Definitorische Probleme bei Trockenfliegenpuristen...
Verfasst: 02.07.2011, 18:52
.... mal was für die Leseratten und Philosophen und gegen die Inflation der Wurftröds...
Hallo zusammen,
gestern war wieder Zeit in die Tasten zu klopfen... es ist zu lang und etwas abgehoben... aber was solls
---------------------------------
Dry-fly-upstream-only … wer sagt das eigentlich?
Über das Buch „The Floating Fly“ von Malcolm Greenhalgh aufmerksam geworden beschloss ich mich der Frage zu widmen wer eigentlich das Dry-Fly-upstream-only Gesetz aufgeworfen hat. Ich persönlich folge dieser Maxime so weit es geht und zwar gar nicht aus irgendwelchen ethischen Aspekten heraus sondern weil ich diese Methode für effektiv halte und sie mir schlichtweg am meisten Spaß bereitet. Mag sein dass ich bei einer anderen Fischereimethode mehr oder „besser“ fangen würde aber das Fangen per se steht bei mir eben oft nicht im Vordergrund - auch wenn es mein Anreiz ist mit der Rute ans Wasser zu gehen.
Ein interessanter Punkt ist dies für mich auch deshalb da ich immer wieder in Diskussionen in Internetforen den Vorwurf lese dass die Trockenfliegenpuristen die eigentlich intoleranteren Fischer seien und sich für etwas Besseres halten.
Ich denke Gründe dafür gibt es durchaus denn Fischer die sich bewusst entscheiden sich auf die Trockenfliege und vielleicht sogar auch noch auf das ausschließliche Fischen stromauf zu beschränken haben ein Problem diese Selbstbeschränkung als Empfehlung zu formulieren ohne dabei nicht dogmatisch zu klingen. Anscheinend ist es auch für andere Fischer schwer nach zu vollziehen warum diese Einschränkung wirklich sinnvoll oder erfüllend sein kann – darauf möchte ich am Schluss dieses Textes eingehen.
Doch zunächst mal zu der Frage: Wer hat eigentlich behauptet man müsse sich so verhalten?
Dieser Frage geht auch Greenhalgh in seinem Buch nach und zitiert bezieht sich zunächst auf den sog. Hallford'schen Code. Dieser wurde nach Greenhalgh gar nicht von Hallford selbst sondern von J. W. Hills definiert wie folgt:
1. Finde einen Fisch der steigt
2. Finde heraus welches Insekt er nimmt
3. Wähle eine entsprechende Trockenfliege die dieses Insekt imitiert
4. Werfe den Fisch stromauf an
Anschließend stellt sich der Autor die Frage ob Hallford dies wirklich so kategorisch vorgab und führt folgendes Zitat aus Hallford's „Dry Fly Fishing“ an:
Some dry-fly fishermen are such purists that they will not under any circumstances whatever make a single cast except over a rising fish, and prefer to remain idle the entire day rather than attempt to persuade the wary inhabitants of the stream to rise at an artificial fly, unless they have previously seen a natural one taken in the same postion. Allthough respecting their scruples this is, in my humble opinion, riding the hobby to death and I for one am an advocate for floating a cocked fly over a likely place, even, if no movement of a feeding fish has been seen there.
Anscheinend nimmt es unser Hallford also mit dem Fischen auf ausschließlich gesichtete und steigende Fische nicht ganz so eng. Dies machte mich neugierig... wie kategorisch war Hallford eigentlich? Deshalb machte ich mich auf die Suche nach seinen Publikationen und bestellte sein Buch „The Dry-Fly Man's Handbook“ – da sollte ich doch Antworten auf meine Fragen finden. Greenhalgh während dessen schreibt als bekennender Trockenfliegenfan weiter warum die anderen Regeln aus seiner Sicht durchaus sinnvoll und begründet sind.
Hallford fischte an den traditionsreichen Kreideflüssen wie Test und Itchen. Beide weisen bestimmte Charakteristiken wie relativ langsame Strömung, ein reichhaltiges Nahrungsangebot und sehr hohen Befischungsdruck sowie sehr scheue Fische auf. Greenhalgh räumt dann ein dass in anderen (z.B. nordenglischen) Flüssen die Bedingungen komplett anders sein können und dort vielleicht auch andere Methoden sinnvoller erscheinen. Obwohl beide Autoren den zurückgestoppten Wurf stromab kennen und beschreiben stellen sie ebenfalls klar dass aus ihrer Sicht ein Wurf gerade stromauf die effektivste Methode einer dragfreien Präsentation darstellt.
Die Tage vergehen und man liest im „The Floating Fly“ weiter, der Kontext wechselt und ein wenig später ist das bestellte Buch im Briefkasten. Was zunächst auffällt ist das Volumen – es ist ein wirklich dickes Buch! Ein Blick auf die Gliederung zeigt dass es auf knapp 380 Seiten so gut wie alle Aspekte der Trockenfliegenfischerei angefangen von Techniken und Gerätekunde, Werfen, Taktiken und Techniken, Philosophie, Insektenkunde und auch Gewässermanagement in drei logischen Blöcken abgehandelt werden.
