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Verfasst: 26.10.2007, 07:22
von Mario Mende / Sachsen
Man muß allerdings auch ehrlich anmerken, die Vogelschützer haben die Überpopulation bereits selber bemerkt.

Dennoch möchte ich anmerken, Kormorane sind nicht leicht zu erlegen.
Wenn man aus einem Schwarm von 200 mal 3 erlegt, dann ist das gut und passiert auch nicht täglich. Bestandsverminderung gleich null, aber ich habe die Kpunkte von "meinem" See weg und sie ziehen zum Nachbarn.

Schreckschuss und Gasknallanlagen wirken nur bedingt, solange nichts durch die Luft fliegt, fühlen sich die Kormos sicher.

Verschiedene Angelvereine zahlen sogar Abschußprämien für Kormorane und Munitionskosten.
Natürlich ist ein Reh das Symbol für Naturschutz, das wirkt zart und zerbrechlich.

Ich habe das große Glück, die Kernzone des Biosphärenreservat betreten zu dürfen. Wolf, Elch etc. sind live keine Seltenheit. /(Ja ind Deutschland!)Natürlich auch Kreuzotter, Mücken, Hornissen, Erdwespen, Gnitzen und und und...

Möchte auch mit niemanden tauschen. :wink:

Natur kann man nur schützen, wenn man intakte Natur kennt!

Verfasst: 11.11.2007, 16:43
von henkiboy
Hallo Mario!
Wie unser gemeinsamer Freund Werner schon bemerkte......versuch mal einen Jäger dazu zu bringen sich mit der "Regulierung" des Kormoranbestandes zu beschäftigen! Der legt wert auf Fasanen etc., da diese als verwertbares Geflügel auch bei Restaurantbetrieben und Hotels geschätzt sind......aber Kormoran? Wo steht Kormoran auf der Speisekarte??
Trotzdem muß es ausreichend Jagdbevollmächtigte geben, die dem Problem der gefiederten Seuche sachlich( und nicht übertrieben ) entgegenwirken!!!
Gottlob hat man wohl die Quote an meinem Heimatgewässer etwas angehoben. Hoffe nur das es jemanden gibt der diese umsetzt!!!

Gruß
Detlef

Verfasst: 11.11.2007, 20:01
von Mario Mende / Sachsen
Ja, das ist doch ganz normal, warum ein Tier schießen, wenn es nicht verwertet wird?

Es gibt aber genügend Angelvereine, die zahlen die Munition. Meist sind es "fischende Jäger" oder "jagende Fischer" die das Problem beim Schopfe packen.

Hinzu kommt, dass die Verwertung in einigen BL verboten ist, d.h. der Kormo muss zur Tierkörperbeseitigung! Der Jäger darf, kann, soll zwar schießen, darf sich das Wild aber nicht aneignen, um es evtl. zu Verspeisen etc. :shock:

Würde ich nicht solch einen Hang zur Äschenfischerei haben, würde ich auch nur Enten schießen!!

Änderung bzw. Besserung in Sicht?

Verfasst: 19.11.2007, 00:38
von henkiboy
Tja Mario.....
Du schreibst zwar "Ja, das ist doch ganz normal, warum ein Tier schießen, wenn es nicht verwertet wird?", dennoch bist du ja auch begeisterter Fliegenfischer und nebenbei Jäger. Ich denke das du, sofern erlaubt und möglich, den umständlichen Weg der Entsorgung auf dich nimmst, sofern es nötig wird um ein Gewässer zu schützen.
Warum wurde der Kormoran denn überhaupt "schützenswert". Ich habe da zwar noch keine intensiveren Nachforschungen angestellt, behaupte aber einmal das es nicht an einem zu starken "Bejagungsdruck" gelegen hat, sondern eher an der Zerstörung bzw. Verschlechterung seiner Lebensbedingungen. Nun werden dieselben durch Schutzmaßnahmen verbessert und zusätzlich die Bejagung ausgesetzt........und schon sind wir beim "heute"! Kaum bzw. keine natürlichen Feinde und der ehemalige "Schutzbefohlene" wird zur Plage!!
Anscheinend liegt aber seit August 2007 der Bundesregierung eine Studie vor, die hoffen lässt das ein baldiges sinnvolles Einschreiten zwecks Regulierung erfolgen wird. Näheres findest du auf www.FischundFang.de bzw. auf meiner Page. Ich hoffe die Politik handelt bevor Thymallus thymallus aus unseren Gewässern verschwunden ist und wir werden irgendwann andere Probleme diskutieren können wie leergefressene Gewässer.

