Rutenladung von oben bzw. unten?

Fliegenwerfen - wie geht das eigentlich? Wie kann ich meine Leine effektiver ausbringen und Fehler ausmerzen? Was hat es mit den AFTMA-Klassen auf sich? Was sind Spezial- und Trickwürfe? Fragen über Fragen! Hier könnt Ihr Euch gegenseitig helfen.

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orkdaling

Re: Rutenladung von oben bzw. unten?

Beitrag von orkdaling »

Thomas,
welche Funktion hat der Anker bzw die Adhæsion deiner Meinung nach?
Warum schreiben die Gelehrten - Unterhand/Scandi Anker unbedingt erforderlich?
Vielleicht kønnte man auch sagen ohne Anker funktioniert kein Scandi , aber jedenfalls ist genau das das grøsste Problem der Werfer die den Wurf nicht beherrschen. Sie sind schlicht und einfach nicht in der Lage den Anker richtig zu setzen, weder in Grøsse noch im Timing und im Ergebniss læd nichts , sie wedeln nur furchtbar in der Luft umher und der Kopf landet vor der Rutenspitze. Mit etwas Glueck bekommen sie den ausgeworfen aber nicht einen Meter Running folgt. Hunderte mal gesehen!
Ob die Rute nun von oben oder unten oder gleichzietig læd, ist mir persønlich sowas von Wurst. Aber das ohne Anker bei Scandi nichts funktioniert , da bin ich mir sicher.
Gruss Hendrik
orkdaling

Re: Rutenladung von oben bzw. unten?

Beitrag von orkdaling »

Moin nochmal,
also ich halte dieses Theman nicht fuer totgeboren.
Einfach nur deshalb weil man sich dadurch einen Kopf zum Ablauf macht und warum etwas geschieht.
Reinhard, das mit dem Hochsprung war mir eigentlich nicht wichtig, nur mal als Beispiel gebracht weil es bei den Erklærungen anderer herhalten musste.
Mir ging es eigentlich nur darum was mit oben und unten gemeint ist. Oder vorn und hinten, hahaha.
Da wir nun erfahren haben das sich eigenlich der gesamte Stab gleichzeitig læd, weil er auch nicht verjuengt ist wie unsere Rute, sehen wir das natuerlich auch anders. Ich gehe mit dir mit das die Energiezufuhr durch das Tempo des anlaufenden Springers erfolgt.
Der Stab landet auf der einen Seite im vorgesehenen Abstosspunkt/Schacht und auf der anderen Seite springt der Mann ab, es kommt dabei zur Richtungsænderung. Erst dadurch kommt es zur Biegung des Stabes.
Der Schacht ist dabei das Lager. Mehr Anlauf(Energiezufuhr) mehr Absprung ( Folge Biegung) je høher hinaus gehts.
Wennn ich Unterhand werfe ist die Oberhand das Lager, je schneller ich die Unterhand heran ziehe je schneller rotiert mein Hebel (Rute)
Das ist bei einer Switch genau so und warum solltest du mit einer DH weniger Geschwindigkeit erreichen als bei Unterhand mit einer EH, oder umgekehrt?
Ist uebrigens einer der hæufigsten Fehler, unten wird nicht schnell genug ran gezogen und gleichzeitig wird oben nach vorn geschoben.
Ergebnis, das was unten an Geschwindigkeit zugefuegt wird, wird oben wieder raus genommen.
Mortensen schreibt in seinem Buch (zu Scandi/Gøran und Skandinavischer Stil) das es zwar beides Unterhandwuerfe sind aber eben ein anderer Stil .
Beim altem Gøran Stil ist unbedingt ein Anker erforderlich und die Oberhand ist das Lager. Energiezufuhr durch die Unterhand.
Beim Skand. Stil erfolgt zunæchst auch die Beschleunigung durch die Unterhand aber dann kommt (wenn die Rute die 12 uhr ueberschritten hat)
zusætzlich der Impuls durch die beschleunigende Oberhand,bzw das rein druecken der Schulter.
Somit neben Unterhandbeschleunigung eine weitere Energiezufuhr!
Und das hat nicht mit dem rein schieben der Oberhand bzw verlassen des lagers beim Scandi zu tun, was dabei kontraproduktiv ist.
Und wie wir wissen, auch Skagit ist ein Unterhandwurf jedoch mit anderen schnueren, anderer gewichtsverlageung und kein Anker wie bei Scandi erforderlich.
Wenn man will sind das eigentlich drei Stile mit unterschiedlicher Energiezufuhr, auch wenn sie alle Unterhand heissen.
Und wenn wir mal von den physikalischen Gegebenheiten der Ladung der Rute als solches absehen,
Unterhand heran ziehen (Energiezufuehrung unten) und Speywuerfe ( Einsatz von Oberarm und Schulter, also von oben) sind verschiedene Methoden der Energiezufuehrung. Scandi wirfst du tagelang ohne Rueckenbeschwerden, Spey und besonders Trad. Spey brauchen schon mal eine Pause.
Eine Unterhand nur schnell heran ziehen oder aber jedesmal die Hænde uebern Kopf um dann ein grosses D zu beschleunigen sind eben 2 paar Schuhe.
Wer bisher nur EH geworfen hat, nur Skagit, kann das vielleicht nicht nachvollziehen.
Wer keine langen Scandi fischt, je nach Strømung und Sinkrate mal længere oder kuerzere Anker braucht, hat sich darueber sicher noch keine Gedanken gemacht mit welcher Rutenaktion ihm das besser oder schlechter gelingt.
Jedenfalls sowohl bei der Ueberkopfwerferei (EH) und auch Unterhandwerferei (DH) hab ich Schnuere mit Bellylængen von 8-18m und da macht man sich schon einen Kopf welche Rutenaktion gebraucht wird, welcher Wurfstil geeignet ist, welches Schnurtaper fuer Wasser/Anker/Luftwuerfe...
Auch wenn der Rute wurst ist was der Physiker dazu sagt, wie und von wo sie sich zuerst biegt, ich muss Energie zufuehren und das erfordert mehr oder weniger Kørpereinsatz.
Ist doch schøn mal darueber zu reden.
Gruss Hendrik

