Wieviel Eitelkeit verträgt das Fliegenfischen?

Was macht FLIEGENFISCHEN aus? Hier darf nach Herzenslust gefachsimpelt werden! Auch Termin- und andere Ankündigungen passen hier herein. Erlebtes Fliegenfischen - hier kannst Du Deine Erlebnisse für alle schildern, wir lesen gerne Storys von früher und heute!
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orkdaling

Re: Wieviel Eitelkeit verträgt das Fliegenfischen?

Beitrag von orkdaling »

Moin moin,
wieso soll die Fragestellung dumm sein. Kønnte ich mit dem Klassiker antworten - gibt keine dumme Fragen nur dumme Antworten.
Dumm sind in meinen Augen die die solche Trends mitmachen, weder Funktionalitæt noch Notwendigkeit verlangt so etwas.
Im knøcheltiefen Wasser stehend, volle Watausruestung, das neueste Model fuer ueber 1000 Eu. und dann eine neu besetzte Zuchtforelle fangen!?
Ok, das muss jeder fuer sich entscheiden. Ich traue mich da kaum zu erwæhnen das ich manchmal mit Gummistiefeln oder Wanderschuhen unterwegs bin weil ich eben nicht mehr brauche, aber eben an diesen Plætzen stehen solche Typen im Fluss mit Niedrigwasser und verscheuchen die Fische, regen sich dann noch auf das die Karten so teuer sind, man eh nichts fængt. Das ist fuer mich Dummheit!
Dumm ist fuer mich auch wenn solche Typen ueber Bremsleistung ihrer Rollen fachsimpeln (obwohl jeder weiss das so ein Forellchen nie eine Bremse ueberfordern kann, die Rolle ausser beim Lachs oder Meeresfischen eine Lagerfunktion fuer die Schnur hat).
Dumm ist auch ueber Beschleunigungs/Schusseigenschaften zu fachsimpeln und das nur die neue XYZ Rute dazu in der Lage wære, aber dann baden sie ihre Fliege in voller Anglerpracht (Edelmarke natuerlich) 5 m hinterm Brueckenpfeiler.
Dumm ist fuer mich aber nicht wenn man sich eine schøne Rute und Rolle gønnt so wie andere schon das 15. Messer besitzen, weil es eben ihr Hobby bzw Sammelleidenschaft ist.
Wer fængt hat Recht!
Gruss vom eitlem Orklafischer
Hendrik
jpick

Re: Wieviel Eitelkeit verträgt das Fliegenfischen?

Beitrag von jpick »

Dumm ist m. E. vor allem, ständig über andere und deren vermeintliche "Dummheit" oder "Eitelkeit" zu reden.

VG Stefan

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(E. Roosevelt)
moma
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Re: Wieviel Eitelkeit verträgt das Fliegenfischen?

Beitrag von moma »

alexba hat geschrieben: Die Fragestellng zeugt von Unkenntnis der deutschen Sprachen und der Logik.
Lieber Herr Professor Alex,
erstens möchte ich festhalten, dass ich nicht deutscher Muttersprache bin... ;) deswegen schäme ich mich für die formuliering gar nicht.
alexba hat geschrieben: Daher ist Deine Fragestellung grundsätzlich falsch.
Eine intelligentere Frage wäre gewesen:
Kann Fliegenfischen sich gegen die allumfassenden gesellschaftlichen Trends, wie Selbstdarstellung, totale Kommerzialisierung und
dem Hang zur totalen Selbstentblösung und Darstellung wehren ?

Nein kann es auch nicht, leider.
Denn die Menschen sind eben so.
Wieso sollte genau Fliegenfischen, ein global kommerziell lächerliches Hobby, sich dagegen wehren können.
Die wahre Frage ist:
Mache ich da mit ?
Das Fliegenfischen kann sich nicht entziehen, das ist klar und logisch. "Mache ich da mit?" genau um das geht es mir ja! Jeder kann sehr wohl was tun oder ein Beispiel für andere sein. Jeder kann was bewirken...
alexba hat geschrieben: Es geht hier nicht um Fliegenfischen, sondern um grundsätzliche Verhaltensweisen von Menschen, um deren Bedürfnisse und Erwartungen.
Eben, genau! Das eigene Verhalten kann man steuern... Es ist auch eine Frage der Erziehung, ja der Moral.
alexba hat geschrieben: Denn Deine Fragestellung ist einfach nur dumm und genau so wie das wichtigtuerische Gehabe das du anprangerst. Ev. wolltest Du Dich ja auch nur wichtigmachen ???:-)
Oha... :) herr Professor, ..."dumm"..."das wichtigtuerische Gehabe"... Selbst auch mal darüber nachtedacht? Lesen sie mal Ihre "intelligente"(?) Stellungnahme nochmal durch...

