Film "Kormorankrieg" am 10.12.03 auf HR3

Hier geht es um wichtige Belange wie Naturschutz, sinnvolle Gewässer-Bewirtschaftung, schonender Umgang mit Umwelt und Kreatur, Ärgernisse (Schlagthemen) wie Klein-Wasserkraft & Kormoran und Rechtliches.

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Michael.
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Film "Kormorankrieg" am 10.12.03 auf HR3

Beitrag von Michael. »

Ankündigung: Am Mittwoch, dem 10.12.2003 von 20:45 bis 21:15 läuft ein Film mit Titel "Der Kormorankrieg" im Rahmen der Sendung "Abenteuer Erde" im dritten Fernsehprogramm des Hessischen Rundfunks.

Der Beitrag beschäftigt sich mit der Kormoranproblematik in Mecklenburg-Vorpommern. Er schildert die Situation der dortigen Küstenfischerei und beschreibt den Konflikt mit dem Naturschutz.

Für eine eventuelle, anschließende Diskussion hier im Forum hat sich bereits jetzt ein Mitautor des Films zur Verfügung gestellt.

Also: unbedingt reinschauen.

Michael
AlbertvonBieren

Beitrag von AlbertvonBieren »

danke fuer den tip.
hier in nord NRW haben wir leider massive probleme mit dem freund aller angler.
in niedersachsen duerfen die flattermaenner ja inzwischen bejagt werden.
hoffe das es nach der naechsten wahl in NRW auch dazu kommt.
nichts gegen vögel aber die jungs haben keine natuerlichen feinde in D.
daher muss der mensch eingreifen.

hab hier noch nen interessanten link

http://www.kormoranverordnung.de/
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Michael.
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Film im HR 3

Beitrag von Michael. »

Hoffe, Ihr habt gestern abend zahlreich vor der Glotze gesessen und Euch diesen wirklich interessanten Film verinnerlicht.

Mein Eindruck:

- Gut gemachter Film mit Klasse Bildern
- hat das Thema von allen Seiten beleuchtet
- leider kamen aber auch 'n paar inkompetente Figuren zu Wort
- brisante Abschußszenen, wie man sie in dieser Form im Fernsehen sicher noch nicht gesehen hat, die sicher in gewissen Reihen für Aufruhr sorgen werden...
- Lösungsansätze wurden "angerissen" - hier hätte noch vertieft werden müssen
- den "Vogel abgeschossen" hat sicher der Ederseefischer im letzten Beitrag mit seiner Aussage, das er "bisher keinen Schaden durch Kormorane im Ederseegebiet festestellen könne...". Sicher ein Schlag ins Gesicht für alle Angler an der unteren Eder. Hier gibt es bereits mehrere anerkannte Studien über die immensen K-Schäden. Interessante Zeitung dazu "Fischer & Teichwirt".

Fazit: Gut, das dieses Thema zu sehen war. Eine Lösung ist weiterhin nicht in Sicht...

Interessante Frage: Die Aussage, das die Kormoran-Kolonien in Meck.Pom. zu Ostzeiten sehr kurz gehalten wurden, und erst zu Nachwendezeiten regelrecht explodierten, war mir auch schon bekannt.
Die Frage ist nur: Wie war das im "Westen", wo Naturschutzgesetze die Vögel schon immer von einer Dezimierung geschützt haben. Hier ist der Bestand doch auch erst in den letzten Jahren explodiert. Warum nicht schon vor 10, 20, 30 oder 40 Jahren ?

Michael
OlliF

Re: Film im HR 3

Beitrag von OlliF »

Interessante Frage: Die Aussage, das die Kormoran-Kolonien in Meck.Pom. zu Ostzeiten sehr kurz gehalten wurden, und erst zu Nachwendezeiten regelrecht explodierten, war mir auch schon bekannt.
Die Frage ist nur: Wie war das im "Westen", wo Naturschutzgesetze die Vögel schon immer von einer Dezimierung geschützt haben. Hier ist der Bestand doch auch erst in den letzten Jahren explodiert. Warum nicht schon vor 10, 20, 30 oder 40 Jahren ?

