Drei Tage Fliegenfischen an der unteren Argen Bericht und Fotos von Andreas Hebben |
Am Sonntag,
den 24.09.2006 war es endlich soweit: Ich befand mich im Terrassenhotel
Isny im Allgäu und hielt meine Karte für 3 Tage Fliegenfischen
an der Argen in der Hand !
Da an diesem Tag noch recht viele Fliegenfischer zugegen waren, wurden die einzelnen Streckenabschnitte eingeteilt, damit man sich nicht gegenseitig störte. Ich bekam die Strecke 1 (Foto rechts) zugeteilt und machte mich erwartungsvoll auf den Weg nach Unterried, ca. 1 km vom Hotel entfernt. Ich wollte vom unteren Ende der Strecke an der Brücke in Unterried stromauf fischen. Ein Blick von der Brücke brachte zunächst Ernüchterung. Das Wasser war in der Tat glasklar, aber auch nur wenig davon vorhanden. Abgesehen von einer etwas tieferen Rinne am linken Ufer war der Bach soweit man blicken konnte nicht einmal knietief. Zudem herrschte strahlender Sonnenschein bei ca. 25 Grad, es würde also nicht einfach werden... |
Am rechten
Ufer konnte man bequem auf dem trockenliegenden Kiesgrund entlangwandern,
also machte ich mich auf den Weg stromauf. Nach ca. 200m und einer Biegung
kam eine tiefere Rinne in Sicht, und ich konnte zu meiner Freude schon
von weitem steigende Fische ausmachen. Da ein Schlupf von recht kleinen
grauen Eintagsfliegen stattfand, beschloss ich ein entsprechendes Muster
anzuknüpfen. Die ersten Würfe brachten zunächst nichts.
Angesichts des strahlenden Sonnenscheins tauschte ich das Tippet gegen
eines aus Fluorcarbon aus, was auch prompt den ersten Fisch brachte, eine
Regenbogenforelle von ca. 38 cm. Dann war an dieser Stelle erst einmal
Ruhe.
Fotos: Links: Strecke 1, beim Klärwerk | Unten: Erster Kontakt |
Ich ging ein kleines Stück weiter und bemerkte ein grosses Rohr, aus dem Wasser in den Bach lief. Dahinter erstreckte sich ein Gumpen, bestimmt 2m tief. Hier waren viele Fische aktiv und ich fing noch eine schöne Bachforelle von 35 cm. Nun wollte ich den Gumpen noch ein wenig mit der Nymphe ausloten, weil ich in der Tiefe grössere Fische vermutete. Leider verbreiteten meine sonst sehr erfolgreichen etwas grösseren Nymphen wohl keine Begeisterung bei den Fischen, jedenfalls tat sich nichts. Ich ging weiter stromauf, um festzustellen, dass hier wieder sehr flaches Wasser auf der ganzen Breite des Baches war, also stieg ich erst einmal aus. Jetzt sah ich auch, das ich gerade im Auslauf des Klärwerks gefischt hatte, naja, die Fische scheint es nicht zu stören, und das einlaufende Wasser scheint auch wirklich gut geklärt zu sein... |
Hundert Meter
weiter stromauf an einer Holzbrücke stieg ich wieder ein, hier war
jedoch immer noch Flachwasser. Da ich aber zu der vielbeschriebenen "Höll"
wollte und weiter stromauf scheinbar kein weiterer Einstieg vorhanden war,
musste ich halt ein wenig wandern.
Unterwegs waren hier und da kleinere Vertiefungen hinter Felsen. Die hier eingeworfene Nymphe brachte noch ein paar kleinere Bachforellen. An der Höll angekommen genoss ich erst einmal den schönen Anblick und musterte die tieferen Gumpen. |
Ausser kleineren
Fischen und einer mittelgrossen Regenbogenforelle waren nicht viel Fische
zu sehen. Versuche mit schweren Nymphen brachten leider auch keinen Fisch.
Diese Stelle
wird offensichtlich viel befischt. Ich beschloss angesichts der hereinbrechenden
Dunkelheit den Rückweg anzutreten.
Fotos: Oben: Erster Fisch | Rechts: Muntere Bachforelle | Unten: Auch diese schwimmt wieder... |
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Für den
nächsten Tag war leichter Regen angesagt, was mich nicht traurig stimmte,
für die Fischerei würde es bestimmt kein Nachteil sein.
Beim Abendessen lernte ich noch einen netten Kollegen kennen, der schon ein paar Tage am Ort war und mir ein paar Stellen empfahl. Am Montag waren dann auch die meisten Fliegenfischer abgereist und ich hatte freie Streckenauswahl. Ich fuhr also zunächst nach Gottrazhofen, Strecke 3, wo ich mir den Kraftwerksauslauf anschauen wollte. Ein Blick von der Straßenbrücke zeigte mir zunächst, das es oberhalb des Kraftwerks Richtung Stausee kaum Wasser gab. Das meiste Wasser lief vom Stausee über den Kraftwerkskanal ab. |
Ich folgte
also nicht der Empfehlung in der vom Hotel ausgegeben Streckenbeschreibung,
stromauf gegen den Stausee zu fischen.