So gibt es auch ein Kapitel namens „The Ethics of the Dry Fly“ das in diesem Zusammenhang besonders spannend erscheint. Tatsächlich ist es in unserer Fragestellung äußerst hilfreich denn Hallford geht präzise und so gut wie vollständig auf die Fragestellung der „richtigen“ Trockenfliegenfischerei und den oben genannten Code ein.
Zunächst definiert er Trockenfliegen und eingesunkene Fliegen um das Fischen mit der Trockenfliege einzugrenzen. Nach dieser Definition muss eine Fliege klar und hoch aufschwimmen um als Trockenfliege durch zu gehen. Emerger und No-Hackle Flies die klar für das Schwimmen im Film gedacht sind würden nach seinen Formulierungen wohl eher als eingesunkene Fliegen gelten – genauso wie die Trockenfliege die man zurechtstutzt oder mittels waagrechten Zug in oder unter den Film zieht.
Anschließend widmet er sich der Frage was „Trockenfliegenfischen“ ist und kommt tatsächlich in diesem Absatz zu dem Schluss das die Reinform das Anwerfen eines steigenden Fisches mit einer Trockenfliege darstellt. Er räumt auch ein dass es durchaus sinnvoll sein kann auch Fische an zu werfen die relativ knapp unter der Oberfläche stehen und somit klar an der Oberfläche orientiert sind. Direkt auf diesen Satz führt er jedoch an dass dies in stark befischten Gewässern wahrscheinlich nicht zum Erfolg führt und den Fisch eher vergrämt. Dies stellt sich für mich angesichts der Gewässerstrukturen wie er sie beschreibt als durchaus realistisch dar. In den klaren Kreideflüssen sieht man die Fische hervorragend und der Befischungsdruck war auch schon damals recht hoch. Die Strömung ist relativ langsam und die Fische haben somit beste Karten Fischer zu entdecken, das Angebot zu prüfen und auf Störungen wie aufplatschende Schnüre & Co. Empfindlich zu reagieren. Bei scheuen Fischen werden sich diese für mehrere Stunden in einen Unterstand flüchten und so haben nachfolgende Fischer schlichtweg eine bescheidene Fischerei. Der englische Sports- und Clubgeist sah dies als unsportlich an und so entstand wahrscheinlich die Regelung das Fischen nur auf aktive Fische zu begrenzen. Ein klares Zeichen für Aktivität ist nun das Steigen des Fisches und von daher hat man sich wohl darauf beschränkt.
Im Folgenden behandelt er das Fischen mit der eingesunkenen Fliege und um hier nicht zu ausladend zu werden möchte ich es dabei belassen dass er nach meinem Verständnis der englischen Sprache weder das Fischen mit dieser Methode für ineffizient noch für falsch oder verwerflich hält sondern seiner Ansicht nach ist die Trockenfliege in Chalkstreams (die er ebenfalls als klare und nahrungsreiche Flüsse mit mäßiger Strömung und mitunter starkem Pflanzenbewuchs definiert) schlichtweg erfolgreicher ist. Ich denke jeder der schon einmal an derartigen Strecken gefischt hat kann nachvollziehen wie schwer es im Vergleich zur Trockenfliege ist eine Nymphe, eine Nassfliege oder einen Streamer durch diesen Unterwasserurwald zu führen...
Dann wird es richtig spannend denn er definiert den Puristen und zwar unterscheidet er hierbei nochmals zwischen den Ultra-Puristen sowie dem Puristen selbst. Der Ultra-Purist beschränkt sich ausschließlich auf steigende Fische während der Purist eben auch auf andere Fische. Gemeinsam ist beiden das Fischen auf gesichtete Fische, die Präsentation ohne „dragging“ und das Benutzen einer Trockenfliege. Eine Fehlinterpretation ist m.M. nach die Gleichsetzung der dragfreien Drift mit einer Präsentation stromauf. Im Kapitel davor „Casting“ geht er nämlich mit der gleichen Akribie in die Trennung zwischen stromauf und stromab fischen ein und ist dort bei weitem nicht kategorisch für einen Präsentation stromauf sondern er empfiehlt diese Art der Präsentation schlichtweg da sie aus seiner Sicht der effizienteste Weg ist eine dragfreie Präsentation und eine optimale Chance für den Anhieb zu erreichen. Er räumt auch ein dass dies nicht immer möglich ist:
Under all possible conditions it is desirable that the dry-fly man should cast upstream. (…) There are occasionally places where upstream fishing is barely possible, and even times, too, the force of the wind is so great that even with the downward finish and a cast of only 2 ½ yards in length it is almost impossible to place the fly accurately into the teeth of the gale.
Then it is permissible to fish downstream or partly across and partly down with the floating fly. (…) In either case it is a manoeuvre of desperation, and one can seldom get the chance of presenting a second fly to the same fish without setting it down.
