Irlands große Seen zur Maifliegenzeit

Ihr sucht ein Plätzchen, wo es sich gut Fliegenfischen läßt? Oder habt Ihr im Urlaub besonders gute oder schlechte Erfahrungen gemacht und möchtet diese weitergeben? Inklusive Salzwasser- (Süden-) Fliegenfischen.

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Dietmar0671
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Re: Irlands große Seen zur Maifliegenzeit

Beitrag von Dietmar0671 »

Hallo Martin,

viel zu dem was Rolf bereits gesagt hat gibt es nicht hinzuzufügen.

Ein guter Rat von mir...nimm Dir einen Ghillie. Es nicht zu tun bedeutet schnell Frust. Auch in Bezug auf das Lough Style Fishing. Wenn man das noch nicht gemacht und alleine im Boot ist kann es gefährlich werden. Hierbei unbedingt Rettungs-/Schwimmweste tragen. Auf diese Art fischen die Iren am liebsten...und mit bis zu 5 Fliegen an der Schnur. Vorne den Attractor, danach nach Gusto. Nassfliegen nicht vergessen.

Und im May bekommen die Iren das "Mayflyfever". Wenn das Wasser glatt ist, die Mayfly sich auf die Wasserfläche setzten und die Brownies beginnen die Fliegen von der Wasseroberfläche lupfen, in gerader Linie und zumeist mit gleichen Abstand nimmt die Brownie die Mayflies...und an den Punkt wo Du glaubst das sie wieder steigt musst Du deine Fliege ablegen. Du glaubst nicht wieviele Mayflies auf dem Wasser sein können. Ich glaube Rolf hat es bereits gesagt...es wird irre viel Verkehr auf dem Wasser sein...ich meine Iren. Wenn Du auf dem See eine gehäufte Anzahl Iren in ihren Booten siehst fahr beruhigt dahin...dann steigen die Brownies.

Dapping vergiß; Du brauch fast eine Stiprute von der Länge her. Die Fliegen musst Du dir selber fangen...und eine Behältnis zur lebend Verwahrung besorgen.

Dann noch dies; die irischen Seen sind gefährlich wenn man sich nicht auskennt. Untiefen (Felsen dicht unter der Oberfläche und wo Du gestern drüber gefahren bist muss nicht heißen das Du das heute auch noch kannst. Dann kann sich das Wetter sehr schnell ändern. Ruckzuck wird es dunkel, das vorhin glatte Wasser hat plötzlich Wellen das es Dir ins Boot schwappt und hinzu schwere Regen...dann nix wie an Land, Insel, Festland.

Dies noch zu den Booten die man leihen kann; die Iren gehen damit lax um. Achte darauf das Schwimmweste dabei ist, nur mit Motor und dem passenden Werkzeug mit Ersatzkerze, passende Riemen, das gilt auch für deren Aufnahmen, und eine Schöpfkelle um ins Boot geschwapptes Wasser oder Regenwasser wieder rauszukriegen. Du glaubst nicht wie schnell so ein Dampfer voll läuft. Und, wenn möglich und Du alleine bist, etwas Schweres in den Bug...warum. Nun Du wirst es merken wenn Du Vollgas gibst. Der leere Bug steigt nämlich um 30°-40° nach oben und ist ein wunderbarer Bremsfallschirm wenn der Wind von vorne kommt...abgesehen von der Sichteinschränkung. Immer daran denken, es sind Leihbote...und manche Verleiher gehen lax damit um. Wenn möglich 9-10 PS Viertakter. Gebräuchlich sind 5 PS Zweitakter....das ist wie eine S-Klasse mit 55 PS.

Ich kann Dir wirklich nur ernsthaft einen Ghillie empfehlen...der bringt all Vorgenanntes mit. Das Boot, Motor, Insiderwissen und bringt Dich sicher an den Fisch.