Ob er sich eben Gedanken macht ob die Energie vom Handteil hoch oder von der Spitze her runter oder gleichzeitig die Rute læd?
https://youtu.be/TZxeJuQHWDc
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Thomas E.
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Re: Rutenladung von oben bzw. unten?

Beitrag von Thomas E. »

orkdaling hat geschrieben:Thomas,
welche Funktion hat der Anker bzw die Adhæsion deiner Meinung nach?
Warum schreiben die Gelehrten - Unterhand/Scandi Anker unbedingt erforderlich?
Vielleicht kønnte man auch sagen ohne Anker funktioniert kein Scandi , aber jedenfalls ist genau das das grøsste Problem der Werfer die den Wurf nicht beherrschen. Sie sind schlicht und einfach nicht in der Lage den Anker richtig zu setzen, weder in Grøsse noch im Timing und im Ergebniss læd nichts , sie wedeln nur furchtbar in der Luft umher und der Kopf landet vor der Rutenspitze.
Hallo Hendrik,

der "Anker" (Widerlager) trägt ganz erheblich zum Gelingen der D- Casts bei !
Dabei ist zuviel, zu wenig, Position, Richtung etc. ganz wesentlich.
So meine ich, das diese Würfe für Ungeübte besonders schwer zu lernen sind.

Es ist hauptsächlich die Masse vom Rutenbein im D, welche die Rute im Vorwurf biegt.
Der "Anker" dient nur dazu, das Fliegenbein kurzzeitig zu fixieren, damit es nicht noch weiter nach hinten fliegt.
Das wäre dann Energieverschwendung.

Das schon alte Video zeigt es anschaulich:
https://vimeo.com/9811873

Nun sind wir weit vom Thema ab. :roll:
Zuletzt geändert von Thomas E. am 15.11.2020, 12:05, insgesamt 2-mal geändert.
Gruß
Thomas Ellerbrock
Trockenfliege
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Re: Rutenladung von oben bzw. unten?

Beitrag von Trockenfliege »

Der Anker erhöht das Widerlager, gegen dass ich meine Rute über die Rutenhand auflade.

Gerade beim 2-Handwerfen ist ein starkes Widerlager wichtig, damit ich die Rute möglichst stark aufladen/biegen kann, denn mir fehlt zur Beschleunigung die Zughand.

