Fliegenfischen in Nord- Bosnien – Una – Unac – Villa Beata – 22.-29.05.2007
Ein Bericht und Fotos von Michael Müller
plus Update Sommer 2008 von Thomas Doll (siehe unten)

Bereits 2004 und 2005 war ich durch zwei verschiedene Berichte über die Fliegenfischerei in Nord-Bosnien aufmerksam geworden. Jetzt, im Mai 2007, bot sich die Gelegenheit, diese Reviere an den Flüssen Una und Unac selbst einmal zu befischen, ausgehend vom ansprechenden Ferienstützpunkt Villa Beata in Kulen Vakuf, direkt an der Una gelegen. Vor Ort erwartet den Fliegenfischer und Naturfreund ein absolutes Paradies. Die unverbaute Una ist ein rechter Nebenfluss der Sava. Sie entspringt nahe Boboljusci, rund 20 km südöstlich von Drvar in 529 Meter Quellhöhe und mündet nach 212 Kilometern bei Jasenovac (Kroatien) in die Sava. Der Fluss bildet über weite Strecken im Westen und Nordwesten die Grenze zwischen Bosnien-Herzegowina und Kroatien. 
Die Una kurz unterhalb von Kulen Vakuf:
Für die Fliegenfischerei sind der obere Una-Teil bis Höhe Bihac und der linke Nebenfluss Unac bei Martin Brod besonders interessant. 
Kulen Vakuf liegt etwa 35 Kilometer von der Una-Quelle entfernt. Die Una selbst fließt mit ihren glasklarem, herrlich grün schimmernden Wassern in diesem Bereich in einem schmalen Tal, umgeben von unbesiedelten, laubbewaldeten Höhenrücken, die noch Heimat von Luchsen, Wölfen, Bären und vielen anderen Tierarten sind. Um den einmaligen Zustand zu erhalten, soll das Gebiet in Kürze unter Naturschutz gestellt werden.
Die Fischerei in der Una ist in verschiedene Reviere unterteilt, die Betreuung / Bewirtschaftung liegt größtenteils in Vereinshand.

Die Una - direkt an der Villa Beata

Der fliegenfischende Gast hat die Wahl, entweder preisgünstig (Tageskarte 10,--EUR) in den allgemeinen Strecken zu fischen, welche besonders zu Beginn der Saison stark von Einheimischen frequentiert werden und nicht zuletzt auch daher – nennen wir es mal – fischereilich etwas schwierig sind. Zudem sind diese Strecken derzeit nur von Freitag bis Sonntag „geöffnet“, der Rest der Woche ist Schonzeit. Die Strecken sind rund 10 Kilometer lang, die Una ist hier im Schnitt zwischen 30 und 60 Meter breit und sehr abwechslungsreich. Lange ruhige und tiefe Strecken wechseln sich ab mit Rauschen und flacheren, gut bewatbaren Partien. 
Oben: die Una-Spezialstrecke in Kulen Vakuf: eine Augenweide! Links: nette Regenbogen...

Die Naturstraße ist nie weit weg, das ganze Revier ist daher gut zu erreichen. Der Flussgrund der Una ist überwiegend steinig / kiesig, selten felsig. Oft findet sich reichhaltiger Unterwasserbewuchs. Alle Strecken sind gut bewatbar, sofern sie nicht schnell zu tief werden. Die Una ist sehr kalt, also entsprechende Unterbekleidung nicht vergessen, auch wenn es Draußen schon 30 °C hat, wie bei unserem Aufenthalt. Der immense Insektenreichtum des kerngesunden Flusses beruht auf seinem Kalkgehalt und setzt sich aus Köcher- und Steinfliegen sowie aus verschiedenen Eintagsfliegenarten (zum Zeitpunkt unseres Aufenthaltes besonders Maifliegen) zusammen. Auch Bachflohkrebse und Mückenarten kommen vor.

