
Mottothread: Pfauenfeder
Servus,
nachdem jetzt ja bald die „stade Zeit“ beginnt – nix Fischen, dafür viel mehr Binden ... könnte doch ein Mottothread mal wieder eine Anregung sein.
Pfauenfedern
In ganz vielen klassischen Fliegen ( das ist ja wohl auch von den natürlichen Materialien mit das bunteste oder glitzerndste Material dessen man habhaft werden konnte) verwendet, aber auch in Lures, Nymphen, Nassfliegen etc. Pfauenfiebern, Pfaugras, Pfauenschwert - vielleicht auch Stripped Quill?
Und heute wird oft ein Substitut – wie z.B. Cactus Chenille verwendet.
Mich würde interessieren, nicht nur WO Ihr Pfaugras einbindet, sondern auch WIE Ihr das macht – in einem Bett von Lack/Superglue oder pur oder verzwirnt mit dem Faden oder - und WARUM? Oder ob Ihr doch lieber ein synthetisches Ersatzmaterial bevorzugt.
Habt Ihr Lust?
Als appetizer mal 2 unterschiedliche Klassiker:
Coch-y-bondduu

Eine sehr alte walisische Fliege, wird seit mehr als 100 Jahren so gebunden und verwendet. Es stellt eigentlich den Gartenlaubkäfer dar, ist aber einfach ein Universalmuster für sommerliche Insekten – Käfer, Fliegen, was auch immer da so kreucht & fleucht.
Hinten ein kleiner Tag aus Gold- oder Silbertinsel, ein mehr oder weniger dicklicher Körper aus Pfaugras und eine Hechel in schwarz oder furnace oder coch-y-bonddu ...
Jersey Herd

Zur Jersey Herd schreibt Ivens u.a. „An einem langschenkeligen Forellenhaken Größe 9 wird vom Hakenbogen nach vorn aus Seide ein kräftiger Unterkörper geformt, der in der Mitte am dicksten ist. Hierüber wird eine dünne kupferfarbene Blechfolie gewickelt bis 4 mm vor das Hakenöhr. Hierüber bindet man über den Rücken 12 bronzefarbene Pfauhecheln mit einem ca. 8 mm langen Schwanz. Vor dem Körper wird ein Hechelkranz aus zwei Windungen satt orange gefärbter Hahnenfeder gelegt. Dann wird aus zwei Windungen zusammengedrehten Pfauhecheln ein gedrungener Kopf geformt. Dies Fliege bindet man ohne Blei. ... Langsam fischen ist bei dieser Fliege unbedingt ein Fehler ... Die „Jersey Herd“ erinnert im Aussehen an eine Elritze, aber ihre Ähnlichkeit mit einer Fliege ist sicher nicht geringer als bei der Peter Ross oder der Alexandra.“ (S. 50) Dann beschreibt er die Entstehung der Fliege 1951 und erläutert zum Schluß: „Ich habe diese Fliege zuerst mit einer kupferfarbenen Folie, einer Jersey-herd Milchflasche gebunden. Deshalb gab ich ihr auch den Namen „Jersey-Herd“. (S.51) – Quelle: T.C. Ivens in einer deutschen Übersetzung „Fliegenfischen in Seen und Talsperren“, erschienen im Paul Parey Verlag 1961 (die Originalausgabe erschien wohl 1952 in London).
Haken: Tunca # 8 wet
Bindefaden: Ultra Thread 70 brown-olive, Dubbing-Wachs
Rippung: Dünner Kupferdraht
Unterkörper: hellbraunes Floss
Körper: Kupferfolie dünn
Schwanz: Pfauenschwert
Rücken: Pfauenschwert (auch über die Hechel gebunden)
Hechel: Hahn gefärbt rotorange
Kopf: Pfauenfieber
Petri!
Christian
