Grundeln
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Grundeln
Guten Tag liebe Fliegenfischer I
Ich bin nun schon fast 1 1/2 Jahre im Forum angemeldet und habe viel von Euch gelernt. Das Anfangs geschmähte Smartphone habe ich beim fischen immer dabei und kann auf euren fachmännischen Rat zurückgreifen. Dank youtube habe ich die basics des Werfens gelernt so dass ich an meinem Stammgewässer, der Ruhr bei Oberhausen, erste Fangerfolge erzielen konnte. Die Ruhr macht hier einen weiten Bogen und auf etwa 500 m unterhalb des letzen Wehres vor der Mündung in den Rhein, findet man schnellfliessende Bereiche mit Gumpen, Rieselstrecken und Sandbänken. Die Gegend hier ist Naturschutzgebiet und Vorflutgebiet bei Hochwasser. Für einen Anfänger im Fliegenfischen ideal. O.K.: Seit einiger Zeit fische ich mit einem schnellsinkenden Polyleader und fange regelmässig Grundeln, die hier in unserem Bereich zur regelrechten Plage geworden sind. Die Kollegen von der Madengilde wenden alle möglichen Tricks an, um nicht ständig Grundeln ans Band zu bekommen, die zudem noch zu jeder Tageszeit auf jeden Köder beissen. Sicherlich habt Ihr oder haben Eure Fischerkollegen mit der Problematik zu tun gehabt. Eure Meinung interessiert mich brennend. Das Thema Neobiota habe ich ganz gut auf dem Schirm, vor Allem wenn`s um Gewässerökologie geht. Im vorliegenden Fall habe ich ein mulmiges Gefühl denn da es sich um konsequente Grundbewohner handelt, bleiben lediglich Zander und Aal als natürliche Grundelvertilger. Unser Zander stellt gewisse Ansprüche an seinen Lebensraum und der Aal ist eh bedroht. Im Gegenzug denke ich, dass Grundeln sich gerne von Laich und Fischbrut ernähren. Ob sich das irgendwann mal durch natürliche Faktoren einrenkt bleibt abzuwarten. Abzuwarten bleibt auch, ob sich irgendwann mal sowohl selbsterklärte - als auch professionelle Naturschützer für dieses Thema interessieren. Bisher tun sie es jedenfalls nicht. Beispiele für "Naturschutzprojekte " im Rahmen derer verschiedene Tier- und Pflanzenarten zur Plage gepäppelt wurden gibt es reichlich. Bis bald !
Tight lines und ein krachendes Petri heil aus Oberhausen !
Johannes
Ich bin nun schon fast 1 1/2 Jahre im Forum angemeldet und habe viel von Euch gelernt. Das Anfangs geschmähte Smartphone habe ich beim fischen immer dabei und kann auf euren fachmännischen Rat zurückgreifen. Dank youtube habe ich die basics des Werfens gelernt so dass ich an meinem Stammgewässer, der Ruhr bei Oberhausen, erste Fangerfolge erzielen konnte. Die Ruhr macht hier einen weiten Bogen und auf etwa 500 m unterhalb des letzen Wehres vor der Mündung in den Rhein, findet man schnellfliessende Bereiche mit Gumpen, Rieselstrecken und Sandbänken. Die Gegend hier ist Naturschutzgebiet und Vorflutgebiet bei Hochwasser. Für einen Anfänger im Fliegenfischen ideal. O.K.: Seit einiger Zeit fische ich mit einem schnellsinkenden Polyleader und fange regelmässig Grundeln, die hier in unserem Bereich zur regelrechten Plage geworden sind. Die Kollegen von der Madengilde wenden alle möglichen Tricks an, um nicht ständig Grundeln ans Band zu bekommen, die zudem noch zu jeder Tageszeit auf jeden Köder beissen. Sicherlich habt Ihr oder haben Eure Fischerkollegen mit der Problematik zu tun gehabt. Eure Meinung interessiert mich brennend. Das Thema Neobiota habe ich ganz gut auf dem Schirm, vor Allem wenn`s um Gewässerökologie geht. Im vorliegenden Fall habe ich ein mulmiges Gefühl denn da es sich um konsequente Grundbewohner handelt, bleiben lediglich Zander und Aal als natürliche Grundelvertilger. Unser Zander stellt gewisse Ansprüche an seinen Lebensraum und der Aal ist eh bedroht. Im Gegenzug denke ich, dass Grundeln sich gerne von Laich und Fischbrut ernähren. Ob sich das irgendwann mal durch natürliche Faktoren einrenkt bleibt abzuwarten. Abzuwarten bleibt auch, ob sich irgendwann mal sowohl selbsterklärte - als auch professionelle Naturschützer für dieses Thema interessieren. Bisher tun sie es jedenfalls nicht. Beispiele für "Naturschutzprojekte " im Rahmen derer verschiedene Tier- und Pflanzenarten zur Plage gepäppelt wurden gibt es reichlich. Bis bald !
