Wurmfischen wieder in?

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Harald aus LEV
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Beitrag von Harald aus LEV »

Hallo Michael (miso),

wieso kommt mir das alles so bekannt vor???
Ich bin jetzt in einem Verein, der sowohl Gewässer hat, in denen (fast) alles gefischt werden kann, aber auch reine Fliegengewässer. Allerdings bezahlen die Fliegenfischer die Pacht für die anderen Gewässer über ihren Jahresbeitrag mit und bezahlen einen Zuschlag für die Fliegengewässer.
Man kann nicht alles haben.
TL Harry
Fliegenfischen - Der natürliche Weg
willi aus I
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Beitrag von willi aus I »

Original geschrieben von harry57
Hallo Michael (miso),

wieso kommt mir das alles so bekannt vor???
Ich bin jetzt in einem Verein, der sowohl Gewässer hat, in denen (fast) alles gefischt werden kann, aber auch reine Fliegengewässer. Allerdings bezahlen die Fliegenfischer die Pacht für die anderen Gewässer über ihren Jahresbeitrag mit und bezahlen einen Zuschlag für die Fliegengewässer.
Man kann nicht alles haben.
TL Harry
Hallo Michael und Harry

Das ist doch eine prima Lösung.
Vielleicht wäre das ja auch mit der Lauter möglich

Gruss Willi
DirkR

Beitrag von DirkR »

Da haben wir es in Sachsen recht gut. Unser Landesverband(Mitglied im DAV) hat (fast) alle Gewässer gepachtet. Und in der Gewässerordnung, die für alle Angler aus sächsischen Vereinen und Gastangler gilt, steht:“....In Salmonidengewässern darf vom 01.05.-30.09. mit Flug- oder Spinn- und vom 01.10.- 31.12. nur mit der Flugangel geangelt werden. Die Flugangel darf nur mit künstlichen Flugangelködern und die Spinnangel darf nur mit künstlichen Spinnködern bestückt werden. Alle verwendeten Köder, auch Wobbler, dürfen nur einen einzigen Haken(Einfach-, Doppel- oder Drillingshaken) besitzen. Natürliche Köder dürfen in Salmonidengewässern nicht verwendet werden. Das Angeln mit Strecker und Springer ist untersagt.....“
Bei uns gibt es eine allgemeine Angelberechtigung und eine Salmonidenangelberechtigung. Für Salmonidengewässer braucht man die Salmonidenangelberechtigung. Aber es gibt auch „Salmonidengewässer-grün“, hier darf man auch mit der allgemeinen Angelberechtigung angeln, jedoch nach den Bestimmungen der Salmonidengewässer!
So kann jeder Angler an Salmonidengewässern angeln, auch wenn er sich die teurere Karte nicht leisten kann.
So kann ich z.B. als Student mit der allgemeinen Angelberechtigung an fast allen Gewässern Sachsen angeln und muß zum Flugangeln nicht mal den Beitrag für die Top-Salmonidengewässer bezahlen. Und unsere „grünen“ Angelstrecken sind wirklich sehr schön. Das beste ist, dass es das Ganze für 60,-€ Jahresbeitrag(für Mitglieder in einem sächsischen Anglerverein im DAV, ermäßigter Beitrag für Schüler, Studenten, Arbeitslose, Behinderte...) gibt.
Das finde ich einfach super am DAV-Gewässerfond! Schade dass es das in anderen Bundesländern scheinbar nicht gibt.

Aber echt kotz.... könnte ich wenn ich hier die Meinung einiger Flyfies über so genannte „Wurmfischer“ höre. Habt ihr schon mal dran gedacht das viele verschiedene Angelmethoden betreiben und schwarze Schafe gibt es ja wohl bei allen Fraktionen.
Vielleicht solltet ihr mal darüber nachdenken wie es zu solchen Vorurteilen untereinander kommen kann, etwas mehr gegenseitiger Respekt könnte wohl keinem schaden. Und wer im allgemeinen von „Wurmfischern“ spricht kann wohl kaum von sich behaupten das er unvoreingenommen an die Sache rangeht. Denkt doch einfach mal dran das wir letztendlich alle dem gleichen Hobby nachgehen, nämlich dem Angeln – und vieles wird einfacher zu lösen sein!
Jürgen Gaul

