Vorhobelform / Rutenbau für Einsteiger

Hier treffen sich die wahren Handwerker unserer Zunft. Gibt es eine schönere Fischerei, als mit einer Selbstgebauten - ob nun Gespließte, Kohlefaserrute oder Eigenbaurolle? Geizt nicht mit Euren Ratschlägen.

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Matze777
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Vorhobelform / Rutenbau für Einsteiger

Beitrag von Matze777 »

Moin Rutenbauer, langsam nähere ich mich der ersten selbst gehobelten gespleissten Rute- zumindest theoretisch :oops: . Aber ich komme bei der Vorhobelform nicht weiter. Wie schaffe ich es, in meinem Lärchenholzbalken eine Nut mit einen Winkel von knapp 60° einzuarbeiten?
Die Tischkreissäge schafft nur max 45°. Den 30° Winkel auf der anderen Seite habe ich damit hinbekommen, aber 60°??
Ich hoffe, ich habe mich verständlich ausdrücken können, und danke für sachdienliche Hinweise
:wink:
P.S.: in der Forensuche konnte ich darüber nix finden- ist die Lösung so einfach, daß niemand vorher das Problem hatte :oops: :oops:

Liebe Grüße
Matthias
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MichaelN
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Beitrag von MichaelN »

Servus Matthias,

hast du bereits eine Hobelform fürs Endhobeln?
Wenn ja, dann benötigst du doch nicht unbedingt eine Vorhobelform.
Einfach die Hobelform weit aufmachen, dann den Spleiß durch häufiges wenden zu nem 60° Spleiß runterhobeln. Klappt prima.

Ansonsten zu deiner Frage: wenn du 2 Balken nimmst, den einen mit 30 ° und den anderen mit 60° Fräser bearbeiten. Geht gut, wenn du ne Oberfräse mit Tisch hast.

Hoffe, dir etwas geholfen zu haben.

Grüße, Michael
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piscator
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Beitrag von piscator »

Moin,
wenn ich heute nochmal anfangen würde, dann würde ich mir statt einer Grobhobelform lieber eine Fräsvorrichtung bauen. Das geht relativ einfach und braucht auch nur eine Oberfräse und etwas handwerkliches Geschick.
TL, Jürgen
Matze777
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Beitrag von Matze777 »

Danke für die Ideen, eine Hobelform habe ich- nur wollte ich die nur zum Endhobeln nutzen, ich fürchte, ich könnte ihr zu sehr zusetzen :? .
An eine Fräsvorrichtung mithilfe eines Waschmaschinenmotors baue ich auch. Nur ist hier die Frage: wie befestige ich die mit einem insgesamt 60° Winkel und Schleifpapier ausgefüllte Schleifscheibe aus Holz auf der Motorwelle ohne das mir die irgendwann um die Ohren fliegt :shock:
Wahrscheinlich ist die Lösung mit der Fräse die einfachste und am leichtesten (handwerkliches Geschick hoffe ich dafür zu haben)umsetzbare...

Liebe Grüße

Matthias
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Grasfischer
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Beitrag von Grasfischer »

Hi Matthias,
wenn Du mit Deinem Waschmaschinenmotor schon am Tüfteln bist, wird es das einfachste sein, Dir auf die Welle ein Gewinde schneiden zu lassen, welches ein Bohrfutter (z.B. von einer alten Bohrmaschine) aufnehmen kann. Wenn ich mich nicht täusche haben die meisten !!schraubbaren!! Bohrfutter ein Feingewinde M14x1 Theoretisch kannst Du jetzt einfach Deine Schleifhölzer auf eine überlange Schraube mit Kontermutter schrauben und das ganze in das Bohrfutter spannen. Ansonsten anstatt der Schraube eine passende Aufnahme drehen und evtl. die Hölzer in Aluminium ausführen (lassen). Ein Bekannter der mir z.B. damals das Feingewinde für ein Bohrfutter geschnitten hat, konnte mir auch gleich mit den zwei Alu-Scheiben für eine Halbe Bier weiterhelfen :wink:
Das ganze staubt zwar wie sau, geht aber allemal leichter und schneller von der Hand wie mit einer Vorhobelform.

Viel Spaß,
Gruß Friedrich
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Beitrag von Matze777 »

Hallo Friedrich, auch kein schlechter Gedanke mit dem Bohrfutter. Vielen Dank für den Tipp!!! Hilft mir in meinen Überlegungen alles sehr weiter...