Tight lines und ein krachendes Petri heil aus Oberhausen !
Johannes
- greypanther
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Re: Grundeln
Lieber Johannes,
Aber auch unsere Lieblinge, die Kormorane, haben sich inzwischen auf diese Nahrungsquelle eingestellt.
Durch fachkundige und zärtliche Hände bis zum Tode gestreichelte Carbocorax sind bis zum Bersten mit den neuen Neuankömmlingen aus Südosteuropa gefüllt. Endlich mal eine gute Nachricht in Bezug auf den schwarzen Vogel.
Nicht ganz! Wir hier am Main waren ja durch den Rhein-Main-Donau-Kanal die Ersten, welche diese weitere Segnung der Globalisierung genießen durften. Nach anfänglichen düsteren Aussichten haben sich hier die Predatoren auf die neue massenhafte Nahrungsquelle eingestellt. Die Zander hier im Fluss sind gestopft voll mit Grundeln. Bei Aal habe ich diesbezüglich keine Info.DerHansi hat geschrieben:Im vorliegenden Fall habe ich ein mulmiges Gefühl denn da es sich um konsequente Grundbewohner handelt, bleiben lediglich Zander und Aal als natürliche Grundelvertilger.
Aber auch unsere Lieblinge, die Kormorane, haben sich inzwischen auf diese Nahrungsquelle eingestellt.
Durch fachkundige und zärtliche Hände bis zum Tode gestreichelte Carbocorax sind bis zum Bersten mit den neuen Neuankömmlingen aus Südosteuropa gefüllt. Endlich mal eine gute Nachricht in Bezug auf den schwarzen Vogel.
Gruß
Klaus
"Man kann nicht zweimal in den selben Fluss steigen"
Platon (panta rhei)
Klaus
"Man kann nicht zweimal in den selben Fluss steigen"
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Re: Grundeln
Hallo Johannes,
Zwei Links zum Thema Zander & Fliege:
http://www.fliegenfischer-forum.de/flyf ... 63315.html
Und hier Bertus Rozemeijer op Snoek en Snoekbaars: http://youtu.be/x-tkC2a1Ghw, der seinen Streamer nicht, wie oben im FFF mehrmals genannt, auf mageren 7 cm bindet, sondern doch deutlich über 10 cm liegt.
Zu den fiesen Grundeln: http://www.rheinfischerei-nrw.de/fische ... oblematik/
Den Text kann ich eigentlich so unterschreiben.
In der Konsequenz heißt das vielleicht für Dich, größere Haken (bei Zander verlassen sich die Rhein-Spinnfischer auf Haken der Größe 4/0 aufwärts mit Gummifisch ab 14 cm, in der Liga sollte dann wohl auch Dein Streamer spielen) und eine etwas weniger schnell sinkende Spitze zu nehmen, oder die Grundeln "einer sinnvollen Verwertung zuzuführen", d.h. als Köderfisch oder als Tierfutter zu verwenden.
TL, Norbert
Zwei Links zum Thema Zander & Fliege:
http://www.fliegenfischer-forum.de/flyf ... 63315.html
Und hier Bertus Rozemeijer op Snoek en Snoekbaars: http://youtu.be/x-tkC2a1Ghw, der seinen Streamer nicht, wie oben im FFF mehrmals genannt, auf mageren 7 cm bindet, sondern doch deutlich über 10 cm liegt.