Beim Einhandwurf kann ich grob 70% oder mehr der Beschleunigung der Schnur durch die Zughand erreichen.
Daher ist es auch möglich mit langsamen Ruten weit zu werfen.

Beim 2-Handwerfen (Wasserwürfe oder Überkopfwürfe) beschleunige ich nur mit der Rute und um die Rute max. laden zu können, brauche ich für meinen Handinput (am unteren Ende der Rute) einen starken Widerstand ( Fliegenschnur + Adhäsion).
Wie stark ich eine Rute beim Trockenwedeln ohne die Schnur aufladen kann, weisst du ja selber für deine Ruten. Steife Prügel biegen sich kaum und die eingebrachte Kraft verpufft in der Luft.
Bei einer weichen Rute dagegen bekomme ich schon eine mehr oder weniger starke Biegung in die Rute - ich habe sie aufgeladen - auch ohne "Gegengewicht" durch Schnur oder Anker.

Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, warum das so schwer verständlich sein soll.
Jeder von uns kennt doch das Gefühl, wenn uns ein Wurf (EH) misslingt, weil sich die Schnur hinten nicht richtig gestreckt hat und wir beim Vorschwung ins Leere hauen.
In dieser Situation war die Schnur nach hinten keine Gerade sondern in irgendwelchen Bögen in der Luft und meine Vorwärtsbewegung der Rutenspitze bzw. mein DZ mussten erst mal krumme Schnur wieder strecken. Und erst wenn die Schnur wieder gestreckt ist, kann ich durch die jetzt wirkende Trägheit der Schnur meine Rute spannen.
Das gleiche gilt auch für 2-Hand: Ich kann den besten Anker im Wasser liegen haben, wenn die Schnur zwischen Rutenring und Anker keine vernünftige Bahn einnimmt, haue ich auch in dieser Situation erstmal ins Leere.
(Nur mal nebenbei: Ich habe schon vor längerem mal den Luftwiderstand und seine Funktion, gerade beim Rollwurf ins Spiel gebracht, darauf ist keiner eingegangen, bzw. er wurde negiert.
Hendrik, frag doch mal deinen Kumpel, wie er einen klassischen Rollwurf im luftleeren Raum betrachten würde. Meiner Meinung nach würde er dann so, wie wir ihn kennen nicht funktionieren.)

LG
Reinhard
Magellan

Re: Rutenladung von oben bzw. unten?

Beitrag von Magellan »

Hallo Reinhard

Diskussionen zu einem Thema sind ja solche bei denen man sich beteiligt und auch beim selbigen bleibt.
Deshalb Reinhard verstehe ich nicht weshalb du nicht auf schon gemachte Diskussionsbeiträge zum Thema direkt eingehst? Gegebene Antworten die Fakten zum Thema Rutenauf/entladung liefern ignorierst du.

Jetzt sind wir wieder bei Fliegenwerferischen (sagt man das so?) Selbstverständlichkeiten wie den korrekten Doppelzug und Schnurkontrolle beim casten. Es zeigt doch wie scheinbar durch das Thema schon wieder ist: mit trockenen Formeln und Fakten lässt es sich nicht mehr diskutieren.

Gruß
Heiko
Trockenfliege
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Re: Rutenladung von oben bzw. unten?

Beitrag von Trockenfliege »

Heiko, meine Intention war es, die Art/Richtung der Rutenladung zu diskutieren, da hier häufig zwischen einer Ladung von der Spitze her oder vom unteren Rutenende unterschieden wird.
Das ist meiner Meinung nach her mißverständlich, denn meiner Meinung nach wird eine Rute immer von unten geladen. Denn nur dort gibt es einen AKTIVEN Krafteintrag.
Die verschiedenen Gewichtungen von Anker, "D" , ect. sind meiner Meinung nach rein passive Elemente - ich nenne sie Widerlager - gegen die der aktive Ruteninput durch die Schnurhand wirken kann. Eine "Ladung" ist für mich ein aktiver Vorgang, und dieser wird fast ausschliesslich durch die Rutenhand erbracht.