Liebe Grüße
Matthias
Matze777
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Beitrag von Matze777 »

ich wollte nur schnell zeigen, dass ich nach langen Überlegungen :oops: eine Lösung zusammen mit meinem Kumpel gefunden habe. Nach dem ersten 30 ° Schnitt haben wir die Form einfach hochkant gedreht, das Sägeblatt weiter heraus gefahren und einen zweiten 30° Schnitt gemacht- denn wenn der Innenwinkel 60° hat, dann hat der Außenwinkel 30°...
Manchmal ist es einfacher als man denkt :roll: :oops:

Bild 1


Matthias
Zuletzt geändert von Matze777 am 20.06.2013, 13:45, insgesamt 1-mal geändert.
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MK
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Beitrag von MK »

Hi Matthias,

sieht doch super aus! :)

Ich währe froh gewesen wen ich am anfang so eine schöne Hobelform gehabt hätte.

Grüße aus Schwaben

Manfred
palakona
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Vorhobeln!

Beitrag von palakona »

Hallo!
Alles war Ihr mit irgendwelchen "0berfräsen" als Antrieben veranstaltet, steht in dem Verdacht der akuten Selbstgefährdung auf Kosten von wem auch immer!
Keine Berufsgenossenschaft, wenn denn so eine für "Vorhobler" existieren würde, würde für irgendwelche verbastelten Maschinen irgendeine Haftung übernehmen!
Ein Schleifer mit 120 Papier und 200 Umdrehungen mag noch auf private Haftung angehen, aber alles andere?

Dies tippt Euch mit einem glücklich erhaltenen rechten Daumen und nach einigen Hautransplantationen!
Meinen immerwährenden Dank an die Unfallchirurgie des St.Vincentius-Krankenhauses in Dinslaken und damals Herrn Dr. Pothmann!
Samotti
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Re: Vorhobelform

Beitrag von Samotti »

Hallo,
ich hole dieses Thema gerad wieder hoch, da ich mich auch mal an dem Bau einer gespliessten wagen wollte. Ich bin noch auf der Suche nach einer brauchbaren Taperform die was taugt und noch einigermaßen erschwinglich ist. Mit ersten Schritten habe ich jedoch schonmal angefangen.
Der Bambus ist gespalten. Nächste Woche wollte ich mich ans richten des Bambus rantasten und die Spleisse vorhobeln.Ich orientiere mich derzeit an dem Rutenbaubuch von Wayne Cattanach. Nun zu meiner Frage und dem damit verbundenen Problem. Der Autor schreibt in seiner Skizze für eine Vorhobelform eine Nuttiefe von 3/16 inch vor. Wenn ich aber danach meine Spleisse hobeln würde käme ich doch bei ca. 0,18inch aus. Habe ich da irgendwo einen Denkfehler und was habt ihr so für erfahrungen?
Vielen Dank für eure Hilfe.
Gruß Moritz
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piscator
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Re: Vorhobelform

Beitrag von piscator »

Hi Moritz, vielleicht baust du dir erstmal eine PMQ Rute. Die können ganz nett sein und man kann schon einiges an technischen Fertigkeiten trainieren. Ich hab keine solche Grobhobelform -- dafür hab ich eine mit 6 parallelen 60° Nuten in verschiedenen Tiefen. Nach wenigen Hobelstrichen ist auch so ein korrekter Winkel zu erzeugen. Petri, J.
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tea stick
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Re: Vorhobelform

Beitrag von tea stick »

Samotti hat geschrieben: (Cattanach)... schreibt in seiner Skizze für eine Vorhobelform eine Nuttiefe von 3/16 inch vor. Wenn ich aber danach meine Spleisse hobeln würde käme ich doch bei ca. 0,18inch aus. Habe ich da irgendwo einen Denkfehler und was habt ihr so für erfahrungen?
Erstmal willkommen im Club, lieber Moritz! Ich bin sicher, Du wirst die Finger nicht mehr vom Bambushobeln lassen können...

Zu Deiner Frage: Die Nuttiefe beträgt nach der erwähnten Skizze 0,18", d. sind 4,7625 mm. Wenn ich nun diese Nuttiefe verdoppele, dann habe ich den max. Rutendurchmesser von 9,525 mm über die Flächen gemessen. Und das ist 'ne ganze Menge Holz... äh:Bambus. Solltest Du wirklich derartige Kanonen bauen wollen, dann ist es empfehlenswert, die Nuttiefe geringfügig zu vergrößern. Vergiss aber nicht den enormen Feinhobelaufwand, wenn Du dann doch ewig lange herunterhobeln musst.

