WIE BLÖDE SIND WIR EIGENTLICH?

Was macht FLIEGENFISCHEN aus? Hier darf nach Herzenslust gefachsimpelt werden! Auch Termin- und andere Ankündigungen passen hier herein. Erlebtes Fliegenfischen - hier kannst Du Deine Erlebnisse für alle schildern, wir lesen gerne Storys von früher und heute!
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Royal Coachman
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WIE BLÖDE SIND WIR EIGENTLICH?

Beitrag von Royal Coachman »

Hallo Freunde!

WIE BLÖDE SIND WIR EIGENTLICH?

Heute habe ich im Garten eines meiner zwei Vogelhäuser ersetzt, es war morsch und während der Montage ist mir so einiges durch den Kopf gegangen.

Wild wird gefüttert, damit es den harten Winter gut übersteht, Vögel werden gefüttert und dieses massiv gefördert durch Bund Naturschutz und Vogelverbände.

Nur wir sind einfach zu blöde um in dieser Richtung etwas auf die Beine zu stellen.

Da wird mit fadenscheinigen Argumenten dagegen gewettert, es wird lieber Attraktivitätsbesatz eingebracht. Sind wir denn immer noch auf dem “Fange-Trip“?

Ich greife mal einen Satz aus einem Posting heraus, der typisch ist für die allgemein übliche Verhaltensweise.

„Eine genaue Beobachtung des Fließgewässers und eine darauf abgestimmte Bewirtschaftung ist der Schlüssel zum Erfolg.“


Was versteht der Verfasser dieser Zeilen unter Bewirtschaftung?

Wie aus seinem Posting hervorgeht eine Ertragsmaximierung, denn die Fische als Lebewesen sind ihm anscheinend in diesem Falle egal, sie sind für unsere Gegner eine Sache und für ihn anscheinend auch?

Jeder Jäger und jeder Vogelfreund versucht seinen Lieblingen über harte Zeiten hinweg zu helfen, nur wir sträuben uns mit Händen und Füßen überhaupt nur einen Ansatz in dieser Hinsicht zuzulassen. Es drängt sich der Verdacht auf, dass vielen die Fische völlig egal sind, sondern nur der Reiz des Fangens im Vordergrund steht.

Füttern strengstens untersagt, wo steht das überhaupt?
Im Fischereigesetz sicher nicht und im Naturschutzgesetz sicher auch nicht, sonst dürften auch Vögel nicht gefüttert werden!

Wenn es gelingen soll, wieder autochtone (Salmoniden)vorkommen in unseren Gewässern bewundern zu können, so müssen wir auch etwas dafür tun und sie nicht “bewirtschaften“ sondern hegen und pflegen.

Ich habe an einem Gewässer Kindern gezeigt, dass da Forellen leben, die man füttern kann, sie waren begeistert und haben ihr Pausenbrot mit ihnen geteilt. Vor den anschließenden Fragen konnte ich mich kaum erwehren und versprochen im Frühjahr eine Bachbegehung mit ihnen zu machen.

Das Wort “Bewirtschaftung“ muss durch das Wort “Hege oder auch Betreuung“ mit allen Konsequenzen ersetzt werden, sonst werden wir eines Tages als völlig rückständig abgeschafft. Es kann doch nicht angehen, dass immer wieder nur durch Besatz “Scheinbestände“ aufgebaut werden, die ausschließlich der Befriedigung der Fanggier dienen, so kommen wir nicht weiter.

Vom Fischen zur Hege, einen anderen Weg sehe ich nicht, wenn ich mir die Entwicklung der letzten 50 Jahre ansehe, überdies ist dies der einzige Weg um aus der Defensive heraus zu kommen und unsere Leistungen um den Erhalt der Fischbestände ins rechte Licht Öffentlichkeit zu setzen.


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RC
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Frank.
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Re: WIE BLÖDE SIND WIR EIGENTLICH?

Beitrag von Frank. »

Royal Coachman hat geschrieben:ist dies der einzige Weg um aus der Defensive heraus zu kommen und unsere Leistungen um den Erhalt der Fischbestände ins rechte Licht Öffentlichkeit zu setzen
- zumal ja sehr viele Vereine Ziele wie "Hege und Pflege der Fischbestände unter besonderer Beachtung der Arterhaltung und der Wiedereinbürgerung abgewanderter Arten" in ihren Satzungen verankert haben. Das ist mancherorts aber auch ein wenig in Vergessenheit geraten, wird jedenfalls in der Öffentlichkeit nicht deutlich genug gemacht.