Stattdessen fischte ich zunächst am Kraftwerksauslauf und dann stromab, wo einige sehr gute Stellen zu finden waren. Leider kamen nur einige kleinere Bachforellen dabei heraus. Das Waten im Auslaufbereich des Kraftwerks halte ich übrigens aus meiner Sicht nicht für empfehlenswert. Der Strömungsdruck ist hoch und die Steine sind dort sehr glitschig. Ich habe mich daher dort nicht lange aufgehalten. Wenn man dort einsteigen will, sollte man dies am linken Ufer (stromab gesehen) tun. Auf der Uferseite wo das Kraftwerk steht wirds gleich tief... |
Weiter ging es nach Unterstaig, Strecke 4, wo ich oberhalb der Brücke den Kollegen vom Vorabend traf. Dieser hatte gerade im Gumpen bei der ersten Kurve oberhalb der Brücke einen grossen Fisch verloren. Ich kreuzte mir die Stelle in Gedanken fett an und fuhr zum Ende der Strecke 4, wo ich noch eine Weile erfolglos von der Brücke stromauf fischte. Der erwartete Regen setzte ein und ich fuhr erst einmal zurück zum Hotel. |
Abends wollte
ich noch einmal an der Steinbrücke bei Zell fischen. Die Straße
nach Zell ist jedoch "Nur für Anlieger" und zusätzlich mit einem
Schild "Absolutes Halteverbot" versehen. So fuhr ich zur Straßenbrücke
zwischen Neuhaus und Staig. Da der Bach dort auch wieder durchgehend flach
ist, ging ich den Wanderweg am Bach Richtung Steinbrücke entlang.
Hier hat man immer einen guten Blick aufs Wasser, und als interessante
Vertiefungen in Sicht kamen, stieg ich ein. Hinter einem Felsen bekam ich
in einer Rinne eine schöne Bachforelle an die Leine.
Fotos: Oben: Strecke 1, unterhalb Höllenschlucht | Links: Strecke 1, Anfang Höll | Unten: Steinbrücke bei Zell |
Schliesslich
kam ich an der Steinbrücke an, eine wunderschöne Stelle. Hinter
dem Wasserfall ist ein tiefer Gumpen, der am Ende mit einer Reihe grosser
Felsen abschliesst. In den Durchlässen zwischen den Felsen liessen
sich einige stattliche Fische schemenhaft erkennen. Man sollte allerdings
nicht wie ich gleich bis dort hinwaten, denn auch der Bereich hinter den
Felsen ist tief und sicher Standplatz einiger guter Fische.
Bei höherem Wasserstand sind die Felsen hinter dem ersten Gumpen nicht auf Anhieb zu sehen, man sollte sich also vor dem Einwaten zunächst vom Ufer aus einen Überblick verschaffen. |
Naja so ist
das, wenn man das Gewässer noch nicht kennt...
Das nächste Mal bin ich klüger und kann dann vielleicht einen der mit allen Wassern gewaschenen Fische überlisten, die dort stehen. Diesen Abend ging jedenfalls nichts mehr, der Regen wurde immer stärker und die Dunkelheit kam, also Feierabend. Den Dienstag hatte ich als Fischfreien Tag geplant, um auch einmal ein wenig die weitere Gegend zu erkunden und die Stadt Isny anzuschauen. |
Das dies eine
gute Idee war, zeigte sich als ich an der Brücke bei Unterried kurz
zum Schauen halt machte. Die Argen war durch den nächtlichen Regen
fast kaffeebraun, und selbst die Isnyer Ach war ziemlich angetrübt
! In Isny warf ich natürlich auch einmal einen Blick auf die Ache
im Stadtgebiet. Hier bot sich mir ein Schauspiel, welches den Begriff "Bestandsdichte"
in einem ganz anderen Licht erscheinen liess.
Bachforellen in allen Größen bis 50+ standen überall in dem kleinen Bach, besonders an den Brücken, z.B. beim Gasthof "Zum alten Hecht". (Nur für den Fall dass jemand in Versuchung kommt: |
Die Ach darf
hier erst hinter der Mühle, etwa 800m weiter unterhalb befischt werden.)
Ich genoss
ein wenig den Anblick der schönen Fische und machte mich dann auf,
den See bei Burkwang anzuschauen, der auch zum Revier des Terrassenhotels
gehört. Im Falle des Falles vielleicht die einzige Alternative zum
Fischen bei fortgesetztem Regen am Mittwoch...