Zu den fiesen Grundeln: http://www.rheinfischerei-nrw.de/fische ... oblematik/
Den Text kann ich eigentlich so unterschreiben.
In der Konsequenz heißt das vielleicht für Dich, größere Haken (bei Zander verlassen sich die Rhein-Spinnfischer auf Haken der Größe 4/0 aufwärts mit Gummifisch ab 14 cm, in der Liga sollte dann wohl auch Dein Streamer spielen) und eine etwas weniger schnell sinkende Spitze zu nehmen, oder die Grundeln "einer sinnvollen Verwertung zuzuführen", d.h. als Köderfisch oder als Tierfutter zu verwenden.
TL, Norbert
Re: Grundeln
Hallo,
nur so am Rande, bei einem letztlichen Besuch ein einem Männerfachgeschäft habe ich festgestellt, dass sich die Angelköderindustrie auch schon auf den illegalen Einwanderer aus dem Schwarzmeer eingestellt hat. Es gibt nämlich jetzt Grundel Gummifische
Gruß
Michael
nur so am Rande, bei einem letztlichen Besuch ein einem Männerfachgeschäft habe ich festgestellt, dass sich die Angelköderindustrie auch schon auf den illegalen Einwanderer aus dem Schwarzmeer eingestellt hat. Es gibt nämlich jetzt Grundel Gummifische
Hallo Klaus, den Kollegen blieb ja auch nichts anderes übrig....... friss oder stirb. Aber so etwas ähnliches hatten wir am Main in den 70/80'er Jahren schon einmal, damals war es der Kaulbarsch oder auch Rotzer genannt.Klaus hat geschrieben: Nach anfänglichen düsteren Aussichten haben sich hier die Predatoren auf die neue massenhafte Nahrungsquelle eingestellt
Gruß
Michael
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Re: Grundeln
Guten Tag lieber Norbert !
Ich glaube, ich habe mich da - sorry- nicht präzise ausgedrückt. Es ging nicht um die Fischerei auf Zander, ich wollte nur darauf hinaus, dass ich beim
Angeln mit sinkendem Polyleader an der Schwimmschnur und einer Nymphe am 16 er Vorfach, die Grundeln mit der Fliegenrute fange. Als Zielfisch hatte ich irgendwas zwischen Aland, Barsch und Rotauge im Kopf, jedenfalls keine Grundeln.
Hier um die Ecke verläuft der Rhein- Herne- Kanal, da werde ich es bald mal mit dem Streamer versuchen. Ab und zu bin ich mit der Spinnrute unterwegs, da ist es ja naheliegend, mal eine tote Grundel in ein passendes System zu klemmen.
Das Zander unter den Grundeln aufräumen ist gut und naheliegend. Hier wäre es wichtig, sich den Mageninhalt genauer anzusehen. Sollte man auch mit den Schwarzenten machen.
Noch ein Wort zur sinnvollen Verwertung: Die Beute meines letzten Fischzuges habe ich pochiert und meinen Katzen hingestellt.
Die sind zu verwöhnt und haben sie links liegen gelassen. Ich fand sie eigentlich ganz lecker, werde meine kulinarischen Ambitionen bei Gelegenheit ausbauen. Ich halte euch auf dem Laufenden.
TL
Johannes
Bis dahin !
Johannes
Ich glaube, ich habe mich da - sorry- nicht präzise ausgedrückt. Es ging nicht um die Fischerei auf Zander, ich wollte nur darauf hinaus, dass ich beim
Angeln mit sinkendem Polyleader an der Schwimmschnur und einer Nymphe am 16 er Vorfach, die Grundeln mit der Fliegenrute fange. Als Zielfisch hatte ich irgendwas zwischen Aland, Barsch und Rotauge im Kopf, jedenfalls keine Grundeln.
Hier um die Ecke verläuft der Rhein- Herne- Kanal, da werde ich es bald mal mit dem Streamer versuchen. Ab und zu bin ich mit der Spinnrute unterwegs, da ist es ja naheliegend, mal eine tote Grundel in ein passendes System zu klemmen.
