Regenbogenforellen in der Tiroler Ache

Wie der Name schon sagt: Vor der Haustür fischt es sich fast immer am besten. In Deutschland gibt es eine Vielzahl großartiger "Fliegenwasser". Habt Ihr Fragen oder wollt Ihr eine Empfehlung aussprechen?

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Isarindianer
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Regenbogenforellen in der Tiroler Ache

Beitrag von Isarindianer »

Hallo Forumsspezialisten

Darf dieses Jahr das erste mal an der Tiroler Ache fischen. Habe auch schon ein paar Regenbogner gefangen alle mit Streamer (Mit Nymphe und Nassfliege wochenlang versucht und kein Biss).
Nun meine Fragen :
1. Beim Streamerfischen verliere ich sehr oft den Fisch schon bei der ersten Flucht ( 80-90 Prozent geschätzt) , was kann ich besser machen ?
2 . Es gibt Forellen in der Ache allerdings an sehr schwer zu befischenden Stellen , meist in Gumpen , den Wasserkissen vor den Buhnen oder gar im Kehrwasser dieser Buhnen.
Wie komme ich hier tief genung mit Streamer oder Nymphe ? Fische aktuell mit Schwimmschnurr mit Sink Tip ca 1 m und unbeschwerten Streamern (Wolly Bugger in schwarz ging gut).
Ache klar sichtig und recht flotte Strömung bis auf die teils wirklich tiefen Kehrwasser (2 - 3 m ) , reichen von wenigen Metern bis zu gut 10 Metern Länge.

Noch ein paar Anmerkungen . Also es gibt Regenbogenforellen einige die auch jedes Jahr gesetzt werden ( Bestand durch das letzte Hochwasser allerdings etwas dezimiert) sollten deswegen als Anfänger für mich am leichtesten zu überlisten sein.
Es gibt ebenso Bachforellen , die allerdings als Jungfische zumeist gesetzt werden und sich deshalb schon gut angepasst haben ( Geschützte Standplätze , selektive Nahrungsaufnahme ).
Und es gibt wieder Äschen ( noch keine Massen aber man sieht sie schon wieder regelmässig steigen, habe selber schon eine mit gut 45 mit dem Wolly Bugger gefangen, war so nicht geplant).

Nun hoffe ich auf ein paar Tipps für einen Fliegenfischeranfänger um mein Ergebniss ( Zahl der Bisse und hin und wieder einen gelandeten Fisch) aufpolieren zu können.
Ich hoffe ich werde hier nicht falsch verstanden ich möchte keine Massenfänge (ist in der Ache auch wohl nicht zu erwarten ) sondern einfach öfter und geplanter einen Biss bekommen .
Danke im voraus und Tight Lines
Horst
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webwood
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Re: Regenbogenforellen in der Tiroler Ache

Beitrag von webwood »

Servus Horst,

ich vermute mal, das Sinktip ist schneller am Boden als dein Streamer. So hast du Unterwasser einen Bauch in der Schnur ähnlich einem "U" und der Streamer baumelt lose und ohne Spannung am Tippet. Das könnte die vielen Aussteiger erklären.
Versuche doch einfach mal mit einer beschwerten Nymphe ohne Sinktip (z.B. Tugsten-Goldkopf) stromauf genau in die Gumpen zu werfen. Ein relativ langes Vorfach und ein Tippet aus Fluorcarbon (sinkt schneller) müsste eigentlich Erfolg bringen. Du solltest nur darauf achten, das du sowohl durch Einstrippen, wie auch heben der Rute, Kontakt zu deiner Nymphe hälts. Gerade die Stellen, an denen die Drift der Nymphe nur wenige Sekunden dauert, sind oft verdammt gute Stellen. Ich hoffe du kannst den Rollwurf. Dieser Wurf ist bei dieser Art zu fischen, verdammt praktisch.

Tight Lines

Thomas
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HansAnona
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Re: Regenbogenforellen in der Tiroler Ache

Beitrag von HansAnona »

Hallo Isarindianer Horst (wie geht's eigentlich deinem Stammesbruder Willi?)

Probier doch einfach mal so 2,5 m altes konisches Vorfach + einen m Fluorcarbon 0,25.

An den Wooly Bugger kannst du ein kleines Blei klemmen. Die Forelle lässt du bei der ersten Flucht reichlich Schnur gegen wenig bis keine Bremse nehmen.

Grüße, Alf
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Isarindianer
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Re: Regenbogenforellen in der Tiroler Ache

Beitrag von Isarindianer »

Hallo Thomas und Alf ,

Danke für die Antworten , werde die Tipps demnächst umsetzen (Pegelstand muss wieder etwas zurückgehen die Ache ist da sehr empfindlich ) und mich wieder melden .

