Wieviel Eitelkeit verträgt das Fliegenfischen?

Was macht FLIEGENFISCHEN aus? Hier darf nach Herzenslust gefachsimpelt werden! Auch Termin- und andere Ankündigungen passen hier herein. Erlebtes Fliegenfischen - hier kannst Du Deine Erlebnisse für alle schildern, wir lesen gerne Storys von früher und heute!
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matthias z.
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Re: Wieviel Eitelkeit verträgt das Fliegenfischen?

Beitrag von matthias z. »

Hey Hendrik,

Du angelst doch auch mit Drillingen oder?

Tight lines,

Matthias
orkdaling

Re: Wieviel Eitelkeit verträgt das Fliegenfischen?

Beitrag von orkdaling »

Ja Matthias,
Drillinge an der Tube beim Lachsfischen in Grøsse 10,12,14 und sonst nur Einzelhaken und nur 1 Haken!
Keine ueberdimensionierten Haken und schon gar kein zusætzlichen Kopfdrilling. Ich denke mal 50% sind von aussen gehakt wenn durch einen Schwarm halbwuechsiger gekurbelt wird.
Sehe ich leider zu oft bei den Seelachsfischern die irgendwie die Kuehltruhe im Auto und auf`m Anhænger vollmachen muessen.
Selbst die Wobbler der Lachsfischer duerfen nur 1 Drilling haben und in reinen Flachwasserstrecken ist nur die Flugangel erlaubt, warum wohl?
Gruss Hendrik
Parachuter77
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Re: Wieviel Eitelkeit verträgt das Fliegenfischen?

Beitrag von Parachuter77 »

Hallo zusammen,

jetzt muss ich mich doch auch kurz zu Wort melden. Ich fische zwar schon seit mehr als 20 Jahr nur noch mit der Fliege, doch ich halte das Fliegenfischen definitiv nicht für schonender!

Meine Kids sind jetzt 6 und 9 Jahre. Für mich ist 6 Jahre noch etwas früh, um das Fliegenfischen zu lernen (auch darüber kann man sicher ich diskutieren), zumal meine Kids dies auch wollen müssten.

Seit diesem Jahr gehe ich mit meinen Kids regelmäßig Spinnfischen. Die Rute ist parabolisch, sämtliche Drillinge sind durch Einzelhaken ersetzt. Beim Spinnfischen kann ich meinen Jungs ebenso den Respekt vor dem Lebewesen und der Natur beibringen - dafür braucht es kein Fliegenfischen! Sie erlernen beim Spinnfischen, wie man schonend mit einem gefangenen Fisch umgeht, wie man sich am Wasser verhält, dass man darauf achtet, wohin man tritt, ....Das steht dem Fliegenfischen in keinster Weise nach.

Viele Grüße

Jürgen
moma
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Re: Wieviel Eitelkeit verträgt das Fliegenfischen?

Beitrag von moma »

Maggov hat geschrieben: gut dann akzeptieren wir mal das "schonender" für einen Moment. Ich finde in Deinen Stichpunkten weder einen Grund für das "schonend" noch eine Unterscheidung gegenüber anderen Angelarten. Ein Spinnfischer der mit Einzelhaken fischt trifft alle diese Kriterien auch (ersetze Fliegenfischer mit Spinnfischer im letzten Spiegelstrich). Warum ist der dann unedler?
Lieber Markus (Maggov),
ist es wirklich notwendig, dass ich da Gründe aufzähle?
Ich lebe in den Dolomiten. Bei uns kommen im Prinzip nur wenige Möglichkeiten in Frage, hauptsächlich diese: Spinnfischen mit Löffler oder Wobbler, mit dem Wurm oder mit der Made..., oder eben mit der Fliege. Bei diesen Methoden ist man mit der Fliege auf alle Fälle schonender unterwegs.
Für mich kam immer nur die Fliegenfischerei in Frage, Naturköder oder gar lebende Köder kamen für mich nie in Frage.
Die meisten Bekannten verwenden den Wurm oder eben Naturköder. Wie oft und vieviele Forellen (meist Kleine) ich da halb tod daherschwimmen gesehen habe, wenn ich einem "Wurmfischer" nachgegangen bin, das will ich hier gar nicht erwähnen...
Kein Fisch schluckt eine Fliege bis zum Rachen oder gar bis zum Magen... Auch mit beschwerten Nymphen oder Tungsten habe ich noch keine Forelle oder Äsche zum bluten gebracht. Schonhaken sind natürlich ein MUSS, das setze ich einfach voraus!
Dass man mit Drillingen-haken (mein Gott) noch fischt wusste ich gar nicht. Ich kenne niemanden bei uns der diese noch verwendet... Vielerorts sind sie ja verboten!