Nicht vergessen die Ausgangssituation ist ein stark befischter Chalkstream – für mich durchaus nachvollziehbar dass hier die Chance den Fisch zu vergraulen aufgrund der über den Fisch treibenden Flugschnur und das Einholen oder Abheben der Fliege/Flugschnur über dem Fisch durchaus vergrämende Effekte hat.
Abschließend verweist er auf sein Kapitel „Drag“ und legt dem Leser nahe dieses zu studieren um zu seiner Schlussfolgerung zu kommen:
He can safely sum up the question in a few words: whenever and wherever possible the dry-fly man should cast upstream, and whenever and wherever he deviates from this golden rule, his chances of success are indeed remote.
Nachdem Hallford nun erklärt hat was er unter Puristen versteht geht er auf die Wahrnehmung dieser Leute ein:
The expressions are often used by angling authorities as a species of reproach and commiseration, or even with the intention of being read as chaff.
Seine Sicht war damals also schon umstritten bzw. zu kategorisch verstanden – er tut sich selbst auch keinen Gefallen indem er weiter schreibt:
Now I would urge the the first rule to be observed by every man who wishes to be deemed as dry-fly fisher is to follow the example of these purists or ultra-purists.
Denn nimmt man diesen Satz aus dem Kontext heraus so muss drängt sich tatsächlich der Gedanke auf dass Hallford diesen Purismus als Wahrheit oder Dogma proklamiert. Liest man jedoch weiter so kommen seine Ausführungen zum Fischen mit der eingesunkenen Fliege. Er beschreibt wie frustrierend es sein kann wenn man bei nicht optimalen Bedingungen ans Wasser kommt und die Trockenfliege keinen Erfolg verspricht, ins besonders wenn man zu Gast ist oder Gäste an seinem Wasser hat. Er gesteht der Nassfliege durchaus den Erfolg zu, schränkt diesen aber an Chalkstreams aufgrund des Nahrungsangebotes und der scheueren Fische klar ein. Außerdem zeigt der die Konsequenzen auf – nachfolgende Fischer haben ein „abgegrastes“ Wasser vor sich mit sensibilisierten oder inaktiven Fischen. Man selbst mag seinen Spaß/Erfolg gehabt haben aber nachfolgende Fischer werden es nicht mehr haben. Dann führt er die hohen Pachtpreise, die Aufwendungen für die Gewässerpflege (die Chalkstreams haben in der Regel einen hauptberuflichen Gewässerwart der sich um die Bestandspflege und das Freihalten bestimmter Passagen von Unterwasserpflanzen kümmert) und das Aufrechterhalten der Bedingungen bei gleichzeitig hohem Befischungsdruck auf. Eine uns nicht ganz unbekannte Situation sieht man mal davon ab dass bei uns keine Gewässer gemäht werden und das Amt des Gewässerwarts i.d.R. ehrenamtlich wahrgenommen wird...
Das Ganze klingt für mich wie ein Appell an die Vernunft und gegenseitige Rücksichtnahme – wir alle zahlen einen Haufen Geld und wollen Spaß haben, wenn nun der Erste am Wasser die ganze Strecke ab pflügt haben nachfolgende Fischer schlichtweg schlechtere Bedingungen. Warum also nicht gezielt auf ausgemachte Fische fischen so dass alle was davon haben.
Das Ganze wird noch dadurch unterstrichen dass er dann das Fischen mit der Nassfliege stromauf beschreibt (durchaus nicht despektierlich - eher im Gegenteil) und einräumt dass er von Fischern gehört habe die mit der Naßfliege auf Sicht fischen (Sawyer?). Er räumt ein dass diese Methode durchaus seine Argumentation gegen die Naßfliegennutzung entkräften würde sowie dass er dies noch nie gesehen hätte und an der Effizienz dieser Methode zweifle. Dies heißt für mich im Umkehrschluss (denn heute wissen wir ja wie effizient diese Methode sein kann) dass er eigentlich gar nichts gegen die Benutzung der Nassfliege selbst hatte bis auf die Tatsache dass man diese oft flächendeckend einsetzt und so in entsprechenden Gewässern nachfolgenden Fischern den Spaß vergällt. Er empfiehlt die Trockenfliege schlichtweg weil sie als am effektivsten erscheint und den Vorteil hat dass man Fische gezielt ansprechen kann. Dies wiederum entspricht dem englischen Sportsgeist der jedem den gleichen „Genuss“ und die gleichen Bedingungen zugestehen will sowie eine gewisse Bescheidenheit und Fairness fordert:
After all, what does it amount to? A member of a club or subscription water has to practice a certain modicum of unselfishness so as not to interfere with the sport of his fellow-members. He must abstain from hammering a fish, whether rising or in position, so as not to add to the fish's already advanced education. He is expected to keep well back from the bank when walking upstream, so as not to scare the fish and injure the prospects of others who are following him. When making his way downstream he should even take greater precautions in this respect, because from the position of every feeding fish with its head directed upstream the angler is then visible at a far greater distance than when moving upstream.