Das Zander unter den Grundeln aufräumen ist gut und naheliegend. Hier wäre es wichtig, sich den Mageninhalt genauer anzusehen. Sollte man auch mit den Schwarzenten machen.
Noch ein Wort zur sinnvollen Verwertung: Die Beute meines letzten Fischzuges habe ich pochiert und meinen Katzen hingestellt.
Die sind zu verwöhnt und haben sie links liegen gelassen. Ich fand sie eigentlich ganz lecker, werde meine kulinarischen Ambitionen bei Gelegenheit ausbauen. Ich halte euch auf dem Laufenden.
TL
Johannes
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Re: Grundeln
Hallo beinand,
die Grundeln sind an der Donau sowohl in Österreich als auch in Bayern seit mittlerweile fast 15 Jahren ein großes Thema - sowohl in der Wissenschaft als auch im angewandten Bereich.
Die Bespiedelung der 4 Arten die wir bisher haben ist noch immer nicht abgeschlossen, gerade vor wenigen Wochen haben wir die Nackthalsgrundel neu für Oberösterreich entdeckt.
An der Donau war (nach der Marmorgrundel) zuerst die Kesslergrundel da und überall dominant, dann kam die Schwarzmaulgrundel und hat die Kesslergrundel stark zurückgedrängt, sodass jetzt die Schwarzmaul im Blockwurf deutlich vorherrscht und man die Kessler fast nur mehr in für sie pessimalen Bereichen (Kiesbänke etc.) in geringen Dichten findet.
Man hat den Eindruck, dass die Dichten der Grundeln nach einer anfangs fast explosionsartigen Vermehrung wieder etwas zurück gegangen sind - so was kann man sich durch eine zeitverzögerte Reaktion der Raubfische oder der Nahrung, Parasiten etc. erklären.
Letztlich kann man gegen die Neozoen fast nichts machen.
Das einzige das wirklich eine starke Wirkung hat: Natürliche Kiesufer schaffen, durch Rückbau von Blockwurfufern oder Vorschütten von Kiesbänken.
Wird in Österreich schon in recht großem Stil gemacht, in DE gibts diesbezüglich Nachholbedarf.
Auf Kiesufern ist dann wieder die heimische Fischfauna voll da.
Lg,
Clemens
die Grundeln sind an der Donau sowohl in Österreich als auch in Bayern seit mittlerweile fast 15 Jahren ein großes Thema - sowohl in der Wissenschaft als auch im angewandten Bereich.
Die Bespiedelung der 4 Arten die wir bisher haben ist noch immer nicht abgeschlossen, gerade vor wenigen Wochen haben wir die Nackthalsgrundel neu für Oberösterreich entdeckt.
An der Donau war (nach der Marmorgrundel) zuerst die Kesslergrundel da und überall dominant, dann kam die Schwarzmaulgrundel und hat die Kesslergrundel stark zurückgedrängt, sodass jetzt die Schwarzmaul im Blockwurf deutlich vorherrscht und man die Kessler fast nur mehr in für sie pessimalen Bereichen (Kiesbänke etc.) in geringen Dichten findet.
Man hat den Eindruck, dass die Dichten der Grundeln nach einer anfangs fast explosionsartigen Vermehrung wieder etwas zurück gegangen sind - so was kann man sich durch eine zeitverzögerte Reaktion der Raubfische oder der Nahrung, Parasiten etc. erklären.
Letztlich kann man gegen die Neozoen fast nichts machen.
Das einzige das wirklich eine starke Wirkung hat: Natürliche Kiesufer schaffen, durch Rückbau von Blockwurfufern oder Vorschütten von Kiesbänken.
Wird in Österreich schon in recht großem Stil gemacht, in DE gibts diesbezüglich Nachholbedarf.
Auf Kiesufern ist dann wieder die heimische Fischfauna voll da.
Lg,
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A curious thing happens when fish stocks decline: People who aren't aware of the old levels accept the new ones as normal. Over generations, societies adjust expectations downward .. (Kennedy Warne)
- asphaltmonster
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Re: Grundeln
Klar ist die Grundel eine Plage, ABER: das ist Futter für die Raubfische, der Raubfischbestand im Rhein und anderen Flüssen explodiert förmlich.