Grüße Horst
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gespliesste
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Re: Regenbogenforellen in der Tiroler Ache

Beitrag von gespliesste »

Hallo Horst,
Isarindianer hat geschrieben:Es gibt ebenso Bachforellen , die allerdings als Jungfische zumeist gesetzt werden und sich deshalb schon gut angepasst haben ( Geschützte Standplätze , selektive Nahrungsaufnahme ).
ja, so ein Mist! :doubt: [-(

Ich mein das echt nicht böse, aber gegen selektive Nahrungsaufnahme von ans Gewässer angepassten Fischen helfen geeignete Imitationen und eine geeigente Präsentation dergleichen, darum geht es doch auch irgendwie beim Fliegenfischen (zumindest war das mal so ...).
Muss jeder selber wissen und ich verstehe auch das man am Anfang einfach auch mal was fangen will, aber wenn dann eine "Vollkasko"-Mentalität ins Spiel kommt, das die Erfolge planbar sein müssen, dann hege ich Zweifel.

Wenn man das zuende denkt, dann funktionert das nur, wenn wir alle unsere Flüsse mehr oder weniger in Put&Take Gewässer mit frisch besetzten Fischen verwandeln. Mittlerweile scheint ja fast in der gesamten Alpenregion allgemein akzeptiert zu sein, das flächendeckend Regenbogen im put&take-Rhythmus besetzt werden. Da muss man den Realitäten halt ins Auge blicken, wir Fliegenfischer bewirtschaften ja auch die Gewässer, also ist das wohl auch eine gewollte Entwicklung.

Wenn dann die einzige Frage bleibt, wie wir den Streamer möglichst tief in den Gumpen bekommen, dann sollten wir vielleicht gleich wieder mit Tiroler Hölzl fischen. Solche Bleimontagen lassen sich mit Spinnrute so oder so viel besser werfen als mit der Fliegenrute.

LG,

Olaf
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"When fishing becomes a competition it gets worse than work ... " - Charles Ritz
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Re: Regenbogenforellen in der Tiroler Ache

Beitrag von Isarindianer »

Hallo Olaf,

Danke für deinen erfrischenden Kommentar.
Ja es ist schon ärgerlich das in der Ache wieder natürliche Fische vorkommen , Äschen und Forellen die sich vielleicht auch noch selbst reproduzieren und wir Fischer erlauben uns auch noch dabei zu stören indem wir einige davon herausfangen.

Nun mal die Ironie beiseite. Die Ache ist ein herrliches Gewässer und mir persöhnlich bereitet es Freude dort fischen zu dürfen ( gerade wegen dem wieder weitgehend natürlichem Bestand ). Nachdem ich ja noch Fliegenfischeranfänger bin habe ich versucht mir hier Tipps zu holen um mich Fliegenfischertechnisch weiterzuentwickeln. Dabei geht es nicht darum möglichst viele oder möglichst grosse Fische zu fangen sondern an potenziellen guten Stellen wirklich auch mit Absicht und unter zuhilfemahme hier empfohlener Methoden etwas zu fangen . Zu solchen Methoden zählen wohl auch einen bleibepackten Streamer auf tiefe zu schicken oder wie ebenso empfohlen eine Nymphe stromauf zu werfen und sie in den Gumpen treiben zu lassen . Ich bin dankbar für jede Anregung die ich hier bekomme , ob ich diese dann und wie umsetze ist meine Entscheidung am Wasser.
Um deine Gedanken weiter fortzuführen nun noch dies. Olaf du fischst sicher nicht mit der Trockenfliege auf gesichtete Fische die steigen , und versuchst auch nicht möglichst perfekt zu servieren mit dem idealen Muster dafür weil das ist ja wie ich schrieb planbar ist. Oder macht gerade dies den Reiz am Fliegenfischen aus den Fisch mit möglichst genauer Beobachtung , Wissen , werferischem Können , Erfahrung zu überlisten ? Und wenn oben nichts steigt gehts halt unter die Wasseroberfläche , Nymphen und Mühlkoppen sind halt mal am Gewässergrund und müssen (Sollten) daher grundnah angeboten werden (eine Möglichkeit ist sie zu beschweren). Wo ist der Unterschied zwischen optimaler Fischerei trocken , nass , mit Streamer Nymphe . Nur das Wurfgewicht oder der Still der Würfe ( Dann gehen wir alle auf die Wiese und werfen nur noch dort).

