Rollenbau

Hier treffen sich die wahren Handwerker unserer Zunft. Gibt es eine schönere Fischerei, als mit einer Selbstgebauten - ob nun Gespließte, Kohlefaserrute oder Eigenbaurolle? Geizt nicht mit Euren Ratschlägen.

Moderatoren: Forstie, Maggov, Olaf Kurth, Michael.

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tea stick
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Rollenbau

Beitrag von tea stick »

Hallo, derzeitige und künftige Fliegenrollenbauer!
Na, dann wollen wir doch unser erweitertes "Do-it-youself"-Unterforum mal einweihen.
Sicher wird der Zulauf zu diesem Unter-Unter-Forum nicht so unaufhaltsam sein wie zum Rutenbau oder-aufbau, gleichwohl verspreche ich mir einen Fundus an Anregungen und Tipps, mit dem wir uns gegenseitig helfen können.
Ich denke, im Vergleich zum Rutenbau kommt es beim Rollenbau in noch stärkerem Maße auf die Individualität der Problemlösungen an. Nicht der getreue Nachbau mit einem CNC-Fräser ist hier gefragt, sondern pfiffige Ideen. Mir fällt da spontan Ari t'Haart ein.
Hier mein Erstlingswerk- noch längst nicht vollendet (mit permanenter Schleifhemmung):
Bild
Die Anregung hierzu habe ich aus der Fibel von Michael Hackney, "The Reelsmith's Primer", die auch den "Schnittmusterbogen" beinhaltet, den ich mir auf Etikettenpapier kopiert habe, das ich dann auf das Metall kleben konnte. Hackney's Philosophie ist, mit möglichst geringem Werkzeugaufwand funktionable Rollen herzustellen, die in ihrer Schlichtheit sogar als schön anzusehen sind. Als Konkurrenz zu konfektionierten Rollen sind sie nicht gedacht.
Zugegeben, die Schraubenköpfe sind ein wenig zu klobig geraten. Das liegt an den Stregröhrchen, die ich nicht mit dem kleinen Innendurchmesser bekommen konnte, um ein kleineres Gewinde einschneiden zu können. Nicht unproblematisch ist die Notwendigkeit, von den in der Fibel verwendeten Imperial(=Inch)-Maßen auf metrische Maße umzurechnen. Bei den Umrechnungsergebnissen muß man auf handelsübliche metrische Maße auf-/ab-runden und das erfordert dann weitere Anpassungen... Es fehlen auch noch Spulenkern und Kurbelgriff (aus Polyoxymethylen ((POM)), auch Polyakrylat genannt), sowie das Eloxieren und Polieren, vielleicht auch Einfärben.
Diese Rolle ist zwar meine erste, aber gewiß nicht meine letzte. In der Überlegung sind Klick-Hemmung und/oder ebenso effektive wie unaufwändige Bremsfunktion. Dazu brauche ich Ideen!!!
Und diese Ideen möchte ich mit Euch allen teilen. Also.
Haut in die Tasten!
Dies wünscht sich und Euch

der Freimut
TL!
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Bäschwatz
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Re: Rollenbau

Beitrag von Bäschwatz »

Hi Freimut
Hast Du eine Drehmaschine oder die Möglichkeit eine zu benutzen?
Das erweitert den Bastelhorizont nähmlich enorm.
Gruß Thilo
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tea stick
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Re: Rollenbau

Beitrag von tea stick »

Moin, Thilo!
Die Dreharbeiten erledigen Hackney und ich durch "mill filing", d.h.: die zu rundenden Stücke werden in die fixierte Handbohrmaschine eingespannt und durch Dranhalten der Feile rundgedreht. Das ist des kleinen Rollenmachers Drehmaschine :lol: . Die Krux gerade bei Aluminium ist, das sich infolge der Hitzeentwicklung eine Zweihiebfeile ganz schnell zusetzt. Das Aluminium ist wie festgeschweißt. Da muss dann schon eine Alufeile her (Einhieb). Messing soll sich da anders verhalten.
Aber Du hast recht: In jedes kleinen Rollenmachers Hirn geistert das Bild einer schicken kleinen Tischdrehmaschine herum und ist nicht mehr wegzudenken. Ein geradezu sündhafter Gedanke...
(Hackney wurde von dem Gedanken angeregt, dass afghanische Aufständische im Kampf gegen die russischen Besatzer ihre Schusswaffen mit Hammer, Zange, Eisensäge und Feile selbst gebaut hatten, bis sie Waffenlieferungen von den Amerikanern erhielten. Aber das ist, weil politisch nicht korrekt, off-topic! Ich darf das dann hiermit wieder zurücknehmen :oops: .)
Mit friedvollen Grüßen

