Fliegenbinden-Special Nr. 16/2012
Aktion: Fliegenfischer-Forum-Leser binden mit Elastic Tungsten
Teil 1, Folge 3: Nymphen
Ein Hinweis zu Beginn: Dieser Beitrag ist die Fortsetzung (3) einer mehrteiligen Bericht-Reihe. Teil (1) und die Einleitung dazu finden Sie hier: (KLICK), sowie Teil (2) hier: (KLICK)
Wir fahren fort mit Folge 3 aus Euren Einsendungen zur Nymphen-Aktion, welche den 1. Teil nun abschließt.

Anm.: Zum Schutz der persönlichen Daten wurden die Namen der Tester von uns gekürzt.
Testbericht von Gareth P.:

"Zuerst möchte ich mich herzlich bedanken, dass ich bei diesem Test mitmachen durfte. Die Möglichkeit, die Beschwerung im Körper zu integrieren, war doch sehr reizend. Ich habe mehrere Muster mit dem Tungsten Material ausprobiert. Im Anhang eine Auswahl.

Anfangs dachte ich, dass es auf diese Art einfacher wird zu binden. Allerdings ist das Material ein wenig gewöhnungsbedürftig im Vergleich zu den bekannten Naturbindematerialien.

Die Bachflohkrebskörper sind doch sehr einfach einzubinden. Ich denke, das diese Anwendung sehr gut ist, vor allem, wenn man noch die Körper mit Lack behandelt.

Mit den Nymphenkörpern konnte ich mich nicht recht anfreunden. Die Körper werden oben auf dem Haken angebunden und sehen in der Länge etwas zweigeteilt aus. Man müsste eigentlich Dubbing, usw. über die Tungstenkörper binden, um diese zu verstecken. Dann wird's allerdings ein wenig zu klobig.


 

Die Steinfliegenschwänze habe ich als Maifliegen- Extended Bodies eingesetzt. Hierfür sind sie gut geeignet.

Die Tungstenstreifen finde ich gut, da sie einfach in verschiedene Dicken und Längen geschnitten werden können. Somit können sie für verschiedene Hakengrößen und viele Muster verwendet werden.

Nochmals vielen Dank!"

***


Testbericht von Michael R.:

"Ich habe mit den Materialien einige Muster gebunden und auch gefischt.

Die "Gewichtung" ist schon gigantisch aber für die von mir befischten Gewässer eignen sich nur die "Gammarus Muster", da diese zum Barbenfischen gut geeignet sind und dazu dienen, direkt am Einlauf eines ordentlich tiefen Gumpen zu fischen.

Durch die heftige Beschwerung liefen die von mir gefischten Muster USD und verminderten so das Hängerrisiko.

Praktisch sind auch die Beinchen die einfach zu verarbeiten sind.

Abschließend möchte ich feststellen, dass sich mit den vorgefertigten Tungstenkörpern sehr schnell ein paar schwere Nymphen binden lassen, die allerdings keine ästhetischen Meisterwerke darstellen.

Für mich hat die Verwendung dieser Teile aber weniger mit Fliegenbinden, sondern eher etwas mit Modellbau zu tun.

Es war schön und nützlich, diese vorgefertigten Materialien auszuprobieren aber einen Stammplatz in meiner Bindekiste werden wohl nur die geschlitzten Tungstenstränge finden, da diese recht gut unter einem entsprechenden Körpermaterial zu verbergen sind."
***


"Testbericht von Florian S.(ohne Bilder):

1. Nymphenkörper
Die Körper lassen sich gut auf dem Hakenschenkel fixieren und sorgen für optimale Beschwerung. Allerdings ist es ziemlich aufwändig, das hässliche Grau der Körper zu überdecken – wenn man sanft überdubbt, geht trotzdem ein Großteil der Struktur verloren. Permanent Marker können eine Lösung sein, sind mir persönlich beim Binden aber unsympathisch. Die besten Ergebnisse habe ich mit ganz spärlichem Überdecken mit Floss erzielt.

