Aitel (Döbel) in Salmonidengewässern!

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RolandT

Aitel (Döbel) in Salmonidengewässern!

Beitrag von RolandT »

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Zuletzt geändert von RolandT am 09.08.2007, 13:59, insgesamt 1-mal geändert.
squid77
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Beitrag von squid77 »

Hallo Roland.

Wir in der Nordostschweiz müssen zur Zeit froh sein, dass es den Döbel überhaupt in unseren Gewässern gibt.
Denn wegen des Bachforellensterbens ist die Zahl der Salmoniden in unserer Region stark zurückgegangen. Und so sind einige von uns Froh, wenigstens einmal einen Döbel od. eine Barbe zu erwischen.
Da in der nächsten Zeit mit keiner Verbesserung der Wasserqualität und somit des BF Standes zu rechnen ist, setze ich auch den Döbel zurück.

Es sähe vielleich anders aus, wenn unser geliebter Staat einen Besatz duch Regenbogenforellen erlauben würde. Da dies jedoch kein einheimischer Fisch ist, darf dieser nicht in offenen Gewässern eingesetzt werden. So die Bestimmungen.

PS: Finde ich ein interessantes Thema. bin mal gespannt.

Gruss Squid
Royal Coachman
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Beitrag von Royal Coachman »

Hallo Roland !

Wenn sich die Alz bis auf 20 Grad erwärmt, liegt meiner Meinung nach schon ein Mischgewässer vor, da Bachforellen bei 20 Grad Wassertemperatur nur noch in tiefen Aussparungen am Gewässergrund oder in Rauschen überleben können. Den Aitel aus einem Mischgewässer zu entfernen hätte fatale Folgen auf das Gleichgewicht zwischen den Fischarten . Leider ist darüber fast nichts bekannt und ich kann nur ein Beispiel beibringen, das Gott sei Dank schon viele Jahre zurück liegt .

In einem obb. Gewässer ( Mischgewässer mit endogenem Bachforellenbestand ) wurde zur Unterstützung der Bachforelle der Aitel elektrisch soweit als möglich abgefischt . Binnen zwei Jahren sind die Aalruttenbestände explodiert . Der Aitel hatte sich als Lachräuber selbstverständlich am größten Laichproduzenten ( 1,2 mio Eier auf 1 kg ) nahrungsmäßig orientiert. Die Rutte ( ebenfalls als Laichräuber berüchtigt ) hat dann natürlich die Bachforellenbestände erst recht in ihrem Aufkommen behindert .
Strecken von 100 Rutten in 2 1/2 Stunden pro Person waren normal .
Die Situation hat sich erst nach ca 3-4 Jahren wieder normalisiert als sich die Aitelbestände durch Aufstieg aus einem größeren Gerwässer erholt hatten.

Es ist also sehr gefährlich das Gleichgewicht zu stören, da die Folgen nicht abzusehen sind und wir keinerlei Wissen darüber besitzen .

Man kann kleinere Aitel sauer einlegen, größere Aitel lassen sich
prima zu Fischpflanzeln verarbeiten !

In kalten Bächen hält sich sowieso kein Aitel !

Es grüßt mit tight lines
ein nachdenklicher

Royal Coachman
Der immer auf Seiten der Fische steht!
RolandT

Beitrag von RolandT »

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Zuletzt geändert von RolandT am 09.08.2007, 14:00, insgesamt 1-mal geändert.
T.Hein
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Beitrag von T.Hein »

Danke Roland,so hat mir seit langem keiner mehr die Worte aus dem Mund genommen!

TL Thomas
stekus

Beitrag von stekus »

Es sähe vielleich anders aus, wenn unser geliebter Staat einen Besatz duch Regenbogenforellen erlauben würde. Da dies jedoch kein einheimischer Fisch ist, darf dieser nicht in offenen Gewässern eingesetzt werden. So die Bestimmungen.
und was kommt dann? Wenn das gewässer uach für Regenbogner zu schlecht wird? Das kann doch keine Lösung sein! Wenn man sich ein bischen Mühe macht, dann klappts auch wieder mit den Bachforellen!
Yanek

Beitrag von Yanek »

(die Antwort von mir zu diesem Thema an einer anderen Stelle)

Hallo Roland,

ich weiß jede Fischart, die in einem Gewässer vorkommt, zu schätzen.
Es klingt doof, aber:
Alles wird irgendwie weniger, auch die Fischbestände

Bild
Ein Döbel aus der Alz Foto: RolandT

Vor Jahren haben wir, mein Kumpel Rysiek und ich, im Dunajec gefischt und konnten an der "Slowakischen-Seite" steigende Fische beobachten.
Sie waren so unvorsichtig, weil man von der anderen Seite nicht ins Wasser konnte und von unserer Seite war es viel zu weit.
Wir konnten es allerdings nicht lassen und sind ganz weit (Wasser bis zum Hals) gewatet und dann mit sehr sehr weiten Würfen versucht.