Vorgenanntes sind meine Erfahrungen und das was ich gesehen habe auf dem Lough Derg, genau genommen Scarriff Bay. Dort auf dem Wasser habe ich z.B. mal gegen Abend drei junge Leute getroffen, verzweifelt. Wollten ein bisschen Boot fahren, auf einen Felsen unter Wasser geknallt, den Sicherungssplint des Propeller abgerissen. Bis dahin kein Problem...nur hatten sie keine Riemen dabei...und waren jetzt Spielball des Windes. Ich hab sie dann abgeschleppt, dank des 9 PS Honda Viertakters.

Also Achtung, schnell ist was passiert.

So, wenn Du jetzt nach mehr erfahren willst, frag :)

Viele Grüße

Dietmar
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xtralite
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Re: Irlands große Seen zur Maifliegenzeit

Beitrag von xtralite »

Lieber Dietmar
vielen Dank für dein ausführliches Posting! Stichwort Lough - style bringt mich nun doch schon etwas näher an den Kern der Sache. Verstehe ich das richtig: Gefischt wird mit Trockenschnur mit einer auffälligen Trockenfliege zuvorderst - nachfolgend dann zwei Nassfliegen am langen Vorfach?
Die Tips von wegen Sicherheit, Motoren, Booten, usw. sind zwar sehr gut, können aber von mir leider nicht befolgt werden. Der einheimische Freund setzt mich bei Cuslough Demesne mitsamt Kanu ab und holt mich nach acht Tagen am gleichen Punkt wieder ab. Ich werde aus Sicherheitsgründen immer in der Nähe des Ufers oder von Inseln bleiben. Das Gepäck ist als Gewichtsausgleich auf dem Vordersitz befestigt. Navigation dann mit der Karte Nr. 38, Gps und Kompass. Eine Schwimmweste gibt mir Andy mit und auch Notraketen für den Fall der Fälle. Wie Ihr seht soll es eine gute Mischung aus Outdoor-Abenteuer, Kanufahren, Wandern und Flifi werden. Mir ist klar, dass ich auf diese Art und Weise nicht sehr effizient werde Angeln können. Trotzdem wird es mir Spass machen und die irischen Brownies werden mir dankbar sein :D
Liebe Grüsse und Danke für Eure sehr wertvolle Hilfe
Martin
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Harald aus LEV
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Re: Irlands große Seen zur Maifliegenzeit

Beitrag von Harald aus LEV »

Hallo Martin,

was Dietmar schreibt, ist nicht von der Hand zu weisen. Die irischen Seen sind zwar wunderschön, können aber auch schnell gefährlich werden. Wetterumschwünge können sehr schnell kommen. Du schreibst, dass Du mit dem Kanu (offener Canadier?) in Ufernähe bleibst. Das ist die beste Lebensversicherung, neben der Schwimmweste. Aber auch das hilft nicht gegen Unterkühlug im Wasser. Vor allem achte darauf, dass du Dich nicht zu lange vor sumpfigen Ufern aufhälst, da kann die Landung unmöglich sein.
Und wenn, dadann suche Dir im Voraus ein Schlupfloch für den Notfall. Packe dein Handy wasserdicht ein, speichere die Notfallnummern ein und schalte das GPS ein.
Das man im Kanu nicht stehend werfen/fischen sollte, weisst Du sicher.
Jetzt genug Schreckensszenario.

Wie Dietmar schreibt, nimm Dir am ersten Tag fürs Loch-Style-Fishing einen Ghillie, damit Du siehst wie`s geht.
Beim Loch-Style Fishing wird vom treibenden Boot (Holz-/Kunststoffboot i.d.R. mit Motor) aus gefischt.
Jedoch ist ein Kanu viel leichter und bietet mehr Windwiderstand. Dadurch kann es sein, dass Dein Kanu meist zu schnell abtreibt für diese Angelmethode. Also eher an den weniger windigen Tagen/Stellen fischen. Auch einen Driftsack kann ich bei einem Kanu auf den Seen nicht empfehlen. Wenn sich der Sack unter Wasser an einem Felsen verfängt, kann das Kanu leicht Kentern, bedingt durch Rumpfform, Gewicht und Schwerpunkt. Da das Boot quer zum Wind in die Buchten driftet, ist es wichtig, dass das Gewicht im Kanu beim Fischen gleichmäßg verteilt ist, sonst driften Kanus sehr schnell zum Bug oder Heck weg.

