Monats-Fliegenspezial 13/2004:
Herbstzeit – Hechtzeit! Ich hoffe, diese Bindeanleitung kommt noch so rechtzeitig, dass noch einige große Räuber mit dem fertigen Ergebnis dieser Bindeanleitung auf die Schuppen gelegt werden können. 
Diese Art von Streamer binde ich ja schon einige Zeit und bin mit den Ergebnissen auch sehr zufrieden, erbrachte mir eines der großen Muster in meinem letzten Schwedenurlaub doch einen Hecht mit 106 cm und 16 Pfund. Nur der Kopf meiner Streamer hat mir nie so 100-prozentig gefallen. Die Rehhaarköpfe waren mir natürlich bekannt, nur hatte ich sie, warum auch immer, als sehr aufwendig zu binden in Erinnerung. Allein der Gedanke an die „Zurechtschnippselei“ der Haare hat mich meistens davon abgehalten diese Bindeweise zu wählen, bis, ja, bis mir DIE Idee gekommen ist. Aber dazu später.
Einsatzgebiet:
Je nach Größe der Muster dürften damit alle Räuber angesprochen werden können. In der nachfolgenden Bindeanleitung wird ein Hechtstreamer hergestellt, der als fertige Mahlzeit 18 cm misst.

Man nehme:  
Haken: Größe 5/0 ( hier kann jeder seinen Lieblingshaken verwenden, er sollte nur eine bestimmte Schenkellänge haben um alle Materialien aufnehmen zu können, die wir benötigen.
Zierwicklung: Grundwicklung und, sofern der Hakenschenkel lang genug ist, eine Zierwicklung (wie hier gezeigt, obwohl sie bei dieser Hakenlänge eigentlich keinen Sinn macht, da sie später vom Körper komplett verdeckt wird. Hier habe ich gelbes Floss und silbernes Tinsel benutzt.
Bindeseide: Schwarz
Körper: Kinky-Fibre in den Farben (silbergrau, weiß, gelb grün und rot) und bei Bedarf etwas Glitzerkram 
Kopf: Schwarzes Rehhaar
Augen: Glasaugen ( 7 mm Durchmesser)

Das erforderliche Material auf einen Blick und die Werkzeuge
Als Haken verwende ich hier einen Eagle Claw (vernickelt) Modell 253 der Größe 5/0.
Als erstes legen wir eine Grundwicklung.
Etwas Lack auftragen kann nicht schaden.
Bei langschenkeligen Haken kann man eine Zierwicklung anbringen.
Bekannterweise sind Augen beim Streamer Schlüsselreize, die gerne angenommen werden. Der Draht wird mit einer Zange in die gewünschte Form gebracht. Der Augenhintergrund wird gelb lackiert, so kommen sie besser zur Geltung. Der Draht wird gekürzt und die Augen eingebunden. Dabei bitte darauf achten, dass noch
genügend Platz für die 2. Haarwicklung bleibt.
Mit Kreuzwicklungen die Augen gut fixieren und mit einem Tropfen Sekundenkleber sichern.
Jetzt wird der erste Strang Kinky-Fibre eingebunden. Jede Fiberschicht sichere ich mit einem Tropfen Sekundenkleber. Der Streamer soll
schließlich lange halten und kommt hoffentlich
mit vielen großen und scharfen Zähnen in Kontakt.
Nach dem zweiten Strang binde ich ein paar Glitzerfäden ein.
Jetzt sind die vier Fiberstreifen eingebunden. 
Um die Kiemen zu imitieren binden wir beidseitig etwas rotes Kinky-Fibre ein. Gut abbinden und wieder mit Sekundenkleber sichern.
Jetzt kommt die Hauptsache, das Köpfchen. Wir nehmen ein Stück Rehfell (hier schwarz), übergeben ein gutes Büschel in den Klemmhalter und schneiden es möglichst lang ab.
Jetzt fertigen wir eine Dubbingschlaufe von ca. 12 cm Länge. Damit sie die Rehhaare gut halten kann, machen wir noch einen Schlag mit dem Bindefaden um die Schlaufe und den Haken. Dadurch wird die Schlaufe am Anwickelpunkt schön eng und die Haare fallen nicht heraus. Das Rehhaar wird jetzt so gerichtet, dass der abgeschnittene Teil der Haare etwa einen Zentimeter aus der Dubbingschlaufe heraussteht. Dann mit einem Dubbingtwister schön verzwirbeln. Und jetzt ähnlich, wie bei Hecheln mit der Dopplertechnik, versuchen, die Haare, soweit es geht, auf eine Seite zu streifen. So lassen sie sich nach meiner Meinung dichter und deckender aufwickeln. 
Mit dem ersten Dubbingstrang wird jetzt der Teil des Kopfes hinter den Glasaugen gebunden und mit dem Bindegarn gesichert. Das gleiche geschieht dann mit einer zweiten Schlaufe vor den Augen.
Diese Schlaufe wird mit je zwei Kreuzwicklungen durch die Augen gefertigt. Um einen sauberen Abschlussknoten (ich mache ihn doppelt) machen zu können, entfernt man die Haare um das Öhr.
Jetzt haben wir das Rohprodukt und es geht an den Feinschliff. Mit einer Zahnbürste werden die Rehhaare schön nach hinten gebürstet und in Form gebracht. Das gleiche geschieht mit den Kinky-Fibre Strängen. Durch dieses Bürsten werden die einzelnen Farbstränge schön miteinander vermischt. Das Hinterteil des Streamers schneide ich mit einem Bartschneider in die gewünschte Form.

Und nun der Teil der Arbeit, der euch bei euren Frauen Ärger einbringen kann. Der Kopf muss zum Friseur und es gibt jede Menge abgeschnittener Haare, die sich wunderbar im Teppich eintreten und im ganzen Haus verteilen. Und jetzt kommt der kleine Helfer zum Einsatz, den ich am Anfang schon einmal andeutungsweise erwähnt habe und der einem das „in Form bringen des Kopfes“ wesentlich erleichtert (und die Haare spritzen nicht so in der Gegend herum). Es handelt sich dabei um einen „batteriebetriebenen Nasenhaarschneider“. Hätte ich das Ding nicht einmal in einer Tombola gewonnen (*grins*), wüsste ich heute noch nicht, dass es so etwas überhaupt gibt. Der Kopf lässt sich damit wunderbar formen, den Rest machen wir mit einem kleinen Scherchen.

Und hier das fertige Ergebnis:

Das euch hoffentlich noch ein paar schöne Hechte einbringt.