Disput: G. Feuerstein vs. K. Krivanec

Was macht FLIEGENFISCHEN aus? Hier darf nach Herzenslust gefachsimpelt werden! Auch Termin- und andere Ankündigungen passen hier herein. Erlebtes Fliegenfischen - hier kannst Du Deine Erlebnisse für alle schildern, wir lesen gerne Storys von früher und heute!
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Headi
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Re: Disput: G. Feuerstein vs. K. Krivanec

Beitrag von Headi »

Hallo!

Der einzige Anspruch an die Technik ist die Waidgerechtigkeit, der einzige Anspruch an den Fischer die Zurückhaltung.

Jede Methode kann pervertieren. Etwa Fischerwettkämpfe und Menschen, die sich als alleinige Fürsprecher der Fischerei sehen - und das ohne jede Legitimation. Am Ende ist immer Neid im Spiel, wenn es um technische Beschränkungen geht. Wer beschränken möchte möge sich Gleichgesinnte und eigene Gewässer suchen, diese Freiheit gibt es. In den Grenzen der Waidgerechtigkeit kann jede Gruppe ihre Individualität ausleben. Eine Warnung noch: "Beschränker" sind meisten unangenehme Zeitgenossen die in der Gruppe unerträglich werden... :D

Gruß
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Pinn
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Re: Disput: G. Feuerstein vs. K. Krivanec

Beitrag von Pinn »

Headi hat geschrieben:Hallo!

Der einzige Anspruch an die Technik ist die Waidgerechtigkeit, der einzige Anspruch an den Fischer die Zurückhaltung.

Jede Methode kann pervertieren. Etwa Fischerwettkämpfe und Menschen, die sich als alleinige Fürsprecher der Fischerei sehen - und das ohne jede Legitimation. Am Ende ist immer Neid im Spiel, wenn es um technische Beschränkungen geht. Wer beschränken möchte möge sich Gleichgesinnte und eigene Gewässer suchen, diese Freiheit gibt es. In den Grenzen der Waidgerechtigkeit kann jede Gruppe ihre Individualität ausleben. Eine Warnung noch: "Beschränker" sind meisten unangenehme Zeitgenossen die in der Gruppe unerträglich werden... :D

Gruß
Flo
Hallo Flo,

sorry wenn ich nachhake, aber dein Beitrag gibt mir echte Rätsel auf. Ich versuche mal ihn für mich verständlich zu übersetzen:
1. Es gibt Angelmethoden und Veranstaltungen, die Du nicht gut findest.
2. Es gibt Menschen, die sich als anglerische Moralapostel aufspielen.
3. Anglerischer Neid sollte durch Einführung von Strecken für bestimmte individuelle Angelmethoden eingeschränkt werden.
4. "Beschränker" (Trockenfliegenfischer bzw. Puristen?) sind oft unerträgliche Zeitgenossen.

Und Du bringst noch den Begriff der "Grenzen der Waidgerechtigkeit" ins Spiel, den ich auch nicht so richtig interpretieren kann. Für Erläuterungen Deinerseits wäre ich dankbar, insbesondere wenn ich Dich vollkommen oder teilweise falsch verstanden haben sollte. :wink:

Gruß, Werner
Headi
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Re: Disput: G. Feuerstein vs. K. Krivanec

Beitrag von Headi »