Beitrag von Jürgen Gaul »

Original geschrieben von DirkR
Aber echt kotz.... könnte ich wenn ich hier die Meinung einiger Flyfies über so genannte „Wurmfischer“ höre. Habt ihr schon mal dran gedacht das viele verschiedene Angelmethoden betreiben und schwarze Schafe gibt es ja wohl bei allen Fraktionen.
Lieber Dirk,

wenn Du - wie es mir schon mehrfach ergangen ist - nach dem 15. Mai, an dem bei uns in den Staustrecken die Verwendung des "natürlichen" Köders erlaubt ist, von einem Triebwerksbetreiber an sein Wehr gerufen wird, weil dieser ein Fischsterben befürchtet, und Du dann bei der Ankunft am Rechen 10-15 tote (verangelte) Bachforellen der 15-20 cm-Klasse siehst, dann würde Dir vielleicht in umgekehrter Hinsicht das Kotz.. kommen und der von Dir als herabwürdigend eingestufte Begriff "Wurmfischer" vielleicht doch in anderem Licht erscheinen.

Natürlich hat der Wurm als Köder seine Daseinsberechtigung, aber eben nicht in einem Salmonidengewässer.

Tight lines
Jürgen
DirkR

Beitrag von DirkR »

@Jürgen Gaul

Deswegen hatte ich ja geschrieben das wir es in Sachsen relativ gut haben, da die Gewässerordnung auf Verbandsebene festgelegt wird und nicht jeder Verein sein eigenes Süppchen kochen kann und somit an allen Salmonidengewässern Naturköder tabu sind!

Und wie willst Du feststellen das die 15 verangelten Forellen im Wehr von einen "Wurmfischer" stammen, kannste nicht wenn du es nicht gesehen hast. Und das meine ich mit Vorurteilen. Wenn man ein bischen respektvoll miteinander umgeht ist es doch viel leichter ins Gespräch zu kommen und Verständnis zu erlangen.
Und dann kommt es auch nicht vor das sich in einem Verein verschiedene Grüppchen bilden die nicht sachlich miteinander umgehen können.

Bei uns im Verein gibt das zumindest nicht das Fliegenfischer abfällig über "Wurmfischer" reden oder umgekehrt. Liegt wahrscheinlich auch daran das wir viel gemeinsam unternehmen, z.B. Angeln am Vereinsteich oder Nachtangeln, wo sich auch die Fliegenfischer nicht zu schade sind.
Jürgen Gaul

Beitrag von Jürgen Gaul »

Original geschrieben von DirkR
Und wie willst Du feststellen das die 15 verangelten Forellen im Wehr von einen "Wurmfischer" stammen, kannste nicht wenn du es nicht gesehen hast.
@Dirk

Das könnte man vielleicht schon in Frage stellen, aber wenn die Saison bei uns am 1. März (Kunstköderpflicht) beginnt, die beschriebenen Beobachtungen aber erst ab 16. Mai (alle Köder erlaubt) gemacht werden, dann ist das schon eine seltsame Koinzidenz der Ereignisse!

Jürgen
miso

Beitrag von miso »

Hallo Leute,
zuerst muß ich feststellen, dass eine "Grüppchenbildung" nicht von den Fliegenfischern initiiert wurde. Ich ahbe es immer mit einem Sportverein verglichen, in dem es auch verschiedene Sportarten gibt.
Wir versuchen auch immer bei Diskussionen das Wort Fliegenfischer genauso wenig zu verwenden, wie das Wort Wurmfischer.
Es geht hier nicht um Grüppchen, sondern um das, was uns unser schönstes Hobby beschert, den Fisch.
Warum besteht der Futterneid bei manchen Fischern untereinander? Besteht vielleicht bei manchen nur Futterneid gegen den Kormoran? Wenn ich eineige so reden höre, dann hat das eben den Anschein, dass es ihnen nicht um die Erhaltung des natürlichen Lebensraum der Fische geht, sondern nur ums Fische fangen selbst. Ganz egal wie und ganz egal wo.