Oftmals steckt noch eine Grundel im Schlund wenn ich mal einen Zander oder Barsch auf Wobbler fange.
Die meisten Fische finge ich mittlerweile im Flachwasser bis höchstens 1,50m Tiefe fast ausnahmslos auf gedeckte, natürliche Farben.
Auch das keine Weißfische mehr gibt ist schlichtweg falsch. Dadurch das die Räuber vermehrt Grundeln fressen bleiben mehr Weißfische am Leben, außerdem ist der Laich und die Grundellarven sind auch Nahrung für die Weißfische.
Die Stippangler müssen nur mal Umdenken und ihre Angelei umstellen.
Ich habe schon Nasen von Ü60 auf Kleinstwobbler gefangen die beim abhaken neben dem üblichen Algenbrei auch Grundellarven ausgekotzt haben.
Bindet euch mal Streamer die aussehen wie eine Grundel und geht damit mal Rhein oder anderen, Grundelverseuchten Gewässern Fischen...
Oftmals steckt noch eine Grundel im Schlund wenn ich mal einen Zander oder Barsch auf Wobbler fange.
Die meisten Fische finge ich mittlerweile im Flachwasser bis höchstens 1,50m Tiefe fast ausnahmslos auf gedeckte, natürliche Farben.
Auch das keine Weißfische mehr gibt ist schlichtweg falsch. Dadurch das die Räuber vermehrt Grundeln fressen bleiben mehr Weißfische am Leben, außerdem ist der Laich und die Grundellarven sind auch Nahrung für die Weißfische.
Die Stippangler müssen nur mal Umdenken und ihre Angelei umstellen.
Ich habe schon Nasen von Ü60 auf Kleinstwobbler gefangen die beim abhaken neben dem üblichen Algenbrei auch Grundellarven ausgekotzt haben.
Bindet euch mal Streamer die aussehen wie eine Grundel und geht damit mal Rhein oder anderen, Grundelverseuchten Gewässern Fischen...
Was stört`s eine deutsche Eiche wenn eine Wildsau sich dran schabt...
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Re: Grundeln
Hallo Johannes,
durch die Grundeln hat sich viel verändert. Ich fische hauptsächlich im Rheinstrom zwischen Karlsruhe und Speyer. Hier haben jedoch nicht nur die Grundeln Einfluss auf die Fischerei genommen. Mit Grauen erinnere ich mich noch an die Zeit, als sich der Rhein in diesem Flussabschnitt als trübe Masse Richtung Nordsee bewegte. Für Raubfischangler war der Zander damals Brot- und Butterfisch, Hechte gab es im Strom nur selten. Nun ist das Wasser seit Jahren „erschreckend“ klar geworden. Toll! Mit zunehmender Gewässerqualität nahm der Zander deutlich ab und die Hechtpopulation zu. Nur Bestände von Wels und Rapfen scheinen davon unberührt. Die Futtergrundlage war in der Vergangenheit immer gut, Weißfische in Massen. Trotz Kormoran.
Für uns Fliegenfischer ist -so finde ich- im Rhein (egal ob trübe oder klar) die Fischerei auf Rapfen immer eines der spannenderen Erlebnisse. Die großen Laubenschwärme spritzen förmlich auseinander, wenn sich der Rapfen seine Beute erjagt. Spannend, wenn er den Gurgler an der Oberfläche verfolgt und zuschlägt. Fisch suchen, anwerfen, vielleicht fangen… Das hat sich nun geändert. Die im Sommer an der Oberfläche kreisenden, riesigen Laubenschwärme vergangener Jahre sind verschwunden, mit ihnen die Rapfen. M.E. sind die Grundeln dafür zumindest mitverantwortlich. Was machen die Rapfen? Die Rapfen sind da, aber stehen jetzt tief und schlagen sich die Bäuche mit Grundeln voll. Mit der Fliege auf Rapfen, man muss umdenken. Ich versuche in der knallharten Strömung tiefer zu kommen, aber so richtig habe ich das Problem noch nicht gelöst. Komme ich mal runter (das sind je nach Wasserstand immerhin 4-6m), habe gar Grundberührung, dann schnappt die Grundel zu oder der Haken hängt fest. Hakengröße #2-4 scheint für Grundeln dabei kein Problem. Selten packt mal ein anderer Räuber, meist ist die Grundel schneller. Die XXL-Fliegen sind da die Lösung, aber die sind in der Strömung nur schwer runter zu bekommen. Da beißen dann in halber Höhe vermehrt Hecht und natürlich der Wels.
