Hallo Bernd,Bernd Ziesche hat geschrieben:Offensichtlich verstehst Du meine Situation überhaupt nicht. Ein solches Dilemma gibt es für mich nicht. Es spielt keine Rolle, ob meine Freunde anfüttern oder Lockstoffe einsetzen möchten oder nicht, dass überlasse ich jedem von ihnen selbst. Im Falle meiner Kunden hatte ich niemals ein Bedürfnis einen Lockstoff einzusetzen. Würde ein Kunde selbst dies wollen, wäre es wiederum identisch zur Situation mit meinen Freunden. Jeder möge selbst wählen.Olaf Kurth hat geschrieben: ich verstehe Dein Dilemma, wenn ein Kunde Dich für ein Guiding gebucht hat und erwartet, dass Du ihm einen Fisch an die Leine bringst.
ich finde dieses Statement untermauert die Meinung von Olaf dass Du diesen Thread aufgemacht hast um Aufmerksamkeit auf Deine Dienstleistung zu ziehen sowie erklärt es für mich das Urteil von Alex dass Du nicht verstanden hast worum es beim Fliegenfischen eigentlich geht.
Aus meiner Sicht hat man als Guide mehr zu vermitteln als das Werfen und welche Methode unter gewissen Umständen die Erfolgsversprechende sein mag. Ich würde von einem Guide erwarten dass dieser in einer Situation wie dieser klar urteilt dass dies eigentlich nichts mehr mit Fliegenfischen zu Tun hat und man auch gleich den Naturköder an den Haken stecken könne, dann allerdings alleine.
Ich habe genug Guides in der Karibik getroffen die Chumming als Geldmacherei ablehnen und sich klar dagegen positionieren (weil sie ihre Gäste auch so zu Fangerfolgen guiden können) und die Tatsache das einige schwarze Schafe wie in jeder Branche existieren rechtfertigt falsches Verhalten m.M. nach nicht. Du wirst in der Alpenregion keinen Guide finden der vorschlägt oder toleriert dass man seine Fliegen mit Lockstoffen tuned - u.a. deswegen weil dieser dann auch hier kaum noch Kunden und Gewässer für Guidings bekommen würde.
Für mich verstärkt sich dieser fade Beigeschmack noch mehr da Deine Aussagen die Anwendung fangfördernder Geruchsstoffe nie klar verneinen sondern immer nur relativieren in dem Sinne dass Du das ja nur ganz selten gemacht hast (wahrscheinlich auch nur um als fortschrittlicher Fliegenfischer zu sehen ob was dran ist) und es bei Deinen Gästen ganz tolerant nimmst.
Mir ist da der Typ der keine Kosten und Mühen scheut um in Kola die Umwelt mit Benzin und Müll zu verpesten und einen Riesenbetrag hinlegt um seine Lachse mit der unparfümierten Fliege zu fangen jedenfalls tausend mal lieber als jemand der nach Norwegen fährt und dann feststellt dass er eben nicht fischlos nach Hause zurück kehren kann und dann aus Verwzeiflung irgendwelche Schrimps an der Fliege entlang rubbelt.
Es mag sein dass Meeräschen ganz empfindliche Nasen haben und deshalb im Mittelmeer bevorzugt an den Kloakeneinläufen im Hafen zu finden sind, aber ich kann mir nicht vorstellen dass dort das natürliche Nahrungsaufkommen geruchsneutraler ist als Deine Fliege die Du dann erstmals in diesen Wassern badest. Für mich ist die Meeräschennummer erst sehr spät in dieser Diskussion aufgetaucht und klingt irgendwie nach dem Versuch aus der initialien Frage eine Gegendarstellung hin zu bekommen.
Du als Guide solltest Dir auch der Verantwortung bewusst sein dass Du Menschen die mit dem Fliegenfischen anfangen wollen auch Werte vermittelst die diese dann ihr restliches Fischerleben mitnehmen. Diese Fischer werden auch nicht ihr ganzes Leben nur auf Meeräschen und Meerforellen fischen... So wundert es mich auf jeden Fall nicht dass wir auf einmal Gäste an den Forellenflüssen haben die auf einmal zufälling im Rückschwung Wurmstücke an den Haken bekommen oder Ihre Nymphen mit Brot und Duftstoffen garnieren. Tolle Entwicklung und herzlichen Dank für diesen Fortschritt. Damit haben sich die Mühen aller anderen Fliegenfischer etwas auf den Erhalt der eh' schon stark unter Druck stehenden Salmonidenstrecken richtig rentiert.
Wie Alex schon schrieb geht es im Fliegenfischen um eine gewisse Selbsteinschränkung - diese scheint bei manchem mit dem Verzicht auf Blei als Wurfgewicht bzw. dem Austausch des gleichen durch einen Schußkopf auf zu hören... Wo das der Fall ist - da gebe ich Alex Recht - hat ein gewisser Entscheidungsprozess (pro Fliegenfischen) statt gefunden, aber ist anscheinend auch noch nicht komplett abgeschlossen.
Wenn man Fliegenfischen auf diesen Nenner reduziert, dann verstehe ich nicht warum Du Dir noch die Mühe machst eine Fliege anzuknüpfen anstelle eines Hakens mit Brot, einem Shrimp, einen Wurm oder mit welchem Geruch auch immer Du den negativen Geruch der Fliege zu übertünchen gedenkst.
LG
Markus