(…)
If a fellow-member should hook a fish he should offer his assistance with the landing-net, and if this offer is accepted he should volunteer advice as to the handling of a fish. He should at all times be ready to tell his fellow-member the pattern of fly which has proved successful, and if necessary give one to his friend in case he should be without the particular artificial. In a word, he should be in every respect a true sportsman.
In dieser Zusammenfassung wird nirgendwo (!) erwähnt dass Trockenfliegen oder das Fischen stromauf Voraussetzungen sind um als fairer Sportsmann zu gelten. Die Methoden werden empfohlen um sportliche Fairness und Erfolg effizient miteinander zu verbinden und er führt auf dass manche Strecken dies zu festen Regeln definiert haben damit alle in den Genuss einer guten Fischerei gelangen. Aber er fordert niemanden dazu auf dies gleich zu tun. Er wirbt für ein Verständnis warum dies an manchen Strecken so gehandhabt wird und stellt klar dass dies nicht für alle Gewässer notwendig ist.
Nimmt man die so bestehenden Auflistungen von Regeln bzgl. der Etikette am Wasser so wird man meist die gleichen Regeln dort wieder finden und auch die gleiche Intention. Unsere Wasserflächen sind begrenzt und die Anzahl der Fischer ist steigend. Dies führt zwangsläufig dazu dass das Gebot der gegenseitigen Rücksichtnahme immer bedeutender wird. Die Methoden und Techniken der Fliegenfischerei haben sich verfeinert, sind effizienter geworden. Dies ist wünschenswert und erfreulich nur muss man sich die Frage stellen ob das Abgrasen eines Gewässers – egal mit welcher Methode – sportlich im Sinne von rücksichtsvoll für nachfolgende Fischer ist. Wenn man dann zudem catch und release sowie immer effizientere Methoden kombiniert, dann wird dies dazu führen dass im Extremfall nur noch der erste Fischer am Wasser fängt und alle nachfolgenden Fischer das Nachsehen haben. Schön wenn man selbst der Erste ist oder war... ansonsten wohl eher nicht wünschenswert.
Wenn ich die Definition Hallford's zu Grunde lege darf ich mich selbst nicht mal als „dry-fly man“ bezeichnen (geschweige denn als Purist) denn:
- ich benutze nur zu 90-95% Trockenfliegen an unseren Salmonidengewässern
- meine Trockenfliegen sind nicht konform mit Hallford's Definition denn ich fische auch Emerger, Parachtutes, Terrestrials und No-Hackle Fliegen deren alle eine Eigenschaft gemeinsam ist: der Körper liegt im Film
- ich Fische nicht ausschließlich auf gesichtete Fische sondern werfe auch Stellen auf Verdacht an
- ich verwende Gruppen- und Reizmuster, betreibe somit kein „Matching the Hatch“
- ich fische nicht kategorisch in der dead drift, es gibt auch Situationen in denen ich die Trockenfliege aktiv an der Obverfläche bewege
Wenn ich jedoch berücksichtige dass der gute Hallford vor 100 (!) Jahren gelebt und gefischt hat und die Gewässer die ich befische i.d.R. eben nicht die klassischen Chalkstreams sind so denke ich dass ich gute Chancen hätte von ihm heute als fairer Sportsmann und Trockenfliegenfischer anerkannt zu werden denn in folgenden Punkten stimmen wir überein:
- ich fische bevorzugt stromauf da ich das für am erfolgversprechendsten halte (Fische sehen uns schlechter, die Präsentation passt, Anhieb ist besser verwertbar)
- ich fische zu 80% nicht flächendeckend sondern suche Fische oder probiere „hot spots“ mit zwei, drei Würfen aus und gehe dann weiter
- Ich muss nicht jeden Fisch anfischen und/oder gefangen haben den ich sehe
- Bei Gewässern mit hohem Befischungsdruck versuche ich nachfolgenden Fischern ebenfalls eine gute Fischerei zu ermöglichen (nicht zu viel Unruhe an der Stelle, nicht zu langes Fischen)
Niemand zwingt mich zu diesem Vorgehen denn an keiner (öffentlich zugänglichen) Strecke ist mir ein derartiges Regelwerk bekannt. Ich tue dies lediglich weil es mir Freude bereitet. Die Fischerei funktioniert auch prima!
Im übrigen sind auch die beiden Autoren keine Prinzipienreiter:
Some dry-fly fishermen are such purists that they will not under any circumstances whatever make a single cast except over a rising fish, and prefer to remain idle the entire day rather than attempt to persuade the wary inhabitants of the stream to rise at an artificial fly, unless they have previously seen a natural one taken in the same postion. Allthough respecting their scruples this is, in my humble opinion, riding the hobby to death and I for one am an advocate for floating a cocked fly over a likely place, even, if no movement of a feeding fish has been seen there.
Es gibt also keinen Grund sich aus Engstirnigkeit bei einer Freizeitbeschäftigung stärker ein zu schränken als unbedingt notwendig ausser es ist nicht explizit von Einem selbst erwünscht und der Umgang mit dem Fisch ist dabei aussen vor.