2. Bachflohkrebskörper
Siehe oben. Allerdings muss ich zugeben, dass die Körper für ein schnelles Krebserl schon praktisch sind, die Mängel sind also eher ästhetischer Natur (reine Geschmackssache).

3. „Tungsten-Stangen
Dieses Produkt hab ich als am praktischsten empfunden. Vor allem die dünneren schmiegen sich gut auf den Hakenschenkel und fungieren beim weiteren Binden tatsächlich ausschließlich als Beschwerung – da sie problemlos mit natürlichen Materialien überwickelt werden können und ein traditionelles Körperdesign zulassen.

4. Steinfliegenbeinchen
Meiner Meinung nach das unnötigste Produkt. Aber auch das ist kein pragmatischer, sondern ein ästhetischer Einwand. Über die Fängigkeit möglichst naturgetreuer Beinchen kann man streiten, aber jeder, der schon mal versucht hat, zwei Knoten in ein 3 cm langes Stückchen Fasanenfiberbündel zu machen, weiß, dass es beim Beinchendesign um die ästhetische Freude des Binders geht. Und genau das ist mein Punkt: die Dinger sehen aus wie aus einem Revell-Baukasten oder einem Überraschungsei. Rausdrücken, anbinden, fertig. Natürlich hat man dann ein paar „richtige“ Beinchen an seiner Fliege – aber wenn man das zu Ende denkt, könnte man gleich fertige Nymphenkörper „gießen“ o.ä. – was das schöne Hobby Fliegenbinden nach meinem Dafürhalten ziemlich entzaubern würde.

FAZIT
Für den pragmatischen, effektiven Binder bieten die Produkte sicher viel Angenehmes. 
Für den, der sich beim Fliegenbinden eher für die Schönheit von Federn, Fellen, Haaren u. ä. begeistert, sind sie weitgehend unattraktiv. Mir gefallen Beinchen aus Rebhuhn einfach besser als welche aus Plastik. Reine Geschmackssache.
Trotzdem ist das Grundmaterial „Elastic Tungsten“ natürlich für jeden Binder interessant. Mir persönlich wäre aber ein „Tungstenstrang“ oder eine reißfeste „Tungstenfolie“, die ich in gewohnter Art und Weise verarbeiten kann, lieber als diese Fertigkörper und –Beinchen, die meinen Spaß am Fliegenbinden eher minimieren.
Abschließend bedanke ich mich herzlich für die Zusendung der Materialien und freue mich über die Ehre, als Tester fungieren zu dürfen."
***


"Erfahrungsbericht von Marco W.:

Der Plan
Als ich das zum Testen angebotene Material sah, fielen mit die Bachflohkrebskörper ins Auge! Das wäre es doch. Das Ende jeder aufwändigen Formung eines Bachflohkrebskörpers mit Bleidraht, weil die Form von vornherein perfekt ist. Also habe ich mich um eine Testpackung beworben und habe auch eine bekommen. Danke sehr! Aber vorab ein Hinweis: Ich binde meine Fliegen – Nymphen, einfache Trockenfliegen und Hechtstreamer - zum Fische fangen (und zum Abreißen über und unter Wasser). Ich bewundere an der Natur orientierte künstliche Fliegen und bin davon überzeugt, dass das Wort „künstlich“ hier von Kunst kommt. Das kann ich aber nicht. Ich bin im Vergleich dazu wohl eher Handwerker.

Das Ergebnis 
Zunächst habe ich den vorgeformten Körper auf einen Sedge-Haken geklebt und danach versucht, mit Dubbing und Hecheln ein, einem Bachflohkrebs ähnliches, Objekt zu gestalten. Das ging gründlich schief. Das fertige Produkt sah sogar dicker und unförmiger aus, als meine bisherigen Bachflohkrebse mit „Bleifüllung“. 