Die Angelfischerei insbesondere das Fliegenfischen sollte zu einem harmonischeren Umgang mit der Natur (auch die unter Wasser) führen. Dazu sollten wir Fischer uns natürlich auch Gedanken machen wie wir einerseits fischen und andererseits
mit den uns anvertrauten Gewässern umgehen ( wirtschaftlich besetzen oder doch nachhaltig und versuchen bedrohte Arten wie Nasen , Äschen am Leben zu erhalten und Ihnen einen geeigneten Lebensraum zu bieten).Ansonsten wäre die Alternative alle Gewässer zu Naturparks zu erklären und jeglichen menschlichen Eingriff zu unterlassen (Utopisch und undenkbar allein schon der Hochwasserschutz und die Schadstoffeinbringung aus der Landwirtschaft müssen im Interesse der Gewässer und Menschen irgendwie geregelt werden).
Nun ich hoffe Olaf , dir nicht die Freude hier am Board und am Fischen genommen zu haben aber alles hat immer mindestens zwei Blickwinkel und die können leider ganz verschieden sein , vielleicht hast du ja auch einen fischereilichen Ratschlag für mich würde mich sehr darüber freuen.
Grüsse an den Bodensee
Horst
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Re: Regenbogenforellen in der Tiroler Ache

Beitrag von Maggov »

Servus Horst,

zunächst: Die Tiroler Achen ist wirklich kein sehr einfaches Wasser zum Fischen und Du bist nicht der Einzige der sich hier mit Nassfliege, Nymphe und Trockenfliege die Zähne ausbeißt. Übung macht den Meister und Streamer und schwere Jigköpfe helfen denjenigen darüber hinweg die zwischendrin dringend ein Erfolgserlebnis brauchen... Also Kopf hoch, Du bist dort nicht alleine.

Grundsätzlich ist der Ratschlag von Olaf gar nicht so falsch denn die Achen ist grösstenteils ja auch kein reines Fliegenfischerwasser ;)

Was Deine Aussteiger betrifft so kamen bereits einige Tips, eine Möglichkeit ist auch dass Du die Fische mit einer recht steifen Gerte zu hart drillst. Gerade in der ersten Flucht können die Fische schon ordentlich Gas geben und man tendiert dazu die Schnur in der Hektik zu fest an den Griff zu drücken / zu blockieren oder zu viel Zug auf zu bauen. Das Ergebnis ist dass der Fisch nach einigen Rucklern (die Theorie zu den Rucklern ist das Schlagen des Fisches mit dem Schwanz auf das am Körper anliegende Vorfach (Fluchtrichtung genau weg vom Zug)) austeigt. Wenn Du also mehrere Schläge spürst und dann der Fisch ab ist, dann versuche weniger Druck zu geben und die Rute seitlich um zu legen (schafft einen anderen Winkel zum Fisch, manchmal allerdings genau den falschen...).

Wahrscheinlich ist der Grund für die Aussteiger nicht ein Einziger - auch hier wird die Übung helfen...

Wenn Du eine Sinktip fischst sollte das Vorfach sehr kurz sein damit die Fliege tief fischt.

Ich fische an der Achen normale Schnüre und recht lange Vorfächer. Bei der Trockenen wegen der sauberen Drift (die Strömung ist ordentlich) und bei der Nymphe wegen der notwendigen Tiefe die man in den grossen Rinnen braucht. Wenn man kein sehr geübter Werfer ist sollte man sich auf die eigene Uferseite konzentrieren denn die Distanzen bis zum anderen Ufer sind teilweise recht sportlich (auch für geübte Fischer). Ich würde auch in den unteren Teile mein Glück versuchen den an der oberen Strecke fischen die meisten wegen der sensationellen Szenerie.

Die Achen ist ein sehr gutes Wasser um die Vielseitigkeit der Fliegenfischerei kennen zu lernen und mit dem Wasser fischereilich zu wachsen, man braucht nur etwas Geduld mit den Erfolgen und (wie Du schon schreibst) Glück mit dem Wasserstand.

LG

Markus
Reflection is a broad deep and quiet pool into which the stream of an angler's thought opens out from time to time.
A. A. Lucas in Fishing and Thinking, 1959
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Peter Pan
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Re: Regenbogenforellen in der Tiroler Ache

Beitrag von Peter Pan »

Hallo Horst,

ich hätte auch noch einen Tipp zu den verlorenen Fischen:
falls Du stromab mit der Nassfliege fischst hast Du recht viele Anfasser. Der Fisch schnappt sich die Fliege und spürt sofort den Zug der Fliegenschnur. Das kann man etwas verbessern indem man eine weichere Rute benutzt und die Rutenspitze immer nach oben hält. Der Schnurbogen hilft dann ein bisschen. Ich fische sehr gerne mit der Nassfliege aber an verlorene Fische muss man sich wohl gewöhnen.

Tight lines
Peter
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