Alles in allem liest sich Dein Vorhaben aber ganz gut. Vor allem, wenn die Kanutour im Mittelpunkt steht und nicht das Fischen. Spaß wird es bestimmt machen.
Ein Tip noch. Versuche einen Kelly Kettle zu organisieren, mit dem Du Deinen Tee in Minutenschnelle mit Seewasser aufbrühen kannst. Am Besten schöpst Du das Wasser in einiger Entfernung zum Ufer und etwas unter der Oberfläche.

Gruß
Harald
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Dietmar0671
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Re: Irlands große Seen zur Maifliegenzeit

Beitrag von Dietmar0671 »

Hallo Martin,

mit einem Kanu würde ich Dir dringenst vom Lough Style fischen abraten.

Lough Style fischt man zumeist wenn es windig ist. Man fährt mit dem Boot raus, stellt das Boot parallel in die Welle, Motor aus, und treibt dann vor dem Wind zum Ufer. Während man treibt wird gefischt. Erreicht man das Ufer Motor an und von Neuem.

Meist wird Floating oder Intermediate gefischt. Das macht ein gewaltigen Unterschied.

Eamon Giblin und ich fischten Lough Style, parallel zu uns zwei Bekannte von Eamon. Die beiden fingen eine nach der anderen Brownie bis 5 Pfund...wir hatten nur Glückstreffer. Wie fischten Floating. Mittags machten wir vier gemeinsam Lunch am Ufer und ich schaute mir dabei das Gerät der beiden Anderen an...siehe da, die fischten Intermediate. Nach dem Lunch wechselten wir auch auf Intermediate...und fingen dann auch gut.

Beim Lough Style fischt man bis zu fünf verschieden Fliegen. An der Tippetspitze eine auffällige Fliege und dieser folgen vier Fliegen an Seitenarmen, sogenannte Springer, mit ca. 10 cm länge.

Sei mir nicht böse; wenn Du das noch nicht gemacht hast lass es...das "Enttüddeln" der Seitenarme von der Hauptschnur bringt Frust.

Wenn dann versuch es erst mal mit 2/3 Fliegen. Tip: Wenn der Rückschwung fertig ist und vor dem Vorschwung eine kleine 180° Drehung...damit "schleuderst" Du die Seitenarme nach aussen...von der Hauptschnur weg.

So, konzentrier Dich auf die Mayflies. Wenn Maifliegen da sind fressen die Brownies meist nicht anderes. Daher kauf Dir vor Ort ein paar Mayfly-Muster und buschige Wulffs, nicht zu klein.

Mayfly-Fischen ist meist in den späten Stunden des Nachmittags.

Viele Grüße

Dietmar
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xtralite
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Re: Irlands große Seen zur Maifliegenzeit

Beitrag von xtralite »

Sehr gut, genau diese Art von Infos bringen mich weiter :D
Zusammengefasst werde ich es in diesem Fall primär mit Mayfly und vom Ufer aus mit Sedges versuchen.
Daneben klappere ich die Nordostecke mit dem Streamer nach Hechten ab und teste eine vereinfachte Lough-Style-Variante mit intermediate Schnur und traditionellen Nassfliegen.
In den acht Tagen auf dem Wasser werde ich einiges austesten können und bin sehr gespannt, was sich realisieren lässt.
Liebe Grüsse, Martin
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Dietmar0671
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Re: Irlands große Seen zur Maifliegenzeit

Beitrag von Dietmar0671 »

Martin,

um mich nicht falsch zu verstehen. An dem bestimmten Tag ging es auf Intermediate gut...muss nicht heißen das es am folgenden Tag mit Floating besser geht.

