Äschenbestand

Hier geht es um wichtige Belange wie Naturschutz, sinnvolle Gewässer-Bewirtschaftung, schonender Umgang mit Umwelt und Kreatur, Ärgernisse (Schlagthemen) wie Klein-Wasserkraft & Kormoran und Rechtliches.

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sepp
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Äschenbestand

Beitrag von sepp »

Mein Heimatverein bewirtschaftet in Oberbayern einige Salmoniden-gewässer, deren Bestand an Äschen seit etwa 1988 z.T. ( trotz Artenhilfsprogramm) rückläufig ist. Nach meinen Beobachtungen laichen die wenigen verbliebenen Äschen ab ca. 48 cm Länge erfolgreich ab und im Mai ist die Brut zu besichtigen. Aber dann werden die Brütlinge rapide weniger und nur sehr wenige überleben den Winter. Die Anzahl von Brütlingen ist zu gering, jedenfalls hier in der Loisach, um all die Tiere, die davon normalerweise leben, zu ernähren und auch noch welche übrig zu lassen. (Enten auf Laichbänken, Wasseramsel, Spitzmaus, Fische etc.). Einige dieser Brütlingsnützer haben wohl auch ihre Brutzeit in die Schlüpfphase gelegt.
Hier ist nun mein Ansatz: Kann massiver Brutbesatz dem Abhilfe schaffen? Wer hat damit Erfahrungen gemacht?
PS: Kormorane und Säger fressen eher keine Brütlinge
Hucho

Beitrag von Hucho »

Hallo Sepp,
hast Du dies auch an der Ammer festgestellt?
sepp
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Beitrag von sepp »

Servus
Ja habe ich
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Peter Pan
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Re: Äschenbestand

Beitrag von Peter Pan »

Original geschrieben von Sepp
Nach meinen Beobachtungen laichen die wenigen verbliebenen Äschen ab ca. 48 cm Länge erfolgreich ab und im Mai ist die Brut zu besichtigen. Aber dann werden die Brütlinge rapide weniger und nur sehr wenige überleben den Winter. Die Anzahl von Brütlingen ist zu gering, jedenfalls hier in der Loisach, um all die Tiere, die davon normalerweise leben, zu ernähren und auch noch welche übrig zu lassen.
Hallo Sepp,

Ihr solltet die letzten Laichäschen abstreifen und so für mehr Nachwuchs sorgen. Ist zwar viel Arbeit aber besser als irgendwelche Satzäschen zu kaufen. Bei uns an der Hessischen Sinn klappt das jetzt einigermassen!

Gruß,
Peter Pan
sepp
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Beitrag von sepp »

Vielen Dank. Das machen wir im Rahmen des Artenschutzprogramms Äsche des Landesfischereiverbandes Bayern seit Jahren. Ich hatte mir eigentlich eine Diskussion über die Gründe für den Äschen und Bachforellenrückgang erhofft, die nicht in erster Linie Kormoran und Gänsesäger berücksichtigt.
Beste Grüße aus Oberbayern nach Hessen
Sepp
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Peter Pan
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Beitrag von Peter Pan »

Hallo Sepp,
wie läuft denn Euer Artenschutzprogramm? Wir stehen da in Hessen ganz am Anfang: 2002 = 31 Äschenbrütlinge; 2003 = 3500 Äschenbrütlinge; 2004
= ca. 10000 Eier im Augenpunktstadium!

In welchem Umfang betreibt denn Euer Verband die Äschennachzucht?

Gruß und
tight lines,
Peter Pan
sepp
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Beitrag von sepp »

Servus Peter
Ich kenne nur unseren Anteil am Programm (Loisacheinzugsgebiet). Bei uns werden jährlich etwa 50-100 Laichäschen entnommen, gestreift und zurück-gesetzt. Zurück erhalten wir Setzlinge Ä1 im Wert der gewonnen Äscheneier. Ähnliches passiert auch in anderen Einzugsgebieten, z.B. Ammer, Regen usw. Organisiert und betreut wird dies alles vom Landesfischerverband Bayern. Gruß Sepp
Falko Herfeld

Beitrag von Falko Herfeld »

Hallo Ihr zwoar :-)

also da scheint NRW mal wieder hinterher zu hinken. Wir haben hier Probleme die Laichäschen zu fangen. Nach meinem letzten Fragen wurde mir gesagt das es wohl schwer wäre den richtigen Zeitpunkt zu finden wann die Äsche soweit ist.

Könnt Ihr mir vielleicht Infos geben, die ich dann an unseren Gewässerwart weiterleiten kann. Ich würde sehr gerne intensiver an der Erhaltung unserer Äschen arbeiten. Bisher streift unsere Verein für das Bruthaus Meerforellen, Lachse und Bachforellen ab. Naja ich denke für ein paar Äschen wird doch wohl noch Kapazität da sein.

Würde mich freuen von euch zu hören.