Ich gebe zu, die Vorzüge der Fliegenfischerei habe ich hier bewusst höher gestellt um die Diskussion auf etwas provokanter Weise anzukurbeln. Außerdem wollte ich da vor allem unkorrekte Fliegenfischer ansprechen Mit anderen Angeltechniken kenne ich mich zu wenig aus... interessieren mich auch nicht. Bin und argumentiere vielleicht etwas einseitig. Die Fliegenfischerei ist mir vielseitig genug und erlaubt mir fast überall zu fischen...

Maggov hat geschrieben: Was hat das damit zu Tun wenn dann auf den Hauptversammlungen immer nach mehr (fangfähigen) Besatz geschrien wird - von Fliegenfischern wohl gemerkt.

Was hat es mit edel zu Tun wenn ich Fischen gehe und alles release weil ich selbst gar keinen Fisch (zum Essen) mag.

Was hat das mit Imitation der Natur zu Tun wenn ich im Sommer mit Glow-Bugs auf Zuchtforellen fische? Warum gibt es Reizmuster wenn ich die Natur imitieren will?

Was ist der edle Unterschied zum Spinnfischer wenn ich einen dicken Jigkopf oder einen stark beschwerten Koppenstreamer mit der Fliegenrute anstatt der Spinnrute fische?
Fliegenfischer die sich für fängigere, nicht heimischen Fische (wie z.B. Regenbogenforellen) einsetzen kenne ich auch... Fliegenfischer, die sich in No Kill Strecken wie am Lunapark stundenlang austoben kenne ich ebenfalls. Das ist schon ein Thema, da muss ich dir teilweise recht geben.
Doch finde ich, dass die No kill Strecken wichtig sind um die Überfischung zu vermeiden, da der Gesetzgeber (bei uns zumindest) zuviel zulässt. Ich würde die Ausgänge und die Tageskarten drastisch reduzieren. Ja ich würde einige naturbelassene Bäche sogar unter Schutz stellen, ja sogar sperren... Die Fischer, die sich oft gerne als Bewahrer der Natur sehen sind aber auch oft nur eine Starke "egoistsche" Lobby...

orkdaling hat geschrieben: Ich will da nicht mitgehen und Moma nichts unterstellen denn ich hab genuegend eitle und dumme (Fliegen)fischer gesehen.
Lieber Hendrik, ja ich hab auch genügend eitle und unkorrekte Fliegenfischer gesehen und beobachtet... gerade deswegen habe ich für notwendig empfunden diese Diskussion zu führen.


LG
Markus
moma
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Re: Wieviel Eitelkeit verträgt das Fliegenfischen?

Beitrag von moma »

Parachuter77 hat geschrieben: ... ich halte das Fliegenfischen definitiv nicht für schonender!


...Seit diesem Jahr gehe ich mit meinen Kids regelmäßig Spinnfischen. Die Rute ist parabolisch, sämtliche Drillinge sind durch Einzelhaken ersetzt. Beim Spinnfischen kann ich meinen Jungs ebenso den Respekt vor dem Lebewesen und der Natur beibringen - dafür braucht es kein Fliegenfischen! Sie erlernen beim Spinnfischen, wie man schonend mit einem gefangenen Fisch umgeht, wie man sich am Wasser verhält, dass man darauf achtet, wohin man tritt, ....Das steht dem Fliegenfischen in keinster Weise nach.

Viele Grüße

Jürgen
Lieber Jürgen,
niemand hat hier behauptet, dass das Spinnfischen nicht auch schonend sein kann... wenn man fest aufpasst und gewisse Regeln einhält. Beim Fliegenfischen ist es ja auch nicht alles von vornherein schonend oder besser. Ich finde es gut und in ordnung wenn du das mit deinen Kindern so machst.

