Unterwicklungen sinnvoll?

Hier treffen sich die wahren Handwerker unserer Zunft. Gibt es eine schönere Fischerei, als mit einer Selbstgebauten - ob nun Gespließte, Kohlefaserrute oder Eigenbaurolle? Geizt nicht mit Euren Ratschlägen.

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pottflug
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Unterwicklungen sinnvoll?

Beitrag von pottflug »

Guten Morgen liebe Rutenbaugemeinde.
Meine Name ist Stefan und ich bin neu hier ( Siehe Selbstvorstellung ). Nun zu meinem Anliegen:
Ich habe mir einen 9´#14 CTS Affinity X Blank besorgt um mit dieser noch zu bauenden Rute im Frühjahr auf Sail, Tun , Wahoo etc zu fischen. Ich überlege gerade ob es bei den zu erwartenden Belastungen Sinn macht eine Unterwicklung der Ringe zu machen :?: . Habe bisher ca. 10 Ruten gebaut, alles ohne Unterwicklung, und noch keine Probleme gehabt, allerdings auch noch nie solche Fische an meinen Ruten gedrillt.
Vielleicht hat jemand von euch diesbezüglich Erfahrungen und kann mir bei meiner Entscheidung helfen.

Liebe Grüße aus Nordhessen, und Danke

Stefan
Sixgunner
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Re: Unterwicklungen sinnvoll?

Beitrag von Sixgunner »

Stefan,

Falsch machst du bestimmt nichts dabei, ob es jetzt wirklich notwendig ist, weiss ich nicht.

Gruss,

Eric
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MK
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Re: Unterwicklungen sinnvoll?

Beitrag von MK »

Hallo Stefan,

bei solch schweren Drills die Du da erwartest würde ich schon Unterwickeln!
Die Arbeit ist schon anspruchsvoll aber bei starken Belastungen sinnvoll.
Ich habe schon etliche Casting (weit 16gr und Fliege) gebaut und auch restauriert da sieht man dann schon das der Blank wenn nicht Unterwickelt sehr beschädigt ist!

Gruss,
Manfred
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pottflug
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Re: Unterwicklungen sinnvoll?

Beitrag von pottflug »

Hallo Manfred,
vielen Dank für Deine Informationen. Da ich noch keine Ruten abgerüstet hat, habe ich das Ergebniss von längeren, starken, Belastungen noch nicht gesehen. Scheint also Sinn zu machen mit der Unterwicklung. Den Mehraufwand an Arbeit kann man glaube ich verschmerzen, wenn man dann ein besseres Gefühl bei hohen Belastungen ( hoffendlich großen Fischen 8) ) hat.
Hallo Eric,
du hast Recht, schaden kann es nichts und die mögliche minimale Beeinträchtigung der Wurfaktion ist bei dieser Klasse eher uninterresant.

Jetzt bleibt noch die Frage, ob man erst die Unterwicklung lackiert, oder Unter, und Ringwicklung zusammen?

Vielen Dank euch Beiden,

Gruß Stefan
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MK
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Re: Unterwicklungen sinnvoll?

Beitrag von MK »

Hallo Stefan,

ich habe bei sehr dicke Unterwicklungsfäden zuerst vorlackiert mit dünnem Lack und bei dünnen Fäden nicht!
Es ist auch immer eine Frage ob der letzte Faden in der Unterwicklung untergeht und dann schwer zu bändigen ist!
Ich bin der Meinung es gibt da kein absolutes richtig oder falsch!


Gruß Manfred
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pottflug
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Re: Unterwicklungen sinnvoll?

Beitrag von pottflug »

Hallo Manfred,
danke für deine Anregungen. Ich werde es mal versuchen beide auf einmal zu lackieren. Bei Fadenstärke A sollte der Lack auch alles durchdringen.

Danke, Stefan
barschfliege
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Re: Unterwicklungen sinnvoll?

Beitrag von barschfliege »

Hallo,
vielleicht solltest Du den Lack etwas mit Aceton verdünnen (5 Tropfen auf 4 ml) und vorher kurz auf die Heizung stellen, damit er dünnflüssiger wird. Dann dringt er deutlich leichter ein.
Gruß,
Martin
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piscator
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Re: Unterwicklungen sinnvoll?

Beitrag von piscator »

Moin, wenns richtig haltbar werden soll -- kein Fixativ nehmen, das versiegelt die Fadenoberfläche.
ride the snake (JM)
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pottflug
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Re: Unterwicklungen sinnvoll?

Beitrag von pottflug »

Hallo, Fixativ verwende ich nie wegen der Durchdringung vom Faden.
Was macht das Aceton mit dem Epoxy?

Danke, Stefan
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piscator
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Re: Unterwicklungen sinnvoll?

