Bachforelle und die Wassertemperatur ….
Verfasst: 14.06.2013, 12:37
Hallo miteinander,
die Meinungen gehen ja oft so ziemlich weit auseinander, was unsere Trutten an maximalen Wassertemperaturen vertragen können. Mich interessiert daher, wie warm werden Eure Salmonidengewässer?
Ein heikles Thema ich weiß schon, daher auch im Voraus ein paar interessante Erkenntnisse, da man Früher für die obere und untere Forellenregion noch eine Wassertemperatur bis 10°C angegeben hat. (Äschenregion bis 15°C Wassertemperatur.)
So wie es derzeit ausschaut, spricht man ja heutzutage bei der Forellenregion eher von einem Temperaturmittelwert im wärmsten Monat < 18°C. (Für die Äschenregion von einem Temperaturmittelwert im wärmsten Monat von unter 20°C.) Dieser Temperaturmittelwert in der Forellenregion von < 18°C im wärmsten Monat, halte ich auch für viel realistischer, als wie die alte Angabe für Forellenregion von bis 10°C Wassertemperatur.
Realistischer für mich auch aus dem Grund, weil man in der Forellenzucht davon spricht, das Wassertemperaturen von 12- 18°C optimal sind (Fresslust und Futteraufnahme), für das Wachstum der Forellen. Die optimale bzw. beste Verdauung der Futtermittel, soll allerdings schon bei ungefähr 9°C festgestellt worden sein.
Meine eigene Erfahrung dazu ist, in den Salmonidengewässern mit günstigen Wassertemperaturen für das Wachstum der Forellen im Sommer und Winter und guten Futterfischbeständen, (Koppen, Elritzen, Stichlichge usw.) können Bachforellen von 50 bis weit über 60 cm (bei nachhaltige Nutzung) völlig normal sein (!) und sind eben nicht nur Ausnahmefische.
Bachforelle aus einem kleinen Fluss im Oberpfälzer Jura ….
Der Fisch (Foto) ist 62 cm und nicht der Größte in dem kleinen Fluss, ein paar Wochen zuvor wurde eine Bachforelle von knapp 80 cm und 10 Pfund gefangen….
Eher ungünstige Wassertemperaturen für das Wachstum der Forellen im Sommer und Winter, haben wir in den Urgesteinsregionen der Oberpfalz. Die Forellenzüchter in den Urgesteinsregionen der Oberpfalz, klagten in diesem Jahr über einen langen Winter, mit sehr niedrigen Wassertemperaturen (über 5 Monate Wassertemperaturen von nur ca. 0- 6°C) und einem schlechtes Wachstum der Bachforellen. (Das ist nicht schön für die Forellenzüchter, der Forellenbesatz wird nach Gewicht bezahlt und die fangfähigen Forellen von den Züchtern, waren wirklich deutlich kleiner als in den Jahren zuvor.)
Zur dem was unsere Bachforellen an maximalen Wassertemperaturen vertragen können:
Erstmal ein sehr interessanter Link wie ich finde …. "Temperaturpräferenzen und -Limiten von Fischarten Schweizerischer Fliessgewässer"
Die Temperaturpräferenzen und -Limiten der Bachforelle auf Seite 9 (Eier, Juvenile also Brütlinge, Adulte also Erwachsene)
http://www.rhone-thur.eawag.ch/temperat ... enzen1.pdf
Zitat aus dem Link: (Bachforelle auf Seite 9)
Adulte: Es werden Temperaturen zwischen 14 und 17 °C bevorzugt, die obere kritische Temperatur liegt bei 25 °C (Müller 1997).
Meine eigenen derzeitigen Erfahrungen an einem kleinen Fluss in der Oberpfalz (Gneisregion im Mittelgebirge) mit natürlicher Reproduktion der Bachforellen sind, das Bachforellen bei günstigen Bedingungen (Sauerstoffgehalt im Wasser nahe der Sättigung) tazechlich (kritische) Wassertemperaturen von ca. 25 °C einige Zeitlang gut vertragen und auch verkraften können.
Der kleine Fluss ist über viele Kilometer eher breit und überwiegend sehr, sehr flach wie man sehen kann.
Das Wasser fließt über Felsen und wird dadurch ständig und gut Belüftet, so dass die Sauerstoffversorgung im Wasser optimal ist. Gleichzeitig bzw. dadurch kommt es aber auch zu einem erhöhten Temperaturaustausch zwischen dem Wasser und Luft, entsprechend schnell steigen und fallen die Wassertemperaturen in dem flachen, kleinem Fluss. (Anfang Oktober hat der kleine Fluss oft schon Wassertemperaturen deutlich unter 10°C, so dass die Bachforellen sehr zeitig anfangen zu laichen und die Laichaktivitäten oft schon innerhalb nur weniger Wochen abgeschlossen ist.)