...aber Nachdenken kann man doch drüber, oder
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Als gefühlter Ex-Purist bin ich natürlich auch sehr traurig
In diesem Sinne tight lines und viel Spaß am Wasser
Markus
Hallo zusammen,
gestern war wieder Zeit in die Tasten zu klopfen... es ist zu lang und etwas abgehoben... aber was solls
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Dry-fly-upstream-only … wer sagt das eigentlich?
Über das Buch „The Floating Fly“ von Malcolm Greenhalgh aufmerksam geworden beschloss ich mich der Frage zu widmen wer eigentlich das Dry-Fly-upstream-only Gesetz aufgeworfen hat. Ich persönlich folge dieser Maxime so weit es geht und zwar gar nicht aus irgendwelchen ethischen Aspekten heraus sondern weil ich diese Methode für effektiv halte und sie mir schlichtweg am meisten Spaß bereitet. Mag sein dass ich bei einer anderen Fischereimethode mehr oder „besser“ fangen würde aber das Fangen per se steht bei mir eben oft nicht im Vordergrund - auch wenn es mein Anreiz ist mit der Rute ans Wasser zu gehen.
Ein interessanter Punkt ist dies für mich auch deshalb da ich immer wieder in Diskussionen in Internetforen den Vorwurf lese dass die Trockenfliegenpuristen die eigentlich intoleranteren Fischer seien und sich für etwas Besseres halten.
Ich denke Gründe dafür gibt es durchaus denn Fischer die sich bewusst entscheiden sich auf die Trockenfliege und vielleicht sogar auch noch auf das ausschließliche Fischen stromauf zu beschränken haben ein Problem diese Selbstbeschränkung als Empfehlung zu formulieren ohne dabei nicht dogmatisch zu klingen. Anscheinend ist es auch für andere Fischer schwer nach zu vollziehen warum diese Einschränkung wirklich sinnvoll oder erfüllend sein kann – darauf möchte ich am Schluss dieses Textes eingehen.
Doch zunächst mal zu der Frage: Wer hat eigentlich behauptet man müsse sich so verhalten?
Dieser Frage geht auch Greenhalgh in seinem Buch nach und zitiert bezieht sich zunächst auf den sog. Hallford'schen Code. Dieser wurde nach Greenhalgh gar nicht von Hallford selbst sondern von J. W. Hills definiert wie folgt:
1. Finde einen Fisch der steigt
2. Finde heraus welches Insekt er nimmt
3. Wähle eine entsprechende Trockenfliege die dieses Insekt imitiert
4. Werfe den Fisch stromauf an
Anschließend stellt sich der Autor die Frage ob Hallford dies wirklich so kategorisch vorgab und führt folgendes Zitat aus Hallford's „Dry Fly Fishing“ an:
Some dry-fly fishermen are such purists that they will not under any circumstances whatever make a single cast except over a rising fish, and prefer to remain idle the entire day rather than attempt to persuade the wary inhabitants of the stream to rise at an artificial fly, unless they have previously seen a natural one taken in the same postion. Allthough respecting their scruples this is, in my humble opinion, riding the hobby to death and I for one am an advocate for floating a cocked fly over a likely place, even, if no movement of a feeding fish has been seen there.
Anscheinend nimmt es unser Hallford also mit dem Fischen auf ausschließlich gesichtete und steigende Fische nicht ganz so eng. Dies machte mich neugierig... wie kategorisch war Hallford eigentlich? Deshalb machte ich mich auf die Suche nach seinen Publikationen und bestellte sein Buch „The Dry-Fly Man's Handbook“ – da sollte ich doch Antworten auf meine Fragen finden. Greenhalgh während dessen schreibt als bekennender Trockenfliegenfan weiter warum die anderen Regeln aus seiner Sicht durchaus sinnvoll und begründet sind.
Hallford fischte an den traditionsreichen Kreideflüssen wie Test und Itchen. Beide weisen bestimmte Charakteristiken wie relativ langsame Strömung, ein reichhaltiges Nahrungsangebot und sehr hohen Befischungsdruck sowie sehr scheue Fische auf. Greenhalgh räumt dann ein dass in anderen (z.B. nordenglischen) Flüssen die Bedingungen komplett anders sein können und dort vielleicht auch andere Methoden sinnvoller erscheinen. Obwohl beide Autoren den zurückgestoppten Wurf stromab kennen und beschreiben stellen sie ebenfalls klar dass aus ihrer Sicht ein Wurf gerade stromauf die effektivste Methode einer dragfreien Präsentation darstellt.
Die Tage vergehen und man liest im „The Floating Fly“ weiter, der Kontext wechselt und ein wenig später ist das bestellte Buch im Briefkasten. Was zunächst auffällt ist das Volumen – es ist ein wirklich dickes Buch! Ein Blick auf die Gliederung zeigt dass es auf knapp 380 Seiten so gut wie alle Aspekte der Trockenfliegenfischerei angefangen von Techniken und Gerätekunde, Werfen, Taktiken und Techniken, Philosophie, Insektenkunde und auch Gewässermanagement in drei logischen Blöcken abgehandelt werden.
