Regenbogenforelleneier

Hier geht es um wichtige Belange wie Naturschutz, sinnvolle Gewässer-Bewirtschaftung, schonender Umgang mit Umwelt und Kreatur, Ärgernisse (Schlagthemen) wie Klein-Wasserkraft & Kormoran und Rechtliches.

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sepp
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Regenbogenforelleneier

Beitrag von sepp »

Guten Abend
Seit einiger Zeit suche ich einen Lieferanten für Eier oder Setzlingen von wilden Regenbogenforellen, d.h. nicht rein weiblich, fruchtbar, keine Mastfische. Ich befürchte das der größte Teil der Besatzfische dieser Art sterile Weibchen sind (wachsen schneller) und eigentlich für natürliche Gewässer völlig ungeeignet (sind). Zudem sehe ich jedes Jahr im Bach vorm Haus die großen Regenbogenweibchen ohne Partner beim Laichgeschäft.
Wer weis abhilfe?
Viele Grüße
Sepp
AlexWo

Re: Regenbogenforelleneier

Beitrag von AlexWo »

Servus,

nimm Fische von Fischzucht Karl Kreisig, Amerang Lkrs.Rosenheim, diese vermehren sich sehr gut....

LG

Alex
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henkiboy
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Re: Regenbogenforelleneier

Beitrag von henkiboy »

Hallo Sepp,
ich habe mal einen Film gesehen, wo der Satz "Die Natur findet ihren Weg" drin vorkommt (Jurassic Park). Dazu passen ganz gut meine Beobachtungen. Ich darf mich glücklich schätzen an einem privat bewirtschafteten Gewässerabschnitt fischen zu dürfen. In der Nähe gibt es einen so genannten "Forellenpuff". Ab und an werden sterbende Fische aus der Hälterung ins Flußsystem "entsorgt" bzw. gesunde Fische überwinden doch den Mönch. Diese Fische kommen natürlich ursprünglich aus Dänemark und sind billige "Massenware"!
Du glaubst gar nicht was für Prachtfische inzwischen im Fluss leben!!! Quicklebendig und farbenfroh, wie Steelheads in BC!!!! Das betrifft auch die Größe. Ich muss sicherlich auch nicht darauf aufmerksam machen, dass ich inzwischen recht stichhaltig eine natürliche Selbstreproduktion anhand von gefangenen Sömmerlingen nachweisen kann.
Außer es handelt sich um triploide Fische (steril gemachte Weibchen), wird es bei geeigneten Umständen immer zur Vermehrung kommen. Bei der Regenbogenforelle ist Geschiebebetrieb und Sedimentierung des Laichhabitates entscheidender, wie die Herkunft und Qualität der Fische.
Es ist wie beim Autokauf: Du kannst den Porsche bevorzugen, aber ein Golf bringt dich heutzutage ebenso schnell und sicher ans Ziel - die Unterschiede sind marginal........zumindest hinsichtlich des "Nutzens"! Gut....der Porsche sieht ein bissel besser aus, hört sich besser an und ist "wertiger", aber für die Fortbewegung von A nach B ist das sicher nicht relevant.
Anbei noch ein paar Fotos, die belegen was aus FoPu-Mist werden kann:
DSCN1893.JPG
DSCN1893.JPG (120.23 KiB) 4285 mal betrachtet
Kleiner_Regenbogner.JPG
Kleiner_Regenbogner.JPG (112.92 KiB) 4285 mal betrachtet
liebe Grüße.....und frohe Festtage
Detlef
Der Mensch beherrscht die Natur, bevor er gelernt hat sich selbst zu beherrschen !
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gespliesste
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Re: Regenbogenforelleneier

Beitrag von gespliesste »

Hallo Sepp,

Der Eintrag von vorgestreckten Besatzfischen ist immer suboptimal und sollte nur das letzte Mittel der Wahl sein. Neben den von dir genannten Problemen brauchen die Fische eine ganze Weile sich an die veränderten Gegebenheiten anzupassen und auf natürliche Nahrungsquellen umzustellen. langfristig bleiben die meisten auf der Strecke.