Das Wasser ist durch die im Wasser gelösten Huminstoffe moorfarben, (Schwarzwasserfluss) was eine Erwärmung des Wassers bei starker Sonnenbestrahlung sicher begünstigt.
Das Gestein (Gneis) im Fluss, ist braun bis schwarz, wodurch ein schnelles Ansteigen der Wassertemperatur bei starker Sonnenbestrahlung sicher auch begünstigt wird.
Interessant finde ich, nicht das Gestein selbst sondern nur die Außenseite des eigentlich viel helleren Gesteins ist dunkel bis schwarze gefärbt. Meine Vermutung, durch auflagerungen aus Mangan(IV) und Eisen(III) - oxidhydraten, so wie es bei den Schalen der Flussperlmuschel auch ist.
An bzw. durch das Vorkommenden der vielen großen Steinfliegenlarven, ( Gattung Perla die bis zu 30 mm lang werden) erkennt man auch sehr gut, dass das Wasser sauerstoffreich sein muss.
Gleichzeitig sind die Perla Steinfliegenlarven gute Bioindikatoren und kommen nur bei Gewässergüteklasse I und I- II vor. (Die kleineren Art der Steinfliegen (Nemoura cinerea) und (Nemurella picteti), sind weniger anspruchsvoll und können daher von Gewässergüteklasse I bis II- III vorkommen.)
Am (ich glaube es war der ) 20.06.2012 hatten wir (wie schon die Tage zuvor) zwischen 32- 35°C Lufttemperatur. Ich war leider erst gegen 18 Uhr am Wasser und habe am Wasser dann noch eine Lufttemperatur von 27,7°C gemessen.
Die Wassertemperatur in dem Fluss, ist oft so gegen ca. 16 Uhr am höchsten und ich habe im Wasser eine Temperatur um ca. 18 Uhr von 23,7°C gemessen,
genau an den Stellen wo ich zuvor Bachforellen gesehen habe. (In Fresslaune waren die Forellen bei so hohen Wassertemperaturen aber nicht.)
Einen spürbaren Temperaturunterschied zwischen Flussgrund und Wasseroberfläche konnte ich nicht feststellen! Ich vermute mal, gegen 16 Uhr hatte das Wasser im Fluss eine Temperatur von ca. 25°C.
Gegen 20 Uhr hat sich das Wasser dann schon auf 21,4°C abgekühlt und die Forellen haben angefangen Nahrung aufzunehmen wie man sehen kann ….
Ich gehe davon aus, bis in die frühen Morgenstunden sinkt die Temperatur in dem Wasser, auf irgendwo zwischen 16 - 20°C.
Das es sich auch wirklich um ein Forellenwasser handelt, erkennt man auch an den (leider sehr wenigen oder vielleicht sogar der Letzten noch lebenden) Flussperlmuschel(n) in diesem Flussabschnitt ….
Die Muschel filtriert das zu derzeit auf 21,9 °C abgekühlte Wasser ganz normal. (Gemessen an der Muschel.)
Auch aus Forellenbächen mit Flussperlmuschelbeständen in Sachsen, sind ähnliche hohe Maximaltemperaturen (z.B. 1961 bis 1963) im Wasser beobachtet und dokumentiert worden. (Könnte man nachlesen im Buch "Die Flussperlmuschel" von Otto Baer auf Seite 28.)
Um den Tagestemperaturverlauf im Wasser mal Bildlich darzustellen zu können, nehme ich mal als Vergleich den Tagestemperaturverlauf von einem in etwa ähnlichen Salmonidengewässer im Urgestein. (01.07. bis 17.07.2010 extreme Hitzeperiode)
http://www.hnd.bayern.de/wassertemp/gra ... 18.07.2010
Wie schon gesagt, mich interessiert daher, wie warm bzw. welche Maximaltemperaturen erreichen Eure Salmonidengewässer in extremen Hitzeperiode?
Über Rückmeldungen aus z.B. den Urgesteinsregionen in den Mittelgebirgen wie Mühlviertel in Österreich, Erzgebirge in Sachsen, dem Harz, dem Schwarzwald usw. und von den Bächen und Flüssen im Nord- und Ostseeraum würde ich mich wirklich sehr freuen!