So gibt es auch ein Kapitel namens „The Ethics of the Dry Fly“ das in diesem Zusammenhang besonders spannend erscheint. Tatsächlich ist es in unserer Fragestellung äußerst hilfreich denn Hallford geht präzise und so gut wie vollständig auf die Fragestellung der „richtigen“ Trockenfliegenfischerei und den oben genannten Code ein.
Zunächst definiert er Trockenfliegen und eingesunkene Fliegen um das Fischen mit der Trockenfliege einzugrenzen. Nach dieser Definition muss eine Fliege klar und hoch aufschwimmen um als Trockenfliege durch zu gehen. Emerger und No-Hackle Flies die klar für das Schwimmen im Film gedacht sind würden nach seinen Formulierungen wohl eher als eingesunkene Fliegen gelten – genauso wie die Trockenfliege die man zurechtstutzt oder mittels waagrechten Zug in oder unter den Film zieht.
Anschließend widmet er sich der Frage was „Trockenfliegenfischen“ ist und kommt tatsächlich in diesem Absatz zu dem Schluss das die Reinform das Anwerfen eines steigenden Fisches mit einer Trockenfliege darstellt. Er räumt auch ein dass es durchaus sinnvoll sein kann auch Fische an zu werfen die relativ knapp unter der Oberfläche stehen und somit klar an der Oberfläche orientiert sind. Direkt auf diesen Satz führt er jedoch an dass dies in stark befischten Gewässern wahrscheinlich nicht zum Erfolg führt und den Fisch eher vergrämt. Dies stellt sich für mich angesichts der Gewässerstrukturen wie er sie beschreibt als durchaus realistisch dar. In den klaren Kreideflüssen sieht man die Fische hervorragend und der Befischungsdruck war auch schon damals recht hoch. Die Strömung ist relativ langsam und die Fische haben somit beste Karten Fischer zu entdecken, das Angebot zu prüfen und auf Störungen wie aufplatschende Schnüre & Co. Empfindlich zu reagieren. Bei scheuen Fischen werden sich diese für mehrere Stunden in einen Unterstand flüchten und so haben nachfolgende Fischer schlichtweg eine bescheidene Fischerei. Der englische Sports- und Clubgeist sah dies als unsportlich an und so entstand wahrscheinlich die Regelung das Fischen nur auf aktive Fische zu begrenzen. Ein klares Zeichen für Aktivität ist nun das Steigen des Fisches und von daher hat man sich wohl darauf beschränkt.
Im Folgenden behandelt er das Fischen mit der eingesunkenen Fliege und um hier nicht zu ausladend zu werden möchte ich es dabei belassen dass er nach meinem Verständnis der englischen Sprache weder das Fischen mit dieser Methode für ineffizient noch für falsch oder verwerflich hält sondern seiner Ansicht nach ist die Trockenfliege in Chalkstreams (die er ebenfalls als klare und nahrungsreiche Flüsse mit mäßiger Strömung und mitunter starkem Pflanzenbewuchs definiert) schlichtweg erfolgreicher ist. Ich denke jeder der schon einmal an derartigen Strecken gefischt hat kann nachvollziehen wie schwer es im Vergleich zur Trockenfliege ist eine Nymphe, eine Nassfliege oder einen Streamer durch diesen Unterwasserurwald zu führen...
Dann wird es richtig spannend denn er definiert den Puristen und zwar unterscheidet er hierbei nochmals zwischen den Ultra-Puristen sowie dem Puristen selbst. Der Ultra-Purist beschränkt sich ausschließlich auf steigende Fische während der Purist eben auch auf andere Fische. Gemeinsam ist beiden das Fischen auf gesichtete Fische, die Präsentation ohne „dragging“ und das Benutzen einer Trockenfliege. Eine Fehlinterpretation ist m.M. nach die Gleichsetzung der dragfreien Drift mit einer Präsentation stromauf. Im Kapitel davor „Casting“ geht er nämlich mit der gleichen Akribie in die Trennung zwischen stromauf und stromab fischen ein und ist dort bei weitem nicht kategorisch für einen Präsentation stromauf sondern er empfiehlt diese Art der Präsentation schlichtweg da sie aus seiner Sicht der effizienteste Weg ist eine dragfreie Präsentation und eine optimale Chance für den Anhieb zu erreichen. Er räumt auch ein dass dies nicht immer möglich ist:
Under all possible conditions it is desirable that the dry-fly man should cast upstream. (…) There are occasionally places where upstream fishing is barely possible, and even times, too, the force of the wind is so great that even with the downward finish and a cast of only 2 ½ yards in length it is almost impossible to place the fly accurately into the teeth of the gale.
Then it is permissible to fish downstream or partly across and partly down with the floating fly. (…) In either case it is a manoeuvre of desperation, and one can seldom get the chance of presenting a second fly to the same fish without setting it down.
Nicht vergessen die Ausgangssituation ist ein stark befischter Chalkstream – für mich durchaus nachvollziehbar dass hier die Chance den Fisch zu vergraulen aufgrund der über den Fisch treibenden Flugschnur und das Einholen oder Abheben der Fliege/Flugschnur über dem Fisch durchaus vergrämende Effekte hat.
