hallo Tobias.
Kompliment zu Deiner experimentelle Untersuchungen der Biegung von Fliegenruten.
Ich möchte ich Dir etwas Anregungen geben,
vielleicht reizt Dich das zum weitermachen.
Und ja das habe ich gelesen, schade auch.hshl hat geschrieben: Meine Untersuchungen können und sollen physikalisch / mathematisch idealisiert sein und bleiben.
Alles andere hätte den Rahmen gesprengt.
Die Untersuchungen schöpfen die Ergebnisse ganz bewusst aus dem Vergleich beider Fliegenruten,
die unter den selben Randbedingungen geworfen werden.
Einen alternativen bzw. weitergehenden Ansatz über die Energie-/Impuls- Erhaltung möchte ich anderen überlassen.
Wenn man das Fliegenwerfen aus physikalischer Sicht betrachten möchte,
so benutzen wir die Fliegenrute als mechanischen Kraftwandler (Hebel)
um eine Drehmoment in eine gerichtete Zugkraft umzuwandeln.
Mit dieser Zugkraft wollen wir eine Masse beschleunigen, nämlich unser Flugschnur.
So hast Du es ja auch beschrieben.
Ja klar, eine Fliegenrute ist eine Feder, die wir als Energie-, Federspeicher benutzen, nicht der starre Stab.hshl hat geschrieben: ein wesentliches Ergebnis meiner Untersuchungen ist, dass die flexible Fliegenrute die eingegebene Winkelgeschwindigkeit
anders (konkret: zeitverzögert) als die absolut steife Fliegenrute umsetzt.
[Im speziellen ist eine Fliegenrute eine konische Stabfeder, mit einer progressiven^(1) Federkennline].
Klar, dass sich dieser Federspeicher erst nach dem Stop entlädt, nachdem keine weitere Energie zugeführ wird.
Das Laden dieses konischen Federspeichers [der Rute] erfolgt, von der Spitze zum Griff hin,
der Kraftaufwand, zu Laden, nimmt stetig zu (progressive^(1) Federkennline).
Die größte Energie steckt dann im dicksten Teil der Rute.
Und das Entladen dieses Federspeichers erfolgt nach dem Stop, in umgekehrter Richtung,
erfolgt vom Griff zur Spitze hin, wobei, die sich entladene Kraft, stetig abnimmt.
Logischer Weise gilt dieses für Kohlefaser-, Glasfaser- und Bambusruten.
Für eine Stabfeder gibt es den Materialkennwert, den Elastizitätsmodul.
(Anmerkung: wird auch als: E-Modul, Zugmodul, Dehnungsmodul oder als Elastizitätskoeffizient benannt, alles dasselbe).
Hängt man verschiedene, unterschiedliche Feder hintereinander,
so ist es zulässing die einzelnen E-Module zu summieren.
Man kann also den E-Modul der einzelnen Teile der Rute messen
und zu einem Gesamt-E-Modul aufaddieren.
Man wird auch sehen, das die "dicken" Teile der Fliegenrute den größeren E-Modul haben,
also in der Lage sind mehr Energie aufzunehmen.
Da das Laden/Entladen dieses Federspeichers [der Rute] auch komplett ohne Schnur funktioniert,
kann man sagen, das die Masse der Rute eine Rolle spielt [Massenträgheit].
Ich denke, es ist die Geschwindigkeit der "Spitze" nicht die Beschleunigung,hshl hat geschrieben: Durch die Biegung der Fliegenrute erreicht die Beschleunigung der Spitze kurzzeitig einen deutlich höheren Wert,
was für die absolut steife Fliegenrute im Vergleich nicht festgestellt werden kann.
denn die Kraft, die der Federspeicher [die Rute] abgibt, nimmt ja stetig ab.
Ja, das ist derselbe physikalische Sachverhalt, der das Ende einer Peitsche zum "Peitschenknall" führt.
Genau, wie bei einer Peitsche die Masse zur Spitze hin stetig abnimmt, ist das auch bei dem Rutenblank so.
Ich vermute, das dieser "Kick" kaum noch etwas zu Beschleunigung der Schnur beiträgt,hshl hat geschrieben: Dies bewirkt, dass die Spitze der flexiblen Fliegenrute einen „Kick“ erzeugt
und so letztlich eine im Vergleich deutlich höhere Endgeschwindigkeit erreicht.
Und das ohne einen festgestellten Mehraufwand.
da er erst erfolgt wenn die Schnur die Rute nicht mehr belastet,
es ist wohl das Überschwingen der Ruhelager der Stabfeder.
Sehe ich genau so.hshl hat geschrieben: Daher ist die Behauptung,
dass die Biegung der Fliegenrute eine untergeordnete Rolle für den Wurf spiele,
weil sie bereits zum Stopp 80-90% ihrer Endgeschwindigkeit erreicht (was im Übrigen auch bei meiner Untersuchung herauskommt),
in dieser undifferenzierten Form in Frage zu stellen – eben weil diese Betrachtung
die unterschiedlichen Verläufe der Geschwindigkeit und Beschleunigung der Rutenspitzen nicht mit berücksichtigt.
Eines ist klar, spannt man eine Feder, so gibt es Energieverluste,
z.Bsp durch innere Reibung.
Das wir mit flexiblen Fliegenrute entspannter werfen erkläre ich mir dahin,
dass zwei Würfe niemals gleich sind.
Wir sind in unserem Krafteinsatzt niemals so ideal, wie es am Besten wäre.
Die Feder "Fliegenrute" speichert die Energie zwischen
und gibt sie progressiv, aber gleichmäßiger wieder ab.
Eine federnde Rute verzeiht eher Fehler.
Edit: Ich möchte noch etwas zum werfen mit steifen Fliegenruten schreiben.
Wie Tobias in seiner Untersuchung schon beschrieben hat, hat eine sehr steife Fliegenrute einen kürzeren "Arbeitsweg"
und die Kraft teilt sich in zwei vektorielle Komponenten auf, was ja zu einer geringeren resultierenden Kraft führt.
Erfahrene Werfer gleich den Nachteil der geringeren Biegung, und damit dem verlassen des ideal geraden "Arbeitsweges"
durch eine etwas angepasste Wurftechnik aus.
Der "Arbeitsweg" wird nicht horizontal ausgeführt, sondern nach "hinten oben" [U96 war nicht gemeint ].
^(1)Progressiv bedeutet für eine Feder,
[Anmerkung: Krafteinsatz (Kraft die die Biegung verursacht) in Relation zur Auslenkung (Strecke, die die Feder von der Ruhelage aus durchgebogen wird)]
das kleine Kräfte schon große Auslenkung erzeugen (Fliegenrutenspitze läßt sich "leicht" Biegen)
und je mehr Kraft auf die Feder wirkt, desto geringer wird die Auslenkung (Rutendurchbiegung bis in das Handteil).