Interessant zu beobachten, wie sich die Kormorane auf die Grundeln eingestellt haben. Besonders an warmen Abenden halten sie an flachen steinigen Abschnitten im Kehrwasser regelrecht Ernte. Sind das jetzt doch unsere neuen Verbündeten? Ich denke, es wird sich alles einpendeln. Vergrämen oder gar ausrotten werden wir die Grundeln jedenfalls nicht. …
Und die Fliege um der Grundel auszuweichen: groß, größer, am größten. Im Bild eines meiner Modelle, funktioniert auch auf Zander, aber besonders die Hechte lieben ihn…
TL Rolf
durch die Grundeln hat sich viel verändert. Ich fische hauptsächlich im Rheinstrom zwischen Karlsruhe und Speyer. Hier haben jedoch nicht nur die Grundeln Einfluss auf die Fischerei genommen. Mit Grauen erinnere ich mich noch an die Zeit, als sich der Rhein in diesem Flussabschnitt als trübe Masse Richtung Nordsee bewegte. Für Raubfischangler war der Zander damals Brot- und Butterfisch, Hechte gab es im Strom nur selten. Nun ist das Wasser seit Jahren „erschreckend“ klar geworden. Toll! Mit zunehmender Gewässerqualität nahm der Zander deutlich ab und die Hechtpopulation zu. Nur Bestände von Wels und Rapfen scheinen davon unberührt. Die Futtergrundlage war in der Vergangenheit immer gut, Weißfische in Massen. Trotz Kormoran.
Für uns Fliegenfischer ist -so finde ich- im Rhein (egal ob trübe oder klar) die Fischerei auf Rapfen immer eines der spannenderen Erlebnisse. Die großen Laubenschwärme spritzen förmlich auseinander, wenn sich der Rapfen seine Beute erjagt. Spannend, wenn er den Gurgler an der Oberfläche verfolgt und zuschlägt. Fisch suchen, anwerfen, vielleicht fangen… Das hat sich nun geändert. Die im Sommer an der Oberfläche kreisenden, riesigen Laubenschwärme vergangener Jahre sind verschwunden, mit ihnen die Rapfen. M.E. sind die Grundeln dafür zumindest mitverantwortlich. Was machen die Rapfen? Die Rapfen sind da, aber stehen jetzt tief und schlagen sich die Bäuche mit Grundeln voll. Mit der Fliege auf Rapfen, man muss umdenken. Ich versuche in der knallharten Strömung tiefer zu kommen, aber so richtig habe ich das Problem noch nicht gelöst. Komme ich mal runter (das sind je nach Wasserstand immerhin 4-6m), habe gar Grundberührung, dann schnappt die Grundel zu oder der Haken hängt fest. Hakengröße #2-4 scheint für Grundeln dabei kein Problem. Selten packt mal ein anderer Räuber, meist ist die Grundel schneller. Die XXL-Fliegen sind da die Lösung, aber die sind in der Strömung nur schwer runter zu bekommen. Da beißen dann in halber Höhe vermehrt Hecht und natürlich der Wels.
Interessant zu beobachten, wie sich die Kormorane auf die Grundeln eingestellt haben. Besonders an warmen Abenden halten sie an flachen steinigen Abschnitten im Kehrwasser regelrecht Ernte. Sind das jetzt doch unsere neuen Verbündeten? Ich denke, es wird sich alles einpendeln. Vergrämen oder gar ausrotten werden wir die Grundeln jedenfalls nicht. …
Und die Fliege um der Grundel auszuweichen: groß, größer, am größten. Im Bild eines meiner Modelle, funktioniert auch auf Zander, aber besonders die Hechte lieben ihn…
TL Rolf
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Re: Grundeln
Guten Tag zusammen !
