Herzlich willkommen. lieber Jonas, im Kreis der "Rutenschnitzer"! Ich bin sicher, dass Du "ein Händchen dafür" hast. Beweis ist der liebevolle Wiederaufbau Deiner P&M!Jonas199 hat geschrieben:..., wenn der Lack etwas aufträgt (ich weiß, dadurch verändere ich die Aktion, wirft aber trotzdem super ).
Und da ich ebenso sicher bin, dass Du Dir bei Deiner Arbeit auch Gedanken machst, lass' uns das Thema erstmal erweitern, indem ich an die Überschrift ein Fragezeichen setze: Ist die Lackierung einer Bambusrute überhaupt notwendig?
Tonkin gehört als grasartig (Pseudosasa) zu den sog. "einkeimblättrigen" Pflanzen, verfügt also nicht über quer zur Wuchsrichtung verlaufende Versorgungskanäle. Folglich kann auch kein Wasser von außen in die Rute eindringen, wie das bei Holz der Fall ist. Eine Abdichtung durch eine Lackschicht erscheint deshalb überflüssig. Als Schutz gegen mechanische Einwirkungen von außen (Nymphenkopfschlag!) poliere ich hartes Wachs (Carnauba) in den Tonkin ein und erhalte so ein Finish, das die Eigenart des Tonkin als Naturwerkstoff in Optik und Haptik unterstreicht. Evtl. aufgetretene mechanische Schäden laaen sich so auch leicht wieder "ausdämpfen". Lackschichten dagegen neigen bei Beanspruchung der Rute mit der Zeit zum Reißen und führen so zum Abplatzen ganzer Lackflecken (so gesehen an einer über 60 Jahre alten P&M). Und sie reißen umso bereitwilliger, je dicker sie aufgetragen sind.
Wenn wir also überhaupt lackieren, dann halten wir uns an die alte Maler-/Lackierer-Regel: "Soviel wie nötig, so wenig wie möglich". Je dünner die endgültige Lackschicht ist. desto geringer ist die Gefahr der Rissbidung!
Diesen Apsekt kannst Du auch fern Deiner Rutenbauwerkstatt bedenken, z.B. während einer einschläfernden Vorlesung !
Ich hätte als fanatischer Bambusisto überhaupt nix dagegen, wenn wir dieses Thema (mit Fragezeichen) in der Diskussion vertiefen würden!
Für Dein Studium wie auch für Deine beginnende Karriere als Rutenmacher wünsche ich Dir viel Erfolg!
Liebe Grüße
vom Freimut