LG
Markus
orkdaling

Re: Wieviel Eitelkeit verträgt das Fliegenfischen?

Beitrag von orkdaling »

Hallo Juergen,
es ging nicht darum andere Angelmethoden schlecht zu machen!
Ich schrieb zb das ich "einen Unterschied" sehe und hab das mit Beispielen unterlegt, also Praktiken die beim Fliegenfischen nicht vorkommen.
Vielleicht noch ein Beispiel um es deutlich zu machen. Schon mal was von der Ueberbissmethode der Meeresangler gehørt? Sogar mal in einer deutschen Zeitschrift vorgestellt. Man læsst einen Gummimakk (langer Haken mit farbigem Schlauch) in die Tiefe und hebt/senkt oder kurbelt bis ein Kleinkøhler der Makk genommen hat.
Dieser wird aber nicht etwa hochgekurbelt sondern verbleibt lebend am Haken, wird sogar noch etwas unter den Schwarm gelassen.
In der Kopføse des Makk`s befindest sich ein Drilling. Beisst nun ein Grosskøhler, ueberbeisst er den kleinen Fisch und hængt am Drilling.
Der zuerst gehakte kleinere wird mit unter eine halbe Stunde durch heben und senken maltretiert, es werden weitere Schwarmfische oder auch die grøsseren Zielfische von aussen gehakt. Das ist gængige Praxis! Diese, ich will sie nicht Fischerkollegen nennen, werden von den Norwegern "Fabrikfischer" genannt weil es das Ziel ist die Truhen zu fuellen, nicht einen grossen Seelachs zu fangen.
Es ging mir nicht in erster Linie um den Drilling sondern um die Praxis/Metode und da stelle ich schon einen Unterschied fest.
Skitt fiske
Hendrik
AlexWo

Re: Wieviel Eitelkeit verträgt das Fliegenfischen?

Beitrag von AlexWo »

Hallo Hendrik,

einfach eckelhaft, die Methode die Du beschreibst. Solche Fischer sollten ein Einreiseverbot erhalten!

Was Eitelkeit beim Fliegenfischen angeht, kann ich nur sagen, dass sich Fliegenfischen schon deutlich von anderen Methoden abhebt, da man sich ja selbst ein Handicap auferlegt u. gezwungen ist, sich intensiver mit seiner fischereilichen Umwelt zu beschäftigen.

VG

Alex
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Re: Wieviel Eitelkeit verträgt das Fliegenfischen?

Beitrag von Lolek02 »

Warum muss ich mich mit der Umwelt
dabei beschäftigen. Nymphe, sinkschnur rein dann hoffen das die Fische beißen. Aber wir haben ja gar grosses Problem in DE, es heisst nicht Eitelkeit es heisst Dummheit!
Ich habe mir mal früher späschen erlaubt und habe beim Rennrad manchmal billige Klamotten angezogen mein Ersatzrennrad und dann los. Nun irgendwann mal kammen zwei Rennrad Fahrer mit 5000 Euro Bikes usw, dann schauten sie sehr grimmig und meinten sie waren was besseres da fing ich an mit denen zu spielen. Und als ich merkte das da nur heisse Luft ist zog ich grinsend an denen vorbei da müsste man die Blicke festhalten. So ist es auch am Wasser, ich habe was, bin was und bin automatisch was besseres. Lass uns es doch einfach gemeinsam die Natur erleben egal mit welchem Geldbeutel man sich das FF möglich macht. FF ist nicht schonender etc es ist einfach nur schön das sollten wir alle erkennen.

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AlexWo

Re: Wieviel Eitelkeit verträgt das Fliegenfischen?

Beitrag von AlexWo »

Servus Lolek, Sinkschnur mit Nymphe tein, Fisch raus so ungefähr, dann fischen wir auf unterschiedlichen Leveln.
Es geht beim Fliegenfischen nicht um das Fangen von Fischen, sonder um das Wie. Zusammenhänge beobachten und erkennen, Schlüsse ziehen und die Methode anpassen, das passende Muster wählen und durch die Reaktion des Fisches bestätigt werden. Das ist meiner Meinung nach Fliegenfischen.