Neben den allgemeinen Strecken gibt es als besonderes Highlight eine Spezialstrecke, die mitten in Kulen Vakuf liegt – oberhalb und unterhalb der Brücke (Tageskarte 34,--EUR, Saison 28.04.-31.11.). Allein schon der Anblick dieses traumhaft schönen Reviers lässt wohl jedes Fliegenfischerherz höher schlagen. Die Strecke ist rund 1,5 Kilometer lang, der Fluss ist hier etwa 80 bis über 100 Meter breit. Das Revier besitzt einige schöne Rauschen, Rinnen und Gumpen und an Fischen mangelt es offensichtlich nicht. Der Fischbestand setzt sich aus Äschen, sowie Bach- und Regenbogenforellen zusammen. Das Gerät sollte keinesfalls zu schwach gewählt werden, denn hier können auch Forellen, die mehrere Kilos auf den Gräten haben, die Fliege nehmen. 
In Martin Brod. Rechts: Am Zusammenfluss Unac - Una. Unten: Unabrücke - alt und neu...
Auch die üblichen „Brückenverdächtigen“ gibt es ;-) Erlaubt ist ausschließlich Fliegenfischen und es herrscht 100% C&R. Den Angelkartenverkäufer und Fischereiaufseher finden Sie übrigens ganztägig im Bereich der Brücke. Wer sich zwischendurch ausruhen will, kann es sich auf einer der Gaststätten-Terrassen über’m Fluss gutgehen lassen. Das gut schmeckende Bier wird praktischerweise gleich in der immer kalten Una gekühlt, indem einfach die kompletten Kästen an langen Seilen im Fluss versenkt werden. Zum Zeitpunkt unseres Aufenthaltes fanden über das Pfingstwochenende an dieser Una-Strecke gerade internationale Fliegenfischen-Meisterschaften mit rund 50 Teilnehmern statt - es herrschte entsprechender Rummel.
Eine weitere Spezialstrecke ist der Fluss Unac, ein linker Nebenfluss der Una im Ort Martin Brod, rd.10 Kilometer oberhalb von Kulen Vakuf. Der wirklich traumhaft schöne Unac ist im Schnitt 15 bis 25 Meter breit, er fließt in einem Bett aus hellem Kalkschotter, sein Wasser ist noch klarer und reiner als das der Una. Die Strecke beginnt an einer kaputten Una-Brücke kurz unterhalb des Zusammenflusses beider Flüsse und reicht zunächst etwa 2 Kilometer stromauf bis oberhalb der nächsten Brücke (Auslauf Fischzucht, ein Bereich, der immer heftig befischt wird...), an der wieder ein Fischereiaufseher und Angelkartenverkäufer zu finden ist. Wer gut zu Fuß ist, sollte sich auch die Unac-Schlucht anschauen (und befischen), die sich gleich oberhalb der Fischzuchtanlage anschließt. 
Etwa 3 Kilometer kann man hineingehen und befischen, allerdings rücken die hohen Felsen dann schon ziemlich nahe heran und wegen der drohenden Steinschlaggefahr ist Vorsicht geboten (zB. Helm tragen...). Der Unac hat einen guten Bestand an Bach- und Regenbogenforellen, sowie schönen, goldbraunen Äschen. Daneben kommen Koppen, Elritzen und (wenige) Döbel vor. In einigen der grünen Gumpen kann man schemenhaft Forellen deuten, die einige Kilogramm schwer sind. Der Fluss ist ansonsten sehr stark mit Regenbogenforellen besetzt, darunter viele Kleine.

Oben:  Am Auslauf der Fischzucht am Unac / Martin Brod - hier wird immer heftig gefischt. Links: herrliche Unac-Partie. Unten: schon beeindruckend, die großen Perla's...