Freimut
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Bäschwatz
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Re: Rollenbau

Beitrag von Bäschwatz »

Hallo Freimut
Ich selbst habe eine EBK. Wird leider schon lange nicht mehr hergestellt. Bei Emco sieht das bei den kleinen ähnlich aus. Empfehlung der Modellbauer am Teich war Proxon.
Für Zoll-Gewinde mit dem Meißel zu schneiden ist ein Wechselrad mit 127 Zähnen erforderlich.
Drehstrom-Maschinen bekommt man gebraucht günstiger als gescheite mit Wechselstrom.
Gruß Thilo
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Re: Rollenbau

Beitrag von mieser_12 »

servus freimut...
Um mich meinem vorredner anzuschliessen : proxxon ist auch meine erste wahl. Die wollen oder haben 2012 ne kleine feindrehmaschine auf dem markt.(soll um die 600 € kosten)
Ich selbst nutze eine fräse von proxxon(motor: bfw 40/e, einen kt 150 sowie den bf 2000) zusammen mit drehmaschinenzubehör von der pd 400....(passt auch auf den kreuztisch) für kreisrunde teile hab ich ein ut 400 von proxxon (hat schnecke getriebe und is auch gut für zahnräder) sowie ein zentrisches spannfutter und eine planscheibe (letztere für asymetrische werkstücke)

alles kannst du relativ günstig bei ebay beschaffen...
Kann auch mal bilder hochladen wenn intresse da is

Schönen abend noch
der maik aus ottobrunn
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Re: Rollenbau

Beitrag von mieser_12 »

Und nochmal der maik:
zum thema bremse für deine "kleine": ich denke für eine reibungsbremse mit kork hast du zu wenig platz im gehäuse.
Da du aber wie auf dem bild einen gehäusering übrig hast kannst den der rahmenrückplatte vorschalten. Und dann an der spulenrückplatte ein kleines messingzahnrad anbringen...also einfache click bremse...alles verstanden? :) kann des imma weng schlecht erklären(sagt mir meine frau auch immer)...so was ähnliches will ich in meiner neuen rolle unterbringen (hab aber auch 5 mm aluplatten und somit bissi mehr platz)
wenn du bedarf hast kann ich dir mal n bild schicken.

grüße

der maik
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tea stick
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Re: Rollenbau

Beitrag von tea stick »

mieser_12 hat geschrieben:..." kann des imma weng schlecht erklären(sagt mir meine frau auch immer)"
Ich will mich ja nicht in Euren Ehestreit einmischen,
lieber Maik,
aber Du solltest bedenken, wenn Deine Frau das sagt, heißt das nicht immer, dass Du auch wirklich schlecht erklärst... :badgrin: . Ich jedenfalls hab' Dich verstanden (Kein Grund für einen Heiratsantrag!).

An eine Vertiefung der Rückplatte habe ich auch schon gedacht. Hackney löst das Problem mit Hilfe der Schleifhemmung, bestehend aus einer gekrümmten Edelstahl-Unterlegscheibe und einer Phosphor-Bronze-Unterlegscheibe. Die Spule hat dann halt ca. 1 mm Spiel auf der Spulenachse. Soll ich mich denn wirklich schon jetzt an das Ausfeilen eines Zahnrads machen??? Ich denke, das hebe ich mir für die nächste Rolle auf. Vielleicht habe ich bis dahin ein passendes Zahnrad gefunden...

Schön, Dich hier zu lesen. Grippe überstanden?

LG - auch an Deine Frau (duck' und weg!)

vom Freimut
TL!
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Re: Rollenbau

Beitrag von mieser_12 »

meine frau grüßt dich zurück ;)
ich würd mit zahnrad an deiner stelle auch noch warten. In dem link den du mir geschickt hattest (thema messing und fingerabdrücke) hatte er ja auch gezeigt wie man ein zahnrad bohren kann.
Aber der saubere bau einer spule, die denn auch noch mittig sitzt und schön im frontring "kreist" hat mich auch wahnsinnig gemacht. Desweiteren muss der spulenvorderrand genau mit dem gehäuserand abschließen und der spalt zwischen gehäuse und spule darf auch net zu groß sein.
Da klemmt sich gern die schnur rein...hatte ich schon einige male n ausraster am wasser;)

Was ich bei den ersten 4 rollen gemerkt hab: das wichtigste ist die genaue saubere und wirklich gerade anbringen der spindel(achse). Damit steht ind fällt die rolle.
Ich hab mich deshalb mittlerweile eher von dieser bauweise abgewendet. Ich werde jetz eine bewegliche spindel verbauen....dann hab ich zwar zwangsläufig n geschlossenes rollengehäuse und kann keine wechselspulen einfach verwenden...aber die laufen echt sauber und eine bremse is weitaus einfacher einzubauen.