Beitrag von piscator »

Aceton verdünnt das Epoxy -- es geht auch Isopropanol (weniger giftig). Das Verfahren wird angewendet, wenn man transparente Seidenwicklungen haben möchte. Da werden die Fäden dann vollständig durchtränkt und die Topfzeiten werden erheblich länger.
ride the snake (JM)
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Blauzahn
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Re: Unterwicklungen sinnvoll?

Beitrag von Blauzahn »

Namd,

zum Thema "Erhöhung der Fluidität" bei 2K Lacken, kann ich aus eigener Erfahrung ein Erwärmen des Gemisches empfehlen.
Durch die Verdünnung mit Aceton oder auch Isopropanol, verlängert man zwar die Topfzeit, aber beeinflusst auch mittelbar die Abbindegeschwindigkeit (dauert sehr lang bis du die Rute aus der Trockenanlage nehmen kannst).

Durch das Erwärmen verringert sich die Viskosität enorm (ich arbeite mit FlexCoat HighBuild), sodass die Garndurchdringung sehr gut (gegenüber raumtemperiertem Gemisch) ist.

Mit diesem "flüssigen" Gemisch, kann man problemlos Unter- und Rinbindung in einem Rutsch lackieren.

Feiertagsgruß,
René

PS: Manchmal reicht es schon, wenn man den Mischbehälter (bei mir ein Schnapsglas) und das Lackiergefäß (bei mir eine Sheba-Dose mit Alufolie) vorher auf den Ofen oder die Heizung stellt. Ich wärme auch immer meine zwei Komponenten vor dem Mischen, auf der Heizung oder im Wasserbad, auf.
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Petri Heil und Glück Auf!
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pottflug
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Re: Unterwicklungen sinnvoll?

Beitrag von pottflug »

Hallo,
vielen Dank für eure Anregungen.
Wenn ich das Gemisch erwärme sinkt aber die Topfzeit erheblich. Das bedeutet ich muss mehrmals anmischen.
Das Verdünnen mit gleichzeitiger Verlängerung der Topfzeit ist mir schon sympatisch. Härtet der Lack denn dann immer noch so aus wie ohne Verdünnung?

Gruß Stefan
barschfliege
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Re: Unterwicklungen sinnvoll?

Beitrag von barschfliege »

Hallo nochmal,

grundsätzlich würde ich bei so schwerem Gerät ja auch mehrfach lackieren. Beim ersten Durchgang machst du den Trick mit Aceton/Alkohol und Heizung, nach 15 bis 30 Minuten machst du die zweite Schicht, diesmal ohne Verdünnung, die dann auch richtig lange durchhärten darf (über Nacht) und am nächsten Tag Schicht Nummer drei. Damit solltest Du auf der sicheren Seite sein, wenn Du magst, kannst Du aber auch eine vierte Schicht machen.

Gruß,

Martin
laverda
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Re: Unterwicklungen sinnvoll?

Beitrag von laverda »

Hi miteinander,
die Höhe der Belastung auf den einzelnen Ring wird i.d.R. sehr überschätzt. Die Festigkeit der Ringwicklung entsteht durch den Verbund des Garns mit dem Lack und stellt technisch einen Faserverbundwerkstoff dar. Zusätzliche Deckschichten bringen in Sachen Festigkeit der Ringbefestigung nur sehr wenig, da der Lack alleine eine sehr viel geringere Zugfestigkeit bei höherer Elastizität aufweist als die Lack-getränkte Faser-Lage.
Wenn die Wicklungen und die Ringstege satt im Lack liegen, ordentlich enntgratet sind und alle Spalten und Zwischenräume ausgefüllt sind, ist eine Unterwicklung m.E. selbst bei extremer Belastung nicht notwendig (schaden kann es natürlich auch nicht).

Gruß vom platten Niederrhein
Ruten werfen Masse.........nicht Klasse
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Re: Unterwicklungen sinnvoll?

Beitrag von webwood »

Hallo,
und sorry wenn ich mich einmische.
Vom Rutenbau verstehe ich fast nichts, aber doch ein klein weinig von Lacken.
Hier wird von Epoxy-Lacken und 2-K Lacken (vermutl. Dosmodur/Desmophen) gesprochen.
Als Verdünnungsmittel taucht Aceton, Isopropanol und ein Fixativ? auf.
Diese Lacke sind spritzbar. Um die erforderliche Viskosität einzustellen gibt es für jeden Lack die entsprechende Verdünnungsmittel, welche genau auf die Rezeptur des jeweiligen Lackes abgestimmt sind. Ich denke, die Arbeit eine Rute aufzubauen und dann evtl. eine böse Überaschung beim Lackieren zu erleben wäre mehr als ärgerlich.

TL
Thomas
Angler sterben nie, die riechen nur so.
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