Hallo Werner!
Pinn hat geschrieben: 1. Es gibt Angelmethoden und Veranstaltungen, die Du nicht gut findest.
Zu Angelmethoden: Es gibt unangemessene, aber nicht im Sinne der Diskussion Feuerstein/Krivanec. Ich sehe nicht, dass eine Variante waidgerechter wäre. Wurmangeln auf Salmoniden oder lebendige Köder lehne ich im etwa ab.
Wettveranstaltungen deren Ziel eine Kreatur ist finde ich fragwürdig.
Pinn hat geschrieben: 2. Es gibt Menschen, die sich als anglerische Moralapostel aufspielen.
Ja das sehe ich so. Profilierungssucht macht leider nirgends halt.
Pinn hat geschrieben: 3. Anglerischer Neid sollte durch Einführung von Strecken für bestimmte individuelle Angelmethoden eingeschränkt werden.
Den Neid einschränken? Nein, Puristen mögen sich doch ihre Strecken suchen und unter Ihresgleichen bewirtschaften. Sie sollen sich nicht gegen Andere durchsetzen, weil sie meinen etwas "besseres" zu sein. Wenn sie Andere nicht ertragen sollen sie eben Andere meiden.
Pinn hat geschrieben: 4. "Beschränker" (Trockenfliegenfischer bzw. Puristen?) sind oft unerträgliche Zeitgenossen.
Ja, wobei ich mit "Beschränker" jemanden meine, der Anderen etwas aufzwingen will. Wer sich freiwillig selbst Beschränkt fällt da natürlich nicht darunter!
Pinn hat geschrieben: Und Du bringst noch den Begriff der "Grenzen der Waidgerechtigkeit" ins Spiel, den ich auch nicht so richtig interpretieren kann. Für Erläuterungen Deinerseits wäre ich dankbar, insbesondere wenn ich Dich vollkommen oder teilweise falsch verstanden haben sollte. :wink:
Das ist so zu verstehen: jeder Individualist kann sich im Rahmen der Waidgerechtigkeit selbst verwirklichen. Er kann z.B. mit Gleichgesinnten ein reines Trockenwasser bewirtschaften. Aber er kann keinen Pfeil und Bogen Graskarpfen-Teich anlegen. Ich finde dass die vorhandenen Regeln einen ganz guten Rahmen anlegen.

Summa summarum: lasst die Anderen machen, so lange sie sich an die Grundspielregeln halten. In einer inhomogenen Gruppe lasst Anderen ihre Freiheiten. Diskussionen für oder gegen einzele Aspekte (Bissanzeiger, die Diskussion hier) der Technik sind eigentlich unnötig. Die abschließende Motivation in doch meistens der Neid auf Andere, die mehr fangen und so angeblich Strecken kaputt machen. Man selbst fängt weniger/anders und ist damit natürlich im Recht - aber in welchem Recht eigentlich? Am Ende wollen alle Fische fangen oder nicht?


Gruß
Flo
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gespliesste
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Re: Disput: G. Feuerstein vs. K. Krivanec

Beitrag von gespliesste »

Hallo,
Thotty hat geschrieben: wer bei den drei ködergruppen imitation, karikatur und provokation,
die wir fliegenfischer zur verfügung haben was weglässt, nur weil er
außschließlich britische muster der letzten jahrhunderwende mit
materialien die man nur mit cites nachweis erwerben kann bindet,
der bringt sich selbst um einen großen spass an der fliegenrute..
Ist schon klar, den alten Mist mit Imitation und dem ganzen Quatsch braucht ja kein Schwein mehr. Den ganzen altmodischen Kram sollten wir mal gepflegt in die Tonne kloppen.
Hauptsache aber, wir behalten unsere Fly-Only Strecken für uns und dann nehmen wir es mit den Methoden mal nicht so eng. Maximaler Spass ist die Devise.
Immer wieder mit dem unsäglichen Argument begründet: "Die Methoden an sich sind ja nicht das Problem, es kommt immer drauf an wie man sie anwendet". :kotz Wenn die Methoden nicht das Problem sind, mit welchem Argument grenzen wir dann 90% der anderen Angelmethoden an unseren Strecken aus?

Blinker und Gummifisch sind in weiten Teilen doch auch nichts anderers als Karrikatur und Provoaktion- oder wat?

Ich kann mich nur wiederholen:

Fliegenfischen war im Gunde nie etwas anderes, als eine freiwillige Selbstbeschränkung und der Anspruch Fische mit der natürlichen Imititation der Futterinsekten zu fangen.

