse habe, werde ich diese so gut wie möglich nutzen.

Was nützen Unterschriftensammlungen, das der Kormoran deutschlandweit ins Jagdrecht aufgenommen wird und keiner handelt?
Mir ist es egal, was Kormoranschützer dazu meinen.

Fakt ist, wir haben hier eine Überpopulation an Kormoranen, und als Angler (und Jäger) ist es meiner persönlichen Meinung nach auch meine PFLICHT die Äschenbestände im Rahmen meiner Möglichkeiten zu erhalten.

Ich bin Fliegenfischer mit Leib und Seele, aber ich persönlich warte nicht bis man sich auf Europäischer Ebene in 10 Jahren mal geeinigt hat. Ich handle. Völlig LEGAL! Natürlich kann der Kormoran selbst nichts dafür, aber was wurde in den letzten Jahren zur Bestandsreduzierung unternommen?
BEREITS EIN JAHR REICHTE AUS UND DIE SAALE WAR ÄSCHENTOT!

Warum geht die Äsche denn vielfach den "Bach hinunter"?

Wiesent, Zschopau, Saale, Ilm, Flöha...........

Man darf sich nicht auf Andere verlassen- selbst handeln ist hier erforderlich.

Rechne mal durch, wenn 300 Kormorane (die haben wir teilweise) auf einen Aufzuchtteich mit einsömmrigen Karpfen einfallen:

1 Fisch hat zwischen 40 undf 50 g. Der Bedarf eines Kormoran liegt bei tief gegriffenen 250g. Ich habe selbst beobachtet, wie einKormoran einen Karpfen von etwa 25 cm aufgenommen hat. Es dauerte fast 10 Minuten, bis er den Fisch in den Schlund bekam. Und er tauchte danach SOFORT fleißig weiter.

Problemfall 2 ist bereits der Graureiher!

MÜSSEN WIR UNS IN UNSEREM LAND IMMER WIEDER RECHTFERTIGEN?
ALS ANGLER & JÄGER?

RECHTFERTIGT SICH EIN PILZSUCHER, KANUFAHRER? ANDERE NATURNUTZER?

NATURSCHUTZ BEDEUTET FÜR MICH AUCH "MEINEN" HEIMISCHEN FISCHBESTAND GEGEN KORMORANE ZU SCHÜTZEN!

Wir führen keinen Krieg gegen den Vogel, vergrämen so weit es geht und reduzieren minimal. Man kann die Kormorane und Reiher übrigens auch Essen. Die Brust schmeckt ganz gut.

Detlef, selbstverständlich verstehe ich deinen Standpunkt und habe kein Problem damit. Man muß nicht immer die gleiche Meinung haben, aber wir Angler (Jäger) müssen uns bei niemanden rechtfertigen, wir haben Prüfungen (staatlich) abgelegt und sind "kundige Personen" im Sinne des deutschen Rechts.[/

edit: Nachtrag: K. sind auch Überträger von Fischkrankheiten. Momentan hier Koi herpes. Gut, das sind Seeadler auch- sollte aber mit genannt werden.
Bild

Verfasst: 25.10.2007, 09:09
von Jaegher
Heikles Thema
vielleicht ging es Detlef vor allem auch um das Bild nach aussen.
Ich meine das Forum ist öffentlich zugänglich. Gäste, welche nicht so auf dieses Thema sensibilisiert sind könnten ab solchen Beiträgen/Bildern schon mal ein wenig schockiert reagieren.

Ich glaube wenn sich Fischer und Vogelschützer gegenseitig nur in Rage bringen, gewinnt am Ende jener mit der stärkeren Lobby.

Trotzdem möchte ich allen danken die sich aktiv dem Problem annehmen, sei es auf politischer Ebene oder auch anders.

Ich profitiere ja auch davon. Es bestreitet in unseren Kreisen wohl niemand, dass eine Reduktion der Kormoranbestände erfolgen muss.

Grüsse aus der nebligen Schweiz Andreas

Verfasst: 25.10.2007, 09:28
von Mario Mende / Sachsen
Hallo Andreas,
was sagen Leute wohl zu abgeschlagenen Fischen?

