Live erlebt:
die Fischtreppe Iffezheim / Rhein
Ein Betrag von Rudi Jerger |
1987 hat die Internationale Kommission zum Schutz des Rheines (IKSR) Vorschläge formuliert, wie das Ökosystem des Rheins verbessert werden kann. Zielvorgabe war, den großen Wanderfischen (Langdistanz-Wanderfische) wie Lachs, Meerforelle, Alse, Meerneunauge und Stör einen stabilen Lebensraum zu bieten und damit die Rückkehr in den Rhein bis zu den angestammten Laichplätzen zu ermöglichen. Als Symbol für die Wiederbelebung wurde der Lachs gewählt. Ehemals im Rhein vorkommend - Schätzungen zufolge über einen Zeitraum von mehreren hunderttausend Jahren - ist er Mitte des 20.Jahrhunderts verschwunden. Grundlage für den Bau der Fischtreppe in Iffezheim (wie der anschließend folgenden in Gambsheim) ist der Vertrag vom 04. März 1997 zwischen der Bundesrepublik Deutschland, der Französischen Republik, der Voies Navigables de France (französische Schifffahrtsbehörde) und der Gesellschaften RKI und CERGA. In diesem Vertrag sind die zu errichtenden Bauwerke, der Zeitablauf, der spätere Betrieb der Anlagen, die Aufteilung der Kosten (BRD 32,5 %, Frankreich 32,5 % und RKI für Iffezheim CERGA für Gambsheim 35 %) und die Zuständigkeiten fest fixiert. Das Projekt wird im Rahmen des europäischen Förderprogramms "Life" finanziell unterstützt. |
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Bild 1: Übersicht Staustufe Iffezheim |
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Bild 2: Die Fischtreppe |
Zur Konzeption: Die Fischpässe wurden vom Laboratoir National d'Hydraulique der EDF in Chatou gemeinsam mit französischen und deutschen Fischereiexperimenten Versuche an hydraulischen Modellen durchgeführt. |
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Ziel dieser Untersuchungen war,
Position und Größe der drei Eingänge zu ermitteln und die
Becken der Fischtreppe sowie das Verteilbecken zu optimieren. Auf Grundlage
der Untersuchungsergebnisse sind im Unterwasser der Staustufe Iffezheim
zwei Eingänge für Wanderfische (Punkt 1) und ein Eingang für
lokale Fischarten (Punkt 2) vorgesehen.
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Bild 3: Eingang lokale Fischarten | Bild 4: Eingang Wanderfische |
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Über das Verteilbecken (Punkt
3 ) wird den Fischen die erforderliche Lockströmung zugeführt.
Das Verteilbecken wird zum einen über den eigentlichen Beckenpass
mit einem Durchfluss von 1,2 m³/s
gespeist, zum anderen über den Wasserstrom (Lockstrom) einer im Oberwasser der Staustufe angeordneten Lockstromturbine (Punkt 4) die einen Durchsatz von bis zu 12 m³/s hat. Bild 5: Verteilbecken |
Der Einsatz einer Lockstromturbine findet zum ersten Mal Anwendung bei einem derartigen Projekt. Die damit zusätzlich erzeugte elektrische Energie von rund 3,3 Mio. kWh pro Jahr dient zur Verringerung der Energieverluste für den Kraftwerksbetreiber und reicht aus, um 70 % der Gemeinde Iffezheim mit Strom zu versorgen. |
Bei der Fischtreppe (Punkt 5) selbst
handelt es sich um eine offene Betonrinne mit Neigung von etwas weniger
als 4 Grad (1 m Anstieg auf 15 m Länge). Der oberwasserseitige Abschnitt
hat eine Länge von ca. 200 m. Er besteht aus 37 hintereinander angeordneten
Becken, die miteinander durch senkrechte Schlitze verbunden sind. Während
des anstrengenden Aufstiegs können sich die Fische in den einzelnen
Becken ausruhen. Jedes Becken hat eine Fläche von 15 m² und eine
Wassertiefe von 1,50 m. Der Boden ist mit einer Steinschüttung
bedeckt, die die Besiedlung durch die makroskopische Wasserfauna begünstigt.
Mit dem Vertikal-Schlitz-Verfahren müssen die Fische die Höhendistanz
nicht mehr springend überwinden. Die 37 hintereinander angeordneten
Becken können über 45 Zentimeter breite Durchgänge durchschwommen
werden. 300 Meter müssen die Fische zurücklegen, bis sie am Oberwasser
wieder in den Rhein zurückgelangen.
Bild 6: Fischtreppe |
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Ein Fenster in die Fischtreppe gibt
einen Einblick in eines der Becken (Punkt 6)
Bild 7: Besucherfenster Mit einer Kamera werden die ziehenden
Fische gefilmt und gezählt. Es sind tatsächlich Lachse und Meerforellen
aufgestiegen wie der Link, Durchwanderungsstatistik des Fischpasses,
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zeigt. Man beachte hierbei die hohe
Zahl der Rapfen. Unerwartet haben sich auch Meerneunaugen eingefunden.
So ziemlich alle Fischarten im Fluss ziehen durch diese Fischtreppe, wie
man aus den Fängen ersehen kann.
Bild 8: Zählfenster Mein Fazit: Dass die Fischtreppe in Iffezheim eine der modernsten weltweit ist, daran besteht garantiert kein Zweifel. Viele Fische nehmen die Fischtreppe als Aufstiegsmöglichkeit. Jedoch bleiben Fragen: Was geschieht mit den Wanderfischen, die den Eingang zur Fischtreppe nicht finden? Da der Hauptwasserdurchfluss durch das Kraftwerk verläuft, wie finden die Wanderfische auf Ihrem Rückweg vom Oberlauf in den Unterlauf den kleinen Eingang zur Fischtreppe (Punkt 7), oder schwimmen diese in den Kraftwerksturbinen? Viele Textteile wurden hauptsächlich
aus der Homepage:
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