Was Deine Beobachtung beim radeln angeht stimme ich Dir zu. Kürzlich in einer FB-Gruppe war ein Post inkl. Foto. Zusehen war eine Maifliegen-Dun, sitzend auf dem Korkgriff einer Gespliessten, an der eine Hardy Bougle befestigt war. Inhalt des Post war dann die Frage um was für ein Insekt es sich hier handeln könnte.....

Sicher das Kaufen von teurem Gerät ist auch ein Stück Ersatzbefriedigung für fehlende Fischereimöglichkeiten, davon bin ich auch nicht frei. Aber in oben genannten Fall musste ich wirklich den Kopf schütteln!

LG

Alex
Hardy

Re: Wieviel Eitelkeit verträgt das Fliegenfischen?

Beitrag von Hardy »

AlexWo hat geschrieben:...Es geht beim Fliegenfischen nicht um das Fangen von Fischen...
Ach, das ist mir aber jetzt neu. Ich hab immer gedacht, es geht gerade darum.
Ich frage mich gerade, warum das fast ausschließlich von Fliegenfischern immer wieder gebetsmühlenartig wiederholt wird.
Von anderen Anglern habe ich diese Aussage eigentlich noch nicht gehört. Aber evtl. ist bei denen die Evolution zum Heiligen St.Petri mosca pesce noch nicht abgeschlossen...
AlexWo hat geschrieben:...sonder um das Wie. Zusammenhänge beobachten und erkennen, Schlüsse ziehen und die Methode anpassen, das passende Muster wählen und durch die Reaktion des Fisches bestätigt werden. Das ist meiner Meinung nach Fliegenfischen...
Alex
Ach so! Aber müssen das andere Angler nicht auch? Die Spinnfischer, die bei uns mit leichtem Gerät an den Bächen unterwegs sind, beobachten genauso, ziehen Schlüsse und wählen passende Muster.

Die o.a. Einstellung ist genau die Eitelkeit, die dem Fliegenfischen anhängt. Damit spreche ich anderen Angelarten ab, dass sie sich genauso mit den oben genannten Dingen beschäftigen. Überhöht wird das ganze dann noch vom elitären Denkmuster der Materialfetischisten. Wir sind die Krone der Angel-Schöpfung.

Wenn das die Quintessenz des Fliegenfischens sein soll, nein Danke! Dann lege ich meine Tweedknicker beiseite und bleibe lieber ganz einfach Angler.

Groetjes
Hardy
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Lolek02
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Re: Wieviel Eitelkeit verträgt das Fliegenfischen?

Beitrag von Lolek02 »

Hallo
AlexWo
Das meine ich genau. Du schreibst direkt wir Angeln auf verschiedenen Leveln.... , es geht nicht um Fische fangen etc...

Damit hebst du dich ab gegenüber "den einfachen FF oder auch Ansitzanglern". Das ist für mich fast die Situation wie ich es mit den Rennrad-Machos beschrieben habe.
Natürlich soll jeder teures Gerät kaufen wenn er möchte (habe ich auch vor). Aber muss ich den Kollegen mit billig zeugs neben mir abwerten? Wenn ich demnächst meine teure Rute habe bin automatisch besser. Glaube kaum da ich mit trockenfliegen anfange und mache grade die Erfahrungen wie schwer es in der Rur ist.
In Amerika,Canada geht es schon um Fische fangen und trotzdem redet der Nymphen mit dem Fliegen Fischer. Am Ende des Tages wird womöglich spontan gegrillt etc..., und die Erlebnisse mit Nymphe und Fliege geschildert, alles andere ist dann egal.

So jetzt für morgen früh packen nächste Trainingsrunde an der Rur.

Grüße Martin

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orkdaling

Re: Wieviel Eitelkeit verträgt das Fliegenfischen?