Abschließend verweist er auf sein Kapitel „Drag“ und legt dem Leser nahe dieses zu studieren um zu seiner Schlussfolgerung zu kommen:
He can safely sum up the question in a few words: whenever and wherever possible the dry-fly man should cast upstream, and whenever and wherever he deviates from this golden rule, his chances of success are indeed remote.
Nachdem Hallford nun erklärt hat was er unter Puristen versteht geht er auf die Wahrnehmung dieser Leute ein:
The expressions are often used by angling authorities as a species of reproach and commiseration, or even with the intention of being read as chaff.
Seine Sicht war damals also schon umstritten bzw. zu kategorisch verstanden – er tut sich selbst auch keinen Gefallen indem er weiter schreibt:
Now I would urge the the first rule to be observed by every man who wishes to be deemed as dry-fly fisher is to follow the example of these purists or ultra-purists.
Denn nimmt man diesen Satz aus dem Kontext heraus so muss drängt sich tatsächlich der Gedanke auf dass Hallford diesen Purismus als Wahrheit oder Dogma proklamiert. Liest man jedoch weiter so kommen seine Ausführungen zum Fischen mit der eingesunkenen Fliege. Er beschreibt wie frustrierend es sein kann wenn man bei nicht optimalen Bedingungen ans Wasser kommt und die Trockenfliege keinen Erfolg verspricht, ins besonders wenn man zu Gast ist oder Gäste an seinem Wasser hat. Er gesteht der Nassfliege durchaus den Erfolg zu, schränkt diesen aber an Chalkstreams aufgrund des Nahrungsangebotes und der scheueren Fische klar ein. Außerdem zeigt der die Konsequenzen auf – nachfolgende Fischer haben ein „abgegrastes“ Wasser vor sich mit sensibilisierten oder inaktiven Fischen. Man selbst mag seinen Spaß/Erfolg gehabt haben aber nachfolgende Fischer werden es nicht mehr haben. Dann führt er die hohen Pachtpreise, die Aufwendungen für die Gewässerpflege (die Chalkstreams haben in der Regel einen hauptberuflichen Gewässerwart der sich um die Bestandspflege und das Freihalten bestimmter Passagen von Unterwasserpflanzen kümmert) und das Aufrechterhalten der Bedingungen bei gleichzeitig hohem Befischungsdruck auf. Eine uns nicht ganz unbekannte Situation sieht man mal davon ab dass bei uns keine Gewässer gemäht werden und das Amt des Gewässerwarts i.d.R. ehrenamtlich wahrgenommen wird...
Das Ganze klingt für mich wie ein Appell an die Vernunft und gegenseitige Rücksichtnahme – wir alle zahlen einen Haufen Geld und wollen Spaß haben, wenn nun der Erste am Wasser die ganze Strecke ab pflügt haben nachfolgende Fischer schlichtweg schlechtere Bedingungen. Warum also nicht gezielt auf ausgemachte Fische fischen so dass alle was davon haben.
Das Ganze wird noch dadurch unterstrichen dass er dann das Fischen mit der Nassfliege stromauf beschreibt (durchaus nicht despektierlich - eher im Gegenteil) und einräumt dass er von Fischern gehört habe die mit der Naßfliege auf Sicht fischen (Sawyer?). Er räumt ein dass diese Methode durchaus seine Argumentation gegen die Naßfliegennutzung entkräften würde sowie dass er dies noch nie gesehen hätte und an der Effizienz dieser Methode zweifle. Dies heißt für mich im Umkehrschluss (denn heute wissen wir ja wie effizient diese Methode sein kann) dass er eigentlich gar nichts gegen die Benutzung der Nassfliege selbst hatte bis auf die Tatsache dass man diese oft flächendeckend einsetzt und so in entsprechenden Gewässern nachfolgenden Fischern den Spaß vergällt. Er empfiehlt die Trockenfliege schlichtweg weil sie als am effektivsten erscheint und den Vorteil hat dass man Fische gezielt ansprechen kann. Dies wiederum entspricht dem englischen Sportsgeist der jedem den gleichen „Genuss“ und die gleichen Bedingungen zugestehen will sowie eine gewisse Bescheidenheit und Fairness fordert:
After all, what does it amount to? A member of a club or subscription water has to practice a certain modicum of unselfishness so as not to interfere with the sport of his fellow-members. He must abstain from hammering a fish, whether rising or in position, so as not to add to the fish's already advanced education. He is expected to keep well back from the bank when walking upstream, so as not to scare the fish and injure the prospects of others who are following him. When making his way downstream he should even take greater precautions in this respect, because from the position of every feeding fish with its head directed upstream the angler is then visible at a far greater distance than when moving upstream.
(…)
If a fellow-member should hook a fish he should offer his assistance with the landing-net, and if this offer is accepted he should volunteer advice as to the handling of a fish. He should at all times be ready to tell his fellow-member the pattern of fly which has proved successful, and if necessary give one to his friend in case he should be without the particular artificial. In a word, he should be in every respect a true sportsman.