Wenn wir die Selbstbeschränkung oder den grundlegenden Anspruch auf die Imitation aufgeben, dann wüsste ich nicht mit welchen Argument wir andere Methoden von unseren Strecken ausschliessen?
Wollen wir das wirklich? Ist die Geschichte immer nur alter englischer sentimentaler Müll? Für mich ist Fliegenfischen deutlich mehr, als Spass und die reine effektivität der Methoden?

Ich würde ja gerne mal so einige direkt am Wasser erleben und mit dem geschrieben Wort vergleichen.

LG,

Olaf
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Michl
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Re: Disput: G. Feuerstein vs. K. Krivanec

Beitrag von Michl »

Moin Olaf,
alles Interpretationssache.
Wenn Du mit altmodischem Geraffel und historischen Mustern gerne fischst, weil dir das den maximalen Spass bringt, bist Du doch ganz bei Thotty, nur halt am anderen Ende.
Alles im Rahmen würde ich sagen.
Aber Fliegenfischen ist eben auch mehr als dry only und die alten englischen Muster, sonst würdest Du heute noch mit Haselnusstecken fischen.
Irgendwann war eine gespließte auch mal neumodisches Zeug, was glaubst Du warum sich das durchgesetzt hat?
Bestimmt nicht weil man weniger damit gefangen hat.
Wer fängt hat recht, so sehe ich das auch.
Hab ich hier schon mal geschrieben, aber nochmal: Ein Schneidertag macht mich nachdenklich, habe ich was falsch gemacht?
Wenn ich gut gefangen habe ist mir das deutlich lieber, da kommt mir sogar das Wetter besser vor. :oops:
Es ist ja nirgends genau definiert in welchen Grenzen Fliegenfischen sich bewegen muss, deshalb wird es immer unterschiedliche Ansichten geben, ich persönlich finde das auch gut.
Und wenn jemand an seiner Strecke eine Methode festlegt, gut, hat er das Recht dazu.
Gehe ich hin oder eben nicht.
Solange nicht der Anspruch besteht das auf alle Strecken auszuweiten, ist das ok.

Was mir aber wie Thotty tierisch auf den Sack geht sind Leute mit Sendungsbewusstsein, die mir sagen was Gut und was Schlecht ist.
Und Gutmenschen die nur fischen wollen, aber nach Möglichkeit nix fangen, um ja keinem Fisch Schmerzen zuzufügen.
Das sind Heuchler.
Da bin ich dann wieder bei Dir, die möchte ich mal am Wasser erleben, schreiben kann man viel.......
Und wenn einer 10 g schwere Nymphen propagiert und dann über das Nymphentunken schimpft, dazu fällt mir auch nix meht ein!

In diesem Sinne, es lebe die Vielfalt

Gruß Michl
Die Beute ist unwesentlich, entscheidend ist nur das Gefühl.
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piscator
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Re: Disput: G. Feuerstein vs. K. Krivanec

Beitrag von piscator »

Moin, ich bin da ganz bei Olaf-- freiwillige Selbstbeschränkung--. So war ich eine Zeitlang Mitglied im Salisbury and District Angling Club und konnte die Kreidebachabschnitte des Clubs befischen - mit Dryfly Only ab 1. April und C&R für Coarse Fish Brasse und Co. Die Beschränkung auf Drogenfliege war auch berechtigt -- ließ man nämlich eine Trockefliege absaufen und dreggen, kam hinter jeder Krautfahne ne fette Forelle hervor -- deswegen die Selbstbeschränkung auf Trocken -- Fand ich gut -- ausserdem sah ich fesch aus, so in Breeches. J.
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Jirgel
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Re: AW: Disput: G. Feuerstein vs. K. Krivanec

Beitrag von Jirgel »

Manche Fakten sind doch mehr als fraglich. Nicht nur im Disput sondern hier im Thread. Woher kommt die Utopische Zahl einer Äsche bei allen Von mir Angerufen Züchtern war die Rede Von 4 - 5 euro pro Stk bei Besatzäschen in einer größe zwischen 30 - 40 cm. Also woher kommt diese Utopische Zahl von 450€ ¿

Auch richtet nicht die Art des Angelns das Gewässer, zugrunde sondern die Fischer!
Bei uns Teilen sich Naturköder, Spinnfischer und Flifi die Strecke und haben einen sehr guten Äschenbestand obwohl wir nichts Besetzen.