Die besten Erfahrungen haben wir mit einem der gängigen Brutboxensysteme und diese mit Eiern im Augenpunktstadium zu bestücken. Ist am günstigsten und wenn du gutes Eimaterial (am besten natürlich aus eigenen oder benachbarten Beständen) verwendest, hast du im grunde Wildfische. Man umgeht halt die Problematik fehlender Laichhabitate und maximiert die Schlupfrate. Dazu ist der Laich bis zum aufbrauchen des Dottersack gegen Prädatoren geschützt.

Alternativ würde ich mit Brütlingen nach aufbrauchen des Dottersack besetzen.

Bei Fischzucht Graf in Egg an der Günz bekommst du Forelleneier im Augenpunktsadium oder auch Brütlinge.

LG,

Olaf
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sepp
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Re: Regenbogenforelleneier

Beitrag von sepp »

Ich wünsche Euch allen ein frohes Restfest
Danke Detlef und Olaf. Mir gehts nicht um irgend einen Besatz. Ich schau da schon Jahre zu, immermal wieder tauchen neu RBF´s auf und doch stehen nur Rogner auf den Laichbetten und es sind nie Milchner dabei und es gibt keinen Nachwuchs (die Bachforellen laichen immer erfolgreich). Der Bach ist 2-5 Meter breit, immer klar, Sommerkalt, hat im Unterlauf 3 Kraftwerke und oben eine kleine Fischzucht. Und klar, nicht überall laichen RBF erfolgreich. Man könnte fast glauben es gibt nur noch Weibchen oder sogar nur unfruchtbare Weibchen der Regenbogenforellen zu kaufen?
Grübel grübel
Sepp
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MK
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Re: Regenbogenforelleneier

Beitrag von MK »

Hallo Sepp,

dir auch schöne Tage!
hast Du schon mal mit Oliver gesprochen?

Grüße

Manfred
sepp
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Re: Regenbogenforelleneier

Beitrag von sepp »

Hallo Manftred
Auf der Jagen und Fischen in Augsburg sollte ich beim zentralen Stand vom Bezirk Schwaben eine Antwort erhalten. Deine Idee ist gut und wir sehen uns wieder
Grüße
Sepp
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henkiboy
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Re: Regenbogenforelleneier

Beitrag von henkiboy »

Hallo Sepp,
einige Vorposter hatten ja schon erwähnt: Die optimale Besatzform ist immer diejenige, mit Eiern in Brutkästen. Ist allerdings leider auch die Form mit den wenigsten Erträgen. Dafür bekommst Du aber erstklassige Qualität. Wenn allerdings zur falschen Zeit ein Hochwasserereigniss die WV-Lästen verschlammt, dann hast Du nahezu einen Totalverlust zu vermelden. Darum: Die befruchteten Eier erst ganz kurz vor dem Schlüpfen einbringen.
Ist bei Bachforellen übrigens noch viel wichtiger, da somit auch die Prägung auf das Heimatgewässer optimiert wird.
Eine "Verweiblichung" stelle ich im übrigen auch bei den Bachforellen fest. Stecken wohl wirtschaftliche Gründe und Umwelteinflüsse dahinter (Temperaturen und Hormonpräparate?).
Wie dem auch sei......der Sömmerling auf meinem Foto zeigt eindrucksvoll, dass es auch bei ungewolltem Besatz von minderwertiger Qualität zu einer natürlichen Vermehrung kommen kann.
Etwas "Offtopic", aber dennoch erwähnenswert: Ein Freund von mir hat das Fischereirecht an einem Bach in der Nähe des Spessart gekauft gehabt. Dort wurde nachweislich seit Jahren nicht mehr besetzt. Außer "Schwarzfischer" gab es auch keine Angler, die den Wiesenbach befischten. Irgendwann schickte mir mein Freund dann mal das Foto eines Fanges, der doch äußerst überraschend war:
Tigerforelle1.jpg
Tigerforelle1.jpg (92.45 KiB) 4117 mal betrachtet
Der Nachweis von Bachsaiblingen im Gewässersystem gelang erst viel später, ist aber Vorraussetzung für solche Tigerforellen! Auch hier hat die Natur ihren Weg gesucht und gefunden!