In diesem Sinne
Detlef

Verfasst: 19.11.2007, 10:14
von Mario Mende / Sachsen
Moin Detlef,
Ende der 70 er war ein einzelner Kormoran hier in der Lausitz eine absolute Sensation. Dann Bestandsrückgang, vielleicht zählte man die "Wanderer" im Binnenland nicht mit, die sich langsam an Binnenseen einlebten??

Sicherlich ins Binnenland getrieben durch die reichhaltigen Futterangebote an Seen und Flüssen. (Die Weltmeere sind nicht mehr so fischreich!)

Der Kormoran wird wie jede andere Tierart immer das Futter nehmen, welches er mit den niedrigsten Energieaufwand bekommt.

Den Schutzstatus wieder aufzuheben ist nicht einfach.
Leider zahlen auch die Angler den "Ausgleich für Fischereibetriebe, der durch Kormorane verursacht wird"! Steuergeld!

Hinzu kommt, dass man auch nur eine bestimmte Abschusszahl genehmigt bekommt. 300 ha Wasserfläche 15 Stück im Jahr!

Oder auf 7 km Fliesswasser (Saale-feinste Äschenstrecke) 10 Stück auf 3 Jahre! Also 3.333 Kormos im Jahr! Es ist einfach lächerlich! :idea:

Irgendwann zieht dann wieder eine "Fischereikameradschaft" los und zerstört die Gelege. :wink:

Leider gelten die Angelfreunde dann als Kriminelle oder Verbrecher, wären es "selbsternannte Naturschützer", würde man die selben Leute als "Aktivisten" bezeichnen. 8)

Naturschutz hört am Hakenbogen einer gut gefetteten Trockenfliege auf.

Aber solange sich der DAV und VDSF nicht über die Belange der Angler einigen können....... was soll da gegen den Kormoran passieren?

Schade, Schade.......... :x

Verfasst: 23.11.2007, 16:56
von henkiboy
Hallo Mario.....Hallo @ all!
Ich selber bin seit diesem Jahr Mitglied in einem Verein, der sich zur Aufgabenstellung gemacht hat Lachs und Meerforelle an meinem "Hausgewässer" wieder einzubürgern, sowie den Bestand anderer Fischarten sinnvoll zu verwalten und zu stützen.
Nun kommt wieder das große, schwarze "K" ins Spiel, der Schatten der den Himmel über unseren Gewässern verdunkelt und erst weiterzieht, wenn es für ihn zu mühselig wird an unserem Gewässer entsprechend Nahrung zu finden.........der Kormoran!
In der aktuellen Ausgabe von Wild und Hund steht nun ein Artikel wie man dem Plagegeist mit natürlichen Mitteln "an die Federn" kann. Waschbären sollen demnach nun statt Jägern regulierend auf den K-Bestand an unseren Gewässern eingreifen. Anderer Informationen zufolge, die mir derzeit vorliegen hat man ähnliches mit "Minken" versucht (amerikanischer Nerz).
Folgender Hintergrund steckt dahinter: Der Waschbär soll wie der Mink die Gelege der Kormorane plündern, so das weniger Jungvögel hochkommen. Das ist sicherlich ein ökologisch wertvoller Ansatz. Allerdings stellen sich da diesbezüglich auch Fragen:
1.) Ist solch ein Verfahren kontrollierbar bzw. werden nicht ander Arten dann ebenfalls billigend in Mitleidenschaft gezogen?
2.) Reagiert man seitens der Vogelschützer / "Naturschützer" wirklich so wohlwollend wie das Konzept verspricht?
3.) Erzielt der Waschbär die gleichen Ergebnisse wie der Mink. Dieser ist ja bekanntlich nicht heimisch und würde den europäischen Nerz gegebenenfalls verdrängen. Daher sollte dieser keinesfalls eingesetzt werden!
Wir haben also einen neuen Ansatz zur Lösung unseres Problems, bei dem wir nicht Jäger und Jagdpächter in die Pflicht nehmen müssten. Aber taugt dieser was? Ich werde jedenfalls noch gezielt recherchieren und demnächst einen umfassenden Bericht auf meiner Hompage www.Fliegenfischen-Deutschland.de einstellen. Das kann allerdings aufgrund des Umfangs noch eine Weile dauern.
Wie denkst Du bzw. wie denkt ihr über einen solchen Lösungsansatz?