Doch einen Besuch auf der Homepage des Anbieters (www.elastic-tungsten.de) brachte die Lösung! Dort fand ich einen Bindeanleitung von Dominik Leitenstorfer, die auf sechs Bildern ohne Text zeigt, wie man den elastic tungsten-Körper sinnvoll nutzen kann (http://www.elastic-tungsten.de/infocenter.php?cms=3). 

Mit diesem Hinweis habe ich meine Bachflohkrebse dann gebunden und zwar so:

- 14er Sedge-Haken einspannen
- Grundwicklung aufbringen
- hellbraune Hahnenhechel über den gesamten Körper winden
- die Hechelspitze als Schwänzchen nutzen
- Hechel fixieren und Abschlussknoten binden 
- Sekundenkleber in die Kerbe auf der Unterseite des elastic tungsten-Körper aufbringen
- den Körper auf den Haken setzen und kurz fixieren
- Farbgebung mit Nagellack
- je nach Wunsch: Widerhaken andrücken

Bindezeit: 2 Minuten.

Fazit
Der fertige Bachflohkrebs schwimmt up-side-down, was Hänger reduziert. Das Gewicht ist im Vergleich zu gleich großen bleibeschwerten Fliegen spürbar höher. Das Ergebnis meiner Bemühungen ist sicher nicht so perfekt, wie es die Ergebnisse von Dominik Leitenstorfer sind. Praxistauglich sind sie aber allemal. In der von mir befischten Nidda haben mir die Bachflohkrebse die erwartbaren Döbel aller Gewichtsklassen eingebracht und ich habe damit meine erste Nase überhaupt gefangen!
Die Bachflohkrebs-Körper aus elastic tungsten sind meiner Meinung nach perfekt für Fliegenbinder, die, wie ich, pragmatisch „zum Fischen“ binden. Das Preis-Leistungs-Verhältnis (4,90 EUR für 20 Stück) ist in Ordnung, wenn ich bedenke, wie viel Zeit ich für die Formung der Bachflohkrebs-Körper bislang gebraucht habe. 
Es ist so ähnlich wie mit Tiefkühlpizza – nicht sehr gut, aber schnell gemacht! Ich kann die elastic tungsten Bachflohkrebs-Körper aber mit gutem Gewissen empfehlen. Und vielleicht sind solche Produkte der erste Schritt für Fliegenfischer, die selbst noch nicht gebunden haben, den ersten Schritt zu wagen.
Die zusätzlich gelieferten elastic tungsten-Stränge habe ich zum Beschweren von Hechtstreamern benutzt. Das gelingt sehr unauffällig und das Gewicht ist gut portionierbar. Die ebenfalls gelieferten Steinfliegennymphen-Körper habe ich nicht benutzt."
***

"Testbericht Elastic-Tungsten von Tobias S.:

1. Bachflohkrebsrücken:

Man bekommt in sehr kurzer Zeit einen wunderschönen segmentierten Buckel. Funktioniert auch mit einem normalen, geraden,  kurzschenkligen Haken. Schön schwer. Im Vergleich zu mehreren Lagen schräg abgeschnittenen Wickelbleies, wie ich bisher meine Gammariden gebastelt habe, ist es eine große Erleichterung!

2. Nymphenkörper

Auch die Nymphenkörper sind eine wirklich schöne Sache, wenn man unauffällige, schwere Nymphen ohne große Tungstenperlen binden will. Die Proportionen sind wie beim Bachflohkrebs gut gelungen. Im hinteren, dünnen Bereich muss man etwas aufpassen, dass man den Körper nicht durch zu festes Anziehen des Bindefadens durchschneidet. Festes Anziehen bringt allerdings wie alle bei allen Teilen im Test nur begrenzt mehr Festigkeit, ich musste alle eingebundenen Plastikteile nochmals mit Sekundenkleber gegen ein Verdrehen sichern.