Die Tageskarte (34,--EUR) erlaubt ausschließlich Fliegenfischen und die Entnahme einer Regenbogenforelle über 45 cm, die Erlaubnis gilt auch für das bei Bihac gelegene Klokot-Revier (Saisonzeiten: Unac: 01.03.-30.11.; Klokot: 01.03.-31.12.). Aufgrund des kalkhaltigen Wasser’s ist der wunderbare Fluss überaus nahrungsreich. Etwas ganz Besonders an diesem Fluss ist das Vorkommen an großen Steinfliegen in großer Zahl. Auch Köcherfliegen sind sehr häufig und verschiedene Eintagsfliegenarten. Insgesamt ist der Unac mit seinen fast immer steigfreudigen Fischen ein wunderschönes Revier - besonders zum Trockenfliegenfischen. 
Mit etwas Geschick kann man die (Stein-)Fliege wie in „Aus der Mitte entspringt ein Fluss“ quer über die Strömung hinweg in schattige Uferbereiche servieren und hierbei sehr nette Überraschungen erleben...

Una und Unac sind bekannt und berüchtigt für spektakuläre Massenschlüpfe. Aufgrund der schwül warmen Witterung fanden solche zur Zeit unseres Aufenthaltes leider nicht statt, jedoch waren den Tag über stets einige Tiere der o.g. Arten am Wasser anzutreffen. Abends wurden zudem große Köcherfliegen (bis 3 cm Flügellänge) zahlreich aktiv. Eines Spätnachmittages an der Unac-Mündung gab es auf einmal ein großes Steinfliegenschwärmen, sozusagen innerhalb einer halben Stunde "von Null auf Hundert"... Nicht die kleinen Gelben oder Schwarzen, sondern richtig große, dunkelbraune „Doppeldecker“ mit 3,5 bis 5 cm Flügellänge (!) Die Tiere schwärmten in großer Anzahl und ließen sich im Gebüsch und auf der alten Brücke nieder. Die Fische allerdings wurden von diesem Treiben wenig tangiert. Als Hinterlassenschaft des vorangeganenen Schlupfes fanden sich überall am Ufer, an Bäumen und Steinen die leeren Larvenhüllen. Die großen Steinfliegenlarven kriechen aus dem Wasser ein Stück ans Ufer, vollenden ihre Umwandlung zum flugfähigen Insekt, brechen ihre Hülle im Nacken auf und fliegen davon. Absolut faszinierend.
 