Beitrag von orkdaling »

moin moin,
nach dem Beisspiel der sehr schonenden Ueberbissmethode ( :mrgreen: ) hier mal ein Erlebniss vom Sonntag bei Lachsfischen.
Kaum die ersten drei Wuerfe gemacht kommt schon ein grosser Wagen mit 4 Mann und parkt genau vor der Schutzhuette.
Arbeitsteilung war angesagt. Einer machte sofort die Feuerstelle klar, einer baute die Musik auf, einer ræumte das Auto aus (Getrænke und Grillzeug) und der vierte ging die Strecke ab und befragte die eiden anwesenden (also mich und ein Schwede) was denn so geht.
Soweit war das alles ertræglich. Nach den Vorbereitungen wurde der Rutenwald aufgestellt und erstmal diskutiert was gut in der Rutenwelt ist und was die Dinger in USA kosten und das man sich jedes Jahr ein neues Model von da mitbringt. Nach etwa einer Stunde gings dann ans fischen.
Die Zone Trettøya hat eine super Stromkante am Einlauf und Auslauf, da befinden sich Sandbænke. Dazwischen liegt eine Strecke von ca 250m mit gleichmæssigen Kiesgrund, Wasserstand etwa 1m bis 1,50m. Nicht das die Herren es an den Kanten versuchten, nein da muss man ja 150m durch Gras latschen, drei postierten sich direkt vor der Huette im Abstand von 30m bis zur Brust im Wasser stehend. Gerøllsteine die Bøschung runter rollend, Sand und Schlamm aufwirbeld fingen sie nichts.
"Scheiss Zone aber nach dem Grillen gehts zu einer anderen man hat ja mehrere Karten gekauft".
Dumm nur das sie uns die Fische vergræmt haben als sie mit Gepolter sofort mitten in den Fluss latschten.
Heute morgens kurz nach 6 uhr war Ebbe.( Hatte ja im Lachsfaden berichtet das ein Teil Fische im unterem Teil in einen tiefen Bereich die nacht verbringt und mit steigendem Wasser aufwærts ziehen, nach einer Stunde ist alles vorbei. Dann kommen wieder neue mit der næchsten Flut.) Also war ich 7 Uhr vor Ort die neue Scott zu testen weil ich ja meine 15ft Eikre zerlegt hatte. Der eitle Lachsfischer bekommt den Hals ja nicht voll und da die halbe Saison vorbei ist gabs die Scott zum halben Preis. Ja und 8 uhr war ich heim, Scott hat Test bestanden auch wenn der Fisch nur 2,6kg auf die Waage brachte. Und was soll ich euch sagen, Test bestanden aber kommt bei weitem nicht an die Eikre ran, die hat einfach mehr Power in der Spitze, ist etwas leichter. Eine kleine norwegische Firma die nur in N,S und DK vertreibt.
Genau so ein Ding habe ich vor 2 Jahren erlebt, wollte eine etwas kuerzere handliche fuer den kleineren Fluss. Eigentlich EH oder Switch ausreichend aber an einigen breiteren strømungsreichen Stellen bekommt man die Schnurfuehrung besser hin. Also was um 13 ft gesucht und getestet. Geworden ist es dann eine 13,6 Redington obwohl es wie man sagt die "Billigversion" einer grossen amerikanische Firma ist. Fuer mich ist dieses Teil einfach universeller und robuster als der namenhafte grosse Bruder. Letzendlich ist es dem Fisch egal woran er hængt, fuer mich zæhlt Funktionalitæt und nicht der Name drauf.
Aber ist es nicht geil wenn man noch ein schickes Ruetchen mit super Røllchen zu hause an der Wand hat?
Gruss
Hendrik
Maggov
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Re: Wieviel Eitelkeit verträgt das Fliegenfischen?

Beitrag von Maggov »

Hallo Markus (M),

ich meine immer noch dass es die Einstellung ist und nicht die Angelmethode.

Bleiben wir bei Deinem Fall:

Die Dolomitenstrecken mit Entnahmemöglichkeit die ich kenne haben ein recht niedriges Schonmaß und hohe Entnahmelimits oder sind entsprechend reglementiert. Analoges höre ich aus der Schweiz von Strecken wo Naturköder erlaubt sind. Wenn dort jemand mit der Kopfrute und der Bienenmade binnen kurzer Zeit sein Fanglimit erreicht, dieses konsequent nutzt und anschließend aufhört dann verhält sich dieser aus meiner Sicht ethisch korrekter als jemand der einen ganzen Tag in einer No-Kill Strecke Fische drillt und releast, egal mit welcher Methode. Warum, nun der Naturköderfischer geht mit dem Ziel der Entnahme ans Wasser und nutzt sicherlich eine recht brutale Methode aber er geht nicht mit dem Ziel ans Wasser sich auf Kosten von Lebewesen zu amüsieren. Genau das war aber Deine Kritik beim Fotografieren...