in diesem Sinne
Detlef

Verfasst: 23.11.2007, 17:30
von mikesch
Das mit Waschbär u. Mink gegen Kormoran ist wie den Teufel mit Belzebub austreiben.

Verfasst: 23.11.2007, 18:18
von brummer
Das K- Problem kann man nur an der Wurzel packen,natürlich abgesichert durch den deutschen Gesetzgeber oder die EU.
Und da liegt doch das Problem,es passiert doch nix.Vergrämung oder Abschuß bewirkt vielleicht über einen kurzen Zeitraum etwas aber längerfristig kann nur ein"kontrollierter"Eingriff in die Gelege was bringen,so an die 5 Jahre.Freiwillige Helfer gäbs genug und preiswert wärs auch noch.
Ich will die Vögel ja nicht vernichten.
Ich bin für GEBURTENREGELUNG BEI KORMORANEN.
Wer noch??

Grüße
Rene

Verfasst: 23.11.2007, 18:21
von Forstie
Aha,

Michael... Sehr detailreich und genau definiert die ökologischen Zusammenhänge und das Für und Wider eines solchen Vorgehens beschrieben... Respekt!

Nein, aber im Ernst -> Mich würde schon auch interessieren, ob solch ein Vorgehen eventuell Sinn machen würde.

Grüße,


Martin

Verfasst: 23.11.2007, 18:36
von Achim Stahl
Moin zusammen,

Entschuldigung, aktive Faunenverfälschung, um den Kormoran in den Griff zu bekommen??? Ich glaube es einfach nicht! :smt021

Waschbär und Mink sind in vielen Regionen doch jetzt schon zu einem Problem geworden.

Was kommt als nächstes? Krokodile besetzen, um die Weißfisch-Überpopulation zu regulieren??? :smt073

"Herr, schmeiss Hirn ra!"

Viele Grüße

Achim

Verfasst: 23.11.2007, 18:40
von Tristan
Hallo,

Hm, Waschbären aussetzen? Das halte ich in diesem Zusammenhang nicht wirlich für einen gelungenen Ansatz. Es sei nebenbei bemerkt, dass es sich beim Waschbären, genauso wie beim Mink oder Nerz um in Deutschland nicht einheimische Arten handelt. Darüber hinaus ist der Waschbär sehr schwierig zu bejagen, d.h. wenn sie einmal ihre "Aufgabe" erledigt haben oder ihr Einsatz nicht mehr gewünscht sein sollte wird man sie wohl kaum mehr anständig regulieren können. Wenn ich mich an meinen Jagdschein Kurs zurück entsinne ist es darüber hinaus glaube ich nicht einmal legal sie hier auszusetzten. Ich werd' mal auf Deine Seiten einen Blick werfen, Detlef (bin ich noch nicht zu gekommen).

Gruss

TRistan

Verfasst: 23.11.2007, 18:53
von brummer
die RF ist ja nun auch nicht gerade DER einheimische Fisch in unseren Flüssen,einigen wäre es ja am liebsten er wäre nicht da.
Jetzt will man mit nichteinheimischen Tierarten dem Kormoran Herr werden???....ich lach mich tot,das klappt doch nie.Am Ende haben wir noch ein Problem mehr,wer schießt die Waschbären und Minks ab wenn sie zur Plage werden??
achso,die fressen doch auch Fisch,oder??

Gruß
Rene :smt017


Mist,ich schreib zu langsam

Verfasst: 23.11.2007, 20:40
von Friedemann
Hallo,
der Waschbär ist in Deutschland gar nicht so selten.
Er ist halt sehr scheu und wird selten gesehen.
Gruß aus Hessen
Friedemann

Verfasst: 23.11.2007, 22:31
von Tristan
Hallo Friedemann,

Du hast völlig recht damit, dass der Waschbär in Deutschland mittlerweile nicht mehr selten ist. Leider! Das zeigt nur wie anpassungsfähig und schwer zu regulieren diese äußerst nachtaktiven Tiere sind. Das ist ebend gerade der Punkt weshalb ich dagegen wäre noch mehr von ihnen auszusetzen! Der Waschbär ist hier in Deutschland nicht heimisch und gehört hier meines Erachtens einfach nicht hin.