Links und unten: In der Unac-Schlucht

Der sonst eigentlich üppige Abendsprung war in diesen schwül warmen Tagen an der Una leider nur sporadisch. Dafür erlebte ich eines Abends nach einem Gewitterregen am Unac im Mündungsbereich ein grandioses Tagesfinale. Zwischen 19:00 und 21:00 Uhr war hier über 2 Stunden lang Fisch auf Fisch zu fangen. Zu 90% waren es Regenbogner bis 45 cm Länge – äußerst wohlgenährt, kampfstark und ausdauernd im Drill. Ab und an nahm auch eine Rotgetupfte oder Äsche die Fliege. Jedes Köcherfliegenmuster auf Hakengrößen 10 bis 14 fing! Mit voranschreitender Dunkelheit gerieten die Fische regelrecht in Ekstase, kamen oft halb oder ganz aus dem Wasser oder machten Saltos. Durch die Luft schwirrten Stein- und Maifliegen, aber die Masse stellten verschiedene Köcherfliegenarten.
Ab Freitag kam dann richtig Leben auf die ansonsten nur sehr wenig befahrene Naturstraße zwischen Kulen Vakuf und Martin Brod, immer an der Una entlang. Der Grund war schnell gefunden: nur von Freitag bis Sonntag hat das allgemeine Fischereirevier der Una geöffnet. Zahlreiche Einheimische rücken dann mit ihren Blinker-, Wasserkugel- und Fliegenpeitschen an und versuchen, in dem rund 10 Kilometer langen und mit herrlichen Stellen reich bestückten Revier zu ihren Beutefischen zu kommen. Aufgrund des kräftigen Angel- und Entnahmedruckes ist die Fischerei nicht einfach und die Fischdichte nicht allzu hoch. Aber es gibt dennoch schöne Äschen und Forellen, wobei von letzteren auch schon Exemplare von über 80 cm verbürgt sind. 
Links und unten: Una-Terassen und Wasserfälle bei Martin Brod
Klar, dass der breite, nahrungsreiche und auch mit unergründlich tiefen Stellen ausgestattete Kalkstein-Fluss solche Brocken regelmäßig hervor bringen muss. Hoffnung auf den Fang einer solchen Forelle sollte sich der Gastfischer allerdings nicht unbedingt machen. Die Tageskarte kostet 10,--EUR (inklusive 3 Fische ) und ein ruhiges Plätzchen sollte immer zu finden sein, erst recht, wenn der Andrang an den ersten Wochenenden im Mai etwas nachgelassen hat. Die einheimischen Jahreskarteninhaber dürfen übrigens nur 20 mal pro Jahr zum Fischen an die Una (theoretisch, da kontrollabhängig). Die langen ruhigen und tiefen Strecken an der Una beherbergen auch einige ganz kapitale Äschen (die Legenden vor Ort berichten von Äschen bis 70 cm!). 
nach dem Schlupf ... ... nur noch "Leergut"
Im ruhigen, tiefen Wasser sind diese Fische vor Anglerzugriffen gut geschützt. Manchmal kommen große Äschen aus der Tiefe und stellen sich in den Übergangsbereichen zum schnellen Wasser zwischen den Pflanzen ein, um zu fressen. Dort kann sie der vorsichtige Fliegenfischer erreichen und auf Sicht befischen. Allerdings reichen 1 bis 2 Würfe aus und die Fische verdrücken sich wieder in die Tiefe, wenn dies nicht bereits schon bei der Annährung des Watangler‘s geschehen ist. Schwierig können sie schon sein, die Una-Fische, vor allem aber scheu...

<= goldbraune Äsche aus dem Unac, diese Äschen sind perfekt getarnt

Neben dem großem Befischungsdruck und ein paar Fischottern in der allgemeinen Una-Strecke haben in den vergangenen Wintern auch Kormorane den einst hohen Äschenbestand in einigen Abschnitten schwer geschädigt. Kormorane auch in Bosnien? Man glaubt es kaum. Aber es ist leider traurige Realität, dass gerdade im Winter 2005/2006 Schwärme von 100 bis 200 Vögeln auch über Una und Unac hereingebrochen sind. Wenn Kormorane auftauchen, wird hier zwar nicht lange gefackelt - aber die Jäger können auch nicht überall sein. Derzeit wird versucht, den Äschenbestand durch ein Zuchtprogramm wieder zu vermehren. Außerdem werden sich demnächst Angelbestimmungen und Zuständigkeiten ändern – im positiven Sinne. Bosnien ist überhaupt ein Land der raschen Veränderungen...
Oben und links: an der Una-Spezial-Strecke in Kulen Vakuf

Während die zwischen den beiden Ortschaften gelegene allgemeine Una-Strecke mit ihren zahlreichen Rauschen, flacheren langen Zügen, den langen ruhigen und tiefen Bereichen sowie ein paar Nebenarmen ein sehr abwechslungsreiches Fischen bietet, besitzen die weniger befischten Abschnitte am Ortsein- und Ausgang von Kulen Vakuf, die ebenfalls zu allgemeinen Strecke gehören, echtes Großfischpotential. Bei dem oberen Stück z.B. handelt es sich um einen etwa 1 Kilometer langen ruhigeren, tiefen Bereich mit linksseitigen Prallhang (hohes Ufer) und rechtsseitig teilweise bewatbaren Strecken. 