Grüsse

Falko
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Peter Pan
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Beitrag von Peter Pan »

Das mit dem Zeitpunkt stimmt genau:
Wir hatten an der Sinn am 20. März eine Wassertemperatur von 8,5°C, es konnte also nicht mehr lange dauern. Drei Tage später sammelten sich die ersten Äschen zum laichen (was man von einer Brücke gut beobachten kann).
Am 26. März haben wir elektrisch abgefischt (nicht sehr angenehm bei 4,5°C) aber die Äschen hatten durch den Temperaturrückgang noch nicht abgelaicht, sodas wir eine sehr gute Ausbeute an Eiern erzielen konnten (20 Rogner ergaben > 15000 Eier!!)
Die Äschenaufzucht gestaltet sich allerdings schwieriger als bei Forellen und Lachsen, da die Brütlinge wesentlich kleiner sind und anfangs nur Plakton fressen. Wenn sie dann endlich das Staubfutter für Forellenbrut nehmen, ists geschafft.

Gruß aus Hessen,
tight lines,

Peter Pan
Falko Herfeld

Beitrag von Falko Herfeld »

Gauner :-),

du hast ein Gewässer wo man Äschen von der Brücke aus sehen kann. Ho ho...davon kann ich hier nur träumen. Die Stelle wo eine Elektrobefischung stattfindet ist so tief, das man es vergessen kann. Hierzu müssten mehr intensive Plätze erforscht werden wo die Äschen stehen. Somit sind die Äschen immer nur Beifänge beim Elektrobefischen und intensiv wird dannach nicht gesucht. Ich denke das wäre nach einer entsprechenden Massnahme im Sinne der Standortsuche schon möglich. Da es aber hier auch so ne Art Beuteneid gibt [Ich weiss wo die geilsten Äschen stehen] denke ich wird dies schon im Ansatz zu begraben sein.

Genial wäre es allemal, da man ja wirklich in der Wupper nicht mehr von einem Bestand sprechen kann.

grüsse

Falko
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Peter Pan
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Beitrag von Peter Pan »

In unserer Sinnstrecke sind die Äschen seit drei Jahren komplett geschützt, soviel zum Beuteneid :D

Tight lines,
Peter Pan
Falko Herfeld

Beitrag von Falko Herfeld »

Hallo,

bekommste bei uns leider nicht hin. Wie schon in einem anderen Thread geschrieben, sind bei uns noch teilweise echte Fleischmacher am Werk.

Von daher sollte man solche geheimnisse bewahren. Weiterhin hatten wir auch ein Verbot auf Äsche, aber dann hies es plötzlich wieder letz go.

Ich habe die tollen Äschenzeiten der Wupper nicht erleben dürfen und bekomme immer nur davon erzählt. Leider ist das schon fast lächerlich wenn man es mir erzählt und damit prahlt das miterlebt zu haben, aber nicht bereit ist mal was für die Erhaltung zu tun. Frage mich dann immer ob ich neidisch sein soll oder mehr dem gezeigten Egoissmus mit Mitleid begegnen soll.

Wenn man mal in kleiner Runde anspricht Komoran Vergrämung oder so zu machen, dann wird man schon direkt als Aussenseiter abgestempelt. Von daher spreche ich auch nur selten von Verein sondern vielmehr von Jahreskarte.

Grüsse

Falko
sepp
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Beitrag von sepp »

Hallo Peter P.
Landesverband Bayern handhabt die Sache so, das die Äschen kurz vor der Laichzeit entnommen werden und bis zum abstreifen in der verbandseigenen Zuchtanstalt Mauka bei Freising gehältert werden, um dann wieder ausgesetzt zu werden. Erfolgreiche Laicher sind aber anscheinend Fische über 45cm. Über die Fütterung weis ich nicht bescheid. Gruß Sepp
Falko Herfeld

Beitrag von Falko Herfeld »

Hallo Sepp,

wir haben nur ein kleines Bruthaus, hier läuft eben alles etwas langsam. Wenn man gerade erst gemerkt hat das die Äsche weg ist, wird es wohl noch einige Jahre dauern bis man sich mal in eine Richtung bewegt. Somit wird es wohl nichts werden, denn Planktion anzuzüchten ist verdammt nicht einfach für so viele kleine Fische. Unterstützung aus Staatlicher Sicht kannste Du hier leider vergessen (Rot/Grün). Die sehen das dann weniger als Naturerhaltung, sondern würden uns wohl eher noch Dreistigkeit vorwerfen. Frei nach dem Mott:" denkt ihr wir sind so blöd und züchten euch auch noch eure Fische."

Das Finde ich ja gerade so genial an Bayer und Baden Würtemberg - da ist man halt Naturverbundener

Grüsse

Falko
willi.p

Beitrag von willi.p »

Hallo Äaschenprofis !
War gestern an der Schwarza in Niederösterreich. Bei einer Brücke über einen Werkskanal schaute ich ins Wasser. Dort schwammen ca 20 Äschen im ca 50 cm tiefen Wasser. Die Fische waren unruhig und verjagten, verfolgten sich gegenseitig.Man sah auch helle Flecken am Gewässergrund . Laichgruben? Ich konnte aber kein ablaichen beobachten. Ist es nicht schon relativ spät für das ablaichen? Wir haben komischerweise gerade in den teilweise komplett begradigten,durch Kleinkraftwerke zerstückelten Werksbächen einen sehr guten Äschenbestand.
TL Willi
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