Wenn Du vom Ufer fischt versuche es am Besten auf den kleinen unbewohnten Inseln. Wunder Dich nicht wenn Rindviecher auf diesen Inseln weiden. Versuche es ruhig mit verschiedenen Wulff Mustern. Wann immer Dir ein fischender Ire begegnet. Gruß mit der erhobenen Hand und schon bist Du im Gespräch. Frag ruhig welche Muster er fischt. Iren sind freundlich und freundlich neugierig...und sie helfen gerne mit ihrem Wissen. Oftmals überlassen sie Dir ein/zwei ihrer Muster.

Und um die Inseln herum ist es mit der Mayfly am erfolgversprechend.

Was die Hechte angeht; in Irland laichen die Hechte spät ab, je nach Wassertemperatur, mind. ca. 19° sollte diese sein...dann geht die Post ab. Wenn darunter mußt Du tief runter und auf einen "Zornesbiss" hoffen. Wenn die "Mädels" noch nicht abgelaicht haben fressen sie nicht.

Wenn Du mit dem Kanu "Inselhopping" machst, egal wie kurz die Entfernung ist, niemals in Wathose!

Mit der #7 10' Rute bist Du richtig beim Lough Style...für Mayfly vielleicht zu heftig. #5/6 wäre da besser, auch in 10' weil Du im sitzen fischt. Ach ja, Tippet nicht unter 0,20 Mono, bei Fluorocarbon entsprechend höher und nach jedem Biss wechseln. Abrieb an den Felsen ist oftmals Ursache bei Bruch. Und dem Lough Style geht die gehakte Brownie gerne in die Welle, wenn dann unter 0,20 macht es schnell "Ab" ... mit Fliege.

Und wenn Du in einem Ort bist geh ruhig mal in die Pubs und auch zum Butcher und halt Ausschau nach Schaukästen...dann wirst Du die "Monsterbrownies" sehen...teils Lachsgröße. Aber die werden meist mit Downrigger in großen Tiefen gefangen und ernähren sich meist kannibalistisch.

Adapter, Steckdose nicht vergessen und unbedingt den abendlichen Pubbesuch machen. Es ist nicht verwunderlich wenn Du dein Guiness ausgetrunken hast und der Wirt Dir ein Neues hinstellt dass Du gar nicht bestellt hast. Der Wirt wird dann in Richtung eines Iren nicken der sein Glas hoch hebt und mit "Slainte" Prost sagt. Er hat Dich eingeladen. Dort erhälst Du sicher Tips wo es den vergangenen Tag gut war. Besuch im örtlichen Angelladen bringt auch immer einen Kaffee/Tee und Infos. Kleinigkeit, z.b. ein-zwei Fliegen kaufen und Smalltalk beginnen.

Gruß

Dietmar
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dreampike
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Re: Irlands große Seen zur Maifliegenzeit

Beitrag von dreampike »

Hallo Dietmar,

"was die Hechte angeht; in Irland laichen die Hechte spät ab, je nach Wassertemperatur, mind. ca. 19° sollte diese sein",

wo hast Du denn die Information her? Abgesehen davon dass ich in Irland nur sehr selten 19 Grad in der Luft, geschweige denn im Wasser erlebt habe, laichen die Hechte in Irland deutlich früher ab als in Deutschland, das kann schon im Januar/ Februar passieren. Im März, spätestens April ist das dann rum.
Im Loch Musk ziehen die Hechte auch sehr früh zum Laichen in die flachen Buchten, z.B. die große Bucht bei Ballinchalla/Inishcoog. Als wir Ende April in der Bucht waren und unsere Hechtfliegenruten schwangen, meinten die einheimischen Fischer, wir wären wohl 2 Monate zu spät dran...
Dafür wimmelte es in der Bucht nur so von steigenden Browntrout, überall platschte es verheißungsvoll. Das wäre auch ein Tipp für Martin, halte Dich eher an die Buchten und die abgeschiedenen Seearme, auf dem Hauptsee hast Du mit dem Kanu m.E. keine Chance. Wir kamen letztes Jahr am Lough Corrib mit den Bellybooten in einen heftigen Wind, die Wellen schaukelten sich schnell auf 80-120cm auf und so mancher Brecher fegte über unsere Boote hinweg.Und der Corrib ist im Vergleich zum Musk ein relativ geschützter See, da immer wieder Inseln den Wind bremsen. Im BB hatten wir kein Problem, da man weder vollaufen noch kentern kann, aber im Kanu hätte ich da nicht sitzen mögen, die irischen Fischer sind trotz der großen schweren Boote auch schnell in den Windschatten hinter einer Insel gefahren...
Wir haben übrigens weder im Musk noch im Corrib mit der Fliege Hechte gefangen, wenn die nicht ins Flache kommen (und da gebe ich Dietmar recht), dann sind sie für den Fliegenfischer nahezu unerreichbar. Aber sie kommen zum Glück nicht nur zum Laichen raus, sondern auch später, wenn die Futterfische in die wärmeren Buchten ziehen.
Wolfgang aus Ismaning
xtralite
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Re: Irlands große Seen zur Maifliegenzeit