3. Stangen-Tungsten
Das Stangen-Tungsten ist wohl das am Universellsten einsetzbare Material aus dem Testpäckchen. Es lässt sich mit einer Schere leicht zuschneiden. Durch die Rille im Profil kann man es gut auf dem Haken einbinden. Unter dem Körper als reine Beschwerung oder als Flügelgehäuse. Ich hatte gehofft, dass sich durch das Einschneiden der Bindeseide Körpersegmente formen lassen, dazu ist das Material aber zu steif.
4. Steinfliegen-Körper und Schwänzchen
Durch die angegossene Nase lassen sich die Körper leicht einbinden. Allerdings wirkt das Ganze für Nymphen ziemlich steif und unlebendig. Außerdem ist es meiner Meinung nach zu groß und ragt zu weit über den Hakenbogen hinaus. Somit dürfte es viele Fehlbisse geben. Wie gut die Körper schwimmen und für Trockenfliegen geeignet sind, habe ich noch nicht ausprobiert.
5. Beinchen
Die Beinchen sind von der Form her schön, aber wirken aber leider auch recht unbeweglich und tot. Für Trockenfliegen müssten sie nach unten abgewinkelt sein. Ob sie ins Wasser einsinken hab ich noch nicht probiert.
Vielen Dank, das ich mitmachen durfte."
***

"Testbericht von Claus A.:

1. Steinfliegenschwänze und –Beine:

Die Steinfliegenschwänze aus Kunststoff haben mich ebenso wenig überzeugt wie die Beine. Ich habe nur wenige Muster damit gebunden und war damit auch nicht erfolgreich. Insbesondere die Schwänze tragen aus meiner Sicht zu arg auf. Auch die Beine sind mehr für das menschliche Auge als für den Fisch gemacht.

2. Tungsten Flohkrebskörper:

Die Flohkrebserlkörper hingegen sind eine super Sache. Sie sind eine erhebliche Erleichterung beim Binden. Habe diverse verschiedene Muster gebunden und war damit auch erfolgreich (Bindeanleitung siehe unten). Wenn es hier überhaupt einen Kritikpunkt gibt, dann den, dass die Kerbe auf der Unterseite zu flach ist.

Bindeanleitung Flohkrebs 1:

Grundwicklung
Kleines Schwänzchen aus Hahnenhechelfiebern einbinden
Folie einbinden
Hahnenhechel einbinden
Alt.: Rippungsfaden einbinden
Bindefaden nach vorne winden
Körper palmern
Fiebern nach unten ziehen
Tungstenkörper aufkleben (und eventuell bemalen)
Folie darüber klappen
Alt.: Körper rippen
Kopfknoten

Bindeanleitung Flohkrebs 2:

Grundwicklung
Kleines Schwänzchen aus Hahnenhechelfiebern einbinden
Folie einbinden
Tungstenkörper aufkleben (und eventuell bemalen)
Körper nach belieben dubben 
Folie darüber klappen
Kopfknoten
Dubbing mit Nadel auszupfen (Beine)

3. Tungsten Nymphenkörper
Auch hier eine tolle Sache, da dies sowohl realistische Körper als auch das, gerade im Frühjahr oft notwendige, Gewicht ergibt. Zudem geht dies sehr schnell und ist leicht zu verarbeiten. Bindeanleitungen gemäß elastic-tungsten.de.

4. Tungsten Stränge als Beschwerungskörper
Ich habe diverse größere Streamer mit den Elastic-Tungstensträngen als Unterkörper gebunden. Auch dieses Produkt hat mich voll überzeugt.

Fazit: Mit Ausnahme der Kunststoffteile sind aus meiner Sicht alle Produkte eine Bereicherung für den Bindetisch."
***


Testbericht von Klemens R.:

"Hier meine allgemeine Meinung zu den Produkten:

Softtungsten Strang:

Gutes Produkt, das ich schon seit einiger Zeit im Einsatz habe. Sehr gutes Handling, schneid- und formbar, leicht einzubinden. Werde ich auch weiterhin kaufen / einsetzen.