Achso die grippe wird so langsam....danke der nachfrage

grüße
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Re: unverzichtbare Drehmaschine

Beitrag von tea stick »

Hallo, Thilo,
hallo, Maik!
Danke für Eure postings, die Eure Sorge zum Inhalt hatte, mir die Arbeit zu erleichtern. So 'was erlebt man nicht oft!

Es gibt kaum einen Besuch im Baumarkt, ohne dass ich einen Prospekt von Proxxon abgreife. Die stecken mir schon ewig in der Nase... Leider kosten sie auch gutes Geld, was ich nicht habe. Ich bin Rentner und stehe in der Anwartschaft auf die Altersarmut an vorderster Front. Fürchte, ich muß schon meine Segelyacht im Mittelmeer abstoßen...
In der Bucht bin ich offenbar schon bekannt als Abonnent für Drehmaschineninformationen. Jedenfall schreiben die mich dauernd an.

Aber mal im Ernst: schafft die Proxxon das Ausdrehen der Spule aus einen Stück Flugzeugaluminium? Das können ja für die Spule bis zu 8 cm und für den Käfig bis zu 10 cm sein. Und so'ne kleine feinzahnige Dekupiersäge habe ich mir schon manches Mal gewünscht, wenn es ums Ablängen der Blanks ging. Ja, tolle Sachen haben die. Aber ist das nicht Verrat an Hackney's Philosophie???

Ich schlaf' da noch mal drüber.

LG

Freimut
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Re: Rollenbau

Beitrag von tea stick »

Hey, Maik,
ich habe für Dich mal meine Cortland # 4 aufgemacht; ein knuffiges kleines Ding.
Bild
Der Pin direkt neben der Spulenmitte ist gefedert und stellt die Ablaufsperre dar, die abgebremst werden kann (auf der Rückseite der Gehäusewand). Beim Abziehen der Schnur klickt aber das andere Teil, das als schwarzer rechteckiger Streifen auf der Innenwand der Rückwand zu sehen ist. Das klingt etwas heller, so daß die kleine Spule vorwärts wie rückwärts verschieden stimmig klingt. Ganz schöne Leistung, das.Oder?
Aber vielleicht erhellt Dich das bei Deinen Überlegungen.

LG

Freimut
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Re: Rollenbau

Beitrag von mieser_12 »

hi freimut

mhmm...also bei der pd 400 seh ich kein problem für deine maße die schafft das, wies sich mit der feindrehbank verhällt: k.a.

Zu michaels philosophy.....er nutzt ja auch schon cnc... Da kann son ne kleine dekupiersäge doch net schaden, oder ;) (die verkraftet deine yacht schon;) )
die dekupiersäge muss ja auch net proxxon sein...ich habe ne einhell, und bin zufrieden, aber nur mit proxxon sägeblätter (25/ inch)
die hat auch nur 60 € gekostet und lohnt sich ja auch für deinen rutenbau.

In diesem sinne: schönen abend

maik
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cortland

Beitrag von mieser_12 »

hey cool....is n tolles system....da rattets gleich wieder im kopf....gleich mal paar notizen machen....
Dann mal ans malen;)

melde mich für heute aus dem funkkreis ab...schönen abend noch

bis demnächst

maik
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Re: Rollenbau

Beitrag von mieser_12 »

un doch noch mal heut....hab grad meine skizzen durchforstet...hab vor ca 2 wochen, als ich die neue rolle angefangen hab, mir ein ähnliches system überlegt, nur da neben der achse und nich im zentrum...
Denke des system werd ich mal vertiefen....
Danke nochmals

maik
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Re: Rollenbau

Beitrag von Bäschwatz »

Hi Freimut
Wenn Du statt Proxon in der Bucht, Mayfort mit Originalzubehört anlandest, bist Du sowas wie Jackpott-Gewinner, und kannst Deine Yacht vermieten, da Du für sowas dann eh erst mal keine Zeit hast.
Gruß Thilo
Peter S.

Re: Rollenbau

Beitrag von Peter S. »

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Zuletzt geändert von Peter S. am 30.12.2018, 01:48, insgesamt 1-mal geändert.
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