Es wird immer Gegensätze geben, nur man sollte dazu stehen! :wink:
Fische nur aus Lust zu fangen und zu releasen ist genau so heikel. :shock: :shock:
Wo liegt der vernünftige Grund? :shock:
Hobby? :?:
Für was soll ich mich bei einen Vogelschützer rechtfertigen? Für die Nistkästen, die ich ehrenamtlich im Revier baue?

Für das beobachten der Kraniche, Seeadler, Silberreiher, Schleiereulen, Waldohreulen, Pirol, Kleiber, Gimpel und viele andere Vogelarten, die manche Piepmatzschützer noch nie gesehen haben?????

Ein Foto ist immer ein Beweis für den Praktiker, auch wenn es von manchen Lobbyisten nicht gern gesehen wird.......... :wink:

Verfasst: 25.10.2007, 10:31
von brummer
Hallo Mario,
ich finde es richtig solche Bilder zu veröffentlichen,müßten noch viel mehr sein.
man könnte die Bilder noch besser in Szene setzen wenn die Unmengen von Fisch die EIN Vogel im Jahr vertilgt mit drauf sind.

Gruß
Rene´

Verfasst: 25.10.2007, 11:12
von Joerg Giersbach
Hallo Leute!Hier könnt ihr sehen,was so ein Vogel alles Frisst!!! Gruß Jörg[URL=http://www.hostpix.de/file.php?dat ... .jpg[/img][/url]

Verfasst: 25.10.2007, 11:35
von Erzgebirgler
Ich weiss nicht, was man gegen solche Bilder haben soll. In Fersehn und Printmedien werden uns Tagtäglich Bilder suggeriert, von Tiertransporten und Haltung in Mastanlagen, welche jeder Ethik entbehren. Der Aufschrei ist gering und trotz solcher Bilder nimmt der Fleischumsatz nicht ab.
Hier soll doch nur eine Balance geschaffen werden, um beide Induvidien ( Fisch und Komoran) in einem angepassten Verhältniss nebeneinander leben zu lassen. Ich finde es richtig und gut, dass es solche Leute gibt, die was dagegen tun und warum soll dies auch nicht mal bildlich dokomentiert werden.


Gruß Rico

Verfasst: 25.10.2007, 12:30
von Jaegher
Hallo Mario

Ich persönlich finde die Bilder selbst nicht schlimm.
Aber es kann doch durchaus bei Aussenstehenden der Verdacht aufkommen, dass die Jagdlust das hintergründige dabei Motiv sei.

Den Vergleich mit den Fischen sehe ich ähnlich, jedoch ist die sich die Allgemeinheit eher an das Bild eines toten Fisches als eines toten Vogels gewöhnt.
Fische werden so in jedem Supermarkt angeboten, Huhn kriege ich (bei uns) nur ohne Kopf und Federn.
Fische gelten bei vielen nicht mal als richtige Tiere (ähnlich Insekten). Wenn meine Freundin auf Besuchen sich als Vegetarierin outet, wird der Guten meist die fischige Alternative angeboten.

Klar muss man sich nicht immer rechtfertigen, jedoch denke ich wäre es praktisch wenn man eventuell gemässigte Vogelschützer auf unsere Anliegen aufmerksam machen könnte. Schlussendlich muss man sich finden, und das tun wahrscheinlich nur die gemässigten Exponenten beider Interessensgruppen.

Wenn mir jemand vorhält ich quäle Tiere zu meiner Unterhaltung, frage ich die Person einfach wann sie den letzten Meerfisch aus einer schwimmenden Fischfabrik gegessen hat.
Denke mal das ich jedem innerhalb von 1 Minute klarmachen kann, das Angeln die momentan nachhaltigste Methode zum Fischkonsum ist.

Aber das ist nur meine bescheidene Ansicht.

Gruss Andreas

Verfasst: 25.10.2007, 12:48
von Volker Krause
Hallo,

warum sollen gerade wir, die wir den Schaden haben, so zimperlich sein? Bei der Ausschließlichkeit, mit der die Vogelschützer ihre Interessen wahrnehmen, müssen sie auch einmal ein hartes Wort und ein markantes Foto aushalten!