Ihre aufgebrachte, intellektuell anmutende Schreibweise verrät mir, dass Sie sich (vielleicht) von mir angesprochen fühlen... kann das sein?

Ich wollte nicht Philosoph spielen, sondern eine konstruktive, einfache Diskussion ankurbeln, in der es mehr um einen korrekten Umgang mit dem Fisch als um die "eitle" Selbstdarstellung geht. Das ist mir ansatzweise gelungen... dann kann jeder selbst, mit dem "eigenen Gewissen" entscheiden was für einem wichtiger ist...
...oder (wer das unbedingt braucht) wie man beides fair kombiniert...

LG
Markus
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Lolek02
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Re: Wieviel Eitelkeit verträgt das Fliegenfischen?

Beitrag von Lolek02 »

Grüße Euch
Fliegenfischen in Deutschland, Eitelkeit

Möchte niemandem hier angreifen etc.
Ich bezeichne mich als Angler und nicht als Fliegenfischer, Raubfisch Angler usw. Auch wenn mich das Fliegenfischen süchtig macht, ich würde gerne beim Angler bleiben:

Ich finde man nehmt es viel "zu ernst"
Wir Alle sollten die Fische als Lebewesen annehmen und so behandeln, dann ist alles ok.


Das man zum Fliegenfischen steht ist völlig in Ordnung. Ich übe aber auch ansitzangeln auf Raubfisch, bin ich deswegen ein minderer Fliegenfischer? Manchmal kann man das so in den Zeilen lesen.

Fliegenfischen eine Lebenseinstellung
dann müssen alle draussen in der Wildnis ohne Anschluss an die Welt leben, nicht arbeiten gehen sondern Selbstversorger sein.
Schonenste Art zu Fischen, ist mein Raubfischhacken brutaler als der der Fliege.

Ich hatte während und nach Einsätzen im Irak viel mit englischen Soldaten zu tun. Leute die Verletzungen davon getragen haben, die teils psychisch angeschlagen waren bekamen als eine der vielen Therapien die Möglichkeit FF zu erlernen. Die Ruten, Rollen Schnüre sind dabei nicht immer die "top Produkte" aber am Wasser sind die Fischer alle gleich, da redet der Hardy Besitzer mit einem no Name Besitzer ganz unbeschwert, und alle wissen sich zu benehmen.
Man kann es wirklich sehen wie wunderschön, einfach Fliegenfischen sein kann. Braucht FF Eitelkeit,???


Grüße Martin





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CPE

Re: Wieviel Eitelkeit verträgt das Fliegenfischen?

Beitrag von CPE »

Hallo Markus,

So einfach ist die Diskussion beileibe nicht. Für mich gilt das vor allem deshalb, weil es an einer wichtigen Voraussetzung hapert. Und das ist Deine zentrale Aussage "Wir sind die tollsten."
Das Fliegenfischen ist ja die schonendste und edelste Art des Fischens:
- Man muss sich auf die Natur einlassen und identifizieren können um überhaupt erfolgreich zu sein.
- Man ahmt die Natur nach.
- Das Fliegenfischen ist eine Kunst, bei der Können, aber vor Allem Respekt zum Tier im Zentrum stehen “müssen“.
Deinen Opener lese ich beim Doppelpunkt, als ", weil:". Und da bin ich bereits komplett draußen, weil ich nicht verstehe, woher Du die haarsträubende Annahme herholst, dass sich ein Fliegenfischer per se mehr auf die Natur einläßt, die Natur besser nachahmt, mehr Respekt vor dem Tier im Zentrum haben "muß", als andere Angler, abgesehen vielleicht von Leuten, die Gift, Sprengstoff, Strom oder Netze einsetzen.