Ich habe mir meine Vorhobelformen aus Buchen-Vierkanthölzern aus dem Baumarkt gemacht, 90 cm lang; ich habe sie unter dem Gesichtspunkt größtmöglicher Faser-Gleichmäßigkeit verlesen. Die Fasen für die Nut habe ich mir dann mit meinem Stanley-Hobelchen unter Mitführung einer selbstgeschnittenen Winkellehre gefertigt. Wichtig für Cattanach (und auch für mich) war der unterschiedliche Winkel 30° und 52,5°, damit ich beim ersten Vorhobelgang exakt die 30° herausfasen kann. Diese Winkelkombination liegt in der ersten Vorhobelform. Wenn ich die Form drehe, habe ich auf der anderen Seite die 60°-Nut.

Ich bin nicht sicher, ob ich deine Frage damit benatwortet habe. Wenn nicht - einfach melden und die Frage dümmer stellen!

Gruß

vom Freimut
TL!
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Re: Vorhobelform

Beitrag von Samotti »

Vielen Dank für die schnellen Antworten. Von dem PMQ Ruten habe ich noch nicht so viel gesehen und gehört. Ich bin Geigenbaugeselle und traue mir zu auch mit Bambus zurecht zu kommen. Einige Holzbearbeitungswerkzeuge habe ich durch meinen Beruf sowieso. Ich vermute, dass ein großer Arbeitsaufwand in der Spleißvorbereitung liegt. Solange ich noch keine Taperform habe, versuche ich schonmal alle vorarbeiten zu erledigen.
Nochmal zurück zu meinem Problem. Eine 'normale' Rute fängt ja in vielen Tapertabellen mit einer tiefe von 0,24-0,28inch an. Die Vorhobelform nach Cattanach hat aber nur eine Tiefe von 0,18inch. Sind die Spleisse dann nicht nach dem Vorhobeln viel zu klein? Oder habe ich da irgendeinen Denkfehler.
Gruss Moritz
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tea stick
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Re: Vorhobelform

Beitrag von tea stick »

Gut, Moritz; versuchen wir's mal so 'rum:
Tapertabellen geben i. a. den Durchmesser der Rute an den Stationen (5"-Abstand) an. Zum Einstellen der Endhobel-Form benutzst Du aber den halben Durchmesser, wenn Du die Tiefe der Nut festlegst. Wenn Du alle sechs Spleiße zu einem Blank zusammenlegst, dann wirst Du sehen, was für einen "Prügel" Du bei 3/16" Spleißtiefe erhältst. Sei aber nicht verzweifelt - Du wärst nicht der erste, der Blankdurchmesser und Spleißdicke verwechselt. Das haben schon bekanntere Rutenbauer nach dem Endhobeln ihrer Spleiße festgestellt :badgrin: .
Du solltest auch darauf achten, ob bei der Vermessung der Ruten in den Tapertabellen die Werte mit oder ohne Berücksichtigung der Lackschicht durchgeführt wurde. Die Lackschicht wird i. a. mit einer Dicke von 1/1000" angenommen. Zumeist ist das aber dann auch angegeben. Wenn Du auf solche Messfehler nicht achtest, kann es sein, dass die Rute zu steif wird.
Wusstest Du, dass etliche bekannte Rutenbauer früher Instrumentenbauer waren? Oder Grobschmiede oder Waffenschmiede...
Und dass Geigenbauer und Rutenbauer die schärfsten Hobelmesser haben? Einen beneidenswert interessanten Beruf hast Du Dir da ausgesucht! Arbeitest Du am Ende auch noch in Mittenwald?

Lass' von Dir hören, ob ich Deinen Denkfehler aufgedeckt habe.

Gruß

vom Freimut
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Samotti
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Re: Vorhobelform

Beitrag von Samotti »

Hallo Freimut,
beim messen meiner Spleisse habe ich mich auch schon etwas gewundert. Ich habe ein Rohr gespalten, welches ich mit meinem ersten Gedankengang garnicht hätte gebrauchen können. Ich habe mir schon solch einen Fehler gedacht. Nur habe ich es nicht selbst gelesen und war dadurch verunsichert. Vielen Dank für die Aufklärung.
Bei einer weitern Sache komme ich gerade auch nicht weiter. Ab welchem Zeitpunkt muss oder darf ich an der Außenseite hobeln um die Fläche glatt zu bekommen.
An der Schärfe meines Hobels kann es wirklich nicht liegen. Ich habe meinen Beruf in Antwerpen gelernt. Aber in der Werkstatt in der ich gerade arbeite sind nur ehemalige Mittenwalder Schüler.
Gruss Moritz
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