Euer Frank
Das sind Deine Beobachtungen, mein Lieber, andere haben andere Beobachtungen gemacht.
Franz Kafka
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Hawk
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Re: WIE BLÖDE SIND WIR EIGENTLICH?

Beitrag von Hawk »

Wie soll denn ein effektives Füttern aussehen ?

Bei Wild und bei Vögeln ist das ganze ja relativ unproblematisch, da richtet man dann Futterplätze ein, die Tiere kommen zum fressen und verteilen sich dann wieder.

Forellen sind aber ja relativ Standorttreu ---> Das Füttern nur an Ausgewählten Plätzen würde zunächst einen nur einen kleinen Anteil der Fische erreichen, mit der Zeit würden sich aber immer mehr Fische an diesen Futterplätzen einstellen und wären dort dann vermutlich leichte Beute für Kormorane, Otter und Schwarzangler ...
--> Die Fütterung müsste Großflächig Verteilt erfolgen und ist somit mit einem enormen Aufwand verbunden.
Gruß
Sven
Siegfried.
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Re: WIE BLÖDE SIND WIR EIGENTLICH?

Beitrag von Siegfried. »

Lieber RC,
hier mal die Titelfolie eines Vortrags, den ich kürzlich gehalten habe bei einem Gewässerwarteseminar (leider etwas kaputt mit schwarzem Hintergrund, ging nicht besser, sorry).
Hege.jpg
Das was unsere Fischbestände mit absoluter Priorität als Hege brauchen ist ein funktionierendes Kormoranmangement. Das macht uns sicher nicht beliebt bei den Vogelguckern, ist aber das einzig Dringede was wir tun müssen, alles andere ist dagegen dritt-, fünft oder sonstwierangig. Über Winterfütterungen oder ähnliche Kinkerlitzchen brauchen wir uns schon gar keine Gedanken zum machen, wenn die Fische im Winter (und auch im Sommer) schlicht nicht mehr gejagt, gefressen und verletzt werden von Räubern gegen die sie nicht evolutioniert sind. Mal abgesehen davon dass die Entenfütterei zu den schlimmsten Verschutzungsquellen von Parkgewässern gehört und auch das übermäßige Anfüttern der Friedfischfraktion nicht zu Unrecht kritisiert wird.
Wenn wir uns bei Vogelguckers und dem ganzen großstädtischen Feder-und Fell Streichel-Naturschutz beliebt machen wollen, müssen wir uns abschaffen, sonst nichts.
Glück Auf
Siegfried
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Re: WIE BLÖDE SIND WIR EIGENTLICH?

Beitrag von L4nc3r »

Ahoi,

füttern ist in Meinen Augen wenig Sinnvoll.

Um gute Bestände aufzubauen, sollte man die Gewässer Gewässer sein lassen, keine Verbauungen und ohne irgendwelche abfallenden Einträge durch Firmen, z.b. durch Kali Salz die schon seit Ewigkeiten Salz in die Werra Pumpen dürfen.
Da wo Flussstrecken verbaut wurden müssen sie wieder renaturiert werden, es müssen genügend Laichplätze geschaffen werden und wenn man schon weiß das die Regenbogenforelle (wenn es denn tatsächlich so ist) sich in Deutschland nicht fortpflanzen kann, die Natürlichen Fischarten wie Bachforelle, Bachsaibling (davon hab Ich dieses Jahr übrigens einen kleinen in der Werra in Themar fangen dürfen) und Äsche fördern und keine Regenbogenforellen mehr besetzen, da somit Platz und Nahrung für die Einheimischen Fischarten verloren geht.
Und Kormoranmanagement wurde ja hier schon erwähnt.

MfG Benji
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Harald aus LEV
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Re: WIE BLÖDE SIND WIR EIGENTLICH?