Also kann es nicht an dem Koeder liegen.
Zuletzt geändert von Jirgel am 01.05.2013, 18:13, insgesamt 1-mal geändert.
Gruß Jörg
sebsonic
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Re: Disput: G. Feuerstein vs. K. Krivanec

Beitrag von sebsonic »

Hi Jörg,

da bist Du mir zuvorgekommen. Ich denke auch, daß sich diese Diskussion immer am jeweiligen Gewässer orientieren muß. Im Grunde geht es doch um eine gesunde Bestandspflege, die ein Fischen auf gesunde, natürlich abgewachsene Fische in den entsprechenden Alterklassen erlaubt. Das ist zumindest für mich der "heilige Gral", dem ich bereit bin, alles andere unterzuordnen. Wenn die Produktivität eines Gewässers dem Befischungsdruck standhält, sehe ich keinen Grund für irgendwelche Beschränkung, außer denen der Waidgerechtigkeit. Im Zweifelsfall würde ich auch denen, das letzte Wort lassen, die das Gewässer aktiv pflegen. Wenn daraus aber irgendwelche ethisch-moralischen Maxime abgeleitet werden, um sich als Besserangler darzustellen, bekomme ich davon genauso Ekelgrieben, wie beim rücksichtslosen Angeln ohne jeglichen Respekt für die Arbeit der Anderen.

Schonzeiten, Angelmethoden, Preise und Verfügbarkeit der Gast/Angelkarten sind doch im Endeffekt nur Mittel zum Zweck, um den Befischungsdruck auf ein verträgliches Maß zu reduzieren und eine gewisse Chancengleicheit herzustellen. Mir ist es alle mal lieber, ein Bewirtschafter entscheidet sich dafür, als den Bestand im nächsten Frühjahr einfach wieder aufzufüllen. Jeder kann ja selbst entscheiden, ab die Eischränkungen für ihn praktikabel und plausibel sind. Der Spaß am Fliegenfischen ist, zumindest für mich, ist davon erstmal vollkommen losgelöst. Das kann schonender sein, ist es aber nicht zwingend.

Ich habe die Tage gerade wieder in "Nymphs and the trout" geblättert und Sawyer beschreibt im ersten Kapitel ganz eindrücklich einen "Puristen", der sich aus lauter Frust eine große Sedge anbindet, um sie quer über den Bach dreggen zu lassen. Gleichzeitig hat er aber für das feine Nymphen, wie von Sayer entwickelt, anfangs wenig gute Worte übrig ("One of that beastly little nymphs of yours, I suppose"), um dann später einzugestehen: "By Jove, Sawyer, you are quite right. By all the standards of dry-fly fishing, I'm nothing better than a damend poacher". Ich finde das spiegelt das Groteske an dieser Diskussion ganz gut wieder.

Im Zweifel für den Fisch(bestand),
tl, cu seb
Beste Grüße, Sebastian
CPE

Re: Disput: G. Feuerstein vs. K. Krivanec

Beitrag von CPE »

Hallo Leute,

Bei Tom Rosenbauer gibt es ja etwas zu den (European Style Nymphing oder...) ESN-Techniken.

Video zum Thema Nymphing (High Sticking ist dem Czech Nymphing sehr ähnlich): http://howtoflyfish.orvis.com/video-les ... e-nymphing

Podcast zum Thema ESN: http://howtoflyfish.orvis.com/component ... ond&catid=

Der Podcast vermittelt auf wie ich finde sachliche Art halbwegs klar, was welche Technik ist. Erhellend fand ich, dass sie über durchschlagende Erfolge bei "pressured water" reden, d.h. bei Gewässern, die von den anderen erst scheinbar leer gezuppelt wurden, bevor effektivere Techniken doch noch den Fisch fanden. Das deutet auch auf das Hauptproblem: Das die Gewässer schon unter Druck sind, bevor der Pole mit seinem Czech Nymphing über uns herfällt.