Beitrag von xtralite »

Toll, da kommt plötzlich mehr an Informationen als erhofft :D Würdet Ihr soweit gehen und die Hechtausrüstung zuhause lassen? Letztes Jahr im River Suck, anfangs April hatten die Hechte gerade eben abgeleicht und es wimmelte von Hechtbrut in den flachen Buchten. Dieses Jahr wird es eben die letzte Maiwoche sein.
Ev. war jemand trotzdem zu dieser Zeit erfolgreichnauf Hecht? Wenn es schwierig bis unmöglich wird, konzentriere ich mich ev. besser nur auf die Forellen...
Als Ergänzung könnte ich zur 10ft/7er noch eine 9ft/5er mitnehmen? Eingeplant sind zwei Ausrüstungen, auch für den Fall, dass etwas zu Bruch gehen sollte. Normalerweise bin ich alleine und abseits der Zivilisation unterwegs. Hier wird es erstmalig etwas lebhafter zu und hergehen, was wiederum ein plus für die Sicherheit bedeutet. Ich freue mich natürlich auf Kontakte mit den Einheimischen und kann bestimmt eine Menge lernen. Die Fischerei zwischen den Inseln und in geschützten Buchten war ursprünglich so geplant. An einem ruhigen Tag werde ich dann das ungeschütztere Westufer durchpaddeln. Der See ist zwar gross, mit dem Kanadier kann man aber bei ruhigen Bedingungen gut 20 - 30 km am Tag durchpaddeln. Normalerweise begleitet mich das treue Alpacka - Raft, welches dann aus Sicherheitsgründen für diesen See wieder verworfen wurde.
Liebe Grüsse und herzlichen Dank Euch allen
Martin
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greypanther
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Re: Irlands große Seen zur Maifliegenzeit

Beitrag von greypanther »

Hi Martin,

alles Wichtige zu der Fischerei auf den großen irischen Seen ist ja bereits gesagt. Deshalb von mir nur noch ein kleiner Tipp zu den Fliegen. Meine absoluten Favoriten für die Maifliegenzeit sind Golden Olive Bumble (Top Dropper), Green Peter (Middle Dropper) sowie Teal and Black oder Gosling als Tailfly.
Diese Kombination hat mich noch nie im Stich gelassen wenn die Drakes auf den Seen segeln.
Tight Lines und ich freue mich schon auf Deinen Bericht.
Gruß
Klaus


"Man kann nicht zweimal in den selben Fluss steigen"
Platon (panta rhei)
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Re: Irlands große Seen zur Maifliegenzeit

Beitrag von Dietmar0671 »

Lieber Wolfgang,

das mögen Deine Erfahrungen sein...aber ich habe im Derg im Mai Hechtdamen gefangen die noch voll mit Laich waren.

Und ich sprach von meinen Erfahrungen...sowohl ich in Irland Temperaturen von an die 30 Grad erlebt habe. Die Durchschnittstemperaturen sind natürlich niedriger...da hast Du sicher recht.