Sorry, ich war ne weile nicht online.
Das ist ja interessant, was Ihr zum Thema " Grundeln" berichtet. Wieder mal ein menschengemachtes Problem bei dem man nichts Anderes machen kann als warten und zugucken. Ich denke auch, dass Mutter Natur das Problem mit der Zeit selbst regelt. Vor Jahren wurde im Zusammenhang mit Wollhandkrabben auch von einer Plage gesprochen. Mittlerweile hört man von denen ja auch nichts mehr. Allerdings wandern die zum laichen ins Meer. Waren aber auch wesentlich weniger invasiv, vielleicht sogar nützlich als "Gesundheitspolizei".
Ich hab`mal ein bisschen recherchiert. Im Blinker- Sonderheft "Fischgewässer" steht auch, dass Zander im Rhein derzeit vor allem mit dunklen Gummifisch- Modellen gefangen werden. Es wäre interessant zu wissen, wie weit die Grundel- Populationen in die Nebenflüsse mit hohem Salmonidenbestand wie Sieg oder Lahn vorgedrungen sind.
@ Rolf: Zur "wundersamen Wasserklärung" habe ich vor Monaten mal einen Bericht im Fernsehen gesehen in dem es ebenfalls um Neozoen ging. Ich glaube da war von Spanien die Rede. Ein Massenvorkommen von Dreikantmuschel und Fein-/Grobgerippten Körbchenmuschel sorgt für klares Wasser durch hingebungsvolles Filtrieren. Dadurch dringen die Sonnenstrahlen tiefer ins Wasser vor und sorgen für verstärktes Algenwachstum. Anfang des Jahres habe ich mal eine Wanderung am Rhein entlang von Duisburg nach Düsseldorf unternommen. Am Spülsaum fand ich derart viele Schalen der Körbchenmuschel, man hätte sie mit Schaufel und Schubkarre abtransportieren können. An meiner präferierten Angelstrecke an der Ruhr finde ich auch schon Muschelschalen der angesprochenen Art.
Direkt weiter zum nächsten Schlickefänger : Das sich seit etlichen Jahren einige Krebsarten bei uns tummeln die hier eigentlich nix zu suchen haben ist Schnee von gestern. Sollte er aber nicht sein, denn unter denen sind Arten die invasiv werden könnten.
Ich halte seit zwei Jahren Marmorkrebse (Procambarus spec.) im Kaltwasseraquarium. Diese verstehen sich auf parthenogenese, brauchen also keinen Geschlechtspartner zur Vermehrung. Alle paar Monate muss ich ein Euthanasieprogramm starten damit es im Aquarium nicht zu eng wird (lecker !). Das Wechselwasser benutze ich als Giesswasser für meinen Balkongarten. Wenn diese Gesellen via Klo und Kläranlage in unsere Gewässer gelangen, haben wir direkt das nächste Problem, denn Marmorkrebse sind Überträger der Krebspest und zudem "Winterhart"
Sicher, machen kann man gegen Neozoen nicht viel, aber es ist besser wenn man deren Ausbreitung auf dem Schirm hat. Naturforscher nennen das Monitoring. Sollte man unterstützen. Schliesslich sind es Angler und Jäger die die Hand am Puls der Biodiversität haben.
Bis denne !
Johannes
Sorry, ich war ne weile nicht online.
Das ist ja interessant, was Ihr zum Thema " Grundeln" berichtet. Wieder mal ein menschengemachtes Problem bei dem man nichts Anderes machen kann als warten und zugucken. Ich denke auch, dass Mutter Natur das Problem mit der Zeit selbst regelt. Vor Jahren wurde im Zusammenhang mit Wollhandkrabben auch von einer Plage gesprochen. Mittlerweile hört man von denen ja auch nichts mehr. Allerdings wandern die zum laichen ins Meer. Waren aber auch wesentlich weniger invasiv, vielleicht sogar nützlich als "Gesundheitspolizei".