Falls Du der Meinung bist dass No-kill Strecken den Bestand schonen so würde mich interessieren warum dann an diesen Strecken jedes Jahr der Besatzlaster anhalten muß.

Ich verstehe auch nicht warum es naturnäher ist wenn ich an diesen Strecken im Sommer mit knallgelben Eifliegen oder Reizmustern wie pinke Streamer fische. Ein Wurm ist nach einem Hochwasser Bestandteil der natürlichen Nahrung in einem Bach, ein Ei von der Größe einer Weintraube oder Erbse ist mir in unseren Bächen noch nicht untergekommen. Ich kenne auch keine Fischart die im Hochsommer in der Forellenregion laicht...

Ich glaube auch nicht dass eine Bienenmaden- oder Wurmimitation mit der Fliegenrute (also ein gelbes Nympherl oder der San Juan Worm) von einer Forelle anders genommen wird als die Naturversion. Ich glaube auch nicht dass ein Fisch sich bei einem knallgelben Latexnympherl denkt "ach schau eine Köcherfliege ohne Gehäuse" sondern es ihm wurscht ist ob Bienenmade oder Köcherfliege. Wenn sich der Fisch in schnellem Wasser für die Trockene entscheidet und seitlich in die Fliege reinrollt dann sitzt die Trockene auch bei sehr schnellem Anhieb auch mal hinten im Maul. Wenn Du noch nie einen Fisch in der Zunge gehakt hast, in den Kiemen oder einer blutete dann ist das meiner Meinung nach nur eine Frage der Zeit bis Dir das auch beim Fliegenfischen passieren wird. Ich habe in diesen Fallen selbst in No-Kill Strecken die Fische abgeschlagen und die Fliege an Ort und Stelle belassen. Die Kontrolleure haben dieser Verhalten in beiden Fällen explizit begrüßt.

Schau Dir mal an wie viele kaufbare Fliegen es mit Widerhaken gibt. Warum eigentlich wenn wir alle ohne Widerhaken fischen wollen? Schau Dir die Lachsfliegen, Huchenzöpfe und andere Großfischfliegen an, da gibt es jede Menge die Drillinge enthalten. Tubenfliegen warden meines Wissens nach auch oft mit Drilling gefischt.

Gerade die jungen Fischer machen es den Alten vor - was sich im Bereich der Spinnfischerei getan hat kriegen wir Fliegenfischer kaum mit. Für mich ist ein Texas-Rig, Drop-Shot und wie das alles heißt wird mit Kunstködern und Einzehaken praktiziert. Als ich ein Junge war war Twisterfischen und Jigs gerade angesagt. All diese Methoden sind aus meiner Sicht nicht weniger schonend als Fliegenfischen. Die Wurftechnik unterscheidet sich nur hat die keinen Einfluß auf die Mortalität. Ich sehe mittlerweile Fischer die mit Spirolino und Nymphe fischen - warum ist das weniger schonend oder unedler?

Ich finde es schade dass Du nicht über den Tellerrand des Fliegenfischens hinaus schaust sondern einfach pauschal über alle anderen Angler ein Urteil fällst. Das muss ja nicht gleich heißen dass Du es für gut befindest oder praktizierst.

LG

Markus
Reflection is a broad deep and quiet pool into which the stream of an angler's thought opens out from time to time.
A. A. Lucas in Fishing and Thinking, 1959
AlexWo

Re: Wieviel Eitelkeit verträgt das Fliegenfischen?

Beitrag von AlexWo »

Hardy hat geschrieben:
AlexWo hat geschrieben:...Es geht beim Fliegenfischen nicht um das Fangen von Fischen...
Ach, das ist mir aber jetzt neu. Ich hab immer gedacht, es geht gerade darum.
Ich frage mich gerade, warum das fast ausschließlich von Fliegenfischern immer wieder gebetsmühlenartig wiederholt wird.
Von anderen Anglern habe ich diese Aussage eigentlich noch nicht gehört. Aber evtl. ist bei denen die Evolution zum Heiligen St.Petri mosca pesce noch nicht abgeschlossen...
AlexWo hat geschrieben:...sonder um das Wie. Zusammenhänge beobachten und erkennen, Schlüsse ziehen und die Methode anpassen, das passende Muster wählen und durch die Reaktion des Fisches bestätigt werden. Das ist meiner Meinung nach Fliegenfischen...
Alex
Ach so! Aber müssen das andere Angler nicht auch? Die Spinnfischer, die bei uns mit leichtem Gerät an den Bächen unterwegs sind, beobachten genauso, ziehen Schlüsse und wählen passende Muster.