LG Christian
die Meinungen gehen ja oft so ziemlich weit auseinander, was unsere Trutten an maximalen Wassertemperaturen vertragen können. Mich interessiert daher, wie warm werden Eure Salmonidengewässer?
Ein heikles Thema ich weiß schon, daher auch im Voraus ein paar interessante Erkenntnisse, da man Früher für die obere und untere Forellenregion noch eine Wassertemperatur bis 10°C angegeben hat. (Äschenregion bis 15°C Wassertemperatur.)
So wie es derzeit ausschaut, spricht man ja heutzutage bei der Forellenregion eher von einem Temperaturmittelwert im wärmsten Monat < 18°C. (Für die Äschenregion von einem Temperaturmittelwert im wärmsten Monat von unter 20°C.) Dieser Temperaturmittelwert in der Forellenregion von < 18°C im wärmsten Monat, halte ich auch für viel realistischer, als wie die alte Angabe für Forellenregion von bis 10°C Wassertemperatur.
Realistischer für mich auch aus dem Grund, weil man in der Forellenzucht davon spricht, das Wassertemperaturen von 12- 18°C optimal sind (Fresslust und Futteraufnahme), für das Wachstum der Forellen. Die optimale bzw. beste Verdauung der Futtermittel, soll allerdings schon bei ungefähr 9°C festgestellt worden sein.
Meine eigene Erfahrung dazu ist, in den Salmonidengewässern mit günstigen Wassertemperaturen für das Wachstum der Forellen im Sommer und Winter und guten Futterfischbeständen, (Koppen, Elritzen, Stichlichge usw.) können Bachforellen von 50 bis weit über 60 cm (bei nachhaltige Nutzung) völlig normal sein (!) und sind eben nicht nur Ausnahmefische.
Bachforelle aus einem kleinen Fluss im Oberpfälzer Jura ….
Der Fisch (Foto) ist 62 cm und nicht der Größte in dem kleinen Fluss, ein paar Wochen zuvor wurde eine Bachforelle von knapp 80 cm und 10 Pfund gefangen….
Eher ungünstige Wassertemperaturen für das Wachstum der Forellen im Sommer und Winter, haben wir in den Urgesteinsregionen der Oberpfalz. Die Forellenzüchter in den Urgesteinsregionen der Oberpfalz, klagten in diesem Jahr über einen langen Winter, mit sehr niedrigen Wassertemperaturen (über 5 Monate Wassertemperaturen von nur ca. 0- 6°C) und einem schlechtes Wachstum der Bachforellen. (Das ist nicht schön für die Forellenzüchter, der Forellenbesatz wird nach Gewicht bezahlt und die fangfähigen Forellen von den Züchtern, waren wirklich deutlich kleiner als in den Jahren zuvor.)
Zur dem was unsere Bachforellen an maximalen Wassertemperaturen vertragen können:
Erstmal ein sehr interessanter Link wie ich finde …. "Temperaturpräferenzen und -Limiten von Fischarten Schweizerischer Fliessgewässer"
Die Temperaturpräferenzen und -Limiten der Bachforelle auf Seite 9 (Eier, Juvenile also Brütlinge, Adulte also Erwachsene)
http://www.rhone-thur.eawag.ch/temperat ... enzen1.pdf
Zitat aus dem Link: (Bachforelle auf Seite 9)
Adulte: Es werden Temperaturen zwischen 14 und 17 °C bevorzugt, die obere kritische Temperatur liegt bei 25 °C (Müller 1997).
Meine eigenen derzeitigen Erfahrungen an einem kleinen Fluss in der Oberpfalz (Gneisregion im Mittelgebirge) mit natürlicher Reproduktion der Bachforellen sind, das Bachforellen bei günstigen Bedingungen (Sauerstoffgehalt im Wasser nahe der Sättigung) tazechlich (kritische) Wassertemperaturen von ca. 25 °C einige Zeitlang gut vertragen und auch verkraften können.
Der kleine Fluss ist über viele Kilometer eher breit und überwiegend sehr, sehr flach wie man sehen kann.
Das Wasser fließt über Felsen und wird dadurch ständig und gut Belüftet, so dass die Sauerstoffversorgung im Wasser optimal ist. Gleichzeitig bzw. dadurch kommt es aber auch zu einem erhöhten Temperaturaustausch zwischen dem Wasser und Luft, entsprechend schnell steigen und fallen die Wassertemperaturen in dem flachen, kleinem Fluss. (Anfang Oktober hat der kleine Fluss oft schon Wassertemperaturen deutlich unter 10°C, so dass die Bachforellen sehr zeitig anfangen zu laichen und die Laichaktivitäten oft schon innerhalb nur weniger Wochen abgeschlossen ist.)