Und deshalb finde ich die Fragestellung "Wievel Eitelkeit verträgt das Fliegenfischen?" ebenfalls wirklich, höflich gesagt, nicht zielführend. Sie enthält die implizite Erhöhung des Fliegenfischers (da bin ich schon draußen, merkwürdig, dass Du nicht siehst, wie eitel alleine schon die Fragestellung ist), sie verengt die Aussage auf das Fliegenfischen (da denke ich: Oh, es gibt tatsächlich wichtigeres, als das), sie ist, wenn sie denn beantwortet werden könnte, gefährlich, weil sie eine ethische Norm setzen würde (statt rechtliche Normen), die in unserem schönen Land mit fest verwurzelter Obrigkeitstradition nur nach hinten losgehen kann.

Tight Lines, Norbert
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The Sharpshooter
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Re: Wieviel Eitelkeit verträgt das Fliegenfischen?

Beitrag von The Sharpshooter »

lieber Norbert, da muß ich doch tief im Archiv graben ... ahh, da is er:
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lG Christian
"Die Völker wurden seiner Herr, jedoch, dass keiner mir zu früh da triumphiert: der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch" BB
moma
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Re: Wieviel Eitelkeit verträgt das Fliegenfischen?

Beitrag von moma »

Hätte nicht gedacht, dass dieser Thread noch einmal in Schwung kommen würde... Habe da offensichtlich in einem Vespennest gestochen... und es fühlen sich viele angesprochen...
CPE hat geschrieben:Hallo Markus,

So einfach ist die Diskussion beileibe nicht. Für mich gilt das vor allem deshalb, weil es an einer wichtigen Voraussetzung hapert. Und das ist Deine zentrale Aussage "Wir sind die tollsten."
Lieber Norbert,
die Diskussion ist für mich schon eher einfach.
Abgesehen davon, dass die Aussage "Wir sind die tollsten" in meinen Stellungnahmen nicht zu finden ist...
moma hat geschrieben:Das Fliegenfischen ist ja die schonendste und edelste Art des Fischens:
- Man muss sich auf die Natur einlassen und identifizieren können um überhaupt erfolgreich zu sein.
- Man ahmt die Natur nach.
- Das Fliegenfischen ist eine Kunst, bei der Können, aber vor Allem Respekt zum Tier im Zentrum stehen “müssen“.
Das ist meine Überzeugung und dazu stehe ich. Dass das Fliegenfischen schonender als andere Angelpraktiken ist, das könnte man mit verschiedenen Fakten untermauern.

CPE hat geschrieben: Deinen Opener lese ich beim Doppelpunkt, als ", weil:". Und da bin ich bereits komplett draußen, weil ich nicht verstehe, woher Du die haarsträubende Annahme herholst, dass sich ein Fliegenfischer per se mehr auf die Natur einläßt, die Natur besser nachahmt, mehr Respekt vor dem Tier im Zentrum haben "muß", als andere Angler, abgesehen vielleicht von Leuten, die Gift, Sprengstoff, Strom oder Netze einsetzen.

Und deshalb finde ich die Fragestellung "Wievel Eitelkeit verträgt das Fliegenfischen?" ebenfalls wirklich, höflich gesagt, nicht zielführend. Sie enthält die implizite Erhöhung des Fliegenfischers (da bin ich schon draußen, merkwürdig, dass Du nicht siehst, wie eitel alleine schon die Fragestellung ist), sie verengt die Aussage auf das Fliegenfischen (da denke ich: Oh, es gibt tatsächlich wichtigeres, als das), sie ist, wenn sie denn beantwortet werden könnte, gefährlich, weil sie eine ethische Norm setzen würde (statt rechtliche Normen), die in unserem schönen Land mit fest verwurzelter Obrigkeitstradition nur nach hinten losgehen kann.
Dass meine Aussagen und meine Fragestellung eitel seien? Das kann schon sein, damit kommt aber kein Lebewesen zu Schaden.

Das ist ja ein Fliegenfischer Forum... klar, dass ich da die Fliegenfischer anspreche... mir war nicht klar, dass hier so viele "andere" Angler anspreche und beleidige... ;)
Außerdem bin ich der Meinung, dass die Gesetzgebung natürlich wichtig ist aber auch, dass ethische Werte mit uns am Bach mitgehen müssen.

LG
Markus
Trockenfliege
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Re: Wieviel Eitelkeit verträgt das Fliegenfischen?