Volker

Verfasst: 25.10.2007, 13:13
von Jaegher
Hallo Volker

weil man meiner Meinung nach damit mehr erreichen kann.

aber eben, nur meiner Meinung nach.
gruss Andreas

Verfasst: 25.10.2007, 14:07
von Spessart Räuber
Hallo,

heißes Thema mit sehr viel Zündstoff. Meine Meinung:

ich habe mit dem Bild kein Problem. Ich finde, wie Mario, das ich mich nicht rechtfertigen muß, wenn ich einen "nicht einheimischen" Prädator erlege, mit Genehmigung. Das der Kormoran bei uns im Binnenland eine Katastrophe ersten Grades sein kann und oft auch ist, wird niemand mit auch nur etwas Sachverstand bezweifeln. Demzufolge muß eingegriffen werden, wie auch immer. Wer je die Burschen live bei der Jagd erlebt habt, weiß in etwa, wovon ich rede.

Ich lebe glücklicherweise a) im Freistaat Bayern und b) in einem kleinen Dorf, in dem Nachbarschaftshilfe noch einen Stellenwert besitzt. Folge: Taucht bei uns am See ein Kormoranspäher auf, kommt ein netter Herr mit großer Flinte (der lokale Jagdpächter) und der Späher ist Historie. So dieses Jahr schon zweifach geschehen.

Der Bach, den ich befische, ist zu klein und zu verwachsen, um für Kormorane attraktiv zu sein. Graureiher tauchen vereinzelt mal auf, nie in größer Anzahl. Mit dem am Bach heimischen Eisvogel teile ich gerne, kein Thema.

In diesem Sinne

Cheers

Verfasst: 25.10.2007, 14:33
von Brocki
Moin !

@Andreas:
Wenn es solche Leute wie Mario und andere auch,die so ein Problem knallhart bei der Wurzel packen und Aufmerksamkeit erregen,nicht gäbe,würde es niemand merken oder wissen was der Kormoran für ein Zeitgenosse ist.
Wir werden auch Tag für Tag von den Medien mit grausamen Bildern von Selbstmordattentätern mit zerfetzten Leichen konfrontiert,da macht sich aber anscheinend auch niemand Gedanken ob ein Kind den Schock seines Lebens erhält!

Wie schon mal erwähnt:Auch nur meine persönliche Meinung.

Beste Grüße-

Micha

Verfasst: 25.10.2007, 16:39
von Mario Mende / Sachsen
Ich denke wir sollten uns nicht aufputschen.

Der Freistaat Bayern war Vorreiter in Sachen Vergrämung, das Fliegenfischer-Forum und der Jahr Verlag haben eine "Superpetition" geschrieben um den Kormo ins Jagdrecht hineinzunehmen.

Das große Problem ist, wir Fliegenfischer sollten auch an die Kollegen mit Made und Wurm denken (viele von uns haben diese Art praktiziert und betreiben es heute noch) und auch die BERUFSFISCHER! Die Seen sind ganzjährig betroffen!

Was meint Ihr wer die Kormoranschäden zahlt? Ausgleichszahlungen für Berufsfischer?
Also, dann mal fröhlich täglich 20 Minuten für den Kormoran rackern.. :D :D

Eisvogel, Wasseramsel etc. Überhaupt kein Thema! Beim Kormo macht die Masse die Musik!

Verfasst: 25.10.2007, 16:40
von Tristan
Hallo,

Wie definiert sich denn ein Naturschützer? Das ist die Frage die sich meiner Meinung nach stellt. Indem man Ökostrom kauft, im Supermarkt die Eier von freilaufenden Hühnern kauft oder gern im Fernsehn Tierfilme schaut?

Populär und am verbreitetsten ist meines Erachtens leider der selbsternannte Naturschützer, der sich vor allem durch seinen verbalen Meinungsäußerungen kritisierend hervortut, emotional motiviert ist und keine tatsächliche Fachkunde besitzt (sich in anderen Worten überhaupt nicht auskennt). Die meisten unserer Mitbürger leben in Städten und sind von der Natur mehr oder weniger isoliert. Anstatt sich in der Natur auszukennen haben viele daher eine emotionale Wertigkeitsskala die in den meisten Fällen das süße Reh relativ weit oben ansiedeln, dann kommt irgendwann der schlaue Fuchs, dann irgendwann der schleimige Fisch und irgendwo an letzter Stelle vielleicht die Nacktschnecke oder der Moskito.

