Genau das ist das Problem. Die Bestände aller Fischfresser haben sich enorm vermehrt: Kormoran, Fischreiher, Gänsesäger und jetzt auch noch der Otter. Äschen bilden keinen Laich in Gefangenschaft, die Elterntiere müssen aus Wildfängen gewonnen werden. Aber mittlerweile gibt es nur noch ganz wenige Gewässer, wo genügend größere Äschen sind, um überhaupt befruchtete Eier zu bekommen.
Ja, der Mensch ist schuld, daß es zu diesem Ungleichgewicht gekommen ist. Durch Begradigungen der Gewässer und Kraftwerksbauten ist das natürliche Gleichgewicht aus den Fugen geraten. Wir leben nicht mehr in einer Natur-Landschaft, sondern in Wahrheit seit hunderten von Jahren in einerKultur-Landschaft. Nur weil draußen Pflanzen wachsen und es grün ist, ist das noch lange keine Natur.
Die Fischfresser haben sich durch einen wirkungsvollen Schutz und durch die Fischteiche, die in normalen Jahren ein überproportionales Futtterangebot zur Verfügung stellen. Sie zählen damit zu den "Kulturgewinnern" unter den Wildtieren. Frieren die Seen und Teiche zu, geht es den letzten Wildfischen an den Kragen, sie sind damit "Kulturverlierer".
Wir Angler verhalten uns auch oft nicht so, wie es den letzten Wildfischbeständen gut tun würde. Viele Bewirtschafter und Vereine besetzen nicht heimische Fische in rauen Mengen. Amerikanische Regenbogenforellen und Bachforellen aus fernen Gegenden mit völlig anderen genetischen Voraussetzungen werden in Gewässer gekippt, wo sie sich mit den heimischen Bachforellen mischen und diese genetisch "verseuchen". Solches Handeln verschärft die Situation zusätzlich.
Fische sind auch Wildtiere und müssen den gleichen Schutz erhalten, wie die Fischfresser. Ein ausgewogenes Verhältnis muss erreicht werden, so daß auch in kalten Wintern die letzten Wildfischbestände in den Fließgewässern überleben können.
Aber es hilft nichts, wenn wir auf WWF und NABU schimpfen! Wir müssen mit ihren reden und sie einbinden! Die haben eine Lobby, die wir selber nicht haben. Wir müssen auf die Problematik der letzten Wildfischbestände aufmerksam machen und auch WWF und NABU als starke Interessenvertreter für die Wildtiere unter Wasser gewinnen. Mit sachlichen Argumenten. "Mit´m reden kommen die Leut z´samm", wie man bei uns sagt.
LG Sepp