Die o.a. Einstellung ist genau die Eitelkeit, die dem Fliegenfischen anhängt. Damit spreche ich anderen Angelarten ab, dass sie sich genauso mit den oben genannten Dingen beschäftigen. Überhöht wird das ganze dann noch vom elitären Denkmuster der Materialfetischisten. Wir sind die Krone der Angel-Schöpfung.

Wenn das die Quintessenz des Fliegenfischens sein soll, nein Danke! Dann lege ich meine Tweedknicker beiseite und bleibe lieber ganz einfach Angler.

Groetjes
Hardy

Hallo Hardy,

ich kenne Dich ja nicht, insofern ist es für mich schwer zu beurteilen, ob Du die von Dir genannte "Evolution" bereits abgeschlossen hast oder nicht, bzw. auf welcher Stufe Du in dieser "Evolution" stehst oder ob bei Dir fischereiliche " Evolution" überhaupt stattfindet. Ich kann nur sagen, es gibt genug Leute, die bei starkem Gegenwind, an der Küste, dann doch zur Spinnrute greifen, bzw. ihren Lachs dann doch, an Bord eines versifften Kutters, vor Rügen, beim Schleppen fangen. Jedem das Seine! Ich habe kein Problem damit, nur mache ich mich mit diesen Kollegen nicht gemein.

Fliegenfischen ist sicher viel anspruchsvoller als Spinnfischen, wer das abstreitet hat vom Spinnfischen halt keine Ahnung!

Was Geräte-Fetischismus angeht, so muss ich zugeben, dass auch ich nicht frei davon bin, wahrscheinlich aus Ermangelung an guten Fischereimöglichkeiten, quasi als Ersatzbefriedigung. Ich würde jedoch nie auf jemanden herrablassend schauen, der mit preiswertem Gerät unterwegs ist. Hab da auch das eine oder andere Teil daheim. "Gutes muss nicht teuer sein!"

Wie gesagt, wie oder besser gesagt mit welcher Methode gefischt wird ist mir egal, solange das vernünftig betrieben wird.

Aber mal ganz ehrlich in den Raum gefragt: Was zählt für Euch mehr, ein Lachs auf Wurm oder mit der Fliege?

Fischen fangen um jeden Preis, stets mit der effektivsten Methode, das ist mir zu dumm! Zusammenhänge erkennen, Schlussfolgerungen ziehen und durch den Fang bestätigt werden, das ist doch das Reizvolle.

In diesem Sinne Hardy und Euch Allen viel Spass am Wasser

Alex
matthias z.
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Re: Wieviel Eitelkeit verträgt das Fliegenfischen?

Beitrag von matthias z. »

sicher viel anspruchsvoller als Spinnfischen, wer das abstreitet hat vom Spinnfischen halt keine Ahnung![/quote]

.....sehe ich anders. Habe dann wohl keine Ahnung.
AlexWo hat geschrieben:Aber mal ganz ehrlich in den Raum gefragt: Was zählt für Euch mehr, ein Lachs auf Wurm oder mit der Fliege?
Jeder gefangene Lachs ist ein Wunder. Es ist mir total egal mit welcher Methode ich den Fisch fange. Soweit erlaubt, passe ich die Methode den äußeren Bedingungen an. Ich habe letztes Jahr am Moy meinen ersten Wurm(klein)lachs gefangen. Durch Hochwasser ging fast überhaupt nichts aber mit dem letzten Wurf des Tages habe ich den Fisch gefangen. Ich habe mich gefreut, wie ein Schneekönig. Die 9 in Island mit der Fliege gefangenen Lachse letztes Jahr waren für mich weniger wert.

Viele Grüße

Matthias
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