Muster mit diesem Produkt: Peeping Caddis, Bachflohkrebs schlank:

Bachflohkrebskörper:

Gut zu handhaben, erlaubt saubere Arbeit. Ich bin persönlich kein Fan
des "Anmalen/Lackieren" von Fliegen, deshalb als Unterkörper im Einsatz. Besser zu bearbeiten als die bisher verwendeten Versionen aus normalem Tungsten.

<= Muster mit diesem Produkt: Bachflohkrebs "bulky"

Nymphenkörper:

Auf den ersten Blick macht das Produkt eine guten Eindruck, die Verwendbarkeit ist für mich jedoch nicht soo gut. Wie schon oben erwähnt, male ich ungern glatte Nymphen bunt an, ist allerdings Geschmacksache. Im Vergleich gefischt, ergab sich ein klarer Vorteil für die "klassisch" gebundene Nymphe. Vorteil ist ganz klar das enorme Gewicht, welches sehr schwere Muster erlaubt (wenn nötig).

Muster mit diesem Produkt: Nymphe braun:

Steinfliegenbeine:

Gefällt mir persönlich nicht so gut, ist zu unbeweglich und schwierig in der Handhabung, es sei denn, man klebt die Nymphe zusammen, was ich nicht gerne mache.

<= Muster mit diesem Produkt: Nymphe braun

Steinfliegenschwänze:

Gefallen mir ganz und gar nicht, habe ich nicht ausprobiert.

Soweit meine Einschätzung und nochmal sorry für die extrem späte Rückantwort, die habe ich so irgendwie dazwischen gequetscht."
***


Testbericht von Sebastian K.:
"Zuerst einmal möchte ich mich bei allen Beteiligten für die unglaublich lange Wartezeit auf meinen Testbericht entschuldigen. Als ich mich entschlossen habe, an der Aktion teilzunehmen, war nicht abzusehen, was sich bei mir im Laufe der ersten Jahreshälfte alles ansammelt, so dass sich das Erstellen und die Abgabe des Berichtes immer weiter verzögert haben. Hätte ich nur annähernd geahnt, was da auf mich zurollt, hätte ich mich nicht als Tester mit den daraus resultierenden Pflichten zur Verfügung gestellt. Aber das ist hoffentlich überstanden, so dass ich in Zukunft (wenn ich nicht auf der Blacklist gelandet bin) gerne erneut für solch eine Aktion zur Verfügung stehe.

Nymphenkörper
Ich habe zu Beginn versucht, den Nymphenkörper mit Edding in verschiedenen Farben zu gestalten. Leider sind sie sehr dunkel, so das hellere Farben zum Bemalen ausscheiden. Auch haben sich die Farben trotz fast 24-stündiger Trockenzeit schon beim Einbinden auf den Haken gelöst und blieben lieber an meinen Fingern, als am Körper haften. 