Beitrag von Harald aus LEV »

Hallo Gebhardt,

Du sprichst mir aus der Seele. Als Gewässerwart habe ich mir auch bereits Gedanken gemacht, wie man das Nahrungsangebot im heimischen Flüsschen verbessern kann.
Das Füttern mit Brot o.ä. habe ich noch nicht in Erwägung gezogen. Mein Ansatz ging eher in Richtung Erhöhen des Insektenaufkommens. Denn je mehr Insekten, desto mehr Fische. Und auch desto mehr Jungfische, die den alten Mamas als Nahrung dienen. Leider hahe ich noch keine konkrete Idee, wie man das dauerhaft bewerkstelligen könnte.

Das Geschwafel bezgl. Kormoran geht mir langsam auf den Zeiger. Es trifft lange nicht auf jedes Gewässer zu, dass der Kormoran alles leer frißt. An meinem jedenfalls nicht. Da sieht man im Winter, wenn die Seen zugefroren sind gelegentlich mal einen. In der übrigen Zeit so gut wie gar keinen. Daran kanns also nicht liegen.Von daher sehe ich eine Verbesserung des Nahrungsangebotes nicht als Kinkerlitzchen an.

Gruß
Harald
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Re: WIE BLÖDE SIND WIR EIGENTLICH?

Beitrag von Royal Coachman »

Hallo Freunde!

Daß sich hier wieder nur aufs Füttern konzentriert wird, habe ich erwartet.

Das ist nur ein Bestandteil, es geht doch um die gesamte Einstelltung der Fischer und das Bild, das der Öffentlichkeit vermittelt wird. Es gibt noch Gegenden in denen der Fisch als Lebewesen von der Bevölkerung wahrgenommen wird.

Das muß unser Anliegen sein, die Fische flattern den Menschen nicht ums Gesicht, sondern nur der aufmerksame Beobachter stelllt plötzlich Veränderungen fest.

Beispiel gefällig: Anwohner eines Baches sind an uns als Verein herangetreten, wir sollten doch etwas gegen den Otter unternehmen, es wären keine Fische mehr da seit seinem Auftauchen; und nicht "mein Gott ist das ein putziges Tier".
Es muß uns gelingen einen Rückhalt in der Bevölkerung zu etabieren, dann hat unser Wort auch Gewicht.

Außerdem ist das wichtigste, daß wir uns vom Fangzwang befreien und für die Fische eintreten und zwar für die im Wasser schwimmenden.

Beispiel gefällig: mir ist es gelungen an einem Gewässerstück gemeinschaftlich ein Schongebiet einzurichten; war gar nicht schwer, man hat sich zusammengesetzt und das mit Handschlag beschlossen.

Die Erklärung warum wir hier nicht fischen, sondern höchstens beobachten oder vielleicht etwas füttern, war gegenüber den Anrainern äußerst schwierig und hat immer wieder Kopfschütteln hervorgerufen.

Ein Fischer der seine Fische nicht fängt, sondern sich an ihnen erfreut?????? Was ist denn das?

Dort müssen wir hin, es liegt nicht an den Ideen, sondern an der Einstellung des Großteils der Fischer, die zu den Objekten ihrer Begierde keinerlei Beziehung haben.

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RC

PS: Füttern ist nicht so einfach, wie das hier dargestellt wird, sondern bedarf genauer Kenntnis des Gewässers, seiner Bewohner und deren Gewohnheiten.
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Re: WIE BLÖDE SIND WIR EIGENTLICH?

Beitrag von webwood »

Hallo,

in der Mindel habe ich einen Käfig aus Baustahlmatten gesehen, darin Äste. Dieser Käfig ist als Fluchtort für die Fische gedacht, wenn der Kormoran einfällt.
Ob Fische diesen "Schutzraum annehmen, kann ich nicht sagen.
Peter kann da vieleicht mehr dazu berichten, ansonsten als Unterstand für Insektenlarven ist der Käfig allemal einen Bereicherung für das Nahrungsaufkommen.

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Thomas
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Harald aus LEV
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Re: WIE BLÖDE SIND WIR EIGENTLICH?

Beitrag von Harald aus LEV »

Hallo Thomas,

das finde ich eine gute Idee, wenn auch nicht alltäglich.
Vielleicht kann auf diesem weg ein Gedankenaustausch angestoßen werden, was machbar ist bzw. welche Erfahrung gemacht wurden.

