Auf Hecht , mitte April, Lough Ennell ?

Ihr sucht ein Plätzchen, wo es sich gut Fliegenfischen läßt? Oder habt Ihr im Urlaub besonders gute oder schlechte Erfahrungen gemacht und möchtet diese weitergeben? Inklusive Salzwasser- (Süden-) Fliegenfischen.

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greypanther
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Re: Auf Hecht , mitte April, Lough Ennell ?

Beitrag von greypanther »

Lieber Wolfgang,

da hast Du mich aber gründlich missverstanden. Ich bin sowas von bei Dir bei dem, was Du sagst.
Was ich als Irrsinn bezeichne ist der Glaube der Fischereibehörde und die darin steckende Bigotterie (nach dem Motto: wasch' mir den Pelz, mach' mich aber nicht nass), die großen Hechte zu schonen, die kleinen aber zum "Abschuss" frei zu geben. Eine solche abstruse Regelung gibt es sonst bei keiner anderen Fischart!
Ursprünglich war das Maß auf 45 cm fest gesetzt, offenbar in der Hoffnung, dass die lieben Angler kleinere Fische doch wohl nicht entnehmen werden. Erst auf massiven Protest seitens kontinentaler Angler und Angelreiseveranstalter hin wurde das Maß auf 50 cm angehoben. Das führt nun dazu, dass zahlreiche Hechte um die 50 cm (in der Größe auch als "Luftpumpen" bekannt) entnommen werden, was sicherlich keine hegerische Maßnahme darstellt, wobei das "um" eher großzügig ausgelegt wird. Da ist auch schnell mal ein 60er, der fürs nächste Fischessen her muss, durch wundersame spontane Selbstverkürzung auf 50 cm geschrumpft.
Dieses ganze bigotte Konstrukt von Hechtvorschrift könnte man sich sparen und dabei hegerisch vernünftig vorgehen, wenn man auch die kleinen Hechte schützen, vernünftiges Schonmaß einführen und eine strikte Entnahmeregelung treffen würde. Das klappt doch bei den Lachsen und Meerforellen auch ganz hervorragend. Warum, bitteschön, nicht bei den Hechten? Es muss besondere Gründe dafür geben.

Eine Schlussbemerkung noch: wer sich an diese unverständliche Regelung hält, sind die meisten (bei weitem aber nicht alle) Gastangler, die Irland im Urlaub besuchen. Und wer weiß schon, was an den unzähligen kleineren Gewässern, oft fernab gelegen, so alles passiert, und wer kann die Einhaltung solcher Gesetze kontrollieren. So habe ich selbst gesehen, dass an abgelegenen Moorseen junge Bürschlein Meterhechte gekillt und anschließend als Spielzeug missbraucht haben. Was beweist, dass Vorschriften alleine keine besseren Menschen hervorbringen.
Gruß
Klaus


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Re: Auf Hecht , mitte April, Lough Ennell ?

Beitrag von xtralite »

Werte Kollegen
Bei der Detailplanung für die Raftingtour auf dem "Suck" ist noch eine Frage aufgetaucht, bei der Ihr mir hoffentlich weiterhelfen könnt. Im Internet findet man verschiedene Hinweise auf eine Schwimmwestenpflicht in Irischen Flüssen und Seen. Nun möchte ich wissen, wie das für den "Suck" aussieht? Aus Gewichts und Platzgründen möchte ich natürlich lieber auf eine Schwimmweste verzichten, sollte es aber obligatorisch sein, werde ich mich entsprechend ausrüsten.
Danke im Voraus und lieber Gruss
Martin :)
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dreampike
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Re: Auf Hecht , mitte April, Lough Ennell ?

Beitrag von dreampike »

Hallo Martin, ich habe mir darüber noch nie Gedanken gemacht, weil ich beim BB immer eine Rettungsweste trage, die ist mir so selbstverständlich geworden wie das Angurten beim Autofahren. Ohne Weste fühle ich mich etwas "nackert", wie man hier in Bayern so sagt.

Ein Blick in die entsprechenden Websites (z.B. angling-in-ireland.com) macht aber deutlich, dass ein solches Utensil beim Bootfahren nicht nur empfohlen wird, sondern es ist sogar "obligatory" oder "compulsory" "by law". Das war mir noch nicht so klar!

Auf den Fangbildern im Internet tragen sehr viele Angler in Irland solche Westen, insbesondere wenn sie mit den Guides unterwegs sind. Und das nicht nur beim Fischen vom Boot aus, sondern auch vom Ufer. Du wirst wohl um die Mitnahme einer entsprechenden Weste nicht herumkommen, die irischen Behörden sind zwar längst nicht so kontrollwütig wie bei uns, aber wenn's blöd laufen sollte...

Wolfgang aus Ismaning
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Re: Auf Hecht , mitte April, Lough Ennell ?

