Maier & Fazis Speedvise vs. Norvise Erfahrungsbericht
Verfasst: 01.03.2016, 21:00
Hallo Ihr Lieben,
nach langer Zeit melde ich mich mal wieder, nachdem ich am vergangenen Samstag die Gelegenheit hatte, neben dem Norvise Bindestock auch den Speedvise von Maier & Fazis zu testen und direkt zu vergleichen. Mein Freund hatte seinen Speedvise mitgebracht, der einen tollen Eindruck machte, da schlank und aus Edelstahl gefertigt. Gegenüber dem Norvise eine echte Augenweide (meine Meinung).
Gleich einen Haken (TMC 100BL gr. 14) wie beim Norvise so eingespannt, dass noch ca. 2 – 3 mm des Hakenbogens frei lagen, um ein paar Fibern für ein Schwänzchen einbinden zu können; bereits bei der Ersten Rotation kam die große Ernüchterung.
Spanne ich den Haken so, wie oben beschrieben, in den Norvise ein, liegt der Hakenschenkel genau in der Mitte der Rotationsachse, so dass ich sowohl die Grundwicklung als auch das feine Aufspinnen von Dubbing auf den Faden ohne Wachs ohne Probleme durchführen kann, indem sich der Hakenschenkel ausschließlich um sich selbst dreht.
Ganz anders beim Speedvise. Wenn hier den Haken so eingespannt wird, liegt der Hakenschenkel um die 2- 3 mm außermittig mit der Folge, dass der Hakenschenkel diese 2 – 3 mm um die Rotationsachse herum dreht, mithin in einem Bereich von ca. 4 – 6 mm „schlägt“. So kann weder die Grundwicklung kontrolliert auf den Haken, geschweige denn, Dubbing auf den Faden gesponnen werden. Aber gerade da liegt der Vorteil eines schnell rotierenden Bindestocks.
Also muss der Hakenschenkel in das Zentrum der Rotationsachse gebracht werden. Die liegt bei dem Speedvise aber genau in der Spitze der konisch zulaufenden Klemmbacken. Abgesehen von der Tatsache, dass das Zentrieren des Hakenschenkels beim Speedvise nicht einfach ist (wahrscheinlich bin ich auch nur zu ungeschickt), ist dann der Hakenbogen durch die Klemmbacken vollkommen verdeckt, was zur Folge hat, dass man gar keinen Freiraum mehr hat, um Fibern oder sonstiges Material gerade nach hinten über den Hakenbogen einzubinden (jedenfalls nicht ohne erhebliche Schwierigkeiten).
Mein Freund hat mich danach darauf hingewiesen, dass man den Kopf des Speedvise schließlich nach oben abkippen und dann den Haken so einspannen kann, dass der Hakenbogen frei liegt. Das ist richtig, hat nur den Nachteil, dass einem spätestens dann die Rotation beim Binden überhaupt nicht mehr hilft und der Bindestock wie ein Regal-Bindestock verwendet werden muss. Bei dem Norvise muss man erst gar nicht den Kopf des Stockes verändern.
Bei jedem rotierenden Bindestock, von dem kostengünstigen Danvise angefangen über Renzetti und Petijean und wie sie alle heißen sind die Klemmbacken außermittig angeordnet, damit man den Haken so einspannen kann, dass dessen Schenkel in der Mitte der Rotationsachse liegt. Die kann man halt nicht so schnell drehen, wie einen Norvise, was sicherlich Geschmacksache ist. Warum das hier anders gemacht wurde, kann ich nicht nachvollziehen.
Die Speed, die der Speedvise an den Tag legen kann, kommt auch nicht annähernd an die des Norvise heran; dazu fehlt dem Speedvise (meiner Meinung nach) die Masse. Der (6 Jahre alte) Norvise drehte bei unserem Vergleich jedenfalls locker doppelt so lange.
Ansonsten finde ich die Möglichkeit, die Bobbinablage des Speedvise sowohl in der Höhe verstellen zu können als auch seitlich um 90 ° drehen zu können, sehr gut. Leider lässt sich der Faden in der Ablage nicht einklemmen, wodurch das wirklich feine Aufspinnen von Dubbing auf den Bindefaden zusätzlich erschwert wird.
Ansonsten war der Speedvise absolut top verarbeitet. Da gibt es wirklich absolut nichts zu meckern.
Für mich war aber entscheidend, dass mir die „Speed“ beim Binden selbst auch tatsächlich Vorteile bringt. Das ist leider bei dem Speedvise nicht der Fall. Er wäre dann eine Alternative, wenn die Klemmbacken so angeordnet sind, dass ich einen Haken auch vernünftig einspannen kann, um die schnelle Rotation zu nutzen.
Wer darauf verzichten kann und möchte, der ist mit dem Speedvise sicherlich gut bedient.
Schade. Ich hätte mir den Speedvise glatt zugelegt. So aber nicht.
Ich möchte meine Erfahrungen hier kund tun, weil sicherlich der eine oder andere von Euch möglicherweise ebenfalls vor der Wahl steht, aber keine Gelegenheit zum direkten Vergleich hat.
Ich halte die Unterschiede für erheblich und werde jetzt wahrscheinlich von dem einen oder anderen Speevise Besitzer gesteinigt. Das waren aber meine persönlichen Erfahrungen.