Fotos: Oben
links: Isnyer Ach | Oben rechts: Isnyer Ach bei Mühle Boden | Links:
Isny | Unten: Isnyer Ach in Isny
Am Mittwoch
früh hatte der Regen erfreulicherweise aufgehört. Ab und zu kam
sogar schon wieder die Sonne durch.
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Ich ging zurück und weiter stromab am Ufer der Argen bis ich ein grosses Wehr vorfand, wo ich unterhalb eine schöne Regenbogenforelle fing. Erst weitere 300m weiter stromab fand ich dann die Einmündung der Ache. Hier war eine hervorragende Strömungsrinne, wo sich das Wasser der Argen mit dem der Ache mischt. Mit der Nymphe konnte ich etliche Fische an dieser Stelle fangen. Dahinter erstreckte sich ein grosser Gumpen mit vereinzelten grossen Steinen darin. Hier stiegen Fische, und ich bekam 2 sehr schöne Bachforellen auf Trockenfliege. Nun fischte ich noch ein wenig die Ache stromauf in Richtung Parkplatz, um mich dann in Richtung Unterstaig, zu der "angekreuzten" Stelle aufzumachen. |
Am linken
Ufer (stromab gesehen) stieg ich bei der Brücke ein. Die Kühe
auf der Weide waren friedlich, und so ging ich am Ufer entlang gleich zu
der tiefen Kurve, wo der Kollege am Montag den Fisch verloren hatte. Angesichts
der scharfen Strömung benutzte ich zunächst eine schwere Nymphe
stromauf geworfen. Nichts tat sich. Am anderen Ufer befanden sich grosse
Felsen in der Aussenkurve, davor und dahinter waren Kehrströmungen.
Durch die davor liegende Hammerströmung aber kaum von der Innenkurve
aus zu befischen.
Fotos: Oben links: Strecke 4, bei Unterstaig | Oben rechts: Strecke 4 Unterstaig | Rechts und Unten: Strecke 3, bei Neideck |
Ich ging also
zurück zu der Brücke und kletterte auf der anderen Seite die
Böschung zu den Felsen hinunter. Ein vorsichtiger Blick in den grossen
Kehrströmungsbereich vor den Felsen zeigte aktive Fische. Ich versuchte
eine Hasenohrnymphe in Gr. 10 und bekam auch ein paar Bisse, die ich jedoch
nicht verwerten konnte.
Nun begab ich
mich auf die Felsen um den Bereich dahinter zwischen Hauptströmung
und den Büschen am Ufer auszuloten.
Fotos unten: Links: netter Anblick | Rechts: See bei Burkwang |
Der Bereich
der ruhigen Kehrströmung war hier recht schmal und wegen der Büsche
gestaltete sich der Drill nicht ganz einfach.
Als der Fisch in Sicht kam, stieg mein Adrenalinspiegel, es war eine wirklich schöne grosse Bachforelle. Nun musste erstmals der Kescher zum Einsatz kommen. Nach der schwierigen Landung und einem Abschiedsfoto entliess ich die bestimmt 4-pfündige Bachforelle wieder in Ihr Revier. Abends fischte ich dann noch ein wenig bei der Steinbrücke, wo noch einige Regenbogen und kleinere Bachforellen an den Haken gingen. |
Fotos: Oben: Ache | Links: Achenmündung | Unten: Schöne Bachforelle im Drill |
Alles in allem
muss ich sagen, es waren 3 herrliche Tage, schönes Fischen und schöne
Gegend.
Ich möchte mich an dieser Stelle noch einmal bei Herrn Garbs vom Terrassenhotel Isny bedanken, der die Karte für die Tombola beim Fliegenfischer-Forumstreffen 2005 in Hamm gestiftet hat. |
Kritik könnte
man höchstens an der Streckeninformation üben, hier sollte man
die Übersichtskarte überarbeiten und vor allem geeignete Einstiegspunkte
und Abstellmöglichkeiten für den PKW besser markieren.
Denjenigen, die dort zum ersten Mal fischen würde dies eine Menge Zeit, Herumfahrerei und Lauferei ersparen. Schliesslich
ist so ein Urlaub kostbare Zeit. Auch die Textbeschreibungen der Strecken
sind teilweise irreführend.
Fotos: Links: Strecke 4 bei Unterstaig | Unten rechts: neugieriger Gast | Ganz unten: ohne Worte... |
Noch ein Tip
zum Terrassenhotel: Die Appartments haben Vor- und Nachteile, wer Wert
auf WLAN und Handy-Empfang legt, sollte diese meiden und ein normales Zimmer
im Hotel nehmen.
Das Essen ist excellent, manche Gerichte sind allerdings reine Feinschmecker-Portionen... Man kann aber auch eine ganz normale Brotzeit bestellen, oder ein Ribeye-Steak... (sehr lecker)... *** Bericht:
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