Als dann nach mehreren Versuchen EINER die Trockene genommen hat, dann war es ein Erlebnis, das ich bis heute nicht vergaß.
An der Stelle wo die Döbel standen, gab es keine Stille mehr, das war, wie Storm auf ´ner See.
Nach einem längerem Drill, konnte ich den Döbel in die Hand "nehmen".
ca. 50 cm lang, 0.10 Vorfach und 16 Gr. Fliege.
Nach jedem Drill, mussten wir ein paar Minuten (15 ?) abwarten, aber dieses schöne Erlebnis, haben wir an dem Tag mehrmals genossen.

So eine Fischerei würde ich mir noch mal wünschen und obwohl alle Fische wieder zurückgesetzt wurden und ich an dieser Stelle öfter mal vorbeischaue, NICHTS, als ob das nie gewesen wäre.

Döbel ist ein scheuer Fisch, aber ein Supergegner, der wieder ins Wasser muss

Schöne Grüße
yanek
squid77
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Beitrag von squid77 »

@stekus

Dass mit den Bachforellen sieht im Moment ziemlich kritisch aus. Unsere Fangzahlen sind innert 10Jahren von ca 640 Bachforellen auf 25Fische pro Jahr geschrumpft.
Welcher Verein ist denn da noch gewillt die hohen Pachtzinsen zu bezahlen? Von wegen denn, BF zu besetzten, wenn man weiss, dass sie spätestens im Sommer eh sterben werden?

Das Problem ist, dass die Ursache des BF-Sterbens laut einer Untersuchung
namens FISCHNETZ aufgezeigt hat, dass es mehrere Gründe für das Verschwinden der BF vorliegen.
Gewässerverschmutzung usw.
Die Regenbogenforelle wäre da einfach resistenter.

Klar sind wir alle daran eine Verbesserung zu erreichen, aber die Früchte wird eher die übernächste Generation ernten können und nicht mehr wir.

Sorry, hat auch nicht viel mit dem Thema zu tun...
RolandT

Beitrag von RolandT »

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Zuletzt geändert von RolandT am 09.08.2007, 14:00, insgesamt 1-mal geändert.
RolandT

Beitrag von RolandT »

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Zuletzt geändert von RolandT am 09.08.2007, 14:01, insgesamt 1-mal geändert.
mario mücke
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Beitrag von mario mücke »

werden den döbel nicht ehrt ist die forelle nicht wert.....
so oder ähnlich würde ich das verhältnis beschreiben. er ist bei uns in brandenburg weit verbreitet, jedoch sind die besten bestände nicht in salmonidengewässern zu finden. einige sehr naturnahe tieflandforellenbäche wie die stepenitz und die nebel haben zwar einen geringen bestand aber die döbelreichsten und am aussichtsreichsten zu befischenden gewässer sind kleine naturnahe fließgewässer und die großen flüsse wie oder, havel und spree.
meinen beobachtungen nach lassen sich döbel, wenn mann den richtigen trick gefunden hat sehr gut überlisten, vorrausgesetzt sie werden nicht so stark beangelt, dann wird es echt schwer.
gute erfolge habe ich im hochsommer mit foamhoppern oder großen chernobyl ants.
grüße aus berlin
RolandT

Beitrag von RolandT »

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Zuletzt geändert von RolandT am 09.08.2007, 14:02, insgesamt 2-mal geändert.
Rudi

Beitrag von Rudi »

Hallo zusammen,

tja, manche sind froh mal in Ihrem Salmonidengewässer einen Döbel zu fangen andere nicht.
Bei uns in Mannheim am Neckar gibts Döbel satt. Richtig dicke Dinger.
Und da das hier so ist möchte ich, wenn ich mal zum Forellenfischen an ein Salmonidengewässer fahre auch ne Forelle fangen.

Gruss

Rudi
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