Es geht mir nicht um die vielen einzelnen Details im Wurfablauf, wie Hendrik sie ausführlich beschrieben hat, auch nicht um die mögliche Entfaltung der Energie/Kraft/Ladung in der Rute, sondern einzig und allein um die Aussage, dass es eine Rutenladung von der Spitze her geben soll - und diese Aussage finde ich missverständlich/falsch.
Denn dazu bedarf es meiner Meinung nach einer AKTIVEN Krafteinwirkung der Schnur auf die Spitze.
Welche der beiden Hände bei welcher Technik jetzt mehr an der Energiezufuhr beteiligt wird, ist doch in dem Fall egal - beidesmal kommt die Energiezufuhr/Ladung vom unteren Rutenende, schreibt Hendrik ja auch.
Und darauf will ich hinaus: Rutenaufladung gibt es meiner Meinung nach nur durch die Bewegung der Rute mit den Händen - und je nach Stärke des "Widerlagers" Anker, "D", Länge der Schnur in der Luft ect. und nach Stärke der Kraftzufuhr durch die Rutenhände, desto größer wird die Ladung - aber von unten!

@ Hendrik: Ich meinte: Geschwindigkeitsunterschied zwischen EH + Doppelzug ( und meinte vor allem den Überkopfwurf) gegen 2-Hand ( sowohl Überkopf als auch Wasserwurf), aber naturgemäß ohne DZ.
Daher meine Frage nochmal ( das gehört aber nicht zum Ausgangsthema diese threads): Hat schon mal jemand mit einer 1-Handrute und DZ eine gegebene Schnur Überkopf geworfen und zum Vergleich die gleiche Schnur mit einer 2-Händer im Überkopf geworfen und die Wurfweiten verglichen. Kann die größere Länge der 2-Hand und damit der größere Arbeitsweg der Rutenspitze den fehlenden DZ beim Einhandwerfen ausgleichen?

LG
Reinhard
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Thomas E.
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Re: Rutenladung von oben bzw. unten?

Beitrag von Thomas E. »

Reinhard,
der lange Hebel der Zweihand und die Abschusshöhe gleicht den fehlenden DZ aus.
Bei 28Gramm und 13ft lag ich mit einer Einhand 9/10 Überkopf etwa gleich.

Einige Kollegen werfen an der Küste Zweihänder von 11- 11,6ft und werfen damit vergleichbare Weiten, wie Einhandfischer.
Gruß
Thomas Ellerbrock
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Re: Rutenladung von oben bzw. unten?

Beitrag von Trockenfliege »

Super, Thomas, danke.
In Ermangelung guter 2-Hand-Technik und des passenden Geräts fielen meine bescheidenen Versuche zugunsten der EH-Rute aus, aber ich bin (noch) 2-Hand Anfänger.
orkdaling

Re: Rutenladung von oben bzw. unten?

Beitrag von orkdaling »

Moin,
Thomas, nur kurz damit wir nicht abkommen von Reinhards Thema, der Anker ist wesentliches Bestandteil bei den Wasserwuerfen.
Ich betone Wasserwuerfen, weil es mehrere gibt und die auch einen unterschiedlichen Anker verlangen. Egal ob wir das nun Widerlager, Adhæsion, oder Anker nennen. Ohne diesen ist kein Scandi Stil møglich, der im Uebrigem den grøssten Anker verlangt.
Genau das ist es was Mortensen erklært, der Unterschied zwischen Scandi ala Gøran und seinen Skandinavischen Wurfstil.
Beim "alten" Scandi stil wird mit fast 100% durch die Unterhand Kraft zugefuegt und es ist ein grøsserer Anker erforderlich um die Rute aufzuladen, beim Skandinavian sind es ca 70/30% Unter/Oberhand und viel kleinere Anker ( Fixierung) erforderlich.
Ebenso unterschiedlich bei Scandi und Skagit oder gar bei Wuerfen wo wir von Anker reden aber eigentlich nur das Vorfach auf den Wasser streicht.