Gruss

TRistan

Verfasst: 26.11.2007, 08:31
von Mario Mende / Sachsen
Man sollte mal etwas "luft an das Hirn" von Menschen mit solchen Vorschlägen lassen!

Der Mink (Amerikanischer Nerz) ist ein aktiver Fischfresser! Was wird er wohl eher als Nahrung nehmen, ein Kormorangelege, wo der Altvogel richtig "stinkig" wird und ihn mit Garantie an den Balg geht, oder einen "wehrlosen" Fisch? Fisch bildet zu fast 40 % die Hauptnahrung der untersuchten Minke.

Was ist mit anderen Gelegen von geschützten Bodenbrütern? Der Mink wird nie selektiv seine Nahrung suchen. Hauptbeute sind Enten, Haubentaucher, Blessrallen und Seevögel. Bei den Säugern: Schermaus und Bisamratte durch Mink gefährdet.

Otter, Iltis und Europäischer Nerz kann beeinflußt werden. Gleiche Nahrung!

Hier in der Lausitz ist der Mink eine rasch wachsende Bedrohung (Zur "Wendezeit" von Naturfreunden aus einer Farm BEFREIT) für die Fischerei und wird mit Kastenfallen (lebendfallen) gefangen. Fangeisen sind out, da man hier Fehlfänge wie: Katzen, Fischotter etc. nicht mehr zurücksetzen kann und besonders beim zweiten Vorschlag (Waschbär) Prantenfänge (Hände) zur Verstümmelung führen würden.

Ein Waschbär fühlt alles erst mit den Händen, er verfügt über guten Tastsinn, diese würden ihm beim Eisen möglicherweise abgeschlagen.

Waschbären finde ich auch nicht gerade die ideale Lösung. In Thüringen (besonders im Eichsfeld) sowie in Hessen (Kassel) und im Harz (Quedlinburg. Joo hier fließt auch die Bode) ist er ein Problem.

Allerdings wird der Waschbär mehr pflanzliche Kost verdrücken, die er bedeutend leichter findet. Als Kulturfolger sucht er die Nähe des Menschen förmlich auf, da er aus einer Mülltonne mehr und leichter Nahrung findet, als bei einem Kormorangelege.

Stellt sich die Frage, wo soll der Waschbär nach der Brut Nahrung finden?
Er zieht zur nächsten Stadt und wird dort zum Problem!

Hinzu kommt, der Gesetzgeber würde solch einer Aktion nicht zustimmen!
Das Bundesjagdgesetz

Das Aussetzen fremder Tierarten ist laut Bundesnaturschutzgesetz (BnatSchG) verboten.

Weiterhin muss die Obere Jagdbehörde Zustimmen, was faktisch unmöglich ist, da diese Neozone schon jetzt nur mit der Jagd nicht zu verringern sind.

Andere exotische Tiere überleben - und können zu einer Gefahr für heimische Wildtiere werden, indem sie deren letzte Überlebensnischen in unserer Industrielandschaft besetzen oder Krankheitserreger einschleppen.

Waschbärspulwurm ein gefährlicher Zoonoseerreger (in Hessen über 70% der Tiere infiziert, Ostharz 39%)

Kastenfalle:
Bild


Und hier ein Bild vom morgendlichen Spaziergang am Fischteich:
Bild

Schwarzstörche sollen Kormorane auch abhalten, aber warum "fremde" Tierarten noch weiter verbreiten?
Vor allem solche, die dann nach der Brutzeit des Kormoran fast nur Fische fressen?

Ich würde gern mal den Schriftverkehr zwischen den Anglern und dem Amt für Naturschutz lesen, wenn dort in einer Brutkolonie Mink und Waschbär ausgesetzt werden sollen. :P :D

Die schlagen sich vor Lachen auf die Schenkel, wie man auf solche Gedanken kommt!