Ich wünsche dir viel Erfolg bei deinem Besatzvorhaben, egal in welcher Form und von welchem Lieferanten, und natürlich einen guten Übergang in ein erfolgreiches Jahr 2015!!!

Gruß
Detlef
Der Mensch beherrscht die Natur, bevor er gelernt hat sich selbst zu beherrschen !
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CPE

Re: Regenbogenforelleneier

Beitrag von CPE »

sepp hat geschrieben:Man könnte fast glauben es gibt nur noch Weibchen oder sogar nur unfruchtbare Weibchen der Regenbogenforellen zu kaufen?
Grübel grübel
Sepp
Hallo Sepp,

Wenn Du nur Weibchen siehst, könnte es an ein paar Ausgebüxten von der Fischzucht weiter oben liegen, d.h. an triploiden Weibchen aus der Mast.

Östrogene Effekte von z.B. Kläranlagen wurden in einem älteren Artikel, http://www.lfu.bayern.de/analytik_stoff ... icht_3.pdf, einmal für eher unwahrscheinlich erklärt.

Gruß, Norbert
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Re: Regenbogenforelleneier

Beitrag von Vogtlandsalmon63 »

Hallo hier in der Runde!
Wir besetzen schon seit 15 Jahren unsere Salmonidengewässer zu und hatten schon nach drei Jahren festgestellt, dass wir Nachwuchs in verschiedenen Größen fanden. Der Zufluss kommt aus den Waldbergen. Das mit den unfruchtbaren Fischen kann ich leider nicht bestätigen. Aber die Aussagen mit dem Ablaufgebiet nach der Kläranlage und der Studie treffen auch nicht zu. Es gibt Veränderung in Geschlecht und veränderter Wuchsform !!!
Die Arzneimittel, welche nach der Sättigung des Körpers ausgeschieden werden, so wie die Pille wirken sich definitiv auf die weitere Fauna des Gewässers aus. Es können, bei dem heutigen Stand der Technik, nicht alle Schadstoffe eliminiert werden. So gehen zB. alle gelösten Salze mit durch. Das wird aber von der Industrie schön verschwiegen. Bei den Politikern und den Studien ist das genau so verheirmlicht. Nach dem Motto " dessen Brot ich ess, dessen Lied ich sing".
So werden nie zB. Biologische Kleinkläranlagen , richtig funktionieren welche mit verschiedenen Medikamenten von Krebspatienten oder Zuckerkanker bombatiert werden.
Dies alles ist auch für die weitere Fauna unterhalb von Vorflutern der Kläranlagen zutreffend.
Ich bin hier schon über zwanzig Jahre in der Materie drin, auch mittels Beprobung und Labor, und hab in der Richtung schon einiges erlebt.
"Trau nie einer Statistik oder Studie, die Du nicht selbst korregiert oder gefälscht hast"!!!
Die Prozesse in der Natur sind vielfältig miteinander verbunden und die Auswirkungen nicht ganz ohne.
In diesem Sinne:
Grüße Robby Vogtlandsalmon63.
Maggov
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Re: Regenbogenforelleneier

Beitrag von Maggov »

Servus Sepp,

ich hatte Dir ja schon via PN geschrieben - vielleicht ist das ja eine Option falls Du zum Frühjahr nicht fündig wirst.

LG

Markus
Reflection is a broad deep and quiet pool into which the stream of an angler's thought opens out from time to time.
A. A. Lucas in Fishing and Thinking, 1959
sepp
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Re: Regenbogenforelleneier

Beitrag von sepp »

Servus und a guats neis Jahr
Vielen Dank für Euere Gedanken. Nachdem meine ausführliche Antwort beim Veröffentlichen verschwunden ist, jetzt eine Kurzform: Medikamente kommen nicht in Frage, da es sich um einen Quellbach handelt. Besetzt wurden von den Vorpächtern mehrfach RBF, die Vorhandenen könnten aber auch sus der Fischzucht stammen. Ich mein halt, das die meisten RBF, die besetzt werden, aus ökonomischen Gründen, sterile, rein weibliche Fische sind. Und dann mit 6 Monaten Alter als pfündige Besatzfische geliefert werden.
Viele Grüße
Sepp
PS. Markus da wär ich schon sehr interessiert
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