Michael [/B][/QUOTE]

Das kann man relativ gut mit 2-3 Argumenten erklären:
Das Vieh war in seinem Bestand SEHR dezimiert und es dauert dann eine ziemliche Weile, bis aus den wenigen Exemplaren wieder eine Masse wurde. Insbesondere dadurch, dass man ab einer gewissen Schutzzeit ab und an mal einen K-Punkt beobachten konnte (und sich darüber sicher fast jeder gefreut hat) und erst durch die bei genügend Basis-K-Punkten in sehr wenigen Jahren explodierende Population ein sichtbares Problem visualisiert wurde.
Es ist doch so: Eine Ratte ist eine Ratte, zwei Ratten, sind zwei Ratten, plötzlich sinds 50 Ratten und es ist ein Problem.

Der K-Punkt wurde durch die Binnelandverfolgung erst mal nur an der Küste gesichtet, wo er weniger verfolgt werden konnte, die Verfolgung seine Population aber immer gering hielt.
Wenn er vor Jahrzehnten an der Küste nicht mehr verfolgt wird, wächst seine Population so weit, dass die Brutplätze und das Nahrungsaufkommen nicht mehr ausreichen. Dazu noch ein kalter Winter bei einer expodierenden Population und die K-Punkte begeben sich auf Wanderschaft. Und auf der Wanderschaft treffen sie die (m. E. die vergessene) Idylle: Seen und Bäche ohne Uferbewuchs und wohlgefüllt mit Fisch.
Also beginnt der K-Punkt jeden Winter zu wandern, wie er das ja auch gegenwärtig tut. Er findet (wieder) neue Brutgebiete mit reichhaltiger Nahrung. Und so kann die Population weiter explodieren, bis sie -wie gegenwärtig- sich auf einem sehr hohen und wahrscheinlich i. S. der Nahrungsbeschaffung für ihn jetzt schon zu hohen Niveau stabilisiert.

M. E. liegt der Grund, warum die Population erst jetzt explodiert an vielen Faktoren, die mit ihrer Ursache (begradigte Flüsse, z. T. künstlich hohe Fischpopulation/Fischzuchten, zurückgehende Verfolgung; Ausweisung von Naturschutzgebieten mit Gewässern) schon lange eine Explosion begünstigen. Aber es dauert halt, bis die Explosion beginnt, bis also genug Zünder vorhanden sind. Und dann die besonderen Umstände, die dazu gekommen sind, wie z. B. eine vor 10 oder 15 Jahren fast zugefrohrene Ostsee.

Die Vefolgung des K-Punktes wurde also in einer Zeit eingestellt, als wir dabei waren, ihm die optimalen Verbreitungsmöglichkeiten zu schaffen bzw. sie ihm bereits geschaffen wurde, dazu eine Laune der Natur und dummerweise ein Vieh, auf das das Habitat Europa in der 2. Hälfte des vorigen Jahrhunderts optimal passt.

M. E. wird der Bestand des Viehs nicht weiter zunehmen, sondern mangels Nahrungsangebot etwas zurückgehen. Aber einen (Nicht-)Bestand wie vor 20 Jahren wird es nie wieder geben, denn entweder man rottet dieses Vieh EUROPAWEIT wieder fast vollkommen aus, was politisch nicht durchsetzbar und ökologisch zweifelhaft ist oder man versucht, den Bestand aus politischem Opportunismus mit Abballergenehmigungen zu verringern, was anerkannt sinnlos und damit tierschutzwidrig ist.
Ich sehe mittlerweile im wahrsten Sinn des Wortes schwarz!

Dass wir so viel Geld in den Umweltschutz investieren, dass unserer Wasserautobahnen zurückgebaut werden, um den Fischen wieder ihren Unterstand zu geben und wir ihre Fortpflanzungsmöglichkeiten verbessern, ist -noch- ein Traum.

Olli
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Michael.
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Beitrag von Michael. »

Deine Ausführungen leuchten ein !

Michael

:frosch:
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