Das Video zeigt anschaulich, wie High Sticking aussieht.

Wie man sieht, geht das ganze auch mit einer Haltung "was kann ich von den Typen jenseits des Teiches lernen, um ein besserer Fischer zu werden?" ab, ganz ohne ideologische Appelle/Verbote/Maßregelungen.

Hier viel sogar das böse Wort "Tenkara", was ja nach der Meinung einiger "Experten" sowieso nicht waidgerecht ist und Fliegenfischen schon gar nicht.

Jetzt mal meine Frage: Wie fischt der "Dry Fly Purist" (G.E.M. Skues) eine Rausche auf einem Dry-Fly-Only-Gewässer aus, ohne beim großen Fliegenfischergott beichten zu müssen?

Und zu guter letzt ein als Frage formulierter Vorschlag: Wäre es nicht völlig ausreichend, nicht die Fangtechnik, sondern die Behandlung von nicht intendiertem Fang (AKA C&R) und die Entnahmemenge zu begrenzen?

Gruß, Norbert
Headi
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Re: Disput: G. Feuerstein vs. K. Krivanec

Beitrag von Headi »

Hallo Norbert!
Carl Phillip Emanuel hat geschrieben:Der Podcast vermittelt auf wie ich finde sachliche Art halbwegs klar, was welche Technik ist. Erhellend fand ich, dass sie über durchschlagende Erfolge bei "pressured water" reden, d.h. bei Gewässern, die von den anderen erst scheinbar leer gezuppelt wurden, bevor effektivere Techniken doch noch den Fisch fanden. Das deutet auch auf das Hauptproblem: Das die Gewässer schon unter Druck sind, bevor der Pole mit seinem Czech Nymphing über uns herfällt.
Besser kann man es nicht formulieren. Die Reaktion darauf muss die Zurückhaltung sein.
Carl Phillip Emanuel hat geschrieben: Und zu guter letzt ein als Frage formulierter Vorschlag: Wäre es nicht völlig ausreichend, nicht die Fangtechnik, sondern die Behandlung von nicht intendiertem Fang (AKA C&R) und die Entnahmemenge zu begrenzen?
Zurückhaltung auf den Punkt genau ausformuliert! Da ist alles drin: Natur erhalten und Andere machen lassen.


Gruß
Flo
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Re: Disput: G. Feuerstein vs. K. Krivanec

Beitrag von gespliesste »

Hallo Michl,

du machst dir vielleicht ein falsches Bild.
Michl hat geschrieben: Wenn Du mit altmodischem Geraffel und historischen Mustern gerne fischst, weil dir das den maximalen Spass bringt, bist Du doch ganz bei Thotty, nur halt am anderen Ende.
Alles im Rahmen würde ich sagen.
Ich bin Fliegenfischer und somit fische ich mit Imitationen von natürlichen Futterinsekten, ich finde das ist weder altmodisch noch historisch? Die Forellen und deren Nahrungsaufnahme haben sich seit unserer Zeitrechnung wohl kaum verändert.
Michl hat geschrieben: Aber Fliegenfischen ist eben auch mehr als dry only und die alten englischen Muster, sonst würdest Du heute noch mit Haselnusstecken fischen.
Irgendwann war eine gespließte auch mal neumodisches Zeug, was glaubst Du warum sich das durchgesetzt hat?
Bestimmt nicht weil man weniger damit gefangen hat.
Ich meine das nicht rückschrittlich. Sowohl mit Weidenruten, Gespliessten, Stahlruten, gewickelte Hohlglasruten, als auch dem üblichen Park von Kohlefaser kann man seine Fische fangen. Ob man mit der ein oder anderen Rute signifikant mehr oder weniger fängt, will ich mal dahin gestellt lassen. Natürlich sind Kohlefaserruten von der Effektivität am weitesten, aber ob das immer das einzige Argument ist?