Beitrag von Trockenfliege »

2 Aspekte stören mich bei dieser Diskussion: Ich habe ca. 10 Sageruten, 2 Winston, diverse Gespliesste ( ua. 2 Brunner),uvm, aber zB.auch diverse alte und neue Glasruten und natürlich auch die entsprechenden Rollen dazu ( Abel, Waterworks, Hardy, aber auch Speedex, DAM 25/45, Ryobi ect.) ( ...bin ich jetzt eitel :? )

Die letzten Ruten, die ich eingesetzt habe, sind einmal eine renovierte Shakespeare aus den 70ern zum Hechtstreamern, Kostenaufwand incl. Rute ca. 25,- mit einer Martinrolle und eine kurze Eigenbau-Bachrute aus den oberen beiden Teilen einer Polyestel Glas Stippe ( wenns interessiert: die beiden Teleteile habe ich verzapft und um ein Griffstück verlängert, jetzt ist sie 1,8m lang, Klasse 4, Kostenfaktor blank 5,- + Anbauteile).
Muss ich mir jetzt jedes mal überlegen, ob ich einen von euch am Wasser treffen könnte und die Ausrüstung dementsprechend wählen?

Ehrlich gesagt geht mir dieses Auf - teurem - Gerät- rumhacken auf den Keks! Mich hat übrigens noch nie jemand am Wasser auf mein Gerät hin angesprochen und ich gehe damit auch nicht hausieren.
An all diejenigen, die was gegen teures Gerät haben-mit was für einem Fahrzeug fahrt ihr ans Wasser?? Bei mir ist es ein 25 Jahre altes Fahrrad oder ein 10 Jahre alter Kleinwagen.

Der 2. Punkt ist die Behauptung, dass die Fliegenfischerei prinzipiell die schonensde Angelmethode sei - das ist Kokolores!
Es kommt immer darauf an, wie man fischt. zB. Schonhaken, keine Jigfliegen, nicht die 200ste Babyforelle am Tag fangen. Ich kenne einige vielgefischte Fliegen- Gewässer, zB in Amerika, in denen viele Fische zerrupfte Mäuler haben, die von ach so sanften mit Widerhaken fischenden Fliegenfischer wieder zurückgesetzt wurden.

Ich habe früher regelmäßig am Neckar geangelt, auch viel auf Barben mit sehr schweren Nymphen. Allerdings habe ich gelernt, dass bei dieser Angelei viele Fische von außen gehakt werden, seitlich am Maul, am Kopf, an der Rückenflosse. Seitdem fische ich nicht mehr auf Barben im schnellen Wasser, aber ich sehe noch genug andere Fliegenfischer dort im Wasser stehen und mit ihren Bleibomben am Vorfach den Boden vor ihren Füßen abklopfen. Klar, so ein Dril einer 50er, 60er, 70er Barbe im schnellen Wasser macht Spaß!

Ich bin Allrounder und sitze auch mal einen Tag mit dem Buch in der Hand hinter den Karpfenruten. Wenn mal einer gebissen hat, fällt der widerhakenlose Haken wirklich häufig schon im Kescher aus der Lippe, da die Fische meistens ganz vorne gehakt sind. Also, wann bin ich der bessere , edlere (würg) Angler, als der Karpfenangler oder als der fliegenfischende Barbenangler ( der ich nicht mehr bin!)

LGruß
Reinhard
Zuletzt geändert von Trockenfliege am 16.07.2016, 10:33, insgesamt 1-mal geändert.
moma
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Re: Wieviel Eitelkeit verträgt das Fliegenfischen?

Beitrag von moma »

Lieber Reinhard,
ja viele teure Ruten besitzen... das könnte schon was mit Eitelkeit zu tun haben :) (scherz) Wenn du aber ein Liebhaber bist und das nicht krankhaft zur Schau stellst stört mich das weniger, dann finde ich das Ok.

Ich bleibe aber der Meinung, dass Fliegenfischen schonender als andere Angelarten ist. Darüber braucht man nicht lange diskutieren. Die Fakten sprechen dafür. Dann kommt es natürlich auf den Fischer an. Es gibt sicher Fliegenfischer die total unsensibel und grob vorhehen... das kommt aber bei konventionellen Fischern noch öfter vor... Verallgemeinern will ich aber nicht. Meine Erfahrungen und beobachtungen sind aber eindeutig.