In dieser Zusammenfassung wird nirgendwo (!) erwähnt dass Trockenfliegen oder das Fischen stromauf Voraussetzungen sind um als fairer Sportsmann zu gelten. Die Methoden werden empfohlen um sportliche Fairness und Erfolg effizient miteinander zu verbinden und er führt auf dass manche Strecken dies zu festen Regeln definiert haben damit alle in den Genuss einer guten Fischerei gelangen. Aber er fordert niemanden dazu auf dies gleich zu tun. Er wirbt für ein Verständnis warum dies an manchen Strecken so gehandhabt wird und stellt klar dass dies nicht für alle Gewässer notwendig ist.
Nimmt man die so bestehenden Auflistungen von Regeln bzgl. der Etikette am Wasser so wird man meist die gleichen Regeln dort wieder finden und auch die gleiche Intention. Unsere Wasserflächen sind begrenzt und die Anzahl der Fischer ist steigend. Dies führt zwangsläufig dazu dass das Gebot der gegenseitigen Rücksichtnahme immer bedeutender wird. Die Methoden und Techniken der Fliegenfischerei haben sich verfeinert, sind effizienter geworden. Dies ist wünschenswert und erfreulich nur muss man sich die Frage stellen ob das Abgrasen eines Gewässers – egal mit welcher Methode – sportlich im Sinne von rücksichtsvoll für nachfolgende Fischer ist. Wenn man dann zudem catch und release sowie immer effizientere Methoden kombiniert, dann wird dies dazu führen dass im Extremfall nur noch der erste Fischer am Wasser fängt und alle nachfolgenden Fischer das Nachsehen haben. Schön wenn man selbst der Erste ist oder war... ansonsten wohl eher nicht wünschenswert.
Wenn ich die Definition Hallford's zu Grunde lege darf ich mich selbst nicht mal als „dry-fly man“ bezeichnen (geschweige denn als Purist) denn:
- ich benutze nur zu 90-95% Trockenfliegen an unseren Salmonidengewässern
- meine Trockenfliegen sind nicht konform mit Hallford's Definition denn ich fische auch Emerger, Parachtutes, Terrestrials und No-Hackle Fliegen deren alle eine Eigenschaft gemeinsam ist: der Körper liegt im Film
- ich Fische nicht ausschließlich auf gesichtete Fische sondern werfe auch Stellen auf Verdacht an
- ich verwende Gruppen- und Reizmuster, betreibe somit kein „Matching the Hatch“
- ich fische nicht kategorisch in der dead drift, es gibt auch Situationen in denen ich die Trockenfliege aktiv an der Obverfläche bewege
Wenn ich jedoch berücksichtige dass der gute Hallford vor 100 (!) Jahren gelebt und gefischt hat und die Gewässer die ich befische i.d.R. eben nicht die klassischen Chalkstreams sind so denke ich dass ich gute Chancen hätte von ihm heute als fairer Sportsmann und Trockenfliegenfischer anerkannt zu werden denn in folgenden Punkten stimmen wir überein:
- ich fische bevorzugt stromauf da ich das für am erfolgversprechendsten halte (Fische sehen uns schlechter, die Präsentation passt, Anhieb ist besser verwertbar)
- ich fische zu 80% nicht flächendeckend sondern suche Fische oder probiere „hot spots“ mit zwei, drei Würfen aus und gehe dann weiter
- Ich muss nicht jeden Fisch anfischen und/oder gefangen haben den ich sehe
- Bei Gewässern mit hohem Befischungsdruck versuche ich nachfolgenden Fischern ebenfalls eine gute Fischerei zu ermöglichen (nicht zu viel Unruhe an der Stelle, nicht zu langes Fischen)
Niemand zwingt mich zu diesem Vorgehen denn an keiner (öffentlich zugänglichen) Strecke ist mir ein derartiges Regelwerk bekannt. Ich tue dies lediglich weil es mir Freude bereitet. Die Fischerei funktioniert auch prima!
Im übrigen sind auch die beiden Autoren keine Prinzipienreiter:
Some dry-fly fishermen are such purists that they will not under any circumstances whatever make a single cast except over a rising fish, and prefer to remain idle the entire day rather than attempt to persuade the wary inhabitants of the stream to rise at an artificial fly, unless they have previously seen a natural one taken in the same postion. Allthough respecting their scruples this is, in my humble opinion, riding the hobby to death and I for one am an advocate for floating a cocked fly over a likely place, even, if no movement of a feeding fish has been seen there.
Es gibt also keinen Grund sich aus Engstirnigkeit bei einer Freizeitbeschäftigung stärker ein zu schränken als unbedingt notwendig ausser es ist nicht explizit von Einem selbst erwünscht und der Umgang mit dem Fisch ist dabei aussen vor.
...aber Nachdenken kann man doch drüber, oder
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Als gefühlter Ex-Purist bin ich natürlich auch sehr traurig
In diesem Sinne tight lines und viel Spaß am Wasser
Markus