Ich hab`mal ein bisschen recherchiert. Im Blinker- Sonderheft "Fischgewässer" steht auch, dass Zander im Rhein derzeit vor allem mit dunklen Gummifisch- Modellen gefangen werden. Es wäre interessant zu wissen, wie weit die Grundel- Populationen in die Nebenflüsse mit hohem Salmonidenbestand wie Sieg oder Lahn vorgedrungen sind.
@ Rolf: Zur "wundersamen Wasserklärung" habe ich vor Monaten mal einen Bericht im Fernsehen gesehen in dem es ebenfalls um Neozoen ging. Ich glaube da war von Spanien die Rede. Ein Massenvorkommen von Dreikantmuschel und Fein-/Grobgerippten Körbchenmuschel sorgt für klares Wasser durch hingebungsvolles Filtrieren. Dadurch dringen die Sonnenstrahlen tiefer ins Wasser vor und sorgen für verstärktes Algenwachstum. Anfang des Jahres habe ich mal eine Wanderung am Rhein entlang von Duisburg nach Düsseldorf unternommen. Am Spülsaum fand ich derart viele Schalen der Körbchenmuschel, man hätte sie mit Schaufel und Schubkarre abtransportieren können. An meiner präferierten Angelstrecke an der Ruhr finde ich auch schon Muschelschalen der angesprochenen Art.
Direkt weiter zum nächsten Schlickefänger : Das sich seit etlichen Jahren einige Krebsarten bei uns tummeln die hier eigentlich nix zu suchen haben ist Schnee von gestern. Sollte er aber nicht sein, denn unter denen sind Arten die invasiv werden könnten.
Ich halte seit zwei Jahren Marmorkrebse (Procambarus spec.) im Kaltwasseraquarium. Diese verstehen sich auf parthenogenese, brauchen also keinen Geschlechtspartner zur Vermehrung. Alle paar Monate muss ich ein Euthanasieprogramm starten damit es im Aquarium nicht zu eng wird (lecker !). Das Wechselwasser benutze ich als Giesswasser für meinen Balkongarten. Wenn diese Gesellen via Klo und Kläranlage in unsere Gewässer gelangen, haben wir direkt das nächste Problem, denn Marmorkrebse sind Überträger der Krebspest und zudem "Winterhart"
Sicher, machen kann man gegen Neozoen nicht viel, aber es ist besser wenn man deren Ausbreitung auf dem Schirm hat. Naturforscher nennen das Monitoring. Sollte man unterstützen. Schliesslich sind es Angler und Jäger die die Hand am Puls der Biodiversität haben.
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Johannes
- Rattensack
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Re: Grundeln
Hallo Johannes,DerHansi hat geschrieben: Es wäre interessant zu wissen, wie weit die Grundel- Populationen in die Nebenflüsse mit hohem Salmonidenbestand wie Sieg oder Lahn vorgedrungen sind.
die tun das nicht - zumindest in Österreich und Niederbayern.
Sie gehen auch in Zubringer mit Tieflandcharakter meist nicht weit rein (mit Ausnahme der Marmorgrundel).
In rhithrale Zubringer praktisch gar nicht.
C.
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- Registriert: 14.05.2010, 21:44
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Re: Grundeln
Dafür wurden Marmor- und Kalikokrebse neben Roten Sumpfkrebsen bereits im Rhein nachgewiesen und gelten z.Z. als die "besten" Kandidaten als neue invase Arten im im Rhein. Leider gehen viele Aquarianer - da kringeln sich, wie in diesem Geistesbereich eigentlich immer, wohl ein paar Gehirnwindungen und jedem Naturschützer die Fußnägel - meist aus Tierschutzgründen! nicht so verantwortungsvoll mit dem "Produktionsüberschuss" , dem Uralubs- oder Umzugsproblem usw. um. Das Ergebnis ist bekannt: Das 1:1 Experiment wer schafft es da draußen bei uns in der Freiheit und wenn wen bringt er/sie/es aus der heimischen Tierwelt zur Strecke.
Glück Auf
Siegfried
Glück Auf
Siegfried
Fische sind zu schöne Geschöpfe um nur einmal bewundert zu werden