Hier herrschte Abend's ein reges Steigen – und genau hier möchte ich mal sein, wenn ein richtig kräftiger Schlupf stattfindet. Auch unterhalb des Ortszentrums kommen noch einige ähnlich interessante und zum Teil schwierig zu befischende Bereiche. 
Aber das wird auf einer der nächsten Reisen noch zu untersuchen sein...
 

Rechts: Unergründlich grüne Tiefen gibt es an der Una =>
Unten links: Insektenreichtum im Unac - jeder Stein belegt es...
Unten rechts: Steinfliegenlarve aus dem Unac

Zur Unterkunft (einige Bilder finden Sie weiter unten in diesem Bericht): Das luxuriöse Ferienhaus Villa Beata liegt etwa 1,5 Kilometer außerhalb Kulen Vakuf, auf einem Hanggrundstück in ruhiger Lage, direkt gegenüber der Una. Es ist wirklich eine Villa, die eine Menge Komfort und Platz für 6 Personen bietet. Im oberen Stock befinden sich zwei getrennte Schlafzimmer mit jeweils einem Doppelbett. Jedes Schlafzimmer hat seinen eigenen Balkon (mit Blick auf die Una). In der mittleren Etage sind Wohnzimmer, Küche und Badezimmer untergebracht. Im großen Wohnzimmer befindet sich ein Esstisch mit 6 Stühlen, eine Couch-Garnitur, sowie der Kamin, Satelliten-TV, DVD-Player und Stereoanlage. 
Die Küche ist ebenfalls bestens bestückt mit aller nötigen Technik, auch einiges an Grundnahrungsmitteln und Kochzutaten ist bereits vorhanden. Ebenso top ist das Bad – mit Dusche, WC und Waschbecken. Die gesamte Front und Seite der mittleren Etage wird von einer breiten Außenterrasse gesäumt, natürlich mit Blick auf die Una. Auf der Terrasse steht ebenfalls ein großer Tisch mit sechs Stühlen. Im Erdgeschoss befinden sich ein weiteres Schlafzimmer mit zwei Betten, ein Badezimmer, die Hauswirtschaftsräume und die Garage. Auch Dinge wie Waschmaschine und ein Boot sind vorhanden. Die Zentralheizung basiert auf Gas. Das Haus ist auch für Allergiker geeignet – die Fußböden bestehen aus Holzdielen und Fliesen.
Von hohem Wert ist die Verfügbarkeit eines deutschsprachigen Ansprechpartners und Guides vor Ort, an den man sich jederzeit wenden kann: Davor Radic ist in Österreich und Deutschland aufgewachsen und später in seinen Heimatort Kulen Vakuf zurückgekehrt. Davor kennt sich vor Ort bestens aus, er ist zudem ausgesprochen sympathisch und hilfsbereit. Er und seine Familie sind nicht nur für die Betreuung und Verpflegung in der Villa Beata zuständig, sondern bei Bedarf auch für Guiding und Ausflüge.
Alle weiteren Infos zu Unterkunft, Buchung, Guiding, Anreise, Fischerei und lohnenswerten Ausflugszielen in der Umgebung erhalten Sie hier: www.naturcamp-una.com und www.ferienhaus-bosnien.com

Links: Release... | Unten toller Blick von der Burgruine Ostrovica auf Kulen Vakuf

Reise-Tipps: Entgegen aller Bedenken ist Bosnien völlig problemlos zu bereisen. Die Straßen sind OK, es gibt weder Minen-Probleme noch Kriminalität (zumindest auf dem Land). Die Menschen sind überaus nett und hilfsbereit. Fragt man kurz nach dem Weg, kommt man oft nicht vor einigen Slivovic und Most wieder vom Hof... Oft wird deutsch verstanden. Polizei und Grenzpolizei sieht man mehrmals täglich, die Jungs lassen einen aber in Ruhe. In kleinen Orten wie dem islamischen Kulan Vakuf kennt Jeder Jeden und man hilft sich untereinander. Die Einwohnerzahl im Ort betrug vor dem Krieg rund 5000 Menschen, jetzt leben etwa 500 Einwohner dort. 

