Der Weiße Regen – „Strecke Lam“
Bericht und Fotos von Christian Früh
Nachdem schon einmal über den Weißen Regen – die Strecke des Fischerstüberls in Blaibach – berichtet wurde, möchte ich über eine weitere Strecke berichten, die sehr wenig befischt wird. Es ist die Strecke in Richtung Lam, die sich vom Feriendorf Kummersdorf bis zur Straßenbrücke Arrach erstreckt. Diese Strecke ist auch nicht übernachtungsgebunden und kann mit Tageskarte befischt werden. Vor einigen Jahren war die Strecke eine Zeitlang gesperrt, da angeblich nach E-Kontrollfischung die Besatzdichte zu gering war. Ich selbst habe diese Erfahrung während meiner Fischertage nie gemacht, sondern immer gut gefangen. Am weißen Regen habe ich vor einigen Jahren auch erstmals eine Bachforelle verloren, die mir bei meiner 3er Klasse fast das komplette Backing von der Rolle gezogen hatte...
Als Regensburger habe ich die Strecke früher sehr oft befischt, muss aber seit der Geburt meiner Tochter beim Fliegenfischen große Abstriche machen. In all den Jahren sind mir keine fünf Fischer begegnet und auch Markus, von Markus Angelstube in Kötzting hat mir immer wieder bestätigt, dass die Strecke nur sehr selten befischt wird. Bei Markus bekommt man auch die Karten (2006 zu Euro 18.--). Hier gibt es auch Karten für die Stadtstrecke Kötzting – die wäre aber wieder ein anderer Bericht.
Da es am Angeltag 33 Grad hatte, habe ich bewusst diese Strecke ausgesucht. Sie ist schön eingewachsen und die Bäume bieten fast durchgehend Schatten. Ich lies es vormittags langsam angehen und war erst zur Mittagszeit am Wasser, schließlich wollte ich den Abendsprung voll auskosten und mich mal wieder so richtig erholen.
Durch die dichte Vegetation ist der Wurfraum an vielen Stellen begrenzt und der Weiße Regen auch nicht unbedingt für Anfänger empfehlenswert. Hinzu kommen die tiefen Außenzüge, die sich durch das beherrschen beidarmigen Werfens leichter befischen lassen. Das Waten ist unproblematisch, da der Regen sehr viel sandiges Sediment führt. Nur bei stärkeren Regenfällen sollte man den Regen schnellstens verlassen, da der schmale Fluss sehr schnell anschwillt. 
Generell weist der Weiße Regen eine ganz andere Charakteristik als der Große Regen oder der Schwarze Regen auf. Die großen Felsblöcke fehlen fast gänzlich und der Weiße Regen ist wesentlich schmaler.
Da ich gerne leicht fische und ein kurze leichte Rute aufgrund des Bewuchses ohnehin von Vorteil ist, entschied ich mich zunächst für meine 2er und am Abend, wenn der Wind einschlafen würde, sollte sogar die 00 zum Einsatz kommen. Ich wählte zunächst den oberen Streckenabschnitt von der Mühle bis zur Strassenbrücke Arrach. Der Weiße Regen ist hier durchschnittlich 15m breit und hat sich meist an den Außenkurven tief eingegraben. Die Gumpen sind hier so tief, dass sie nicht mehr bewatet werden können. Es gibt viele sehr tiefe Gumpen, in denen sehr große Äschen und Bachforellen stehen. Aufgrund der teilweise hohen Fliessgeschwindigkeit sind stark beschwerte Nymphen notwendig, wenn man erfolgreich sein will.
Ich wollte mich allerdings bei meinem zweiten Fliegenfischertag in diesem Jahr unbedingt dem Trockenfischen hingeben und konnte am Nachmittag erwartungsgemäß kein größeres Exemplar zum Steigen überreden. Ich fing einige kleinere Bachforellen und in einem tieferen Zug stieg kurz eine schöne Äsche, die jedoch meine Buck Caddies verweigerte. Am späten Nachmittag fing ich noch eine 35er Bachforelle. Ich probierte verschiedene Muster, konnte aber auf Buck Caddies dunkelbraun und eine Klinkhammer mit Grizzlyhechel und Federkielkörper die meisten Fische zu Steigen verleiten.

Gegen Abend befischte ich den Mühlumleiter unterhalb der Mühle und war sehr erstaunt, als mir ein wirklich riesiges Exemplar eines Biebers entgegenkam.

Später schwamm noch der Nachwuchs an mir vorbei und ein ähnlich kapitales Exemplar dreht auf meiner Höhe um und tauchte ca. 1 Meter neben mir auf und sah mich neugierig an. Offensichtlich sind die Bieber an die Fischer bereits gewöhnt und zeigen keine Scheu mehr. 

Im Mühlumleiter hatte ich es auf die großen Äschen abgesehen, die hier immer wieder zu finden sind. Nach einigen Minuten der Beobachtung konnte ich zwei größere Exemplare ausmachen, denen ich meine Klinkhammer servierte. Eine verweigerte die Fliege und die zweite nahm sie nicht richtig. Da ich ohnehin noch ein Stück stromabwärts bis zur kleinen Siedlung gehen wollte, nahm ich mir vor, es auf die Beiden am Rückweg erneut zu versuchen. 

Die Stelle oberhalb und unterhalb des gesperrten Personenstegs an den Häusern war immer ein Garant für eine kapitale Äsche, aber außer einigen untermäßigen Exemplaren, einer 30er Regenbogen und ein paar kleineren Bachforellen war an diesem Tag nichts zum steigen zu bewegen. 

Also machte ich mich wieder auf den Rückweg, schließlich wollte ich zum Beginn der Dämmerung noch den E-Werk Auslauf am Feriendorf befischen.

Auf dem Rückweg kam ich auch wieder an den beiden größeren Äschen vorbei und da meine Frau gebratene Äschen liebt, machte ich noch einen Versuch mit einer 12er Stimulator. Da die Fliege offensichtlich beide in Wallung brachte, landete die 46er Äsche zunächst im Kescher und am nächsten Tag in der Pfanne. Die zweite – ebenfalls eine schöne 40er durfte wieder schwimmen.

Zwischenzeitlich war es 21:30 Uhr und Zeit für das E-Werk. Ich beschränkte mich auf die letzten 15m nach dem E-Werk Auslauf und sah die Fische nun stetig steigen. 

Mit einer Klinkhammer konnte ich noch einige schöne Äschen und kleinere Bachforellen überlisten, ein wirklich kapitales Exemplar war allerdings nicht darunter.

Das wollte ich zum Abschluss noch im oberhalb gelegenen Rückhaltebecken des E-Werks fangen. Hier hatte ich früher schon wirklich große Regenbogen überlisten können. Allerdings mit einem schwarzen Marabou Conehead Streamer und heute wollte ich den Tag ja trocken beenden. 

Ich sah auch einige wirklich schöne Ringe, aber mein Muster schien einfach nicht zu passen. 

Nach einem wirklich schönen Angeltag wollte ich nicht noch die Kopflampe aus dem Auto holen und das Muster wechseln, sondern setzte mich auf die Bank an den Marterln und rauchte zum Ausklang einen Zigarillo.

Fazit: 

Abwechslungsreiche Strecke mit gutem Äschenbestand und wenig Auflauf. 

Wer die Ruhe sucht ist hier richtig...


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