Lg
Markus
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webwood
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Re: Wieviel Eitelkeit verträgt das Fliegenfischen?

Beitrag von webwood »

Hallo in die Runde,

ist das Fliegenfischen wirklich so schonend? Das frage ich mich gerade. Ich entsinne mich an zwei Einladungen. Einmal an der Sinngold als die Oligo schwärmte und einmal an der Mindel. Das war in Anlehnung an den uralten Anglerwitz wirklich "Angeln in der Hölle". Praktisch bei jedem Wurf ein Biss. Solche Sternstunden habe ich als Angler natürlich genossen und werde sie wohl nie vergessen, doch mal ehrlich. Ist es ethisch in einer Stunde 40, 50, 60, (ich habe nicht mitgezählt) Fische zu haken, zu drillen und zu releasen? Nur weil ich mit Schonhaken fische und die Natur in so weit beobachte, das ich die rechte Fliege zur rechten Zeit verwende. Erhebt mich das über die Angler anderer Technik, welche rein technisch nun gar nicht so viele Fische in dieser Zeit fangen könnten?
Zweiter Gedanke:
Ich suche Freude und Entspannung beim Fischen und geniesse die Natur. Das machen alle anderen Angler jedweder Technik auch. Aus Hunger geht zumindest bei uns niemand zum Fischen. Und wenn nun einer zum Fischen ging und eigentlich toll fand einen Eisvogel beobachtet zu haben ist das ebenso sein Ding, wie einer auf dessen Rute Charles Ritz, Sage, Kukuruz oder sonstwas steht, Gassi geführt zu haben. Solange meine Kreise nicht gestört werden, soll doch ein jeder einfach machen was er möchte. Ich meine, ein jeder von uns ist doch wohl in der Lage zu unterscheiden, ob ein Freund/Anglerkolege sich ein Ausrüstungsteil gekauft hat, das er einfach toll findet und vieleicht sogar dafür sparen musste, da lässt sich doch dann trefflich fachsimpeln, oder ob eine Luftnummer mit nix Ahnung sein teures Teil (in Bayern sagen wir dazu "Gwandl austragen") präsentieren möchte. Das stört mich auch nicht, aber ein langes Schwätzchen am Wasser halte ich dann bestimmt auch nicht.

Tight lines

Thomas
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Maggov
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Re: Wieviel Eitelkeit verträgt das Fliegenfischen?

Beitrag von Maggov »

moma hat geschrieben: Lieber Norbert,
die Diskussion ist für mich schon eher einfach.
Abgesehen davon, dass die Aussage "Wir sind die tollsten" in meinen Stellungnahmen nicht zu finden ist...
moma hat geschrieben:Das Fliegenfischen ist ja die schonendste und edelste Art des Fischens:
- Man muss sich auf die Natur einlassen und identifizieren können um überhaupt erfolgreich zu sein.
- Man ahmt die Natur nach.
- Das Fliegenfischen ist eine Kunst, bei der Können, aber vor Allem Respekt zum Tier im Zentrum stehen “müssen“.
Das ist meine Überzeugung und dazu stehe ich. Dass das Fliegenfischen schonender als andere Angelpraktiken ist, das könnte man mit verschiedenen Fakten untermauern.
Hallo Markus,

gut dann akzeptieren wir mal das "schonender" für einen Moment. Ich finde in Deinen Stichpunkten weder einen Grund für das "schonend" noch eine Unterscheidung gegenüber anderen Angelarten. Ein Spinnfischer der mit Einzelhaken fischt trifft alle diese Kriterien auch (ersetze Fliegenfischer mit Spinnfischer im letzten Spiegelstrich). Warum ist der dann unedler?

Ich habe als Bub mit der Heuschrecke gefischt (hast Du mal versucht mit der Kopfrute bei Wind diese unbeschwert an der Wiesenkante zu präsentieren? - das ist sicherlich nicht weniger anspruchsvoll als mit der Fliegengerte) Das war Naturköderfischen und trifft ansonsten auch alle Aspekte die Du nennst.

Ich finde es gut kritisch zu hinterfragen ob ich jedem Trend folgen muss - aber ich finde es kritisch zu denken dass Fliegenfischen eine Kunst ist und dass man wirklich besser als andere Fischer sei nur weil man eine andere Methode nutzt. Beispiele für Fehlverhalten bei Fliegenfischern findest Du im Thread zu Hauf.