Reinhard, ja wie Thomas schreibt, die Hebellænge ist wichtig, dafuer was wir fuer Geschwindigkeiten erreichen bzw welches Gewicht wir anhængen muessen um die Rute zu laden.
Wenn meine #7 EH mit 17-19g angegeben sind, dann sind es bei den Switch mit 11-11.6ft schon 19-21g und die Køpfe fuer die DH 13-13,6ft haben 28-30g bei Scandi (und sogar 34g bei den LB aber da Ankere ich nicht, da beschleunige ich ein sehr grosses gewichtiges D was sich oberhalb und hinter mir in der Luft befindet - hahaha - spass!)
Die angegebenen Werte sind nur Beispiele und beziehen sich auf meine Ruten, was der Hersteller an WG empfiehlt und sogar mit meinen Erfahrungen ueberein stimmt. (Will jetzt keine 1g mehr oder weniger Diskussion beginnen)
Gutes Beispiel sind die Switch, da wechsle ich ja nicht die Schnur, ich werfe situationsbedingt einhændig und fuege durch DZ weitere Energie zu, dann wieder Unterhand und beschleunige (Scandi) durch heranziehen des Knaufs. Klar hab ich die Geschwindigkeiten noch nie gemessen, das muesste man im Labor machen. In beiden Wurfstilen erreiche ich damit die gleiche Weite (wenn ich es darauf anlegen wuerde)
Die Wurstile werden nur gewechselt wenn sich irgendwelche Umstænde ergeben die das erforderlich machen ( ueberhængende Bæume , Wind)

Gruss Hendrik

Was mir oft auffællt, viele FF beschleunigen die Unterhand zu wenig, versuchen durch schieben der Oberhand Schwung rein zu bringen, was aber in diesem Stil kontraproduktiv ist.
Ich møchte niemanden zu nahe kommen, wenn aber zu lesen ist mit welchem Stil man weiter wirft, dann sollten sich die Fragesteller erst mal belesen
-wann , wo und warum Skagit, Scandi, Spey entstanden sind
-welche Ausruestung (Rute/Schnur) erforderlich sind ( besonders Aktion und Profile )
Reinhard - du bist jetzt nicht gemeint!
Viel Spass - https://www.effa.info/de/unterhand-technik.html
fliegenfeger
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Re: Rutenladung von oben bzw. unten?

Beitrag von fliegenfeger »

Hallo

der Vergleich EH mit DZ gegenüber DH hinkt, da beide Techniken ihre Vorteile bei unterschiedlichem Gerät haben. Die Switchrute ist die Schnittstelle mit der beides funktionieren soll.
Für mich fängt die DH ab 12´6´´ an Spaß zu machen und die EH endet bei 10´. Weiter erfordert die DH andere Schnurgewichte wie die EH.
Was aber für beides gilt: Überkopf werfe ich immer weiter, als mit Wasserkontakt!
Bei gleicher Weite ist der Kandidat entweder ein begnadeter Speycaster oder kann keinen vernünftigen Überkopfwurf. :-k

Gruß
Armin
orkdaling

Re: Rutenladung von oben bzw. unten?

Beitrag von orkdaling »

Armin,
der war gut ! hahahaha.
EH bis 10ft gehe ich mit, die werfe ich Ueberkopf und auch Unterhand da wo gar kein Platz zum wedeln ist.
Switch soll funktionieren, na ich bin ganz zufrieden, macht auch mehr Spass und schmerzt nicht im Handgelenk (tagelang) wenn was Besseres dran war.
Schnurgeschindigkeit, na da hab ich Zweifel. Wenn eine vor mir streckte Schnur auf dem Wasser liegt, ich die Oberhand høhe Kinn postiere, die Unterhand am gestrecktem Ellenbogen so ca 60cm vor mir befindet und dann mit richtig schmackes heran gesogen wird, oh je. Da fliegen sogar beschwerte Fliegen/Tuben durch die Luft.
Beim Trad Spey oder Hybrid oder Long Belly (wurst wie man das nennt) geht sie Schnur nicht so rasant ab, soll sie aber auch nicht.
Da beschleunige ich ein grosses gewichtiges D und in dessen Folge wird das lange Front taper, das lange Vorfach samt Fliege ausgerollt.
Das ist ja Sinn und Zweck der Uebung. Total unterschiedliche Stile fuer total unterschiedliche Einsatzgebiete !

Und um nochmal die Kurve zum Thema zu kratzen.
Einem Scandi (so wie der von Gøran, der die Schusskøpfe erfand und der immer noch aktuell ist) beschleunigst du mit der UNTERHAND.
Beim "neuen skandinavischen Stil" verteilt sich das schon, so ca 70/30% Ober/unterhand.
Bei Spey und LB ziehst du aber die Unterhand nicht ran, dein Hebel rotiert auch nicht ueber dein Lager (Oberhand in Kopfhøhe).
Nee, da hast du die Unterhand schon in Kopfhøhe und die Oberhand weit darueber, bringst zusætzlich noch deine Schulter zum Einsatz.
Vielleicht ist das auch der Grund warum man von oben und unten spricht?