Nix für ungut :D

Viele Grüße

Dietmar
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dreampike
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Re: Irlands große Seen zur Maifliegenzeit

Beitrag von dreampike »

Hallo Dietmar,

na ja, die Damen zieren sich wohl auch in Irland, wenn es um die Fortpflanzung geht :D

Aber nochmal zu Martins Plan mit dem Hechtfischen auf dem Loch Mask. Ich würde das nicht so schnell aufgeben. Hechte sind genügend da - trotz der unsäglichen Versuche des Irish Fishery Boardes sie in den großen Seen auszurotten ( nebenbei: weiß jemand, ob die das sog. "culling" = Netzfischerei und Entnehmen der großen Hechte - im Mask und im Corrib immer noch praktizieren?) . Mit 82 Quadratkilometern stehen den Hechten im Mask allerdings auch genügend Rückzugsräume zur Verfügung und es gilt sie zu finden. Wenn sie nicht (mehr) oder noch nicht in den flachen Buchten sind, ist Schleppfischen dafür wohl die erfolgversprechendste Methode. Und das kann man auch sehr gut mit der Fliege machen. Beim Streckenmachen mit dem Bellyboot im Freiwasser ziehe ich immer einen Streamer an der Intermediateschnur ca. 40 m hinter mir her. Da ich mit dem BB naturgemäß sehr langsam unterwegs bin, reicht das aus, um die Fliege genügend tief zu führen. Bei schnellerer Fahrt wäre eine beschwerte Fliege oder eine Sinkschnur vorzuziehen. Das kann dermaßen erfolgreich sein, dass ich manchmal auf das Werfen verzichte und nur noch schleppe. Es ist auch ein tolles Erlebnis, wenn man vor sich hin paddelt und auf einmal tut es einen Schlag in die Rute und ein Meter-Hecht hängt dran! Ist zwar nicht die eleganteste und ursprünglichste Form des Fliegenfischens, aber ungemein effektiv. Auf jeden Fall wesentlich fangträchtiger als das Schleppen mit üblichen Kunstködern, die die Hechte meist schon kennen.

Das BB bietet natürlich den Vorteil, dass ich die Hände frei habe und die Rute nicht irgendwo einhängen muss. Beim Kanadier bräuchte man vermutlich eine Art Rutenhalter.

Ich hätte übrigens in Irland mit einer 7er-Rute das Gefühl deutlich zu schwach ausgerüstet zu sein. Nachdem ich mit der 8er einige Großhechte nicht bezwingen konnte (die blieben einfach stehen und waren trotz bis in das Handteil gebogener Rute nicht zum Hochkommen zu bewegen und haben irgendwann einfach die Fliege losgelassen), fische ich ausschließlich mit einer 10er. Am liebsten mit der CTS Affinity X in 10', die hat ordentlich Rückgrat, um auch die dicksten Hechte zu beeindrucken.

Wolfgang aus Ismaning
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Re: Irlands große Seen zur Maifliegenzeit

Beitrag von Rolf Renell »

Moin Wolfgang ,
glaube aktuell bzw. 2015 nicht mehr in Mask und Corrib, allerdings in Mayo z.Teil ,allerdings passiert dies ja auch nicht angekündigt , von daher schwer zu dokumentieren denk ich.
Wenn Mask sich schwer tut würd ich den Nafooey probieren, im oberen Teil (Halbinsel)....

Rolf
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...a fisherman`s dream , is a trout in the stream ...
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Re: Irlands große Seen zur Maifliegenzeit

Beitrag von xtralite »