Ein Lackieren des Körpers nach dem Bemalen führte zum Verwischen und Verlaufen der Farben in einander. Als Folge war der Nymphenkörper zwar dunkler als vorher, glänzte aber durch den Bindelack auch ordentlich. Auch die Haltbarkeit war nicht überzeugend, so platzte der Lack relativ schnell vom Körper ab. 
Nach dem Versuch des Bemalens wurden verschiedene Dubbings gemischt und sehr klein zerkleinert. Die Nymphenkörper wurden anschließend mit Lack und/oder Klebstoff bestrichen und die Dubbingmischungen aufgestreut (siehe Fotos bei dem Bachflohkrebsen). Das sah Anfangs auch sehr gut aus, jedoch war auch hier nach kurzem Gebrauch das Cover (Lack/Kleber/Dubbing) ab. Auch dass man den Nymphenkörper nach einer Vorbehandlung nur noch sporadisch mit Garn am Haken sichern kann, bzw. aufkleben muss, fand ich weniger praktisch. Beim Aufkleben habe ich mir öfter den „Unterbau“ ruiniert und die Haltbarkeit war trotz einiger Testes von Epoxy bis Sekundenkleber nur wenig zufrieden stellend. 
Als letzte Möglichkeit habe ich den Nymphenkörper auf einem „Unterbau“ mit Bindegarn festgelegt und teilweise mit einem Dubbingstrang umwickelt. Dies sorgte für gute Haltbarkeit und auch die Rippung der Körper kommt bei dünnen Strängen noch zur Geltung. Bis zum „Rücken“ des Nymphenkörpers gewickelt lassen sich so gute Ergebnisse erzielen. Wenn man den Rücken noch etwas mit Edding einfärbt (auch das hält nicht ewig) sehen die Nymphen ganz gut aus. Und haltbar sind sie auch. Konnte nur auf Friedfische im Stillwasser testen und auf kleinere Köhler am Atlantik aber hier wurden gute Ergebnisse erzielt.
Würde also, wenn man schnell ein paar Nymphen zum Gebrauch binden möchte, immer das Umwickeln vorziehen. Wenn man hingegen einige Muster zum Begucken basteln möchte kann man mit Einfärben, Bekleben bestimmt einige sehr schöne Muster produzieren.
Bindeanleitung Nymphe:

Haken: Nymphenhaken nach Wahl
Faden: Uni Thread 6/0 schwarz 
Hinterleib: Dubbing Farbe nach Wahl (ich hab hier natur Feldhase und olives Antron benutzt)
Vorderleib: 1 x brauner Strauß und 1 x Coarse Seal
Rippung : nach Wahl/Nymphe, hier gold

Grundwicklung legen. Im vorderen Bereich des Hakenschenkels (da wo später auch der Nymphen- vorderkörper liegt) mit der Straußenfeder oder dem Seal Dubbing einen „Unterbau" fertigen. Bindefaden zum Schenkel führen. Eine Dubbingschlaufe legen und offen halten, ggf. den Rippungsdraht winden. Den Nymphenkörper mit dem Bindefaden bis zum Vorderkörpersegment einbinden, Dubbing in die Schlaufe legen, verdrallen und den Hinterleib umwickeln. Hinter dem Vorderkörpersegment des Nymphenkörpers abfangen, ggf. rippen. Nun mit dem Bindefaden hinter dem Nymphenkopf den Vorderkörper richtig befestigen. Whipfinishen und lackieren. Die Augen und die Rückenpartie können jetzt noch schnell (nicht dauerhaft) mit Edding eingefärbt werden.

Bachflohkrebsmix
Im Grunde boten sich hier die gleichen Möglichkeiten und Probleme wie auch bei den Nymphenkörpern. Ein Grund, warum ich mich auch hier für das Umwickeln entschieden habe. Die Körper lassen sich gut am Haken festlegen und geben eine tolle Grundform. Wenn man auf die Schnelle einiges an Bachflohkrebsen binden möchte, sehr gut zu gebrauchen. 
Bindeanleitung Bachflohkrebs:

Haken: Bachflohkrebshaken nach Wahl
Faden: Uni Thread 6/0 schwarz oder oliv
Körper: Dubbing Farbe nach Wahl (ich habe mir aus verschiedenfarbigen, verschieden groben Materialien selbst etwas gemischt)
Rückenpanzer: Scud Back durchsichtig
Rippung: Bindefaden

Grundwicklung legen, Scud Back anschrägen und einbinden. Eine Dubbingschlaufe erstellen und offen halten. Den Bachflohkrebskörper einbinden und Bindefaden hinter dem Öhr hängen lassen. Dubbingschlaufe mit Dubbing füllen, verdrallen und über den Körper zum Öhr wickeln, mit dem Bindefaden abfangen. Nun den Scud Back Streifen nach vorne legen und am Öhr mit zwei drei Wicklungen abfangen, Streifen abschneiden. Nun den Bindefaden wieder zurück zum Hakenbogen führen und dabei den Bachflohkrebs die Rippung verpassen. Hinter dem Körper mit dem Whipfinisher einen Abschlussknoten setzen und lackieren. Das Dubbing nach Wunsch ausbürsten und fertig.