LG
Johannes
P.S. Mein Freund ist ins Nachdenken gekommen
nach langer Zeit melde ich mich mal wieder, nachdem ich am vergangenen Samstag die Gelegenheit hatte, neben dem Norvise Bindestock auch den Speedvise von Maier & Fazis zu testen und direkt zu vergleichen. Mein Freund hatte seinen Speedvise mitgebracht, der einen tollen Eindruck machte, da schlank und aus Edelstahl gefertigt. Gegenüber dem Norvise eine echte Augenweide (meine Meinung).
Gleich einen Haken (TMC 100BL gr. 14) wie beim Norvise so eingespannt, dass noch ca. 2 – 3 mm des Hakenbogens frei lagen, um ein paar Fibern für ein Schwänzchen einbinden zu können; bereits bei der Ersten Rotation kam die große Ernüchterung.
Spanne ich den Haken so, wie oben beschrieben, in den Norvise ein, liegt der Hakenschenkel genau in der Mitte der Rotationsachse, so dass ich sowohl die Grundwicklung als auch das feine Aufspinnen von Dubbing auf den Faden ohne Wachs ohne Probleme durchführen kann, indem sich der Hakenschenkel ausschließlich um sich selbst dreht.
Ganz anders beim Speedvise. Wenn hier den Haken so eingespannt wird, liegt der Hakenschenkel um die 2- 3 mm außermittig mit der Folge, dass der Hakenschenkel diese 2 – 3 mm um die Rotationsachse herum dreht, mithin in einem Bereich von ca. 4 – 6 mm „schlägt“. So kann weder die Grundwicklung kontrolliert auf den Haken, geschweige denn, Dubbing auf den Faden gesponnen werden. Aber gerade da liegt der Vorteil eines schnell rotierenden Bindestocks.
Also muss der Hakenschenkel in das Zentrum der Rotationsachse gebracht werden. Die liegt bei dem Speedvise aber genau in der Spitze der konisch zulaufenden Klemmbacken. Abgesehen von der Tatsache, dass das Zentrieren des Hakenschenkels beim Speedvise nicht einfach ist (wahrscheinlich bin ich auch nur zu ungeschickt), ist dann der Hakenbogen durch die Klemmbacken vollkommen verdeckt, was zur Folge hat, dass man gar keinen Freiraum mehr hat, um Fibern oder sonstiges Material gerade nach hinten über den Hakenbogen einzubinden (jedenfalls nicht ohne erhebliche Schwierigkeiten).
Mein Freund hat mich danach darauf hingewiesen, dass man den Kopf des Speedvise schließlich nach oben abkippen und dann den Haken so einspannen kann, dass der Hakenbogen frei liegt. Das ist richtig, hat nur den Nachteil, dass einem spätestens dann die Rotation beim Binden überhaupt nicht mehr hilft und der Bindestock wie ein Regal-Bindestock verwendet werden muss. Bei dem Norvise muss man erst gar nicht den Kopf des Stockes verändern.
Bei jedem rotierenden Bindestock, von dem kostengünstigen Danvise angefangen über Renzetti und Petijean und wie sie alle heißen sind die Klemmbacken außermittig angeordnet, damit man den Haken so einspannen kann, dass dessen Schenkel in der Mitte der Rotationsachse liegt. Die kann man halt nicht so schnell drehen, wie einen Norvise, was sicherlich Geschmacksache ist. Warum das hier anders gemacht wurde, kann ich nicht nachvollziehen.
Die Speed, die der Speedvise an den Tag legen kann, kommt auch nicht annähernd an die des Norvise heran; dazu fehlt dem Speedvise (meiner Meinung nach) die Masse. Der (6 Jahre alte) Norvise drehte bei unserem Vergleich jedenfalls locker doppelt so lange.
Ansonsten finde ich die Möglichkeit, die Bobbinablage des Speedvise sowohl in der Höhe verstellen zu können als auch seitlich um 90 ° drehen zu können, sehr gut. Leider lässt sich der Faden in der Ablage nicht einklemmen, wodurch das wirklich feine Aufspinnen von Dubbing auf den Bindefaden zusätzlich erschwert wird.
Ansonsten war der Speedvise absolut top verarbeitet. Da gibt es wirklich absolut nichts zu meckern.
Für mich war aber entscheidend, dass mir die „Speed“ beim Binden selbst auch tatsächlich Vorteile bringt. Das ist leider bei dem Speedvise nicht der Fall. Er wäre dann eine Alternative, wenn die Klemmbacken so angeordnet sind, dass ich einen Haken auch vernünftig einspannen kann, um die schnelle Rotation zu nutzen.
Wer darauf verzichten kann und möchte, der ist mit dem Speedvise sicherlich gut bedient.
Schade. Ich hätte mir den Speedvise glatt zugelegt. So aber nicht.
Ich möchte meine Erfahrungen hier kund tun, weil sicherlich der eine oder andere von Euch möglicherweise ebenfalls vor der Wahl steht, aber keine Gelegenheit zum direkten Vergleich hat.
Ich halte die Unterschiede für erheblich und werde jetzt wahrscheinlich von dem einen oder anderen Speevise Besitzer gesteinigt. Das waren aber meine persönlichen Erfahrungen.
LG
Johannes
P.S. Mein Freund ist ins Nachdenken gekommen