Eine offene und grundsätzlich sinnvolle Diskussion ist jedoch leider nur möglich wenn der Gesprächspartner zumindest annähernd ähnliche Grundlagen hat. Sei es wenn es sich um einen geregelten Kormoranabschuss handelt oder um Elefantenjagd in Afrika (die übrigens, nebenbei bemerkt, in vielen Ländern mittlerweile stark reglementiert ist, so dass der zum Teil erhebliche Erlös den gejagden Tieren dort wieder zugute kommen kann - überall wo das der Fall ist geht es den Tieren so gut wie lange nicht mehr). Auch wenn ich die Kormoranjagd sowohl als Anlger, als auch als Jäger, ganz zweifellos befürworte, so habe ich aus oben genannten Gründen doch leider ganz erhebliche Zweifel daran, dass wir ans gewünschte Ziel kommen indem wir die Allgemeinheit versuchen aufzurütteln. Bilder Toter Vögel sind für uns als Insider ein gutes Zeichen weil sie zeigen, dass sich draußen tatsächlich jemand kümmert, außerhalb des passenden Kontextes geraten wir aber auf diesem Wege blitzschnell in die Kritik. Zu schnell werden wir als "Futterneider" abgestempelt, die den Fisch lieber selber gefangen hätten als ihn dem "armen Kormoran" zu gönnen. Oder wie groß schätzt Ihr das Interesse oder das Mitleid der Allgemeinheit an ein paar Fischen mehr oder weniger ein? Da kommt die oben erwähnte Wertigkeitstabelle wieder ins Spiel - wir können von Glück reden, dass die Kormorane nich auch noch süß aussehen!!!

Ich für meinen Teil halte mehr davon dezent aufzuklären. Das beginnt zunächst einmal in meinem Bekanntenkreis. Dort bin ich unter zahlreichen Vegetariern und Vogelschützern als Jäger und Angler mittlerweile voll akzeptiert! Das hat gedauert aber ist möglich. Wenn das jeder von uns konsequent macht wäre meines Erachtens schon viel gewonnen! Das braucht natürlich Zeit und Geduld. In der Zwischenzeit hoffe ich, dass die Stahlschrotpreise nicht zu sehr anziehen...

Das ist meine Meinung zu diesem Thema. In diesem Sinne wünsch ich Waidmannsheil und tight lines, Euer

TRistan

Verfasst: 25.10.2007, 17:14
von Jaegher
Da hat sich mein Beitrag mit Tristans Beitrag überschnitten.
Ich habe meinen gelöscht, da alles was ich schreiben wollte von Tristan soeben um Welten besser geschrieben wurde. :lol:
Danke dafür

Gruss Andreas

Verfasst: 25.10.2007, 19:18
von henkiboy
Hallo an alle noch einmal!
Wie teilweise schon richtig spekuliert ging es mir tatsächlich um die Darstellung als solche in Marios Beitrag. Ich finde es als solches nicht schlimm wenn regulierend in die Natur eingegriffen wird, sofern dieses von entsprechenden Personen und Organen ( z.B. Jäger ) vollzogen wird. Schließlich habe ich das Kormoranproblem an allen Gewässern die ich beangel deutlich zu spüren bekommen. Ich selber habe schon viele Jahre keine vernünftige Äsche mehr fangen können und das obwohl diese früher mein "Brotfisch" war.
Wenn wir etwas erreichen wollen sollten wir das meiner Meinung aber anders bewerkstelligen. Wir ziehen andere Naturfreunde eher auf unsere Seite wenn wir Bilder mit verkoteten, abgestorbenen Bäumen und solche mit Heerscharen von Kormoranen publik machen. Auch sollten wir unaufhörlich darauf aufmerksam machen wie schlecht es um den Äschenbestand bei uns bestellt ist. Genauso wie sich früher eine Lobby für den Kormoran gebildet hat, so sollte es doch in Teufels Namen möglich sein eine für die Äsche (auch im Bewußtsein von Nichtanglern) reifen zu lassen.

Soviel zu dem Thema für heute.

Tight Lines und Petri Heil allerzeit
Detlef