Steinfliegenbeine
Haben mir zum Einbinden weniger getaugt, durch die sehr verwinkelte Form gestaltet sich das Einbinden ein wenig fummelig. Sowohl der Bindefaden zum Festlegen, als auch das Dubbing für den Körper haben sich häufig an und zwischen den Bienchen verheddert. Wenn man für Gebrauchsmuster schnell ein paar Beine braucht sind sie aber durchaus okay. Durch die bläuliche Farbe sind sie farblich nicht ganz so doll. Das Bemalen mit Edding ist kurzfristig eine Lösung, aber aufgrund der Haltbarkeit des Stiftes wieder relativ ungünstig. Habe sie nur kurz angetestet und um ehrlich zu sein später nicht mehr probiert.

Steinfliegen Hinterleib
Leicht einzubinden, gute Schwimmfähigkeit, in Verbindung mit Foam und Rehhaar quasi unsinkbar. In Nymphen eingebunden, lassen sich mit wenig Blei in der vorderen Körperhälfte Nymphen binden, die mit dem Hinterleib nach oben über den Boden treiben. Sieht schick aus, ob es erfolgreicher ist, ließ sich nicht verifizieren. 
Als Muster zum zeigen habe ich hier einen Steinfliegen/Hopper Zwitter gewählt. Er imitiert recht universell, ist für eine Steinfliege zwar recht buschig, hat aber die Forellen im Norden nicht gestört. Evtl. ist die Silhouette, wie auf dem zweiten Foto zu sehen, ja doch eher schlank unter Wasser. Auch als Grashüpferimitation zwischen Wiesenufern hat er funktioniert. Nicht besonders hübsch, aber praktisch.

Bindeanleitung Stone(fly)hopper:

Haken: Patridge CS 54 Shrimp (da gerade kein anderer langschenkliger Haken zur Verfügung stand)
Faden: Uni Thread 6/0 schwarz und oliv
Körper: Foam gelb mit Edding abgedunkelt
Flügel und Kopf: Rehhaar
Fühler und Beinchen: Gebänderte Gummibeinchen

Grundwicklung legen, den Foamstreifen einbinden und darauf gleich den Steinfliegenhinterleib. Beides fest anwickeln und mit etwas Lack gegen ein Verrutschen sichern. Schwarzen Faden für die Rippung einbinden. Nun das Foam als Körper um den Haken wickeln. Ca. ein Drittel/Viertel des Hakenschenkels vor dem Öhr freilassen, abbinden. Mit dem schwarzen Faden Rippung aufbringen. Das Rehhaar auf der Hakenoberseite einbinden, seitlich die Gummibeinchen/-fühler einbinden. Whipfinishen, lackieren und den Kopf mit der Schere in Form bringen.
Tungstenstreifen
Die Streifen sind insgesamt sehr gut zu verarbeiten. Durch die unterschiedlichen, verfügbaren Streifendicken ist je nach Hakengröße der passende Streifen wählbar. Hier besteht auch der erste Vorteil gegenüber dem sonst üblichen Bleidraht. Durch die verschiedenen Dicken reicht ein Streifen und man muss nicht mehrere Drahtstückchen unter dem Haken montieren. Ist die richtige Länge gefunden, lässt sich der Streifen mit der Schere in die passende Länge schnippeln. Da sie elastisch sind passen sie sich der Hakenform gut an und lassen sich mit dem Bindegarn sehr gut am Haken befestigen. Dadurch, das sie seitlich ein wenig eingedrückt werden können, ist eine Sicherung nur mit Bindegarn möglich. Ein anschließendes Lackieren ist möglich aber nicht mehr nötig. Insgesamt finde ich diese Streifen besser zu dosieren und leichter festzulegen als den sonst üblichen Bleidraht. Auf der Hakenunterseite montiert, entwickelt sich bei Meerforellen-, Pollack- und Barschstreamern ein schönes Spiel und ein guter Lauf. Sie haben mir von allen Produkten am besten gefallen und werden bestimmt wieder in der Bindekiste landen.
Bindeanleitung Garnele