Wir haben das mal mit einigen Liebhabern an einigen bekannten Gewässern aus reinem Interesse probiert und hatten da auch mit den "altmodischem" Zeug keine Defizite zu verzeichnen. Ich fische aber auch gerne und oft Kohlefaserruten.
Michl hat geschrieben: Wer fängt hat recht, so sehe ich das auch.
Den Spruch finde ich leider ziemlich arm.

Stell dir mal vor du gehst mit deinen Kumpels fischen, stehst an der richtigen Stelle hast den Dreh raus und fängst viele Fische. Deine Kollegen neben dir haben vielleicht nicht die richtige Stelle oder die richtige Methode gewählt. Lässt du die dann da versauern und prahlst abends damit, das ja nur du der Hecht bist und "recht hast"? Mir ist das alles etwas fremd? Ich war schon mit so einigen hier aus dem Forum fischen, aber "wer fängt hat recht" habe ich zum Glück noch nicht kennengelernt.

Ich würde gerne mal mit einem: "Wer fängt hat recht" fischen gehen! Das macht die Leute ja auch gleich viel sympatischer ... :wink:

LG,

Olaf
<< streamstalkin´ 24/7 >>
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Re: AW: Disput: G. Feuerstein vs. K. Krivanec

Beitrag von Jirgel »

Manche sind heiliger als der Papst respekt.

Ich bin es nicht, ich bin auch nicht sehr Kolligial wenn ich nicht Guide da will ich meine Ruhe haben denn die Tage wo ich alleine losziehe sind mir Heilig. Da brauche ich keinen der mir nervent hinter her dackelt und unbedingt quatschen will.

Wer es nicht vertsteht das Fliegenfischen aus 80 %beobachten besteht soll sich mal einlesen in die Materie ist doch keine Kunst und Zauberei.
Zuletzt geändert von Jirgel am 03.05.2013, 21:27, insgesamt 1-mal geändert.
Gruß Jörg
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Re: Disput: G. Feuerstein vs. K. Krivanec

Beitrag von Maggov »

Hallo,

ich finde Olaf hat vieles schön auf den Punkt gebracht - Danke.

Ausserdem finde ich das bedenklich für ein Wasser, denn in diesem Kontext geht es gar nicht um den Purismus oder Tierschutz sondern einen ganz naheliegenden Punkt:

Mir macht es auch Spaß eine "heiße Leine" zu Werfen - und je unbeschwerter die Fliege desto besser kann ich es geniessen. Ich fische gerne langsame Ruten weil ich so Wurffehler viel stärker bemerken kann und daran wachse, ausserdem sind mir die Drilleigenschaften durchgehender Ruten lieber. Deshalb fische ich gerne Trocken weil und es reicht meist aus um "meine" Fische zu Fangen - und wenn es mal aussichtslos ist dann nehme ich auch gerne mal die Nymphe oder einen Streamer. Aber mit zusätzlich 2 Streckern zu Fischen oder um unbedingt doch noch einen Fisch zu fangen ein Spinnerblatt vor zu schalten oder Brot an die Nymphe zu kneten oder, oder, oder dafür fehlt mir ehrlich gesagt der "Hunger"... Das heißt nicht dass ich das nicht verstehen oder nachvollziehen kann - ich frage mich oft nur ob diese Methoden einfach deshalb zur Anwendung kommen weil man krampfhaft versucht sich an die Grauzonen eine (Flyonly-)Wassers heran zu tasten.

