Ein
unvergeßlicher Tag mit der Studena-Äsche
von Andrej Polcic |
![]() |
Ein verregneter
Mittwoch Morgen im Norden der Slowakei. Mit meinen Freunden Peter und Axel
aus Deutschland haben wir bereits 4 verschiedene Forellengewässer
in 3 Tagen besucht und viel Interessantes erlebt. Vom kleinen jungfräulichen
Gebirgsbach bis zum mittleren Gebirgsfluß war alles vertreten.
Für Axel war es die erste Bekanntschaft mit Fliegenfischen überhaupt und ich muß sagen, daß er nach dem Wurfkurs verschiedenste Wurf- und Präsentationstechniken unter oft sehr schwierigen Bedingungen perfekt gemeistert hat – wortwörtlich war er nach dieser Erfahrung "mit allen Wassern gewaschen". Peter ist ein ziemlich erfahrener Fliegenfischer, welcher schon die “Monsteräschen“ im Lappland überlistet hat. |
Oben: ...Axel und die eindrucksvolle Landschaft... |
Während
dieser Zeit waren die Wetterbedingungen (Ende Mai) extrem wechselhaft,
was sich auch auf die Beißaktivität der Fische ausgewirkt hat.
„Und mit dem Regen kamen die Äschen “ - an dem besagten Tag haben wir uns für einen Gebirgsfluß namens Studena entschieden, da sein Wasser auch bei stärkeren Niederschlägen nicht trübe wird und wir bereits am Vortag ein Insektenspektakel an diesem Gewässer erlebt haben. Tausende Köcherfliegen, Eintagsfliegen, Maifliegen, Mücken auf und unter der Wasseroberfläche sorgten für richtige Steigorgien der Äschen und Forellen. Unglaublich, über welche Menge und Insektenvielfalt dieser Fluß verfügt. Dieses Phänomen führte aber zur extrem selektiven Nahrungsaufnahme, was uns die Wahl der richtigen Fliegen erschwert hat. |
![]() |
Oben: Axel
und die speltakulaere Landung - 3 Meter hinter ihn ist ein Wasserfall...
Unten: die Äsche wollte um jeden Preis in den Wasserfall Rein-Axel hat sie daran gehindert und nach der Landung wieder in den See freigelassen.... |
![]() |
Auch die Wasserbedingungen
waren extrem anspruchsvoll: Kiesböden, Wassertiefe um die 2 Meter,
ganz langsame Strömung und ginklares Wasser - eine perfekte Spiegelstelle,
wo die Äschen ihre Fliegen mittels 3 verschiedener Strömungen
serviert bekamen und sie ganz genau inspizieren können. Es handelte
sich um Äschen (man konnte sie beim Sonnenschein vom Ufer aus betrachten),
die zwischen 35 und 50 cm groß waren, sogar paar “Monster“ über
der 50 cm Grenze.
Es war einfach eine Herausforderung die wir völlig logisch annehmen mußten... |
Unsere Taktik:
Wir haben uns entsprechend der Wasserumstände für eine ganz einzigartige
Führungstechnik entschieden. An den unzähligen Tagen, die ich
am Studena-Fluß schon erleben dürfte, habe ich viel experimentiert
- vor allem beim möglichst natürlichen Anbieten und Führung
der Imitationen von Köcherfliegenlarven (machen 80% der Nahrung aus)
in den tiefen und langsamen Strömungen.
Ausrüstung:
|
![]() |
![]() |
Anbieten und
Führung der Nymphen: Man mußte die Nymphen ungefähr 15m
quer stromauf auswerfen, um genügend Zeit für die ungestörte
Führung am Wassergrund zu haben.
Die Schnur mußte ständig aufgenommen werden, damit man den direkten Kontakt mit Vorfach behalten und rechtzeitig den Anhieb durchführen konnte. Fotos oben:
...die meisten Äschen waren prachtvolle Milchner
|
Erkennung von Bissen und Anhiebtechnik: Der Bißanzeiger ist bei solchen Entfernungen eine große Hilfe, indem er den besseren visuellen Kontakt zum Vorfach ermöglicht. Um die Bisse zu erkennen, ist es geboten, die kleinsten Veränderungen der Vorfachbewegung wahrnehmen zu können – da die Strömung sehr langsam ist und die Äschen die Larven nicht vehement attackieren, kann man öfters die Kieshänger von Bissen nicht eindeutig unterscheiden. Aus diesem Grund ist es hilfsreich, auf jede verdächtige Veränderung der Vorfachbewegung mit einem sanften vom Handgelenk ausgeführten Anhieb zu reagieren. | ![]() |
![]() |
Fazit: Dank
dem Regen und der oben beschriebenen Technik ist es uns gelungen, 6 wunderschöne
Äschen von 38 bis 43 cm zu landen und sogar ein paar “Monster“ im
Drill zu genießen, leider ohne Landungserfolg. Nach dem Fotografieren
kehrten alle zurück in ihr Element.
Es hat mich sehr gefreut, daß Peter und Axel mit dieser neuen Technik und unter solchen schwierigen Bedingungen mit Erfolg Studena-Äschen überlisten konnten. |
Das schöne
am Fliegenfischen sind immer neuen Herausforderungen, welche uns zum Experimentieren
verleiten und diese wunderschöne Passion noch schöner und interessanter
machen.
Petri Heil und viel Spaß beim Experimentieren wünscht Ihnen Andrej Polcic Nähere Infos über das Fliegenfischen in der Slowakei finden Sie auf der Homepage: www.flyfishing-slovakia.com Alle Fotos: Autor |
![]() |
![]() |
Oben: Peter
im Drill
Links: ... und wieder eine.... |
zurück zu "Slowakei, Tschechien, Polen" | zurück zur Übersicht "Reise & Report" |