Oben: Köcherfliegen "on Mass" oder "Süßwasserkoralle" ?| Wasserhahnenfuß und Wasserlilien | links: schöne Partie in der mittleren Una-Strecke

Es gibt mehrere Läden (die haben die ganze Woche bis abends 21:00 Uhr offen, auch am Wochenende...), Gaststätten, eine Tankstelle, Schule, Polizeistation und eine Ambulanz. Tanken (Eurosuper um 75,--Ct./Liter) und Lebensmittel einkaufen ist wesentlich günstiger als in Deutschland, auch Gaststättenbesuche, wo z.B. 3 x Kalbsschnitzel Wiener Art mit Pommes, kl. Salatteller, Kaffee und Mineralwasser mit ca. 16,--EUR zu Buche schlagen. Als Landeswährung gilt zwar die Konvertible Mark (KM), aber man kann überall problemlos in EURO bezahlen (Kurs im Mai 2007: 1 EUR zu 1,95 KM).

Rechts: interessanter Una-Seitenarm | Unten: die imposanten Strbacki Buk - Wasserfälle (Una) - ein lohnenswertes Ausflugsziel - keine 20 km entfernt...

Die Anreise mit dem PKW gestaltet sich aus Mitteldeutschland ganz unproblematisch: über Autobahnen geht es z.B. aus Richtung Erfurt rund 1150 Kilometer und durch 5 Staaten über Hermsdorf, Regens- burg, Passau, Graz (A), Linz (A), Maribor (SLO), Zagreb (HR), Karlovac (HR) und Bihac (BiH) nach Kulen Vakuf. Wer diesen „Ritt“ nicht an einem Tag komplett machen möchte, dem empfiehlt sich eine Zwischenüber nachtung. Gute Erfahrungen haben wir hierbei im 3 Sterne Gasthaus & Pension „Ob ribniku“, Dezno 6a, SLO-2286 Podlehnik, Tel. +386 (0) 2 788 44 00, eMail: disbenz@volja.net gemacht. Das Gasthaus liegt noch in Slowenien, zwischen Maribor und Zagreb, etwa 5 Kilometer vor der kroatischen Grenze. 
Der Besitzer spricht ausgezeichnet deutsch. Die Pension liegt direkt an einem Fischteich. Die Übernachtung für 2 Personen im DZ mit Frühstück kostete 50,-- EUR. Verfügbar sind 18 Zimmer mit insgesamt 45 Betten.
Gasthaus & Pension „Ob ribniku“ in Slowenien... ... direkt am Fischteich...
In Kroatien sind in den letzten Jahren einige neue Autobahnen entstanden, was das Reisen sehr erleichtert. Auch das Stückchen ab der slowenischen Grenze Richtung Zagreb ist fertig und steht kurz vor der Eröffnung. Vom Reisenden erfordern die schnellen Veränderungen stetig aktuelles Kartenmaterial und immer einige Euros griffbereit. Denn während man in Slowenien noch mit Cent-Beträgen davon kommt, kostet die kroatische Autobahnbenutzung auf unserer Route insgesamt 14,50 EUR Maut. Man zieht anfangs ein Ticket und zahlt dann an Zwischenstationen oder beim Abfahren von der AB seinen Betrag. Landeswährung (Kuna) wird nicht unbedingt benötigt: Euros werden ebenfalls genommen. 
Links und unten: einige Bilder der Villa Beata - unserer komfortablen Unterkunft an der Una...
Die Österreicher sind allerdings auch nicht ohne: benötigt wird für die Autobahnbenutzung ja grundsätzlich die Vignette (10 Tage = 7,60 EUR), zusätzlich ist auf der sehr tunnelreichen Strecke noch zwei mal extra zu löhnen, insgesamt 12 EUR. In Kroatien sind die großen Straßen gut fahrbar. Als ziemlich schlecht erwiesen sich aber teilweise die Landstraßen im Landesinneren. Sofern Sie nicht über einen Jeep o.ä. verfügen, benutzen Sie am besten nur rote und gelbe Straßen und meiden Sie weiße Nebenstrecken ganz. Das sind oft üble Schotterpisten oder kilometerlange Baustellen. Noch etwas in diesem Zusammenhang: Falls Ihnen Ihr Routenplaner empfiehlt, von Kroatien die Autobahn bei Otocac (Gacka) zu verlassen und an den Plitvicer Seen vorbei über Nebenstrecken bei Kulen Vakuf oder Martin Brod über die Grenze nach Bosnien zu fahren: vergessen Sie’s! Wir haben es ausprobiert, das hat uns einige mühsame Stunden extra gekostet (na warte, Du MICHELIN-RP, wenn ich Dich erwische...:-( ... Es funktionieren nur die Grenzübergänge aus Richtung Bihac - deshalb sollten Sie am besten ab Karlovac die AB verlassen und die E59 über Slunj nehmen.
Küche obere Außenterasse
Wohnbereich Wohnbereich
Schlafzimmer Blick vom Balkon
Beherberungs- und Infolinks: www.ferienhaus-bosnien.de und www.naturcamp-una.com
Bericht & Fotos: Michael Müller für www.fliegenfischer-forum.de
Das unerlaubte Kopieren und Verbreiten von Text- und Bildmaterial aus diesem Bericht ist verboten.