Beitrag von greypanther »

Hi Martin,

das Tragen von Schwimmwesten auf jeglichen Wasserfahrzeugen ist seit 2004 in Irland "compulsory", also Vorschrift. Es wird allerdings, wie Wolfgang schon anmerkte, recht lasch kontrolliert.
Einen Hinweis noch: automatische, selbstaufblasende Westen sind vom Transport in Flugzeugen aus Sicherheitsgründen (Gaspatrone) ausgeschlossen. Also entweder eine einfache, mit dem Mund aufblasbare Weste mitnehmen, oder vor Ort eine leihen.
Gruß
Klaus


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Re: Auf Hecht , mitte April, Lough Ennell ?

Beitrag von dreampike »

Hallo Klaus,

hm, woher hast Du diese Information? Ich habe meine selbstaufblasende Weste inkl. CO2-Patrone seit über 20 Jahren immer im Fluggepäck und es gab unabhängig von den Airlines noch nie auch nur die Spur einer Beanstandung. Es ist auch generell erlaubt, diese an Bord dabei zu haben, egal ob Handgepäck oder aufgegebenes Gepäck.

Hier ein Auszug aus den aktuellen IATA-Bedingungen, die für alle Airlines gelten sollten: http://www.secumar.com/secumar/d/downlo ... eutsch.pdf

Bei Aer Lingus (http://www.aerlingus.com/travelinformat ... iteditems/) heißt es dazu:

"Restricted items requiring advance notification to Aer Lingus (48 hours)
The following list covers items that may be carried on Aer Lingus flights but require approval prior to travel and where quantities or regulation of items are restricted.
If you plan on travelling with any of these items you must contact your local reservations department at least 48 hours prior to departure.
(...) Life jackets - containing small non-flammable gas cylinders (containing suitable gas in Division 2.2). (...)"

Also im Zweifel vorher anrufen und bestätigen lassen. Allerdings sind die Sicherheitsleute, die das Gepäck kontrollieren, zumindest in München nicht von einer bestimmten Airline und haben von einer Erlaubnis durch die Airline möglicherweise keine Ahnung, wissen dann aber auch nichts von einem Verbot. Von meiner Seite aus werde ich das Thema vor Ort nicht ansprechen, um da keine schlafenden Hunde zu wecken bzw. die Securityleute nicht dazu zwingen, eine allgemeingültige Aussage zu treffen. Das kann nur ins Auge gehen. Also selbige zu und durch. Schlimmstenfalls kauft man sich halt vor Ort eine neue Patrone... Es gibt auch Leute, die schicken die Patronen mit der Post (da werden sie mit der Luftpost transportiert...).

Wolfgang aus Ismaning
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Re: Auf Hecht , mitte April, Lough Ennell ?

Beitrag von greypanther »

Hi Wolfgang,

das ist das, was ich meinen Leuten immer empfohlen habe, um Ärger sicher zu vermeiden. Denn die Angler wollen ja entspannt in den Urlaub fliegen und keine Probleme haben. Wie Du selbst sagst, besteht zwar kein allgemeines Verbot seitens IATA. Aber, man weiß nie, wie sich einzelne Airlines oder das Safety Personnel verhalten.
Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste.
Gruß
Klaus


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Re: Auf Hecht , mitte April, Lough Ennell ?

Beitrag von xtralite »

....wunderbar, vielen Dank für Eure ausführlichen Informationen! ich werde mir also noch eine möglichst kompakte und leichte Weste zulegen. Als Gast möchte ich natürlich auf die Gepflogenheiten des Landes rücksicht nehmen.
Lieber Gruss, Martin :)
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Re: Auf Hecht , mitte April, Lough Ennell ?

Beitrag von xtralite »

