Suche Infos über die Schwarzmundgrundel

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Kurt Mack
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Suche Infos über die Schwarzmundgrundel

Beitrag von Kurt Mack »

Hallo!

Jetzt steht sie auch bei uns im Saarland vor "meiner" Prims. Über Mosel und Saar ist die Art sehr schnell und zahlreich vorgedrungen. Noch verhindert ein im Prinzip unüberwindliches Wehr im Unterlauf das Vordringen auf unsere Gewässerstrecken. Aber es ist bestimmt nur eine Frage der Zeit, bis sie darüber kommt.
Ich habe im Net viel gelesen und auch einige engverwandte Arten im Aquarium nachgezogen. Kenne die Problematik auf andere Arten und bin mir über die Hilflosigkeit den Bestand zu beeinflussen bewußt
Jetzt suche ich noch Informationen, wie ein kiesig, sandiger Fluß der Barben- und Äschenregion besiedelt wird. Im Herbst/Winter kommen regelmäßige schwere und sprunghafte Hochwasser vor, der Kies ist hauptsächlich rund, und damit nicht gut geeignet zum Höhlenbau, mit nur wenigen felsigen Partien, im Sommer schon mal 22°C sonst meist unter 16°C, im Oberlauf sehr viele Signalkrebse, leider nur wenige große Bachforellen, viele Barben, Döbel und auch einen kleinen, stabilen Bestand an Äschen. Es wurde Quappen eingesetzt, die sich aber m.M. wegen dem unüberwindbaren Wehr nicht etablieren können.
Wie sehen die Bestände nach ein paar Jahren aus? Bei uns konnten sich Katzenwelse in Saar und Mosel trotz anfänglicher Massenvermehrung nicht halten und sind praktisch verschwunden. Auch die Sonnenbarsche sind nur noch vereinzelnt zu finden. Rapfenbestände sind nach einem anfänglichen Hoch auf ein "normales" Maß zurück gegangen. Selbst bei der Äsche war von 1988 bis 1994 ein Hoch, dass auch ohne K deutlich zurück gegangen ist.

Schon mal Danke,

Kurt
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Bäschwatz
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Re: Suche Infos über die Schwarzmundgrundel

Beitrag von Bäschwatz »

Hallo Kurt
Es gab mal ein Flussfischerforum, da hatten sie über Grundeln einiges zu berichten. Vorwiegend Main oberhalb der Grenze zu Bayern. Finde die Ecke aber nicht mehr.
Das unüberwindliche Wehr wird es dauerhaft nich bleiben denn über EU-Verordnung wird über kurz oder lang eine Fischtreppe gebaut werden.
Die Grundeln aufhalten kann man auf Dauer sicher nicht. Allen Behauptungen sie würden nicht aufsteigen zum Trotz, sind sie in Nebenflüssen des Mains schon auf dem Vormarsch.
Peter Pan kann Dir da eventuell weiterhelfen. Er fischt wenn ich richtig informiert bin rechts des Mains unterhalb Hanau bis zur Sinn.
Wir haben vor den Grundeln sehr warscheinlich nur Ruhe weil im Unterlauf der Gersprenz, die Zander die vor Jahren weit oberhalb eingesetzt wurden, sich dort anscheinend wohlfühlen und auch reproduzieren.
Das sie sich bei uns nicht hielten lag nicht am Wasser.
Zander sind halt faule Fische und mögen die Strömung nicht wirklich, somit wäre ein Schwung von 2-3 jährigen Zandern im Unterlauf zumindest für einige Zeit eine Praktikable Lösung, die im Oberlauf auch keinen Schaden anrichtet. Wenn auch nicht ganz billig.
Wir hatten die Zander, Anzahl weiß ich nicht geau, könnten 20 gewesen sein, im Teich wegen zu vielen Brassen in 5 cm Größen eingesetzt.
Diese hatten in kurzer Zeit die Bestände eingependelt.
Im Teich der von der Gersprenz gespeist wird sind sie im Alter von etwa 15-20zig Jahren in Längen um 90 cm ganz normal an Altersschwäche Kiel oben treibend wieder aufgetaucht.
Aale in ähnlicher Länge werden als Fressfeinde da wohl auch ihren Teil beitragen., brauchen aber grad so lang wie Zander um diese Größe zu erreichen.
Wir haben genug davon. Noch...
Gruß Thilo
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Rattensack
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Re: Suche Infos über die Schwarzmundgrundel

Beitrag von Rattensack »

Hallo Kurt,

ich kann dir aus Österreich berichten, wo wir die Neogobius-Arten seit 10-15 Jahren massiv in der Donau haben.
In Zubringer gehen die Grundeln nicht weit rein, wenige hundert Meter bis wenige Kilometer. Auch wenn keine Wanderhindernisse vorliegen und interessanterweise auch in Gewässer der Barbenregion mit durch Blockwurf gesicherten Ufern.
Anders die Marmorgrundel, Proterorhinus semilunaris, die auch schon weit länger da ist.
Ob sich dies auf's Saarland übetragen lässt ist aber sicher unklar.

Der Landesfischereiverband Bayern hat vor wenigen Jahren mal eine Studie über das Eindringen der Grundlen in Zubringer wie Regen, Naab etc. gemacht.
Wenn ich mich richtig erinnere kam ähnliches raus.
Müsstest ggf. beim LFV anfragen.

Biomanagement ist sicher ein guter Ansatz, auch Rückbau zu Naturufern. Auf Kiesufern haben die Grundeln (außer kessleri) keine Chance, dort findet man sogar noch Koppen obwohl der Blockwurf fest in der Hand der Grundeln ist.

Lg,
Clemens
A curious thing happens when fish stocks decline: People who aren't aware of the old levels accept the new ones as normal. Over generations, societies adjust expectations downward .. (Kennedy Warne)
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Gammarus roeseli
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Re: Suche Infos über die Schwarzmundgrundel

Beitrag von Gammarus roeseli »

Servus,

hier ist die von Clemens erwähnte Broschüre …
http://www.fischfauna-online.de/cms2.0/ ... undeln.pdf


LG Christian
PS: Neu dazugekommen und nachgewiesen ist in Bereichen der Oberpfalz die Amur-Schläfergrundel.
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Kurt Mack
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Re: Suche Infos über die Schwarzmundgrundel

Beitrag von Kurt Mack »

Hallo!

Danke für euere Infos. Dann werde ich die Hoffnung nicht aufgeben und bei Veränderungen berichten.

Tschüß, Kurt
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