Aber das du mir einen vorwerfen willst wenn ich auch noch bei Wind einen 12cm Shadow mit der DH bewege, das auch noch mit dem Zahnstocher, nee das glaube ich nicht. Da solltest du doch mal einen Lachs fangen kommen, hahaha.
Darum schrieb ich, mal lesen fuer was Scandi, Skagit, Spey erfunden wurde bzw was man damit anstellt.
Ich denke mal das dieses elendige Corona bis zum Sommer zumindest soweit im Griff ist, das wir alle wieder fischen kønnen.
Hier kannst du ein paar ganz passable Scandi, Spey, LB Werfer sehen die es mit deinem Støckchen gern aufnehmen, hahahaha.

Gruss Hendrik
TorstenHtr
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Re: Rutenladung von oben bzw. unten?

Beitrag von TorstenHtr »

Hendrik:
ich habe eben Feuerwerk von jemanden bekommen der da mal Physik studiert hat. Er meint das die Gurus falsch liegen mit den Behauptungen ( von unten und oben ,je nach Stil) Also ich kann es nicht begruenden! Ich frage mich aber warum noch kein Wissenschaftler den (vermeintlichen) Quatsch bestreitet den die Gurus in ihren Videos , Buechern, Vortrægen verbreiten.
Doch, auf Sexyloops z.B. haben wir schon etliche Thesen von den "Wurfgurus" auseinandergenommen. Es wird tatsächlich viel Quatsch geschrieben bzw. verbreitet. Aber man kann auch nicht erwarten, das jeder von denen Physik oder andere nahestehenden Fachrichtungen studiert hat. Es gibt auch nur eine Handvoll Physiker / Ingenieure, die sich mit solchen Themen auseinandersetzen, viele Aspekte sind meiner Meinung nach auch noch offen bzw. nicht vollständig geklärt.

Ich denke der Begriff "Ladung" ist im physikalischen Sinne auch nicht passend. Kondensatoren können eine elektrische Ladung besitzen, in der Mechanik würde man meiner Meinung nach eher von Begriffen wie Biegung, mechanische Spannung, Belastung (Last) etc. sprechen.

Die Meinung von deinem Bekannten finde ich schon sehr gut geschrieben ..
...es biegt sich im Prinzip alles gleichzeitig, aber es wird da zuerst deutlicher sichtbar wo der dünnere Querschnitt liegt. Das ist der Grund weshalb wir von der Spitze als Ursprung der Biegung und Ladung reden. Hast Du einen gleichmäßigen Querschnitt biegt sich alles gleichmäßig - sofort. Man kann nicht sehen, festlegen, was sich zuerst biegt, dass ist eine Sache der Wahrnehmung des Beobachters, je nachdem wie der Teil des Balkens mehr oder weniger ausgelenkt wird, wenn die Querschnitte nicht konstant sind. Die Wahrnehmung der stärkeren Auslenkung führt zu der Annahme, dass hier die Biegung ihren Anfang nimmt. Das bist aber streng genommen nicht richtig. Vom Prinzip dürften wir gar nicht vom "Start", "Ende" oder sonst was reden, sondern von "überall" und "sofort". Aber das macht alles noch verwirrender.
Im Prinzip müsstest du definieren, was denn genau mit "Ladung", "aufladen" gemeint ist. Bezieht sich das auf die Biegung, würde ich Tobias zustimmen. Bei einer Belastung biegt sich das Teil mit der geringsten Biegesteifigkeit am stärksten, d.h. in der Regel die Spitze. Die Biegesteifigkeit ist abhängig vom Flächenträgheitsmoment und von dem Elastitätsmodul.

Vielleicht ist aber auch die Spannenergie von dem entsprechendem Rutenteil gemeint?
Wenn unsere Ruten masselos wären, könnten wir sogar die Ruten umdrehen und mit der Spitze in der Hand die Leine Werfen - selbe Weite!
Hier würde ich allerdings ein Fragezeichen dahinter setzen, die Wurfweite wird mit hoher Wahrscheinlichkeit von der Wurfbahn beeinflusst, und wenn ich das Taper umdrehe erhalte ich eine andere Bahn.

