Wie Lackschicht überm Holz-Rollenhalter ausbessern?

[Seeadler]

Hallo liebe Handwerker und Bastler!

In diesem Bereich des Forums habe ich noch nie einen Beitrag erstellt, schlicht weil ich weder handwerklich sonderlich talentiert bin, noch diverse evtl. nötige Maschinen bzw. Materialien, geschweige denn spezielle Kenntnisse besitze...

Mein Anliegen ist aber nun Folgendes: Ich fische eine Gespließte; die Lackschicht überm Holz-Rollenhalter wurde an einigen Stellen in der letzten Saison beschädigt (Kratzer) - ich weiß nicht ob´s an einem unachtsamen Einsetzen des Rollenstegs lag, oder an Kontakt mit scharfkantigen Steinen. Nun befürchte ich, dass, da an diesen kleinen Stellen der Lack ab ist, Wasser, etc. direkt an den Wurzelholzrollenhalter vordringen kann, was ich natürlich verhindern möchte. Eigentlich müsste ich ja nun nur die Lackschicht erneuern. Da ich aber, wie gesagt handwerklich über nicht so viel Können und Wissen verfüge, würde ich gerne fragen, wie genau ich beim Ausbessern vorgehen müsste - denn ich denke, es wäre übertrieben, mich deswegen an einen Rutenbauer zu wenden, möchte auch die Kosten vermeiden.

Allerdings bräuchte ich halt wirklich eine "idiotensichere" Anleitung: welcher Lack, wie auftragen, trocknen?, genaue Vorgehensweise, usw...

Wäre sehr dankbar, wenn ihr mir da weiterhelfen könntet!

Viele Grüße,
Daniel

[HansAnona]

Wie immer von mir:

die Empfehlung Bootslack farblos zu verwenden. (gibts in jedem Baumarkt) Achtung keinen 2K Lack nehmen, du musst verdünnen können. Kannst auch gerne hier vorbeikommen, ich hab noch da und geb gerne ein wenig ab.

Je nachdem wie es aussieht musst du den vorhandenen Lack anschleifen mit feinem Schleifpapier, 400er 600er ...
Dann mit Lackierpinsel mehrere dünne Schichten Bootslack drüber.

Nimm dir eine kleine Menge Lack in ein Schraub-glas, dann den Lack hierzu anfangs ruhig mit 20% Verdünner einstellen, der wird sowieso im Lauf der Arbeit wieder dicker ... Der Rest steht auf der Dose.

optimal sind wenigstens 3 Schichten.



Viel Erfolg, Alf

[webwood]

Lieber Daniel,

du solltest den gesamten Rollenhalter anschleifen (400er Papier), bei den Stellen an denen Kratzer im Lack sind, so lange schleifen, bis du den Kratzer nicht mehr mit den Fingerspitzen spürst, Dann kanst Du neu lackieren und nun wird es spannend. Nicht jeder neue Lack verträgt sich mit dem alten bisherigen Lack. Wenn z.B. zuvor ein säurehärtender Lack am Rollenhalter war und du einen DD-Lack aufbringst ist die Blasenbildung fast sicher. Mit Acryl-Lacken (Wasserlacke) gehst du kein Risiko ein, doch die feuern das Holz nicht besonders an.
Wenn die Kratzer nicht sonderlich tief sind, würde ich einfach mit Hartwachs ausbessern. Das bekommst du im Farbengeschäft oder Schreinereibedarf.
Das Wachs lieber dünn auftragen, fein einpolieren und das ganze mehrmals wiederholen. Gut gewachste Oberflächen sind meiner Meinung nach für Angelruten ohnehin die bessere Wahl. Ein Kratzer im Lack ist in Kratzer im Lack und bleibt ein Kratzer im Lack. Feuchtigkeit dringt ein, aber kann kaum verdunsten, so daß der Lack großflächig abplatzen kann. Bei einer gewachsten Oberfläche ist ein Kratzer nur eine Vertiefung im Holz, die leicht ausgebessert werden kann.
Der einzige Nachteil ist, das man gewachste Oberflächen ab und an nachwachsen sollte.
Wenn du Dich für das Wachsen entscheiden solltest, beachte, das die Lappen sich von selbst entzünden können (Leinöl/Waschbenzin). Am besten gleich in den Ofen mit den Lappen, ansonsten entweder offen ausbreiten oder in ein Marmeladenglas mit verschlossenem Deckel legen.

Dein Thomas

[webwood]

Achtung keinen 2K Lack nehmen, du musst verdünnen können.

Lieber Alf,

weshalb sollte man einen 2 K Lack denn nicht verdünnen können?
Das ist ein Polyurethan Lack. Lack plus Härter plus Verdünner.
Ohne Verdünner könnte man doch mir diesen Lacken das Spritzlackieren vergessen.
Auserdem ist der Begriff Bootslack leider seitens der Industrie ein bischen arg schwammig.
Du wirst unter dem Namen "Bootslack", Alkydharze, Acryllacke, Epoxidharze, Polyurethan und wohl noch einiges mehr finden.

Dein Thomas

[Seeadler]

Hallo,

danke schon mal für die schnellen Antworten, Thomas und Alf.

Wenn ich das vorerst mal so zusammenfassen kann, gibt es euch zufolge erst mal drei Alternativen (den Bootslack von Alf; dann den von Thomas vorgeschlagenen Acry-Lack, ODER das Wachsen).
Dazu vorerst nochmal ne Sicherheitsfrage: Schleifen müsste ich vorab bei allen Methoden, auch beim Wachsen?