Liebe Kollegen
wie versprochen möchte ich Euch eine kleine Rückmeldung zu meiner Flussreise auf dem River Suck geben.
Vorneweg: Das Reisen mit dem öffentlichen Verkehr war sehr angenehm und problemlos. Praktischerweise habe ich via "Irlandforum" einen Einheimischen kennengelernt, der mich in Roscommon abgeholt und nach Castlecoote gefahren hat. Andy konnte mir auch viele wertvolle Informationen über den Fluss vermitteln, da er selbst leidenschaftlicher Paddler ist.
Vielleicht war die Reise für meine gewichtsoptimierte Ausrüstung etwas früh angesetzt. In den Nächten wurde es regelmässig um die 0 grad und mir war entsprechend kalt. Das Wasser könnte wohl ungefliltert getrunken werden, zur Sicherheit wurde es aber mit dem Platypussystem (gravity works) gefiltert. Ansonsten typisch irisches Wetter mit Hagel, Graupel, Sturm, Wolken und Sonne. Der Fluss ist tatsächlich wunderschön und absolut naturbelassen. In meiner Periode war der Wasserstand sehr hoch und oft war mir nicht klar, ob ich im Fluss oder über Weideland angle. Der Befischungsdruck scheint mir insgesamt sehr tief zu sein, denn während meinen sechs Tagen und rund 50km auf dem Suck (castlecoote bis ballinasloe) ist mir keine einzige Menschenseele begegnet! Meistens wehte der Wind aus Südwest und somit gegen den Bug meines Alpackas. Dadurch sank der Stundenschnitt oft genug unter 2kmh und entsprechend anstrengend war die Paddlerei. In den geschützten Buchten konnte ich tausende Jungfische beobachten und gehe davon aus, dass die Hechte bereits vor meiner Anreise abgeleicht haben. Evtl. kann einer der Kenner hier noch etwas dazu schreiben? Die Fischerei war schlichtweg grandios und die Suck-Hechte haben eine wunderschöne grün-goldene Zeichnung und fighten sehr hart. Unter dem Strich wurden es in den sechs Tagen knapp viezig Hechte. Darunter einige schöne Exemplare um die 90cm, aber keine Grosshechte in der Kategorie 1m + .
Auf jeden Fall war es ein grandioses Abenteuer in einer wunderschönen Flusslandschaft. Was vielleicht in Bezug auf die Sicherheit noch erwähnt werden muss: Auf den Weiden sollte man darauf achten, dass keine Bullen in der Nähe sind. Andy meinte sie seien nur neugierig, evtl. wäre angriffig die besser Definition. Punkt zwei sind die Weidezäune (Stacheldraht), welche gerade bei Hochwasser weit ins Flussbett ragen können. Für mein Einkammerboot sind diese natürlich aboslut tödlich und es war pures Glück, dass ich mir den Boden des Alpacka nicht beschädigt habe.
Falls sich jemand für Fotos interessiert: Sendet mir doch bitte eine PN mit eurer Mailadresse. So kann ich einen freigeschalteten DropBox-Link mailen.
Nochmals herzlichen Dank an alle für die Mithilfe bei der Realisierung dieser wunderschönen Reise. Tight Lines, Martin =D>
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Re: Auf Hecht , mitte April, Lough Ennell ?

Beitrag von greypanther »

Hi Martin,
danke für Deinen Bericht! Glückwunsch zu Deinen guten Fängen.
Freut mich ungemein, dass Du die Fischerei auf dem Suck genossen hast und dass mein Tipp der richtige war. Ja, Stacheldraht gehört wohl leider zu den Hobbys der Iren. Aber, Bulle und Bock müssen halt vom Weglaufen gehindert werden. :D
Bin in fünf Wochen auch wieder in Eire, allerdings nicht auf Hecht, sondern auf Lachs, Mefo und Brown Trout.
Gruß
Klaus


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Re: Auf Hecht , mitte April, Lough Ennell ?

Beitrag von Siegfried. »

Hallo Martin,
schließe mich an mit dem Dank für die Rückmeldung, guter Stil. Bzgl. des Stacheldrahtes kannst du jetzt klar beurteilen warum bei den fisheries mit auch nur leicht höheren Lizenzpreisen sowohl bei der Werbung als auch bei der Beschreibung/Bewertung sehr viel Wert auf "well equipped with stiles and footbridges" gelegt wird. :) Die irischen Bullen zählen tatsächlich eigentlich zu den eher friedfertigen ihrer Art, nur wenn mal sone kanppe Tonne auch nur mit dir spielen will ... :twisted:
@ Klaus wir sind ab dem 20.06. auch für 14 Tage im tiefen (Nord) Westen.
Glück Auf
Siegfried
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Re: Auf Hecht , mitte April, Lough Ennell ?

Beitrag von greypanther »

@Siegfried

schade, da verpassen wir uns um eine Woche! Wäre eine feine Gelegenheit gewesen, sich auch mal persönlich kennen zu lernen.
Gruß
Klaus


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Re: Auf Hecht , mitte April, Lough Ennell ?

Beitrag von xtralite »

Liebe Kollegen
Hier noch der Link zu meinem Abenteuer auf dem Suck:

https://www.dropbox.com/sh/u664ciaeaknx ... ndiFa?dl=0

Ich hoffe, dass diese von Interesse sind, obwohl der Fokus nicht auf den Hechten, sondern auf der Flussreise liegt.
Grundsätzlich mache ich nur noch wenige Fangfotos, weil es - zumindest wenn man alleine ist - zusätzlichen Stress für Fisch und Angler bedeutet :wink:

Viel Spass beim Stöbern und herzliche Grüsse aus der Schweiz
Martin
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Re: Auf Hecht , mitte April, Lough Ennell ?

Beitrag von greypanther »

Super, Martin!
Was für ein beeindruckender Bilderbogen von der zentralirischen Landschaft mit dem Fluss. Kann es kaum noch abwarten, endlich in diesem wunderschönen Land die Fliegenrute wieder schwingen zu können.
Gruß
Klaus


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