Viele Grüße,
Torsten
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Re: Rutenladung von oben bzw. unten?

Beitrag von fliegenfeger »

Hallo,

da hätte ich doch ein paar Fragen:

@Hendrik
orkdaling hat geschrieben:Beim "alten" Scandi stil wird mit fast 100% durch die Unterhand Kraft zugefuegt und es ist ein grøsserer Anker erforderlich um die Rute aufzuladen, beim Skandinavian sind es ca 70/30% Unter/Oberhand und viel kleinere Anker ( Fixierung) erforderlich.
Ebenso unterschiedlich bei Scandi und Skagit oder gar bei Wuerfen wo wir von Anker reden aber eigentlich nur das Vorfach auf den Wasser streicht.
Was ist ein großer- bzw. kleiner Anker und warum gibt es beim "alten" Scandi und Skandinavian diesen Unterschied?

@Reinhard
Trockenfliege hat geschrieben:Beim Einhandwurf kann ich grob 70% oder mehr der Beschleunigung der Schnur durch die Zughand erreichen.
Wie kommst du zu der Zahl? Wurfweite?
Trockenfliege hat geschrieben:Der Anker erhöht das Widerlager, gegen dass ich meine Rute über die Rutenhand auflade.
Der Anker ist das Widerlager. Was passiert wenn ich den Anker verpasse?

Gruß
Armin
troutcontrol
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Re: Rutenladung von oben bzw. unten?

Beitrag von troutcontrol »

Moin,
ich kann zur eigentlichen Frage nichts beitragen, hab aber bei einigen Ausführungen
Trockenfliege hat geschrieben:Die Fliegenschnur kann nur dann einen nennenswerten Impuls auf die Fliegenrute ausüben, wenn ich vorher die Fliegenrute ( und dadurch die Schnur) durch die Rutenhand beschleunigt habe.

oder

... damit ich die Rute möglichst stark aufladen/biegen kann
das Gefühl, dass hinsichtlich der Bedeutung der Rutenladung ein grundlegendes Mißverständnis vorlegen könnte.

Beim Fliegenfischen werfen wir die Schnur - und nicht die Rute.
Es kommt daher immer auf die "Ladung" (Zugspannung) der Schnur an.
Es gibt lediglich einen einzigen Wurf, bei dem Rute und Schnur "geladen" sein müssen (Bow & Arrow).
Bild
Aus dem Video von T. Hinzmann What the load of a fly rod can perform

Andererseits gibt es alle anderen Würfe (Skagit, Scandi, Overhead etc), bei denen mir eine flexible Rute zwar eine große Hilfe ist, die ich aber vom Prinzip her (= Schnurladung !!!!!) auch mit einem dünnen, unbiegsamen Metallrohr als Verlängerung meines Armes oder sogar gänzlich ohne Rute - also aus der Hand - ausführen könnte. "Rutenladung" eher Fehlanzeige....

Wenn ich auf diesem Bild
Bild
jetzt voll durchziehe, hab ich hingegen eine phantastische Rutenladung - und mit etwas Glück komm ich unverletzt aus der Nummer raus, frei nach dem Motto: Rutenladung gelungen, Patient tot. :mrgreen:

Rutenladung ist nett, vielleicht werf ich dann sogar noch etwas weiter, ist aber kein Wert an sich.

Grüsse
Zuletzt geändert von troutcontrol am 15.11.2020, 16:24, insgesamt 4-mal geändert.
Martin
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Re: Rutenladung von oben bzw. unten?

Beitrag von troutcontrol »

fliegenfeger hat geschrieben:Der Anker ist das Widerlager. Was passiert wenn ich den Anker verpasse?
Das Wurfprinzip ist immer gleich:

Scandi: Anker verpasst, du wirfst ins Leere (keine Zugspannung)
Skagit: Sinktip zu früh aus dem Wasser gerissen, du wirfst ins Leere (keine Zugspannung)
Overhead: Vorschwung zu früh (vor der Streckung) oder zu spät (nach der Streckung) eingeleitet, du wirfst ins Leere (keine Zugspannung)
Snake Roll: Anker verpasst ......... etc.
Zuletzt geändert von troutcontrol am 15.11.2020, 16:26, insgesamt 3-mal geändert.
Martin
Antworten