Nebenbei:

Was hat es denn mit "auf die Natur einlassen" und die "Natur nachahmen" zu Tun wenn man verzweifelt versucht aus Barbenregionen Äschenregionen zu interpretieren damit man diese mit Zuchtfischen besetzt und diese vielleicht sogar noch mit Futter an der Stelle halten will.

Was hat das damit zu Tun wenn dann auf den Hauptversammlungen immer nach mehr (fangfähigen) Besatz geschrien wird - von Fliegenfischern wohl gemerkt.

Was hat es mit edel zu Tun wenn ich Fischen gehe und alles release weil ich selbst gar keinen Fisch (zum Essen) mag.

Was hat das mit Imitation der Natur zu Tun wenn ich im Sommer mit Glow-Bugs auf Zuchtforellen fische? Warum gibt es Reizmuster wenn ich die Natur imitieren will?

Was ist der edle Unterschied zum Spinnfischer wenn ich einen dicken Jigkopf oder einen stark beschwerten Koppenstreamer mit der Fliegenrute anstatt der Spinnrute fische?

Und was hat es mit edel zu Tun wenn ich mich mit meiner Einstellung über andere hebe im Glauben ich ware besser als diejenigen?

LG

Markus
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Re: Wieviel Eitelkeit verträgt das Fliegenfischen?

Beitrag von flo staeuble »

hört hört! =D>

eins find ich indes NOCH faszinierender - und frage mich langsam, ob das hobby "fliegenfischen" diese wie ich finde doch recht auffällige herangehensweise an themen fördert (ich erinner mich da an ein anderes fliegenfischerforum, "kleiner und elitärer" (gibts gottlob lange nicht mehr), in dem dieser habitus an der tagesordnung war:
- einer schreibt was
- alle anderen antworten, dass sie das blöd finden - und können das dummerweise auch noch prachtvoll verargumentieren
- reaktion: "oh, da hab ich wohl einen wunden punkt getroffen / in ein wespennest gestochen usw"

einfach irre.

NEIN, DU HAST IN KEIN WESPENNEST GESTOCHEN.
es is einfach a schmarrn.

liebe grüße und nix für unguad.
flo
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Re: Wieviel Eitelkeit verträgt das Fliegenfischen?

Beitrag von Maggov »

Lieber Flo,

auch Schmarrn kann ein wunder Punkt sein ;)

Einen saugeilen Trip! - macht bitte viele Fotos mit und ohne Fische :mrgreen:

LG

Markus
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Re: Wieviel Eitelkeit verträgt das Fliegenfischen?

Beitrag von orkdaling »

moin moin,
was ist denn Schmarrn, dachte das ist was essbares der Suedlænder. :badgrin:
Ich will da nicht mitgehen und Moma nichts unterstellen denn ich hab genuegend eitle und dumme (Fliegen)fischer gesehen.
(Hatte ich bereits geschrieben, Camp mit Deutschlandflagge und Simmsreklame und auch ueber jæhrliche Todesfælle (besonders weil besoffen aus dem Boot gefallen) berichtet.
Auch wenn man nicht pauschalisieren sollte aber Fliegenfischen eignet sich nicht zum Reissen mit grossen Drillingen, es wird auch kein (lebender) Køderfisch verwendet, keine Unmengen von Boilies angefuettert die erstmal mit`nen Boot ausgebracht werden, kein Kleinfisch schluckt Wurm und wird somit verangelt und wir schleppen nicht mit Wobblern incl. 3 grosser Drillinge.
Natuerlich haben wir nicht die Weisheit mit Løffeln gefressen, denke da nur an Besatz damit die Vereinskasse stimmt, aber einen "kleinen " Unterschied aus oben genannten Gruenden sehe ich schon.
Skitt fiske
Hendrik
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Re: Wieviel Eitelkeit verträgt das Fliegenfischen?

Beitrag von CharlieBrown »

Ich fische auch von zeit zu zeit ganz unedel mit der Spinnrute auf Forelle und das absolut schonend.
Einzelhaken ohne Widerhaken, Schnur mit Dehnung, fast parabolische Rute und schön feine Bremse.
Was soll an der Fliegenfischerei schonender sein geschweigedenn edler?
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