Update Sommer 2008 von Thomas Doll
11.06.2008: Ich bin gerade aus dem Urlaub aus Bosnien und Kroatien zurück. 

Ich war an der Una bei Kulen Vakuf, dem Unac in Martin Brod, dem Ribnik und der Sanica.
Hier hat sich seit den Berichten im Forum nichts geändert.

Die Hotelanlage (100 Betten + 10 Bungalows) an der Una ist im Bau und der Besitzer versucht, die Konzession für die offene Una Strecke von Martin Brod nach Kulen Vakuf zu bekommen. Da der Besitzer auch der Besitzer der Fischzuchtanlage am Unac ist, hat er gute Chancen, die Konzession zu bekommen. Das Freizeitangebot soll jedoch nicht nur Fliegenfischen beinhalten, sondern auch Rafting, Mountain Biking, Wandern … 

Es gibt ein neue Strecke bei Bosanska Krupa, die Krusnica.
Ich war dort und kann nur sagen, nicht hingehen! Der größte Teil der Strecke ist kanalartig ausgebaut, hat tiefes Wasser und eine sehr steile Böschung. Die Strömung ist sehr langsam. Ich war absolut enttäuscht. An der Quelle kann man auf ca. 200m in schneller Strömung fischen, aber praktisch nur Czech Nymphing. An der Quelle befindet sich ein Staudamm, der einen unterirdischen Kraftwerkskanal speist. Im Sommer läuft wahrscheinlich das ganze Wasser durch das Kraftwerk. Die Fahrt und die 20€ für die Lizenz kann man sich sparen.

Noch eine Anmerkung zum Ribnik, die Strecke dort ist schon sehr stark kommerzialisiert, es sind viele Fische drin aber auch extrem viele Fischer (inklusive der Einheimischen). Die Fische sind sehr vorsichtig. 

In Kroatien war ich an der Krka bei Knin. Ich wollte eine Weichmaulforelle fangen, was dort allerdings  sehr schwierig ist. Die Krka wäre theoretisch sehr schön, wird aber von den Bewohnern auch als Müllkippe verwendet. Im Fluß befinden sich die Weichmaulforellen, welche sehr heimlich leben, einige Bachforellen und viele Regenbogenforellen, darunter sehr schöne. Ich habe ca. 20 – 25 Stück Regenbogenforellen gefangen. Die meisten Regenbogenforellen stammen aus einer angrenzenden Fischzucht.


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