Wenn sich am Wasser alle nach dem Prinzip "Hauptsache viel Fangen" verhalten dann haben wir in DE ein zu hohen Befischungsdruck um - egal wie das Entnahme und Releaseverhältnis ist - allen eine ausreichend "spaßige" Fischerei zu sichern. Vielleicht sollten die Kollegen die sich bei der Methode nach dem Fangspaß ausrichten mal den Puristen und Selbstbeschränkern gegenüber "dankbar" zeigen. Ohne uns hättet Ihr wesentlich weniger Spaß am Wasser ;)

Und ich möchte an dieser Stelle ausdrücklich betonen dass Popper- und Diverfischen dem strengen Dry-only Prinzip gemäß absolut konform ist - im Stillwasser habe ich noch nicht mal ein Konflikt mit "upstream" only :mrgreen:

LG

Markus
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Re: Disput: G. Feuerstein vs. K. Krivanec

Beitrag von Dietmar0671 »

Hallo an Alle,

ich denke ein jeder sollte nach seiner "Vorstellung" fischen...so es den Gesetzen konform ist.

Ich mag das Czech-Nympfing auch nicht. Genauso nicht das Wettkampfangeln...hier insbesondere das mit der Fliegenrute.

Es war 2006 oder 2007, so genau weiß ich das nicht mehr. Ich verbrachte meinen Angelurlaub am San River in Polen, ganz im Südosten. Zu der Zeit als ich da war war die Weltmeisterschaft im Fliegenfischen dort. Teams aus der ganzen Welt waren da, USA, Czech, Franzosen, Engänder, Schotten, Waliser, Neuseeland und selbst aus Japan und anderen Ländern. Alle fischten unter der Rutenspitze.

Es wurde rollierend an den verschiedenen Pools gefischt. Wenn ich es richtig verstanden hatte zählten die Anzahl der Fische (Äschen und Bachforellen). Ging hecktisch zu. Nymphen rein, Äsche ran, lösen, Nymphe rein....und ups, dieser Biss ist von einem großen Fisch...den zu drillen braucht es zu lang...und schwups war das Vorfach abgeschnitten...und Fisch, Hacken und Schnur schwammen davon....

HALLO!!!??? Das haben alle Teams so gehandhabt!

Ach ja...dieser wunderschöne Fluß, der San (schaut mal im Netz nach) wird noch lange brauchen bis er sich erholt hat...leider.

Was ich damit sagen wollte...Wettkampffischen geht für mich gar nicht...und da meist mit Czech-Nymphing hat diese Art zu Fischen einen faden Beigeschmack für mich.

Viele Grüße

Dietmar
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Re: Disput: G. Feuerstein vs. K. Krivanec

Beitrag von Michl »

Hallo Olaf + Markus,
ich mache mir vielleicht ein falsches Bild?
Wer spricht denn hier von vielen Fischen?

Steht denn da "Wer viel fängt hat recht"?
Nochmal, ich gehe fischen, und ich bleibe nicht gerne Schneider.
Habe ich weiter oben schon erklärt.
Ein Spinnerblatt hänge ich nicht an meine Fliegenrute, 10 g Bleie und Brotkugeln auch nicht.
Wie meine Selbstbeschränkung aussieht habe ich nicht erklärt und darüber lasse ich euch weiter spekulieren, unbekannterweise.
Den Spruch finde ich leider ziemlich arm.

Stell dir mal vor du gehst mit deinen Kumpels fischen, stehst an der richtigen Stelle hast den Dreh raus und fängst viele Fische. Deine Kollegen neben dir haben vielleicht nicht die richtige Stelle oder die richtige Methode gewählt. Lässt du die dann da versauern und prahlst abends damit, das ja nur du der Hecht bist und "recht hast"? Mir ist das alles etwas fremd? Ich war schon mit so einigen hier aus dem Forum fischen, aber "wer fängt hat recht" habe ich zum Glück noch nicht kennengelernt.
Mir scheint Dein Vorstellungsvermögen gibt so einiges her, auf so abwegige Gedanken wäre ich nie gekommen!

Aber ich sehe schon, alles eine Frage des Standpunktes, von meinem aus ist das allerdings daneben.
Und Markus, ich danke Dir aufrichtig für meinen Spaß am Wasser.
Hab ich ja nur, weil Du nichts fängst. :(


Gruß Michl
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