Gruß
Harald
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kevin
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Re: WIE BLÖDE SIND WIR EIGENTLICH?

Beitrag von kevin »

hei,

ich versteh nicht die Diskussion....
C&R und eine gesetzesangleichung die es erlaubt. wie ich gehørt habe ( lebe ja schon lange nicht mehr in D) muss man einen gefangenen fisch tøten.?.?.?

gruesse aus oldervik

kevin
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Re: WIE BLÖDE SIND WIR EIGENTLICH?

Beitrag von Royal Coachman »

Hallo !

C&R wollen wir in diesem Falle bitte ausklammern, das paßt nicht hierher und man muß einen gefangenen Fisch auch nicht töten.

tight lines
RC
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Mindelpeter

Re: WIE BLÖDE SIND WIR EIGENTLICH?

Beitrag von Mindelpeter »

webwood hat geschrieben:Hallo,

in der Mindel habe ich einen Käfig aus Baustahlmatten gesehen, darin Äste. Dieser Käfig ist als Fluchtort für die Fische gedacht, wenn der Kormoran einfällt.
Ob Fische diesen "Schutzraum annehmen, kann ich nicht sagen.
Peter kann da vieleicht mehr dazu berichten, ansonsten als Unterstand für Insektenlarven ist der Käfig allemal einen Bereicherung für das Nahrungsaufkommen.

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Thomas
Servus Thomas und alle anderen,

wir im Verein haben uns halt gedacht, wie können wir den Fischen Unterstände bieten? Totholz, etc. mussten wir ausschließen aus verschiedenen Gründen.
Wir haben auf die schnelle eine Lösung gebraucht. Da lag die Idee mit den Käfigen auf der Hand. An den zwei tiefsten Pool's versenkt, leider konnte einer nicht ausreichend gegen Hochwasser gesichert werden. Der wurde mitgerissen und blieb hunderte Meter Flussab liegen. Dort haben wir ihn über den Sommer gelassen und so wurde er mit der Zeit immer mehr ins Bachbett "integriert". Vor kurzem wurde der Käfig geborgen, ich war leider nicht dabei, habe aber erfahren das sehr viele Koppen, Schmerlen und einige kleine Edelkrebse zum Vorschein gekommen sind. Was an Nymphen, Flohkrebsen etc. dabei war kann ich nicht sagen.

Vielleicht müssten wir in unsere Gewässer "Brutboxen" für Insekten einbringen? Wenn die Struktur fehlt, fehlt auch den Fischen die Nahrungsquelle, oder?

Viele Grüsse

Peter
Seeadler
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Re: WIE BLÖDE SIND WIR EIGENTLICH?

Beitrag von Seeadler »

Hallo,

zuerst einmal ein kurzer Kommentar @Thomas und @Peter: Das mit den künstlichen Unterstands-Käfigen höre ich hier zum ersten Mal, finde ich aber eine interessante Notlösung, die man vielleicht nur versteht, wenn man wie wir diesen Abschnitt der Mindel aus eigener Anschauung kennt, und weiß, dass die Mindel da seit ihrer Begradigung leider sehr strukturarm ist.
Positive Nachrichten und wirkliche Verbesserungen für Insektenaufkommen und Fische zeichnen sich in diesem Fall vielleicht aber ab: oberhalb dieses Abschnittes wurde sehr gut renaturiert (Wasserwirtschaftsamt) und vielleicht trift das ja auch bald auf weitere Flussabschnitte zu. In dieser konkreten Situation aber sind die genannten Käfige also bestimmt eine gute (Not-)Lösung.

Will man von Grund auf positiv auf Fischbestände einwirken, führt aber in vielen Fällen einfach nichts an einer Renaturierung vorbei; Engagement, Geld und Überzeugungsarbeit eingeschlossen; im Moment allerdings wird die Einleitung solcher Maßnahmen seitens der Ämter durch die europ. Wasserrahmenrichtlinie und die sich permanent wiederholenden Hochwasserkatastrophen, die beide durchaus naturnahe Rückbauungen begünstigen, wesentlich erleichtert.

