von Harald Langer » 26.01.2006, 16:58
Hallo Kurt,
ich habe mit TGM keine Idee, sondern eine ausgereifte Methode zur Herstellung qualitativ hochwertigerer Blanks vorgestellt. Einen gewickelten Blank in einer Hobelformen trocknen zu lassen ist höchstens eine Ausrichtungshilfe und liefert keine verlässlichen oder gar reproduzierbaren Ergebnisse. Man muss im Idealfall lediglich etwas weniger begradigen.
TGM wurde auch nicht entwickelt um, wie Du sie bezeichnest „wilde Spleiße“ zu bändigen. Woher Du aber wissen willst, ob sich solche mit dieser Methode nicht gerade stellen lassen, würde mich schon interessieren. Soviel ich weis, hat außer mir noch nie jemand Blanks auf diese Art und Weise verleimt.
Das gut gerichtete Spleiße wichtig sind, ist unbestritten. Diesem Bearbeitungsschritt mehr Bedeutung zuzumessen, als einem geometrisch genauen, nachträglich unbegradigten Blank, bedeutet, wie man später erkennen wird, nicht bis zum Ende gedacht zu haben.
Denn krumm, und/oder verdreht werden die Blanks nur durch unkontrolliertes Verleimen, auch die mit den geradesten Spleißen. Das heißt, man produziert einen Fehler den man vorher gar nicht hatte.
Und genau da setzt TGM an, beim kontrollierten Verleimen perfekt begradigter Spleiße. Die Vorteile einer Rute die nach dem Verleimen nicht mehr begradigt werden muss, liegen auf der Hand.
Neben der schönen Optik dank der perfekten Geometrie und einem gleichmäßigen Kantenverlauf nehmen die Kraftfiebern, entgegen dem herkömmlichen, nachträglichen Begradigen am bereits „trockenem Holz“ unter Hitze und Dehnung (Überdehnung des Faserverbandes), keinen Schaden. Das heißt, Phänomene, die oft auch mit „Set“ bezeichnet werden und gerne an den begradigten, überdehnten Stellen einsetzen, sind ausgeschlossen.
Da ein „Set“ aber eigentlich etwas anderes ist, würde ich in diesem Fall lieber „Memory“ dazu sagen. Und das, stellt sich, entgegen eines „Sets“ das bei einer vorher gerade gewesenen, unbegradigten Rute durch eine Überbeanspruchung beim Drill (schlechter Rutenwinkel zur Schnur) schon einmal vorkommen kann, nicht mehr zurück. Die Rute bleibt an diesen Stellen krumm, und müsste theoretisch noch einmal begradigt (überdehnt) werden.
Ich führe das nur deswegen so ausführlich aus, weil ja nicht nur Rutenbauer diese Beiträge lesen dürften. Dir sind die Inhalte meiner Schilderung ja sicher klar.
Diese Problematik fällt mit TGM aber gänzlich weg, daher auch der angesprochene Qualitätszuwachs.
TGM ist sicher aufwendiger. Nur wem stört das?. Im Sinne der Qualität stehen sich 2-3 Stunden Mehraufwand beim Verleimen schon dafür, zumindest für mich.
Du solltest es einfach einmal ausprobieren, als mit einem väterlichen „weiter so“ abzutun. Du kannst Dich darauf verlassen, bevor ich etwas behaupte und öffentlich mache, habe ich das was ich mache mehrmals geprüft, mit anderen Methoden verglichen und mehr als einmal hinterfragt.
Also, keine Spur von Magie, sondern einfach nur eine bewusst erarbeitete Verbesserung.
Bevor es ein Rutenbaubuch wird......liebe Grüße
Harald