Dann: würdet ihr mir eher zum Lack, oder zum Wachs raten? Ein bisschen Pro- und Contra dazu konnte ich ja schon herauslesen....
Und: Alf klang sehr überzeugt vom Bootslack (auch mein damaliger Rutenbauer sprach von Bootslack so weit ich mich erinnere; ist Thomas`Acryl-Lack dann nur eine Version des Bootslacks, oder was ganz anderes, und würde ich mit dem im Zweifel weniger falsch liegen können, wegen Säure etc...?)

Sorry, falls die Fragen etwas sehr amateurhaft rüberkommen, aber ich habe euch ja vorgewarnt

Viele Grüße,
Daniel

PS: Bin dieses Wochenende ein wenig auf Achse, sozusagen auch beruflich, und kann sein dass ich mich heut und morgen nur sporadisch ins Forum einloggen kann und erst am Sonntag wieder ausführlicher Zeit zum Posten habe. Danke fürs Verständnis.

[HansAnona]

Ja lieber Webwood,

Du hast natürlich recht, den 2K lack kann man spritzfertig einstellen.

ABER:

das 2K-Zeugs bringt nichts beim Holz, da muss es gaaanz langsam trocknen um in die Poren einzudringen. Mir ging es um die Verwendung der kleinen Menge und das mehrmalige Lackieren. Bei 2 K kannst du immer den Überschuss wegwerfen. Bei meiner Methode kannst die die kleine Stelle im laufe der Tage (es muss immer 24 h sprich über Nacht trocknen) mehrfach - also 3 bis 5 mal mach ich sowas - mit dem gleichen kleinen Schluck Lack fertig machen.

Liebe Grüße, Alf

P.S. eben war ich im Hobbyraum und habe mir die Dose angesehen. Ich verwende Primaster Boots+Yachtlack, hochglänzend seewasser und wetterfest. Es ist ein PUR-Lack (in diesem Fall wo es um Wasserfestigkeit geht ist viel giftig auch viel gut) War von Globus/Hela. Es wird auf der Dose für die erste Schicht sogar bis 50% Verdünnung empfohlen. Zwischenanstriche immer ganz fein anschleifen.

Liebe Grüße, Alf

[webwood]

ABER:

das 2K-Zeugs bringt nichts beim Holz, da muss es gaaanz langsam trocknen um in die Poren einzudringen

Lieber Alf,

erstmal kabbeln wir hoffentlich in aller Freundschaft, doch möchte ich dir schon widersprechen.
Fast alle Holzteile werden in einer Schreinerei oder der Industrie mit 2-K Lacken lackiert. Daher mag mir deine Aussage, das diese Lacke bei Holz nichts bringen, nicht recht gefallen.
Auserdem hat doch die Trocknungszeit eines Lackes nichts mit der Eindringtiefe zu tun. Das ist eher eine Frage der Viskosität des Lackes. Ferner, wenn du dir den molekularen Aufbau eines Stückes Holzes ansiehst, wird Lack ohnehin, ausser an der Hirnholzseite nicht sonderlich ins Holz eindringen können. Dazu wären Tauchimprägnierungen und Unterdruck erforderlich. Beim Lackieren spricht man nicht ohne Grund von einer Oberflächenbehandlung, sinngemäß ist auch eine gewachste Oberfläche eine Oberflächenbehandlung. Als Beispiel mag gelten, man kann doch auch Metallteile prima lackieren und niemand geht davon aus, das sich der Lack mit den Metallatomen vermischt.
Den von Dir erwähnten Bootslack kenne ich nicht, doch wenn du schreibst, er sei wegen "Antifouling-Zuschlagstoffe giftig

(in diesem Fall wo es um Wasserfestigkeit geht ist viel giftig auch viel gut)

kann es sich nicht um einen Klarlack handeln.
Die Antifoulig-Zuschlagstoffe gegen Muschel- und Algenbewuchs bestehen aus Schwermetallen und somit könnte dieser Lack kein "Klarlack" mehr sein, auserdem würde doch ohnehin niemand seine Rute längere Zeit unter Wasser lagern und müsste sich deshalb Sorgen um Muschel oder Algenbewuchs machen.
Das der von Dir favorisierte Lack bestens zum lackieren von Rollenhaltern geeignet sein mag, will ich indess in keinster Weise bestreiten.

Dein Thomas

[piscator]

Moin, ich nutze seit 1985 verschiedene 2-K PU Tanzbodenlacke für meine Grasruten und die Rollenhalter -- das funzt super. Neuerdings mache ich die RH allerdings mit Cyanacrylat Überzug -- der ist chemisch noch beständiger und lässt sich super auspolieren. Das wäre auch mein Weg der Ausbesserung -- stellen sauber beschleifen, Blitzkontaktkleber aufträufeln, trocknen lassen, polieren (Mikromesh Polierset -- 1500er bis 12000er Körmung). Dauert nur Minuten und hält ewig. Die Oberfläche ist dann Acryl-Beschichtet. J.

[HansAnona]

Lieber Thomas,

Kabbeln macht Spaß. Viele Wege führen nach Rom.

Giftig bezog sich auf das Lösungsmittel. Giftig fur den heimwerker, nicht fur den Fisch.

Kölle Alaf, Alf

[Seeadler]

Hallo,

danke nochmal an alle Tippgeber, das hat mir schon mal sehr geholfen. Ich geh das Ganze nochmal in Ruhe durch und entscheide mich dann, wie genau ich vorgehe.

Viele Grüße,
Daniel