Das Wasser ist durch die im Wasser gelösten Huminstoffe moorfarben, (Schwarzwasserfluss) was eine Erwärmung des Wassers bei starker Sonnenbestrahlung sicher begünstigt.
Das Gestein (Gneis) im Fluss, ist braun bis schwarz, wodurch ein schnelles Ansteigen der Wassertemperatur bei starker Sonnenbestrahlung sicher auch begünstigt wird.
Interessant finde ich, nicht das Gestein selbst sondern nur die Außenseite des eigentlich viel helleren Gesteins ist dunkel bis schwarze gefärbt. Meine Vermutung, durch auflagerungen aus Mangan(IV) und Eisen(III) - oxidhydraten, so wie es bei den Schalen der Flussperlmuschel auch ist.
An bzw. durch das Vorkommenden der vielen großen Steinfliegenlarven, ( Gattung Perla die bis zu 30 mm lang werden) erkennt man auch sehr gut, dass das Wasser sauerstoffreich sein muss.
Gleichzeitig sind die Perla Steinfliegenlarven gute Bioindikatoren und kommen nur bei Gewässergüteklasse I und I- II vor. (Die kleineren Art der Steinfliegen (Nemoura cinerea) und (Nemurella picteti), sind weniger anspruchsvoll und können daher von Gewässergüteklasse I bis II- III vorkommen.)
Am (ich glaube es war der ) 20.06.2012 hatten wir (wie schon die Tage zuvor) zwischen 32- 35°C Lufttemperatur. Ich war leider erst gegen 18 Uhr am Wasser und habe am Wasser dann noch eine Lufttemperatur von 27,7°C gemessen.
Die Wassertemperatur in dem Fluss, ist oft so gegen ca. 16 Uhr am höchsten und ich habe im Wasser eine Temperatur um ca. 18 Uhr von 23,7°C gemessen,
genau an den Stellen wo ich zuvor Bachforellen gesehen habe. (In Fresslaune waren die Forellen bei so hohen Wassertemperaturen aber nicht.)
Einen spürbaren Temperaturunterschied zwischen Flussgrund und Wasseroberfläche konnte ich nicht feststellen! Ich vermute mal, gegen 16 Uhr hatte das Wasser im Fluss eine Temperatur von ca. 25°C.
Gegen 20 Uhr hat sich das Wasser dann schon auf 21,4°C abgekühlt und die Forellen haben angefangen Nahrung aufzunehmen wie man sehen kann ….
Ich gehe davon aus, bis in die frühen Morgenstunden sinkt die Temperatur in dem Wasser, auf irgendwo zwischen 16 - 20°C.
Das es sich auch wirklich um ein Forellenwasser handelt, erkennt man auch an den (leider sehr wenigen oder vielleicht sogar der Letzten noch lebenden) Flussperlmuschel(n) in diesem Flussabschnitt ….
Die Muschel filtriert das zu derzeit auf 21,9 °C abgekühlte Wasser ganz normal. (Gemessen an der Muschel.)
Auch aus Forellenbächen mit Flussperlmuschelbeständen in Sachsen, sind ähnliche hohe Maximaltemperaturen (z.B. 1961 bis 1963) im Wasser beobachtet und dokumentiert worden. (Könnte man nachlesen im Buch "Die Flussperlmuschel" von Otto Baer auf Seite 28.)
Um den Tagestemperaturverlauf im Wasser mal Bildlich darzustellen zu können, nehme ich mal als Vergleich den Tagestemperaturverlauf von einem in etwa ähnlichen Salmonidengewässer im Urgestein. (01.07. bis 17.07.2010 extreme Hitzeperiode)
http://www.hnd.bayern.de/wassertemp/gra ... 18.07.2010
Wie schon gesagt, mich interessiert daher, wie warm bzw. welche Maximaltemperaturen erreichen Eure Salmonidengewässer in extremen Hitzeperiode?
Über Rückmeldungen aus z.B. den Urgesteinsregionen in den Mittelgebirgen wie Mühlviertel in Österreich, Erzgebirge in Sachsen, dem Harz, dem Schwarzwald usw. und von den Bächen und Flüssen im Nord- und Ostseeraum würde ich mich wirklich sehr freuen!
LG Christian