Wie schon gesagt, dass es bei uns ausgerechnet Fliegenefischer sind, die auf gewisse Missstände aufmerksam machen, liegt vielleicht an derer Einstellung zur Natur. Für mich kann ich sagen, dass ich zwar überwiegend Fliegenfischer bin, aber auch gerne mal mit der Pose den Friedfischen nachstelle oder sogar mit Wurm einen Aal fange. Ja, ich hab auch schon am gemeinschaftlichen Fischen teilgenommen um zu zeigen, dass ich persönlich keine Vorurteile habe.

Mir geht es um den Missstand des Wurmfischens in einem kleinen sensiblen Gewässer und die Tatsache, dass es ein Missstand ist und wie ich dagegen vorgehen kann.

Thight lines,
Michael
karpfenkuno

Beitrag von karpfenkuno »

Hallo Michael,

habe selber über 20 Jahre in Wendlingen am Ortsrand direkt an der Lauter gewohnt. Kenne die Strecke vom Wehr beim Sportplatz bis nach Bodelshausen wie meine Westentasche, weil wir als Kids im Sommer dort fast jeden Tag verbracht haben und ich jeden Tag 2-mal mit dem Hund die Strecke abgelaufen sind.

Ich glaube, du schätzt die Folgen zu dramatisch ein. Zu Saisonbeginn hat man an der Strecke mal 5-6 Fischer gesehen und nach 2 Wochen habe ich manchmal wochenlang keinen einzigen Fischer dort gesehen. Daran wird sich in den letzten 5 Jahren kaum viel geändert haben.
So bedauerlich aus Flifi-Sicht, der verlust des Fly-Only-Status ist, so wenig wird bei dem geringen Befischungsdruck über das ganze Jahr der Bestand dadurch stark beeinträchtigt. Gerade Wurmangler gehen i.d.R. nur zum Saisonauftakt an die Flüsse.
Wenn ich dich richtig verstanden habe, sind auch nur 1,5 km für Wurmangler freigegeben worden (ich vermute mal, das dies eher das untere Stück zur Neckarmündung ist). Die Gesamtstrecke ist deutlich länger, die Bachforelle sehr standorttreu, sodass noch mehr als genug reine FliFi-Strecke mit vernünftigen Bestand erhalten bleibt.

Insgesamt kann ich deine Aufregung nachvollziehen, angesichts der tatsächlichen Auswirkungen dieser Entscheidung relativiert sich aber einiges.

so long
karpfenkuno (früher Im Steinriegel wohnend)
miso

Beitrag von miso »

Hallo Karpfenkuno,

in den letzten 5 Jahren hat sich schon einiges verändert. Oder besser gesagt, hatte sich verändert.
Kein Wurmfischen, nur Einfachhaken.
Der Schritt zurück ist für mich immer noch nicht fassbar und die ganze sache ärgert mich wirklich nur, weil man einen Riesen Feldzug gegen den Kormoran startet mit dem Argument, dass es uns nicht darum geht um jeden Preis einen Fisch zu fangen, sondern die Artenvielfalt in den Gewässern zu erhalten.
Der Befischungsdruck an der Lauter hat eher abgenommen. Das lag aber auch daran, dass Mehrfachhaken und Wurmfischen verboten wurde.
Leider darf jeder aktive Angler bei uns jedes Jahr noch 25 Forellen entnehmen. Bei ca. 120 Aktiven übersteigt das den natürlichen Ertrag der kleinen Lauter bei weitem.
Eine Reduzierung von 3 auf 2 Fische pro Tag wurde abgelehnt. Ebenso eine jährliche Reduzierung.
Ich finde ohenhin, dass es doch nicht sein kann, dass der Befischungsplan von der Hauptversammlung geregelt werden kann. Wozu haben wir kompetente Wasserwarte, die auf Verbandskosten Lehrgänge besuchen?

Gruß,
Michael
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