Haken: Kamasan B220 oder Patridge CS 54 Shrimp
Faden: Uni Thread 6/0
Augen: angeschmolzene, gefärbte Mono
Fühler: Crystal Flash
Mundwerkzeuge: Bucktail
Körper: Hends Spectra Dubbing

Grundwicklung legen, die Tungstenstreifen an der Hakenunterseite festlegen. Etwas Bucktail einbinden, darauf die Augen und die zwei Streifen Crystal Flash. Nun eine Dubbingschlaufe legen und mit Spectra Dubbing füllen. Einen konischen Körper wickeln, abbinden und mit einem Kopfknoten abschließen. Das Dubbing ausbürsten und trimmen. Fertig ist eine schnelle und fängige Garnelenimitation.

Fazit:
Die Produkte sind, je nachdem wie man sie gestaltet, sowohl etwas für Leute, die viel Zeit in aufwändiges Colorieren, Bekleben oder anderes Vorbehandeln stecken möchte, als auch für diejenigen, die mal eben auf die Schnelle ein paar Gebrauchsmuster binden möchten. Ich habe mich für den zweiten Weg entschieden und dabei die Körper hauptsächlich umwickelt. Der Steinfliegen Hinterleib in Verbindung mit Foam und Rehhaar ist unsinkbar und schnell und einfach einzusetzen. Die Tungstenstreifen, Nymphen – und Bachflohkrebs- körper lassen sich ratzfatz einbinden und liefern umwickelt brauchbare Muster ab. Sie sind allerdings wirklich relativ schwer und sinken ziemlich fix ab. Weiterhin sinken Nymphen und Bachflohkrebse upside-down. Ob man das mag und 
damit klar kommt, muss jeder für sich entscheiden. Im Stillwasser und in Norwegen störte es nicht, weder mich noch den Fisch. Insgesamt also bis auf die Steinfliegenbeine, die mir neben der hakeligen Einbinderei auch zu steif erschienen, durchaus zu empfehlen."
***

Testbericht von Fredi I.:
"Endlich mal ein Softtungsten das funktioniert!! Man kann die Körper sehr einfach einbinden und positionieren. Das Material ist sehr widerstandsfähig und wird auch mit feinem Bindefaden nicht durchgeschnitten. Für mich die optimale Streckerfliege beim Springerfischen, denn sie schwimmt immer mit dem Haken nach oben! Anbei noch ein par Bilder."
Bachflohkrebs

Schwanz: Rebhuhn
Rippung: Kupferdraht
Panzer: Nymph skin
 

Beine: Hares Ear Plus Dubbing
Körper: Soft-Tungsten
der fertige Bachflohkrebs
Eintagsfliegennymphe

Schwanz: Rebhuhn
Körper: Siebenschläfer
Thurax: SLF Prism Light Gray

Körper: Soft-Tungsten
Bachflohkrebs
Steinfliegenlarve

- Mehr Infos zum Material finden Sie im Fachhandel und unter: www.elastic-tungsten.de



Ein Beitrag für fliegenfischer-forum.de - Februar - Oktober 2012. Bearbeitung und Zusammenstellung dieses Beitrages: Michael Müller, Fotos: Teilnehmer & Michael Müller. Das unerlaubte Kopieren und Verbreiten von Text- und Bildmaterial aus diesem Beitrag ist verboten.
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