Und hier schlage ich den Bogen zum Eingangsthema des Threads zurück: Es wäre die Frage, inwieweit unsere Vereine und Verbände als Organisationen hier vielleicht noch mehr Einfluss nehmen könnten, auch evtl. Mitarbeit anbieten könnten, um allgemein die Einleitung renaturierender Maßnahmen zu beschleunigen.
Fischer als Anwälte naturnaher Gewässer - das ist meiner Meinung nach der Weg den wir in Richtung einer vielleicht auch angelskeptischen Bevölkerung gehen müssen, und der uns zudem trotz der Kormoran-Differenzen eine Basis mit Naturschutzorganisationen ermöglicht. Die Herstellung naturnaher und der Schutz natürlicher Gewässer ist die beste Form der Hege, alles andere (leider) oft nur ein Tropfen auf den heißen Stein.

Viele Grüße,
Daniel
Zuletzt geändert von Seeadler am 21.10.2013, 07:25, insgesamt 1-mal geändert.
CPE

Re: WIE BLÖDE SIND WIR EIGENTLICH?

Beitrag von CPE »

Hallo Leute,

Franks Gedanke der "Hege & Pflege" gefällt mir, wie auch der Grundgedanke des ersten Artikel.

Fehlt uns eine Trout Unlimited? Im ABOUT ihrer Seite sagen sie über sich: "Trout, Unlimited (the comma was dropped a few years later) dedicated to ensuring that wild and native trout populations were allowed to thrive, as nature intended."

http://www.tu.org

Ich wäre Mitglied.

Beste Grüße, Norbert
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Hans.
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Re: WIE BLÖDE SIND WIR EIGENTLICH?

Beitrag von Hans. »

Hallo in die Runde,

Jäger genießen weiterhin wenig ansehen, sie gelten als böse, weil sie die armen Rehe und Hasen totschießen. Angler wollen nur Fische fangen und töten und essen oder als Trophäe an die Wand hängen, oder sogar nur fangen und wieder zurücksezten, den lebenden Fisch somit in die Fun-Sport-Welt intergrieren . Immer wieder werde ich gefragt, ob ich kleinere Fische wieder reinschmeiße. Ja, sie sagen: "reinschmeiße". Sie kommen garnicht auf die Idee, das man einen Fisch auch zurücksetzen kann. Wenn ich dann sage, nein, ich schmeiße keine Fische durch die Gegend, ich setze sie mit nassen Händen vorsichtig zurück, ernte ich ein erstauntes "Ach ja?"
Wir gehören zu denen, die Tiere töten. Diesen Makel werden wir nie los. Und wenn wir je als Retter der Gewässerfauna dem Rest der Menschheit ins Bewußtsein rücken, so doch für viele verbunden mit dem Vorwurf, alles das nur zu tun, damit wir Fische fangen und töten können. Dem gleichen Vorwurf sind die Jäger ausgesetzt. Die Wildpflege, auch die Winterfütterung, dient letztendlich der Befriedigung der Schießwut. Dieser Konflikt läßt sich nicht lösen.
Was wir können ist darauf hinzuweisen, dass wir eben nicht nur angeln, sondern das Gewässer rundherum im Bewußtsein haben und uns dafür krumm legen, Pate sind. Da sind wir in den letzten Jahrzehnten ein Stück vorangekommen. Viel mehr erwarte ich allerdings nicht.

Gruß,
Hans

P.S. Das Ganze ist auch ein Psychologikum. Viele Menschen können sich nicht vorstellen, dass die Liebe zu einem Tier gleichzeitig mit der Tötung dieses Tieres einhergehen kann. Ich habe in der Schweiz eine vorbildliche Mutterkuhhaltung erlebt. Der Bauer hat sich für das Wohlergeben der Kühe und Kälber täglich bis zum Umfallen abgeschuftet. Und einen wirklich lieben und respektvollen Umgang mit den Tieren gepflegt. Wenn ich davon erzähle, sind die Zuhörer immer begeistert. Dann kommt mein Satz: Und mit acht Monaten kommen die Kälber zum Schlachter! Dann bricht Entsetzen aus, wie das denn möglich ist, was das denn für ein Mensch ist, wenn er die Tiere doch selber groß gezogen hat. -Versteht ihr, was ich meine?
Man muss nicht alles mitmachen...
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