Sehr gut, dann ist die Hechtfischerei nicht völlig auszuschliessen. In diesem Fall entscheide ich mich für die 9er Rute auf Hechte und die 7er als Forellenrute.
Ich bin euch Allen enorm dankbar, dass Ihr Eure Erfahrungen mit mir teilt! So habe ich zumindest eine Vorstellung und einen Plan, was funktionieren könnte. Ein Wechsel des Sees kommt aufgrund des sperrigen Kanadiers nicht in Frage. Eine Option wäre der Corrib anstatt des Mask. Die Wahl fiel auf den Mask, weil es dort vielleicht etwas ruhiger zu und hergeht als auf dem Corrib - ist dem so?
Auf jeden Fall gibt es von dieser Reise wieder einen ausführlichen Bericht mit vielen Bildern und ich werde mich auch in diesem Thread dazu rückmelden. Auch wenn ich nichts fangen sollte, die schönen Bilder werden mir Lohn genug sein :D
Liebe Grüsse an Euch, Martin
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Re: Irlands große Seen zur Maifliegenzeit

Beitrag von dreampike »

Hallo Ralf,

das wäre ja gut, wenn die damit aufhören würden. Letztes Jahr sind wir um den Nafooey herumgefahren, der sah zumindest von oben sehr nährstoffarm und eher wie ein reiner Forellensee aus, lediglich die von Dir erwähnte Halbinsel mit den Flachzonen sah hechtig aus. Ich werde Ende April vor Ort sein und mir den Nafooey vielleicht zu Gemüte führen, mit dem BB sind wir ja zum Glück sehr flexibel. Ansonsten sind wir am Corrib, mal sehen, letztes Jahr war es in der ersten Maiwoche extrem kalt (zum Teil nur 4 Grad tagsüber) und (ost-)windig, das ließ die Hechtfischerei an den großen Seen recht mau ausfallen. An kleineren Seen habe wir dagegen sehr gut gefangen.
Wolfgang aus Ismaning
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Re: Irlands große Seen zur Maifliegenzeit

Beitrag von xtralite »

Liebe Kollegen
Wieder zurück in der Schweiz, möchte ich mich recht herzlich für die umfangreiche Hilfe an dieser Stelle bedanken!
Meine Woche auf dem Mask war ein wunderschönes Abenteuer, welches von ruhigem Wetter und gut steigenden Fischen geprägt wurde. Durch die frei steigenden Forellen war es für mich natülrich relativ einfach, die guten Stellen zu finden. Am meisten Spass hat es gemacht von den kleinen Inseln aus mit der Trockenfliege zu angeln. Das Loch-Style-Angeln gelang dank euren Tips auch erstunlich gut. Ich musste allerdings meine eigenen Driften aussuchen, da mein Kanu (trotz Driftanker) nicht optimal mit den irischen Fischerbooten harmonierte.
Die einheimischen Fischer sind sehr sympathisch und hilfsbereit, wenn man Ihnen allerdings bei der Drift in den Weg kommt, ist es mit der Freundlichkeit verständlicherweise schnell vorbei.
Natürlich war meine Fischerei nicht gleich effizient, wie die der Einheimischen. Dies war von vornherein klar und wurde gerne in Kauf genommen. So durfte ich acht Tage und neun Nächte in dieser wundervollen Gegend verbringen und die Dankbarkeit dafür ist gross. Dank der windschwachen und sonnigen Woche konnten auch die kleinen Inseln in der Seemitte angesteuert werden und zur Uebernachtung genutzt werden. Einen freien Platz für das Zelt zu finden war hingegen recht schwierig. Das Wasser konnte ungefiltert, direkt aus dem See getrunken werden und zwei Forellen wurden entnommen - daneben natürlich auschliesslich C&R.
Laut einem einheimischen Angler soll es nicht viele Hechte geben, dafür sehr grosse Exemplare. Mir ist es nicht gelungen die Hechte zu finden. Der See ist doch sehr gross und ich hätte dafür mehr Zeit investieren müssen. Weil aber die Forellenfischerei so gut war, habe ich mich darauf konzentriert.
Die Wanderung auf den Mam Trasna (knapp 700m/üm) war sehr eindrücklich aber auch sehr steil und mit den Watschuhen am Limit.

Unter diesem Dropbox-Link findet Ihr einige Bilder von dieser Reise:

https://www.dropbox.com/sh/ffo2p3phkqib ... w3E6a?dl=0

Liebe Grüsse an euch alle
Martin :D
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